DerSchweiger

Verfasste Forenbeiträge

Ansicht von 15 Beiträgen - 106 bis 120 (von insgesamt 756)
  • Autor
    Beiträge
  • #233038
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 775
    @derschweiger

    Smile

    Die Psychologin Rose arbeitet Tag und Nacht in einer Notaufnahme. Das Gehalt ist nicht optimal, aber zum Glück verdient ihnr Verlobter genug, um sie bei gesellschaftlichen Anlässen „gut“ aussehen zu lassen.
    Zum Ende einer üblichen 12 Stunden Schicht erreicht sie eine junge Patientin, die aufgelöst vor Angst um Hilfe bittet.
    Es ist der Anfang einer schaurigen Reise, bei der lächelnde Menschen Unheil versprechen…

    Ich hörte ja dies und das über den Film. Einige fanden ihn großartig, einen modernen Klassiker, der die Grenzen des Genre neu auslote.
    Andere hingegen sprechen von Murks und Langeweile. Ja, was denn nun?

    Vorweg: „Smile“ setzt keine neuen Maßstäbe, noch weniger werden Grenzen ausgelotet. Die Machart ähnelt häufig einem wirklichen „modernen Klassiker“ – It follows.
    Aber das ist grundsätzlich nichts schlechtes. Der Anfang des Films macht sehr vieles richtig. Die Atmosphäre passt, die Kamera, der Ton und die Prämisse bieten ein sehr gutes Fundament für den weiteren Verlauf.
    Es entstehen clever anmutende Szenen, in denen der Film einige schöne Wendungen hätte nehmen können.

    Hier kommen wir zum Aber: Leider steuert „Smile“ mit großer Präzision einige Klischees des Genres an, die es für den Film wahrlich nicht gebraucht hätte.
    Dazu kommt das aufdringlich plazierte Trauma von Rose. Gleich zu Beginn weiß man als Zuschauer, dass man sich besser nicht von ihr behandeln lassen sollte. Zittrig und fahrig steuert sie durch den Alltag und nutzt während den Therapiestunden Standartgefasel von sich. OK, den obligatorischen mittellosen Patienten, der in so einer Klinik doch nichts zu suchen habe, wird ohne zu zögern geholfen. Der Chef gratuliert artig zu diesem ständigen Bruch der Hausregeln.

    Während des gesamten Films ist mir nicht ein Charakter positiv aufgefallen. Das kann durchaus gut sein, in einem Film, in dem man aber am besten den Zuschauer emotional an die Hauptfigur bindet um „Grusel“ erzeugen zu können, ist eher kontraproduktiv.
    So hätten dann auch bloß gute Ideen und Wendungen geholfen, den positiven Start in ein gutes Ende zu verwandeln.

    Aber mit zunehmender Dauer wird „Smile“ beliebiger und vorhesehbar. Wobei: Einige „Details“ sind in Wort und Bild so sehr in den Vordergrund gepresst, dass es keinen Grund zur Überraschung geben wird.
    Bereits beim ersten Gespräch mit Rose und ihrer Schwester wird klar, wo der Film endet – das ist sehr schade.

    Immerhin wird das Gestammel und Gezitter von Rose mit Dauer des Films plausibler und erhält schauspielerisch eine würdige Präsentation. Links und rechts von ihr weiß aber wahrlich niemand zu gefallen, bzw Sympathien zu wecken.

    Wer von „Smile“ ein Meisterwerk erwartet, der dürfte rasch enttäuscht werden (es sei denn, man ist als Zuschauer erst am Beginn einer Horrorkarriere).
    Üble Klischees und das übliche 1+1 des Horrors verhindern, dass „Smile“ nicht in die Spitze der bemerkenswerten Horrorfilmee eintreten wird.
    Dennoch lässt er sich gut wegschauen.

    6/10

    #232634
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 775
    @derschweiger

    Der Gesang der Flusskrebse

    entält Spuren von Spoilern

    Kya wächst in den Sümpfen North Carolinas auf, abgeschieden vom nächstgelegen Städtchen. Die Mutter versucht, die Familie mit Liebe zusammenzuhalten, doch der vom Krieg traumatisierte Vater wacht mit strenger Hand. Nach und nach reißen alle Familienmitglieder aus, bis nur noch Kya bei ihrem Vater bleibt. Als dieser dann auch verschwindet, wächst sie alleine in den Sümpfen auf.
    Als dort einige Jahre später eine Leiche entdeckt wird, ist allen klar, dass diese merkwürdige Außenseiterin die Mörderin ist….

    Um es mal vorweg zu nehmen: Die Begründung „Sie lebt im Sumpf, also ist sie die Mörderin“ habe ich nicht nachvollziehen können, auch wenn wir uns im Amerika der 60er Jahre befinden und das Leben von Toleranz womöglich nicht ganz so ausgeprägt war wie es heute ist.
    Der Krimi-Aspekt des Films ist ohnehin fad, einfallslos und uninspiriert dahingerotzt.
    Im Grunde ist von Minute eins an klar, wie der Richter entscheidet – man fragt sich bloß, welcher Ritter (ob gut oder böse) das Finale einleitet.

    Stimmiger dagegen ist die Erzählung des kleinen Mädchens, dass von heute auf morgen auf sich alleine gestellt ist und ihr Überleben mit Hingabe und Fleiß sichert.
    Dabei spielt natürlich auch die großartige Kulisse eine bedeutende Rolle. Womöglich gab es für einen „Liebe auf den ersten Blick“ Moment kaum kitschig-schönere Orte als hier. Mir hat das tatsächlich sehr gefallen.

    Kya begegnet in ihrem Leben zwei Männern. Der Eine liebt sie aus tiefem Herzen, nimmt sich Zeit für sie und gibt nicht viel auf den Tratsch, der im Städtchen auf ein einprasselt.Seine Haltung ihr gegenüber ist zutiefst wertschätzend.
    Als er zwecks Ausbildung und Lebensplanung an die Uni gehen möchte, ist sie natürlich wenig begeistert.

    Der zweite Mann erscheint in der Zeit, in der Mann nr.1 auf der Uni ist.
    Schick, reich und nur an der schnellen Nummer interessiert. Kya ist für ein spannendes Abenteuer, das Mädchen aus dem Sumpf… da hat man was zu erzählen.

    Nun dürft ihr raten, wer von denen tot im Sumpf landet.

    Wie gesagt, der Krimiaspekt ist lahm und interessierte mich nur am Rande. Kyas Geschichte im Umgang mit sich, ihrer Welt und den Konflikten die entstehen, wenn äußere Einflüsse zu ihr vordringen sind die spannenderen Momene des Films.
    Kya entscheidet nicht immer richtig, nicht jede Handlung ist von Rationalität geprägt, aber sie handelt im Rahmen ihrer äußeren Einflüsse nachvollziehbar.

    Jojo Regina als junge Kya ist großartig. Daisy Edgar-Jones ist auch sehr glaubwürdig in ihrer Rolle und die Chemie zwischen ihr und Taylor John Smith ist toll. Alle anderen im Cast fallen deutlich ab, entweder weil die Figur nur eindimensional dargestellt wird oder erzählerisch bloß eine Randfigur ist.
    Das gelingt über sehr weite Teile Films sehr gut, einige Momente sind mir dann doch leider zu platt und der „Dramaturgie“ wegen ohne jeglichen Nachhall eingefügt.
    Wie es sich gehört, hat der Film natürlich einen Plottwist… ach, muss das denn ständig sein? Ohne ihn wäre ich genauso glücklich gewesen, vielleicht sogar etwas mehr.

    Am Ende ist „Der Gesang der Flusskrebse“ mehr als ok, lebt aber zum großen Teil von der großartigen Landschaft und der Top-Chemie der Hauptdarsteller. Plot, Dramaturgie, Spannungselemte etc sind eher gering vorhanden.
    Als Oase zwischen BummBumm, fliegenden Superhelden Autos im Weltall aber ein Genuss.

    7/10

    #232263
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 775
    @derschweiger

    The Black Phone

    In einer Kleinstadt werden Kinder entführt. Zurück bleiben bloß schwarze Luftballons.
    Die Angst bei Eltern und Kindern ist als solche kaum wahrzunehmen. Schlimmer sind da schon die tätglichen Abreibungen von drei halbstarken Schulkameraden, die Finney (toll – Mason Thames) abbekommt.
    Zum Glück hilft ihm ein zukünftiger Profi-Schläger immer wieder aus der Patsche, hebt aber mahnend den Finger „Eines Tages musst du dich selbst wehren können!“… sprach der Prophet und verschwindet im schwarzen Lieferwagen.

    Finneys Schwester (großartig – Madeleine McGraw) ist seine einzige Stütze im Alltag, steht ihm zur Seite, verteidigt ihn vor den Schlägern und bekommt zum Dank vom Papa den Gürtel um die Ohren gehauen.
    Denn sie träumt Wahrheiten, die sie nicht kennen kann. Sie vermutet hinter dieser Gabe Jesus, der Vater sieht Parallelen zu ihrer Mutter, die an dieser Gabe zerbrach und sich das Leben nahm.

    Dann aber kommt der Tag, als Finney „mitgenommen“ wird. Dreckiger Keller, kleines Fenster und ein kaputtes Telefon an der Wand.
    Der Schurke besucht ihn täglich, schwermütig, beinahe traurig, den armen Finney im Keller halten zu „müssen“.
    Wenn der Entführer gegangen ist, klingelt das Telefon und Finney erhält Krisenberatung.

    Joa, was hab ich nicht alles gehört. „Musst du gucken!“ etc.
    Hab ich jetzt.
    Zugegeben, der Film macht Spaß. Sofern man das sagen kann, wenn Kinder sich gegenseitig verkloppen oder der Papa die Tochter grün und blau schlägt. Aber doch, er ist schön anzuschauen.
    Auf dem Papier klingt alles etwas härter, schauriger und trostloser, als es im Film tatsächlich ist.
    Ich weiß nicht, ob diese ständig optimistische Einstellung gewollt war – in Summe ist das Drehbuch und die „Charakterentwicklung“ des entführten Finney dann doch zu sehr Schema F.

    Optisch ist der Film sehr schön in Szene gesetzt. Die Kamera hält dahin, wo sie hingehört. Der „böse“ Papa hat Tiefe, der Schurke zeigt mit minimal sichtbarer Mimik seine Zerissenheit und seinen Wahnsinn. Hut ab, Ethan Hawke!
    Dann spielt der Film noch mit den Erwartungen der Zuschauer, die einen Twist zum Ende erwarten. Zur Hälfte des Films hatte ich da einen Verdacht, was zum Ende geschehen könnte. Tja – Bumm! Denkste…

    Das Dilemma des Films (in meinen Augen) ist, dass er kaum Spannung transportiert. Kann doch eigentlich nicht sein?!
    Dabei steckt Finney doch in akuter Lebensgefahr, was die Stimmen am Telefon auch nicht leugnen (Dank des Trailers weiß man das ja auch schon bevor man den Film gesehen hat).
    Beeil dich hier, nimm das – schnell! Geh dorthin, aber lass dich nicht erwischen….
    Die Übersinnlichkeit der Schwester, Geister, ein Täter ohne greifbares Motiv.
    Nimmt man alles, wie es ist, dann hat man Spaß an dem Film – wie eingangs erwähnt.
    Bei näherer Betrachtung bleiben aber Lücken, unerfüllte Hoffnungen und bei mir das Gefühl, etwas Wesentliches übersehen zu haben.

    The Black Phone baut auf eine Handlung, die in dieser Form möglicherweise als Kopfkino großartig funktioniert (das zu Grunde liegende Buch habe ich nicht gelesen), im Film fehlt dann doch das gewisse Etwas. Es muss ja nicht der große Knall sein, aber eben eine Note des Besonderen. Die lässt „Black Phone“ vermissen, hat aber glücklicherweise einen saustark spielenden Cast.
    Somit Durchschnittsware im guten Look und tollen Schauspielern. Handlung solala, Finale… uff, ja ok.

    Für den Fall, dass ich hier eine tiefgehende Metaebene übersehen habe, bitte ich um Nachsicht. Nüchtern betrachtet ist der Film wie ein Gummibärchen. Sieht lecker aus, lässt sich schön naschen – macht nur leider nicht satt. (den Gesundheitsaspekt spare ich mir ;) )

    6,5/10

    #232213
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 775
    @derschweiger

    X

    Eine Gruppe junger Menschen fährt in die weite Einöde von Texas, um dort einen Porno mit Niveau zu drehen. Tatsächlich findet sich ambitioniertes Personal, etwa die Stripperin, die mit Sexfilmen zu Ruhm und Geld kommen möchte.
    Auch der Kameramann ist voller Eifer, solche Einstellungen hat man in dem Genre nie gesehen.
    Und letztlich ist da die Sounddesignerin (oder Mikrohalterin, keine Ahnung wie sich der Job nennt), die von dem inhaltlichen Angebot so sehr angetan ist, dass sie auch mitmachen möchte.
    Ihr Freund findet das hingegen nicht ganz so gut.

    Ups, damit habe ich jetzt wohl fett gespoilert, denn das ist so ziemlich alles, was an relevanter Handlung durch den Film wackelt. OK, ein altes Ehepaar wohnt in der Nähe. Sie hat ständig Bock, er kann aber nicht mehr… dumm gelaufen.
    Da wird sich doch nichts Merkwürdigess anbahnen???

    Inhaltlich also kann man „X“ völlig vernachlässigen. Das Schema jedes 80er Jahre Slashers ist hier schön auf den Punkt gebracht (Wer bock auf Sex hat, stirbt), bietet ansonsten relativ wenig konstruktives.
    Die Chemie der Darsteller untereinander ist leicht überdurchschnittlich, das Setting eines Slashers durchaus würdig.

    Gehen wir nun der Ursache der mitunter blutigen Morde auf den Grund, bleibt einem nur das gepflegte Kopfschütteln übrig.
    Die Kills sind ok, aber nichts Besonderes. Hier und da blitzt eine Brise selbstreflektierender Humor durch, manchmal passieren Dinge mit einfachem Kawumm und ohne nerviges Nebenbei. Das ist tatsächlich wohltuend anzuschauen.

    Ist „X“ also etwas Besonderes? Ja und nein. Tatsächlich bietet der Film keine neuen Erkenntnisse, der Gore ist überschaubar, das Hirn kann ausgeschaltet bleiben. Andererseits wirken einige Szenen sehr stimmig und harmonisch (Ja ok, die drehen einen Porno… haha). Zwar gibt es auch hier die üblichen Erkenntnisse „Geh da nicht hin, sonst wars das“.
    Ansonsten nimmt man vieles zur Kenntnis, das Palaber des Priesters im TV ist dann wohl wirklich relevant, wenn man das Sequel gesehen hat (habe ich nicht).
    Vielleicht entgeht mir dadurch der eine oder andere Aha Moment, ändert aber nichts am Sehvergnügen.

    Insgesamt eine irgendwie komische Nummer, mir aber deutlich lieber als der 1000. Texas Massacre Reboot.

    6/10

    #232183
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 775
    @derschweiger

    Gefesselt (German Crime Story)

    True Crime ist derzeit nicht tot zu krieben und zum Glück lauerte in jeder Dekade irgendwo ein Serienkiller, den man nachträglich vor die Kamera ziehen kann.
    Nicht jede Produktion sitzt, und wenn sich nun eine deutsche Produktion auf Amazon findet…. hmmm….

    Die Handlung basiert auf dem Fall des „Säurefassmörders“ in Hamburg, irgendwann Ende der 80er Jahre.
    Raik Doormann hat es nicht leicht. Seine Mutter ist eine Koryphäe im Pelzgeschäft, selbstverständlich soll ihr Sohnemann ihr berufliches Erbe antreten. Doch der hat die Prüfung verpfuscht und ist damit ein rotes Tuch in der Branche geworden. Mehr schlecht als recht hält er sich über Wasser.
    Seine Frau und seine Tochter ahnen nicht, wie die Dinge stehen – und seine Geliebte geht weiterhin davon aus, dass er demnächst mit ihr auswandern wird. Woher also das nötige Geld holen?
    Kurzerhand wird die Lebensgefährtin seines ehemaligen Chefs entführt. Durch sie will er das Geld erpressen, dass er benötigt… geht nur leider schief.

    Hier haben wir tatsächlich eine True-Crime Serie im Topformat! Oliver Masucci als Raik Doormann ist überragend. Viele weitere Darsteller des Casts fallen auch nicht weit ab, nur leider verliert sich die Handlung etwas zu sehr in der guten Protagonistin – eine Polizistin, die in einem Männerberuf höchstens zum Kaffeekochen dienen sollte. Gut, so waren die Zeiten. Ich hätte mir gewünscht, dass man diese Szenen mit weniger 2020er Zeigefinger gedreht hätte… aber dann hätte wohl kein Mann Regie führen dürfen.
    Abseits dieser Thematik aber findet man Szenen die nachhallen und Szenen, die großartikg gespielt und inszeniert sind.
    Das Leid im Bunker des Hauses Doormann ist zugegeben schwer zu ertragen. Ich bin beinahe baff, dass das hier durchgewunken wurde.

    Kurzum: Wer True Crime mag, der sollte diese Serie nicht verpassen. Wer zudem noch auf schönes 80er Jahre Flair steht, bekommt im Paket die volle Dröhnung.
    Rund um Doormann ist alles sehr gelungen gedreht. Kommt die Polizistin in den alleinigen Fokus, fällt es leider etwas ab, die Summe der guten Momente aber lässt auch diese Augenblicke nicht zu tief fallen.

    In Sachen Härte, Schärfe und Mitleid kommt die Serie natürlich nicht an den „Goldenen Handschuh“ heran, aber es reicht dennoch, um einige Produktionen der internationalen Konkurrenz auf Distanz zu halten.
    Danke sehr- Wenn das Format erhalten bleibt, freue ich mich auf weitere German-Crime Momente!

    8,5/10

    #232181
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 775
    @derschweiger

    Superhost

    Teddy und Claire sind Blogger und präsentieren auf ihrem Channel mitunter außergewöhnliche Unterkünfte.
    Wie es nun mal im schnelllebigen Klickbussiness ist, reduzieren sich die Likes und etwas Besonderes muss her.

    Dann also eine Unterkunft in der großen Abgeschiedenheit – ja, wenn das mal kein Renner ist *grübel*
    So weit so gut, trifft man vor Ort dann die Eigentümerin der Immobilie. Irgendwie schrullig, die Frau, aber was solls – für ein paar Klicks nimmt man auch diese Hürde.
    Doch wie wird man die Dame wieder los? Scheinbar ist sie immer überall?

    Der Film ist zugegeben nicht so schlecht. Die Darsteller mir völlig unbekannt (und ich bezweilfe, sie noch mal bewusst irgendwo wahrzunehmen) und agieren entweder hölzern oder völlig überzogen. Wenn sich der Film denn Social-Media-kritisch und satirisch nennen möchte… ne, möchte er nicht, also ist das Schauspiel nicht gut.
    Die Handlung über die Schlüsselgabe hinweg ist sehr klassisch. Überraschungen kommen keine auf, höchstens die Frage, warum das Pärchen nicht schon etwas früher an die vorzeitige Abreise denken mag.

    In Erinnerung bleibt der Heiratsantrag (ja, der Schuss sitzt), das schrecklich überzogene Schauspiel der Schurkin und die schlimme – nein, schreckliche!!! – Synchronisation. Meine Güte!!

    Erwartet nicht zu viel von dem Film, aber für zwischendurch ist das schon ok.

    4,5/10

    #231531
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 775
    @derschweiger

    Breeder – Die Zucht

    Irgendwie muss mir der Film in Verbindung mit einem Probe-Abo auf den TV gerutscht sein.
    Mia lebt mit ihrem Mann beinahe glücklich in einem dänischen Vorort. Eines Tages taucht die neu zugezogene Nachbarin stark blutend an ihrer Tür auf. Sie sei entführt worden. Schnell will Mia sie zum Krankenhaus bringen, doch ihr Mann möchte ihr die Fahrt unauffällig aufdringlich abnehmen. Es sei ja schon spät und Zeit fürs Bett und überhaupt, eine einsame Frau im Krankenhaus, was da passieren könne…
    Zum Glück hat Mia unendliches Vertrauen in ihren Mann und schaut per GPS-Tracker, wo er sich denn rumtreibt. Huch, ist ja gar nicht das Krankenhaus?! Also schnell hinfahren und schauen, was da los ist…

    Man kann ja über diese Art Filme denken, wie man will. Vielen wird ohnehin nur der demütigende und blutige Teil ab Minute 30 von Bedeutung sein. Als „klassischer“ Filmfreund freue ich mich persönlich aber immer, wenn man versucht, die Bluttaten in zumindest ein grobes Gerüst zu stecken, dass sich Story nennt.
    Inhaltlich ist das hier, kurz gesagt, Müll. Alleine schon die Art und Weise, wie Mia den fremden Ort „erkunden“ möchte… da fehlen mir doch glatt die Worte.
    Es soll aber natürlich nur als Grundlage dafür dienen, was ihr in Folge eben geschehen soll. Also alles egal, ab Minute 30 (so circa) wird es doch erst richtig ernst.
    Und auch die Story um dieses Dillema ist, milde formuliert, Sche**e. Da läuft dann mal lässig Mias Mann zu ihr in die Zelle „Huch, was machst du denn hier? – warte mal kurz, ich hole dich gleich raus“… „Rausholen geht gerade nicht, die Chefin hat was dagegen. Aber ich komme nochmal zu Besuch, ok?“… Kann man witzig finden, ist aber tatsächlich ernst gemeint.
    Die Chefin hat nämlich sensationelle Pläne mit der Frau.

    Schalten wir nun auch diese Storyebene weg, dann haben wir eben Gewalt und Demütigung gegenüber Frauen. Mias Rachefeldzug sollte obligatorisch inszeniert werden.
    Im letzten Drittel will man dann richtig fies werden und ich war tatsächlich kurz davor, die Augen aufzuhalten… der Drang nach Schlaf war aber mächtiger und die Lust, das Verpasste nachzuholen nicht gegeben.
    Ob Mia ein gutes Ende finden darf, kann ich also tatsächlich nicht spoilern, das müsst ihr selbst herausfinden.
    Ich hatte dazu keine Lust, der Film ist auf allen Ebenen unterdurchschnittlich.
    Mir gelang es zu keiner Minute irgendeine positive Bindung zur Hauptfigur aufzubauen, obwohl doch alles danach schreit, sie bei ihrer Flucht „unterstützen“ zu sollen. Hölzernes Schauspiel, keinerlei Chemie zwischen den Figuren, eine Kulisse, die selten billiger erschien. Über ein mögliches Drehbuch sollte man sich auch keine Gedanken machen, das schien dünner zu sein als die von Helge Schneider. Immerhin gibt es Kopfschüttelmomente zu Hauf.
    Wer dringend einschlafen möchte, findet hier beste Möglichkeiten. Aber vielleicht erheitern ja die Folterszenen – mich aber dieses mal nicht.

    1/10

    #231529
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 775
    @derschweiger

    Willy´s Wonderland

    Im Voraus habe ich schon das eine oder andere über den Film gehört (geiler Cage Film!!), wollte aber auf die „Prime“ Veröffentlichung warten.
    Ob meine Vorsicht berechtigt war?…

    Nicolas Cage (ich glaube, tatsächlich ohne Rollennamen?) fährt mit dme Auto, hat eine Panne, bekommt Hilfe… aber leider ist keine Kartenzahlung möglich. Zu blöd, dass der nächste Geldautomat Stunden entfernt ist.
    Zum Glück kommt ein tüchtiger Geschäftsmann um die Ecke und bietet Cage die Zahlung der Reparatur an, wenn er für eine Nacht das „Willy´s Wonderland“ putzt.
    Bei dem Deal kann es einem schon mal die Sprache verschlagen – so geschehen bei Cage, der während des Films nicht ein Wort sagt.
    Cool?
    Cool.

    Der Rest, der sich hier als „Handlung“ aufspielen will, ist zum Vergessen und hat auch nicht als Seitenhieb auf Plotperlen des Horror-Comedy-Genres (Chucky, Puppet Master etc drängen sich auf) Erinnerungswert.
    Doch was passiert eigentich noch?
    Ausgestellte Roboter-Plüsch-Figuren trachten Cage nach dem Leben – der aber zeigt ihnen, wo der Willy hängt.
    Ein paar Teenies dürfen auch mit- und miteinander rummachen (ach ja, da bekommt man doch glatt Lust auf Lagerfeuerromantik am Crystal Lake). Bleibt davon etwas in Erinnerung?
    Leider nein.

    OK, ehrlich gesagt will der Film auch keinerlei Niveau halten. Er will mit der Keule Kult sein und wer ist sich für eine handvoll Dollar nicht zu schade, seinen Namen hierfür herzugeben? Eben, passt doch alles.
    Tatsächlich kann man sich über diesen Film erheitern und die Work-Life-Balance von Cage feiern. Diesen Punkt mochte ich sehr.
    Und wenn man nach dem vierten oder fünften Bier dann vielleicht nicht mehr genau weiß, wie und wann der Film endete, ist es auch nur halb so wild.

    Kann man gucken und kann man auch feiern. Zumindest ersteres ist mir gelungen :)

    5/10

    #231118
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 775
    @derschweiger

    Deal – ich schicke den Code per PM

    #231044
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 775
    @derschweiger

    Ja, Code ist noch da.
    Die Punkte reichen dicke aus, sag einfach, was er Dir wert ist :)

    #230895
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 775
    @derschweiger

    The Patient [Miniserie]

    Sam sucht Hilfe beim Psychotherapeuten Alan. Doch Alan findet keinen Zugang zu seinem Patienten und teilt ihm mit, dass eine weitere Behandlung durch ihn nicht möglich sei.
    Dann wacht Alan mit einer Fußfessel in einem fremden Zimmer auf. Sam erklärt ihm, dass die Fortsetzung der Therapie alternativlos sei – und zu Hause sei er freier und offener als in einem Praxiszimmer.

    Rumms, das geht doch nicht!
    Fortan entwickelt sich die Serie zu einem Kammerspiel mit erstklassiker Performance von Steve Carell und Domhnall Gleeson.
    Der Täter und seine Geisel begegnen sich stets auf Augenhöhe und werden höchst respektvoll geschrieben.
    Dabei sind beide nicht je schwarz und weiß, dennoch bleibt der Täter ein Täter. So einfach kann es manchmal sein.

    Ja, was soll denn da passieren? Ewige Gespräche? Blabla?
    Genau. Großartig, kurzweilig, intensiv.

    Obwohl die jeweiligen Folgen nicht sehr lang sind, hatte ich im letzten Drittel kurz das Gefühl, es wäre eine Folge zu viel. Tatsächlich ist die Episode um Alans Sohn nicht da um den Plot voranzutreiben, sondern ist vielmehr ein Blick durch den Spalt einer geöffneten Tür und rundet das Finale der Serie wirksam ab.

    Und da sind wir auch schon beim großen „Hurra“ der Serie. Das Finale ist mal eins, dass man nicht besser hätte schreiben können. Ich mag es sehr!

    Einziger Kritkpunkt von mir: Da Alan Jude ist, muss man seine Lage mit den Insassen in Auschwitz vergleichen. Puh!
    Das ist mir zugegeben eine Spur zu hart, die jeweiligen Bilder zur Stimmungsuntermalung sind dann auch jene, die am wenigsten in der gesamten Serie zu überzeugen wissen.
    Doch das ist nur ein Krümel, den man vom Tisch wischen kann. Unter dem Strich ist „The Patient“ aufgrund seiner Komprimiertheit, Klarheit und dem Auslassen von Trallala und Hoppsasa um die Folgen „wohltuend“ zu füllen, mein schönstes Serienerlebnis seit langem.

    P.S. Evan Peters (Dahmer) – so spielt man einen um Beherrschung bemühten Charakter!

    9/10

    #230821
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 775
    @derschweiger

    Shark bait

    Ah, junge Menschen auf dem Wasser. Ein Hai. Was da wohl passieren mag?

    Nat und ihre Freunde feiern in Mexiko ihre Semesterferien. Dabei ist man eben jung, betrunken, laut, wild… bis Nat auf einen, im Rollstuhl sitzenden, Mann trifft. Mit Händen und Füßen verständigen sie sich. „Hai biss mir die Beine weg – pass auf, pass auf!“
    Allein diese Szene zeigt sehr deutlich, auf welchem Niveau man sich befindet. Hätte ein späterer Twist ergeben, dass er nun Besitzer des Hais ist und ihn auf die naive Studentenclique losgelassen hätte.. ja, dann :D

    Am Morgen ihrer Abreise passiert aber, was eben passieren muss. Mit etlich Restalkohol im Blut und noch gefüllten Bierflaschen am Mund kommt man auf die Idee, zwei geparkte Jetski´s zu stehlen und damit auf das Meer hinauszufahren.
    Zwar stehen hier keine Bäume, aber man findet recht schnell einen Weg, die Dinger zu schrotten.
    Cool? Absolut! Und die ständige Unterwasser-Cam macht von Sekunde eins an deutlich, dass da bald Besuch vorbei kommt.
    Aber hier läuft alles streng nach Vorschrift.

    Hai und Mensch ist leider etwas, dass sich nur schwer als spannenden Film verkaufen lässt. Hier und da bekommt man mal eine „Perle“ zu sehen, die Summe ist aber bestenfalls nebenher zu gebrauchen.
    „Shark bait“ ist dabei zugegeben nicht so grottig wie „The Requin“, den ich mir vor ein paar Wochen „gegönnt“ hatte. Bei den fünf Charaktären findet man zwar auch nach langer Suche niemanden, den man mögen könnte, außer zwei Jungs möchte man aber auch niemanden heftig schütteln.

    Was im Laufe des Films passiert ist zugegeben kurzweilig, aber fern jedwedem Realitätssinn. Wie gesagt: So Zeug lässt sich eben nur schwer umsetzen. Ehrenvoll, wenn es jemand versucht – aber dann muss man auch damit rechnen, ordentlich baden zu gehen.
    Zu allem Überfluss hält der Film auch nur sehr schwer wach.

    3,5/10

    #230819
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 775
    @derschweiger

    Barbarian

    Huch, da wird kurz vor Jahresende noch ein Horrorfilm hochgelobt. Dabei ist er auch ganz frisch auf Disney+, da lohnt sich doch sicher eine Sichtung.

    Tess fährt zu einem Vorstellungsgespräch nach Detroit, wo sie für die Nacht eine Wohnung bei Airbnb gemietet hat.
    Dabei staunt sie nicht schlecht, als der Schlüssel zur Wohnung bereits vergriffen ist und Keith ihr die Tür öffnet.

    Während bei Tess´ Anfahrt beim Zuschauer schon die Alarmglocken schrillen müssten und man spätestens beim Auftreten Keith´s zurücksinkt und sagt „Ab jetzt läuft der Film so und so…“, wird man schon bald feststellen, dass es nicht zwingend so geschehen muss.

    Zach Cregger spielt als Regisseur besonders im ersten Drittel des Films mit den Ahnungen und Klischees des Genre und gönnt sich hier auch das eine oder andere Späßchen. Das ist zugegeben wohltuend, nimmt dem Film aber auch einiges an Schärfe. Zudem tappt er nachfolgend oft genug in die Genrefalle und bringt einige „Ach, echt?“ Momente auf den Zuschauer los.
    Im letzten Drittel erhalten wir dann eine Auflösung, die leider keine ist. Hier vergallopiert sich der Film zusehends, was aufgrund der vorangegangenen zwei Drittel wirklich schade ist.
    Zwar hat Cregger auch hier wieder Einfälle, die herrlich konsequent sind – lässt sie aber beinahe schon in der nächsten Szene verpuffen.

    Schauspielerisch ist man hier im (wohlwollend) soliden Horrorbereich. Georgina Campell als Tess ist hier aber deutlich hervorzuheben. Sie ist (für mich) der Fixpunkt des Films. Authentisch geschrieben und überaus pointiert gespielt. Die Szenen mit ihr waren eine echte Freude.
    Bill Skarsgard und Richard Brake sind irgendwie mit dabei.
    Als Justin Long die Bühne betrat dachte ich erst „och nö“, wurde im weiteren Verlauf aber positiv überrascht. Das lag aber möglicherweise mehr an seiner (konsequenten) Charakterzeichnung und weniger an seinem Schauspiel.

    Kamera und Szenenbilder sind sehr gut anzusehen. Der Soundtrack ist an einigen Stellen eine Spur zu aufdringlich, aber es stört im Gesamtbild nicht. Insgesamt wurde hier handwerklich sehr gute Arbeit geleistet.

    „Barbarian“ hat zwei, drei Momente die mich wirklich positiv überrascht haben und glänzt nebenbei mit einer eher unüblichen Erzählweise. Hier stimmt vieles, aber leider auch nicht alles.
    Den angeprießenen Kultfilm der kommenden Jahre konnte ich nicht erkennen, aber da bin ich wohl auch mit zu vielen Kultfilmen „zugeparkt“.
    Zwei Tage nach Sichtung kehrt eher das Gefühl „Ja, hab ich gesehen“ ein, als dass ich mit großer Freude daran zurückdenke.

    Dennoch ist er (nicht nur) für sein Genre mit wirklich erfrischenden Ideen und Augenzwinkern aufgetreten, die sich sehr stimmig in die Geschichte integriert hatten – man hat also nie das Gefühl eine Horror-Satire zu sehen.
    Orte und Auflösung sind mir dann aber wieder zu sehr Klischee und hätten beim sehr guten Start des Films tendenziell besseres verdient.

    Gut? Ja!
    Kultfilm? Eher nein
    Nochmal schaubar? Ja

    Insgesamt also ein guter Vertreter des Genres, der ohne Gerogina Campell aber auch weniger intensiv hätte ausfallen können.

    7,5/10

    #230618
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 775
    @derschweiger

    The old man

    Lange habe ich nicht mehr auf Disney+ reingeschaut – ob es da etwas Neues gibt?
    Wie „neu“ The old man wirklich ist, weiß ich nicht. Mir war er jedenfalls vorher nicht aufgefallen.

    Dan Chase lebt nach dem Tod seiner Frau allein zu Hause. Geblieben sind seine zwei treuen Hunde, die ihm auf jeden Schritt folgen.
    Getrieben von der Angst, dement zu werden, schluckt er Pillen und nutzt Artzbesuche, um sich zu beruhigen. Tatsächlich aber scheint die Krankheit schon Fuß gefasst zu haben.
    Mit seiner Tochter hat er überdies nur telefonisch Kontakt- und dieser ist auch arg unterkühlt.
    Doch eines Abends wird sich für ihn alles ändern, als ihm ein Einbrecher gegenüber steht…

    Jeff Bridges ist tatsächlich wie gemacht für Dan Chase! Insbesondere seine Darstellung in den ersten zwei Folgen lässt mich sämtliche Hüte ziehen. Toll.
    John Lithgow als Gegenspieler weiß ebenfalls lange Zeit sehr zu überzeugen. Dazu die Atmosphäre in den ersten zwei Folgen, die Chemie zwischen den Darstellern (selbst wenn sie sich nicht tatsächlich gegenüber stehen) ist großartig.
    Häufige Flashbacks in die Vergangenheit von Chase stören mich hier tatsächlich gar nicht, auch wenn ich oftmals betone, wie sehr mich dieses Stilmittel nervt.

    Hinten raus wird die Mini-Serie dann leider doch sehr beliebig. Was man da zu sehen bekommt, ist zwar qualitativ auf sehr hohem Niveau (auch bei Bond Anleihen sieht man recht gut aus), doch inhaltlich wird es immer beliebiger – obwohl man vorgibt, so viel Tiefe erzeugen zu wollen.

    Sehr viel spannender hätte ich es empfunden, wäre man beim Setting der ersten beiden Folgen geblieben. Die da stattgefundenen Gespräche waren (für mich) keine Füller, sondern verliehen den Figuren Tiefe und erlaubten, dass sie sich nähern.
    Später wird auch sehr viel geredet und geredet… nur empfinde ich dabei nichts mehr.
    Auch der Charakter-Twist einer Figur lässt mich tendenziell kalt.
    Wer damit klar kommmt, wenn Liam Neeson im hohen Alter immer noch junge Leute durch die Wand kloppt, der kann sich auch hier entspannt zurücklehnen. Tatsächlich hatte ich damit keine größeren Probleme, auch wenn ich in einigen Kampfszenen durchaus eine gewisse Problematik in der Sinnhaftigkeit sehe.

    Dennoch hat „The old man“ Spaß gemacht, ehe die Mini-Serie mit Folge 7 darauf verzichtet, eine Folge 8 hinterher zu schieben (damit wäre sie doch gut zu Ende erzählt). Nein, es muss Staffel 2 her!
    Oh je… das nimmt mir tatsächlich einiges an der Freude, die ich hatte.

    Starke Darsteller, ein starker Beginn in die Serie und Figuren, die dem Zuschauer nahe kommen. Toll!
    Leider verlieht man sich auf dem Weg zum Ende in unnötiges Hin- und Her, die Flashbacks erzählen in Summe dann doch zu wenig und das geklaute Finale um Staffel 2 erklären zu können… puh. Dabei hätte es, ein paar Korrekturen in den vorherigen Episoden, ein Knaller Ende werden können.
    Schade, sehr schade.

    6,5/10

    #230616
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 775
    @derschweiger

    Nightflyers

    – Achtung: es folgen „kleine“ Spoiler –

    Nachdem ich mit einer Sendung zu Ende war, wurde mir diese Serie empfohlen.
    Da ich vorige Woche ein paar Geschenke zum Einpacken hatte, lief die Serie ab Mitte Folge 2 „nebenher“ – ich glaube, nur so kam ich da ohne größere Schmerzen durch.

    Im Jahr 2100 (ca.) ist die Menschheit am Ende. Sämtliche Ressourcen sind aufgebraucht, Überbevölkerung und ständige Seuchen setzen den Menschen zu. Die letzte Hoffnung liegt bei einer jüngst entdeckten Alien-Rasse – möglicherweise bieten sie ja Asyl an? Dabei ist noch gar nicht so sicher, ob die empfangenen Signale von Aliens stammen (jedenfalls äußern sich einige Figuren dahingehend), nun ja, sei´s drum.
    An Bord des nun startenden Raumschiffs sind etliche interessante Figuren. Zunächst der Wissenschaftler, der als Kennenlernexperte für die Aliens gilt und von den Geistern seiner Vergangenheit verfolgt wird. Ständig. Und wenn nicht, dann sucht er sie im Erinnerungsraum des Raumschiffs.
    Ein Zwitterwesen (Mensch/EDV) kann sich mit dem Bewusstsein (!) des Raumschiffs verbinden um es in kritischen Situationen zu „steuern“. Ab hier ruft es schon nach „Schalt aus!“, aber weiter geht´s:
    Eine zweite Wissenschaftlerin (oder Fachkraft für Betreutes Wohnen) schließt sich der Crew an, denn man hat sich entschlossen, einen Next-Evolution Menschen mitzunehmen. Seine telepatischen Kräfte stellen aber eine Gefahr für die Menschen um ihn herum dar, deswegen sollte er sicher verschlossen bleiben und erst bei Kontaktaufnahmen mit den Aliens rauskommen.
    Zu doof, dass er schon nach 5 Minuten munter durch das Raumschiff schlendert und alles und jeden bedroht, der ihm in die Quere kommt (Aber ich will doch nur spielen).
    Einen Kapitän hat das Raumschiff auch. Stets auf der Brücke oder in seiner Koje, seiner Crew zeigt er sich fast ausnahmlos per Hologramm. Warum? Fragt ihn mal, versteht eh kein Mensch.
    Eine taffe Alleskönnerin ist auch dabei, bloß doof, dass alles kaputt geht, was sie anpackt.
    Am meisten kann ich mich noch mit dem Biowissenschaftler an Bord verbinden.
    Der Kapitän hat noch einen Begleiter, Vorgesetzten, Botschafter an seiner Seite, der im Grunde nur da sitzt und wichtig in die Ecke guckt – bis er dann in der voletzten Folge mal völlig sinnfrei loslegen darf. Herrjeh!

    Ansonsten gibt es natürlich eine Crew, die irgendwie zufällig auf das Raumschiff gestolpert kam. Links und rechts von ihnen sterben Menschen, aber so what – man schlendert gemütlich weiter durch das Bild.

    Inhaltlich ist die Serie echt Müll. Na gut, die Prämisse ist ok, könnte auch spannende Elemente bieten, aber was hier geboten wird, ist wirklich unter aller Kanone.
    Zur Erklärung: Ich mag so gut wie keine Filme, in der Maschinen vermenschlicht werden (also mit Gewissen, Gefühlen, eigenem Willen blablabla). Ausnahmen sind hier märchenhafte Filme wie „Star Wars“, „A.I. oder der „200 Jahre Mann“. Der Terminator hat für mich in den relevanten Filmen kein Gewissen und keine Gefühle / Robocop ist zum Teil eben Mensch, deswegen dürfen diese Figuren nicht dazu zählen.

    Das Eigenleben einer Maschine kann man dann ja doch irgendwie ertragen, die Form wie es hier dargestellt wird, ist aber wirklich übel. Zwischenzeitlich gibt es fast ganze Folgen, die nicht auf dem Raumschiff, sondern in einem alten Haus mit Geistern spielt. Klar, wird ja lang und breit erklärt warum… aber DARUM kann man es eben nicht für voll nehmen.

    Das Schauspiel ist grottig. Highlights sind der Kapitän und der wichtige Wissenschaftler (Hauptfigur).
    Das Drehbuch ist noch schlimmer.
    Hier herrscht keinerlei Logik. Dass der eben angesprochene gefährliche Mensch in jeder Folge munter durch die Räume schlendert, ist ja schon schlimm genug. Natürlich möchte man ihn schnappen – und wenn man ihn hat, kommt die Sozialarbeiterin und mahnt, man solle ihn mal in Ruhe lassen – er meint es doch nicht böse!
    Ja dann…
    Dennoch sterben mehr und mehr Menschen an Bord. Als man herausfindet, warum das ist, wird es richtg gaga.
    Plötzlich auftauchende Fähigkeiten werden damit begründet, sie seien doch schon immer da gewesen. Hä?
    Insgesamt hat die Serie zwei gute Momente. Die ersten 5 und die letzten 5 Minuten. Alles dazwischen ist zum Vergessen.

    Optisch macht man hier allerdings keine Fehler. Alles sieht richtig gut aus, auch wenn inhaltliche und optische Anleihen an Größen des Genres nicht zu leugnen sind. (2001, Event Horizon!!!!).
    Natürlich erreicht man inhaltlich nicht eine Sekunde lang die Tiefe und Bedeutung ihrer Vorbilder, aber nun ja, Träume will ich ja niemanden wegnehmen.

    2/10

Ansicht von 15 Beiträgen - 106 bis 120 (von insgesamt 756)