DerSchweiger
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24. Juli 2017 um 20:56 #125470
Arrival
Ins Kino habe ich mich damals nicht getraut, da das Vor-Werk von Denis Villeneuve, „Sicario“ mich etwas verschreckt hat. Er wurde mit Hochspannungs-Kino beworben, und ich fand ihn damals sterbenslangweilig.
Nun habe ich mir Arrival bei Amazon geliehen und was soll ich sagen. Der Filmn hat mich schlichtweg weggeblasen.
Das war für mich pures Gänsehautkino mit einer Spannung, die mein Wohnzimmer zum Knistern gebracht hat. Den ganzen Film über hatte ich nur einen Kritikpunkt, den ich jetzt aus Spoilergründen nicht nennen werde. Das mir aber dann dieser Kritikpunkt um die Ohren gehauen wird und daraus eine der Stärken des Films macht, hat mich komplett überrascht und auch ziemlich berührt, so dass ich noch den gesamten Nachspann wie gelähmt vor dem Bildschirm saß.
Andere mögen da vielleicht anders empfinden. Für mich war dieser Film eine der Überraschungen des Jahres.10/10
Das klingt ganz nach meinem Geschmack!! Bin gespannt, werde ihn diese Woche wohl mal schauen
20. Juli 2017 um 13:49 #125344Alibi.com
Nach dem obligatorischem Gänsehaut Moment während der Trailer („it“, „Dunkirk“) der erste große Schrecken:
Der Trailer zu „Der Dunkle Turm“!! WTF -> die große Vorfreude wurde binnen zwei Minuten zunichte gemacht, besten Dank dafür!In der dieswöchigen Sneak wartete der französische Komödienhit des Sommer auf das willige Publikum.
Nachdem uns Philippe Lacheau voriges Jahr mit „Ab in den Dschungel“ eine kurzweilige und mitunter amüsante Komödie präsentierte, hier nun der etwas größere Wurf, da auch dieses Mal mit der Story geprahlt werden darf.Grégory hat mit seiner Internet-Firma „Alibi.com“ großen Erfolg, indem er Menschen Alibis verschafft, damit diese ihrer Affäre oder einem Abend im Fußballstadion frönen können.
Sein persönliches Glück scheint komplett, als er sich Flo verliebt. Das Kennenlernen der Eltern geschieht nicht ganz ohne Pannen, doch schlimmer ist, dass Flo´s Vater einer seiner Kunden ist.
Getoppt wird die schwierige Ausgangslage dadurch, dass Flo Unehrlichkeit über die Maßen hasst… nun ist Grégory´s ganzes Können gefragt.Eine verzwickte wie charmante Ausgangslage und sehr viel Situationskomik, die beinahe über die gesamte Laufzeit bestens zu unterhalten weiß.
Wer den Trailer schaut, befürchtet, dass bereits sämtliche Gags von Bedeutung präsentiert wurden…. dem ist nicht so!
Klar, die Gags sind nicht alle brandneu, aber das Zusammenspiel des gesamten Casts ist mit „hervorragend“ genau richtig beschrieben.
Auch wenn man im letzten Drittel mal das Gefühl hat, dass es vielleicht doch etwas zu dicke wird, kommen unverhofft sehr nette Gags in Richtung Science-fiction und Superhelden Filme.
Minuspunkte? Logo: Warum glücklich verliebte Menschen zusammen beim Zähneputzen grimassenschneidend und albern durch das Badezimmer hampeln muss, wird sich mir nie erschließen. Das Dilemma mit der Katze im Auto… nun ja, geht so, aber da waren die übrigen Tiergags doch deutlich nachhaltiger.Nachdem die letzte größere französische Komödie („Monsieur Pierre geht online“) sehr viel Herz besaß, geht „Alibi.com“ klar in die Lachfalten.
Ich kann verstehen, wenn Kinogänger sagen, dass dieser Film nichts Besonderes sei – mich hat er (obgleich ich kein sehr großer Freund von Komödien bin) dennoch bestens unterhalten, einige Lacher inklusive.
Was will man mehr!!8/10
15. Juli 2017 um 12:17 #125151Fear the Walking Dead S03 E07 + E08 – The Unveiling & Children of Wrath – 8.5/10 [Midseason Finale]
– Gelungenes & spannendes Midseason Finale. Wer aufgehört hat die Serie zu schauen => gebt der Sache eine 2. ChanceJa und nein. Tatsächlich kommt in den letzten Folgen der Staffel etwas Spannung auf. Zudem findet man nun auch Charaktere, die etwas zu erzählen haben und eine gewisse Tiefe und Undurchschaubarkeit besitzen.
Zu schade, dass die Nummer am Staudamm nicht etwas ausführlicher und intensiver erzählt wird. Da wird wieder alles in einer Folge runtergeratscht um dann drei Folgen zu beobachten, wie John-Boy-Depp sein neues Häuschen einrichtet.Die Darsteller und Charaktere des Ursprungs bleiben dabei jedoch weiterhin blass, uninteressant und ob ihrer Sprunghaftigkeit allzu lästig.
Bei Rick habe ich knapp 5 Staffeln benötigt um mir ein Ableben zu erhoffen, bei unserer Vertrauenslehrerin haben 2 Folgen genügt – dass sie nun als „Tough Guy“ ihr Unwesen treiben darf, ohne dass sie Konsequenzen zu befürchten hat… nun ja, das Midseason Finale steht bei mir noch aus – vielleicht geschehen ja noch SerienwunderUnter dem Strich die beste Staffel (was bei 1+2 ja nicht schwer zu erreichen war), allerdings: Wenn eine Serie 2,5 Staffeln benötigt um interessant zu wirken, dann kann sie keine Gute sein.
FTWD wurde jedoch von „The Strain“ als Einschlafhilfe abgelöst -> insofern gönnende
5/1013. Juli 2017 um 14:20 #125057Baby Driver
Großer Szenenapplaus in der Sneak, als Ensol Elgort in der Rolle als Baby mit laufendem Motor vor einer Bank stoppt.
Nachdem ich den Trailer gesehen hatte, befürchtete ich einen Teenie Abklatsch der Fast-Furious Reihe und musste an mich halten, um vor Frust meine Nachos nicht gen Leinwand zu werfenIm Laufe der folgenden 113 Minuten verliert sich jedoch der äußerst nervige Geschmack des Intros (ja ja, immer wieder diese dummdämmlichen Autorasereien – ich werde nie ein Freund von dem Kram) in Wohlgefallen.
Baby, rasantester und bester Fluchtwagenfahrer in Atlantas Gangsterwelt, steht bei seinem Boss Doc in der Bringschuld und muss noch einen Deal fahren, ehe er mit ihm Quitt ist.
Die Laune könnte daher nicht besser sein, schließlich erlangt er neben einem netten Handgeld für seine Dienste auch ein schlechtes Gewissen in Form seines im Rollstuhl sitzenden und gehörlosem Pflegevaters, der sich große Sorgen ob der Sicherheit seines Schützlings macht.
Am Abend vor seiner letzten Fahrt lernt Baby die Kellnerin Deborah kennen und im Rausch der Gefühle, träumen sie fortan den gemeinsamen Traum, in ein Auto zu steigen und die ganze Nacht durch zu fahren.. Ziel unbekannt.Tatsächlich aber gestaltet sich die letzte Flucht als nicht so routiniert wie gewohnt, was zu Missstimmungen mit den ausführenden Gangstern (u.a. Jamie Foxx) führt.
Auch Boss Doc scheint die eine oder andere Überraschung im Köcher zu haben…Baby Driver suggeriert womöglich, ein rasanter Rennwagenspaß zu sein, ist es jedoch glücklicherweise nicht in Gänze.
Zwar wird das ganze Könnens des Protagonisten während der überdimensionierten Fluchtfahren ausführlich und glorifizierend (natürlich auch mit jeder Menge Humor – Haha) dargestellt, doch bietet der Film neben einer eher gewöhnlichen Gangster-Ausstiegs-Story einen besonderen Clou.
Da Baby seit Kindertagen an einem Tinitus leidet, trägt er immerzu Kopfhöhrer im Ohr, um das Piepsen mit musikalischer Beschallung zu unterdrücken.
Hier werden Musicalähnliche Elemtente eingestreut, etwa zu Beginn, als Baby für seine Kollegen einen Kaffee besorgen geht und die Umwelt seiner Musik Untertan macht.
Das Element funktioniert dank des sehr coolen Soundtracks in den meisten Szenen sehr gut. Auch wird hier die zunächst heitere Stimmung Babys spürbar, welche im Laufe des Films drückender wird.Die Gewalt kommt in diesem Film nicht zu kurz, wird aber auch nicht unnötig zelebriert (Die Sicht auf z.B. einen Kopfschuss wird durch den Schützen genommen, der just in dieser Sekunde vor die Kamera tritt). Das gefiel mir als Zuschauer sehr, auch das Zusammenspiel zwischen Kevin Spacey, Jamie Foxx, und Ensol Elgort (und in Abstrichen auch Jon Hamm) funktioniert wunderbar. Die Dialoge sind spritzig, böse und nicht auf Coolness gezwungen.
Schade, dass der im Film angedeutete konsequente Kurs gegen Ende dem beinahe üblichen Weichspülkino-Gesetz folgt.
leichter SPOILER
Ob dabei das Happy End tatsächlich ein Happy End ist, mag der Zuschauer entscheiden.
Hier hätte dann doch entweder Jon Hamm oder dann doch zumindest der Arm des Gesetzes „härter“ zuschlagen müssen
SPOILER Ende
Eine Top 3 Plazierung der diesjährigen Sneaks hat „Baby Driver“ wohl inne. Der Konsument zum Vollpreis wird hier aber auch seine große Freude haben können.8/10
8. Juli 2017 um 16:14 #124890The Strain – Staffel 2 Episode 1-9
Kennt ihr das? Ihr beginnt, eine Serie zu schauen, denkt zu Beginn „Hui, das könnte was werden“ und stellt mit zunehmender Dauer fest, dass es doch irgendwie nichts Packendes ist?
Ging mir bei Staffel 1 so. Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass die Serie auch mit Season 1 zu Ende geht, aber dann folgten ja doch 2+3.
Jetzt stecke ich erneut in dem Strudel und schaue gelegentlich mal eine Folge aus Staffel 2 (meist vor / beim Einschlafen) und frage mich hinterher eigentlich, warum ich das mache.
Klar, so eine Mischung aus Vampir und Untoten ist interessant (nach Folge 1 hatte ich große Erwartungen), aber irgendwie packt mich hier überhaupt nichts. Lahme Charaktere, keine Spannung, gelegentlich extrem miese Kostüme (wer erinnert sich beim Einteiler des „Meisters“ und seinen Kumpanen nicht an glorreiche Kostümierungen aus „Plan 9…“ und ähnlichen Filmen )
Das Böse mit Potential bis zum gehtnichtmehr, aber um die „Spannung“ aufrecht zu erhalten geht die Eroberung der menschlichen Welt im Zeitlupentempo vonstatten. Würde die Gute Seite dann doch auch Mittel und Wege nutzen, um das Ganze aufzuhalten… ich werde einfach nicht schlau drauß.Mann verliert seine Frau an die Untoten, ist traurig, zwei Folgen später lernt er eine Neue kennen und kurz bevor es zum Paarungsakt kommt, segnet sie das Zeitliche (Rick lässt grüßen )… plötzlich zeigt er auch Emotionen, die er beim Verlust seiner Frau irgendwie gar nicht intus hatte.
Wagen wir einen weiteren Quervergleich:
Wer Carl bei TWD als lästig und nervig empfindet, wird ob der „Darstellung“ des Sohnemanns in „The Strain“ vor Verzweiflung im Quadrat springen.
Nette Anektoden mit dem jüdischen (und gedopten) Vampirjäger und seinem ehemaligen Peiniker aus KZ-Zeiten. Zwischen diesen beiden Charakteren ist tatsächlich ein Zusammenspiel zu erkennen, die wörtlichen Scharmützel sind oft passend und pointiert – dann aber verliert sich alles im ewigen „Das Böse herrscht seit Jahrhunderten und plant die Eroberung der Welt“-Blabla.Ich weiß nicht, dem Ganzen kann man wirklich nicht ernsthaft eine Wertung geben. Ziemlicher Trash, nach Folge 8 auch mit übelst schlechtem Intro (das zuvorige und schlichte „The Strain“ war sehr gut) und irgendwie nichts, dass mich bei Stange halten sollte… und doch schaue ich immer wieder mal rein.
Ist wohl so wie mit „Rote Rosen“ – schaffe ich es an meinem kurzen Arbeitstag mal Nachmittags einzuschalten, schaue ich es auch. Zum Abschalten und Nichtdenken… dafür lohnt „The Strain“ wahrlich auch.Nett gemeinte und in Punkto „treue Einschlafhilfe“
4/107. Juli 2017 um 15:00 #124823Fluch der Karibik: Salazars Rache
Im Grunde hatte ich mir vorgenommen, nach „Genuss“ von Teil 2 und der Hälfte von Teil 3, die Filmreihe links liegen zu lassen. Im Rahmen einer Geburtstagsgesellschaft konnte ich gestern jedoch nicht ablehnen.
In einem konnte ich mir vorher aber schon recht klar sein: Der Film wird auch ohne Vorkenntnisse eine ähnliche Wirkung haben können.OK, im Prolog erste Wissenslücke: Orlando Bloom ist mit einem Fluch als Unterwasserdämon belegt worden. Warum, interessiert mich offen gesagt gar nicht, ist im Verlauf des Films auch völlig Schnuppe.
Sohnemann Henry ist zeitlebens (9 Jahre lang) darauf aus, den magischen Dreizack zu finden, mit dessen Hilfe er seinen Vater befreien kann. Der Weg über diesen Dreizack führt über einen gewissen Jack Sparrow und dessen Kompass – zu dumm, dass diesem Pirat das Unheil stets auf den Fersen folgt.Da passt es ganz gut, dass die – als Hexe verurteilte – Astronomin Carina im Besitz einer Karte ist, die kein Mann zu lesen imstande ist (ja, der Wortwitz ist einmal witzig, aber immerzu?). Zufälligerweise führt diese Karte zum geheimen Dreizack und schwupps laufen alle Fäden ineinander.
Was ich hier zu Sehen bekommen habe, war ein klassischer Abenteuerfilm mit humorvollen Einlagen vom Reisbrett.
Zutat A: Schönling, unbeholfen, der aber alles seinem großen Ziel unterzuordnen weiß
Zutat B: Schöne, starke und wortgewandte Frau, die mit anderen Absichten jedoch das selbe Ziel wie Zutat A verfolgt.
Zutat C: Altbekannter und jederzeit gottgleich gewürdigtes Trademark, das streng genommen außer ein paar Lachern kaum bis gar nichts zur Geschichte beiträgt.
Zutat D: jedoch sorgt dafür, dass Zutat C stets omnispräsent zu sein hat. Ganz egal, aus welchem Wasserloch hier ein toter Pirat, Meeresungeheuer oder sonstwas gezaubert werden muss, irgendwie hat C ihm vorher schon mal böse auf die Füße getreten und jetzt gilt es, Rache zu nehmen.Als zwischenzeitlich mal jeder jeden fangen muss erfreut man sich bestimmt an der Situationskomik, welchen Mehrwert dieses „Ich hab Dich (doch nicht)“-Gehabe in 5 verschiedenen Varianten und einer Laufzeit von ca. 1 Stunde haben soll… nun gut.
Was macht der Film gut? Er kann über fast die gesamte Laufzeit recht gut vergergen, dass die Story im Grunde aus einem Kaugummiautomaten gezogen wurde. Einige Handgemachte Stunts zu Beginn des Films lassen das Herz älterer Filmkenner erweichen, bevor es dann zur gewohnten CGI-Keule mutiert, die hart an die Grenze des Fremdschämens ratscht (Die Insel als „Spiegel“ des Nachthimmels oder das von Moses geteilt gelassene Meer…)
Ach ja, natürlich verlieben sich A+B, obgleich sie während des Films keine 4 Minuten gemeinsamer Konversation haben… ich verlange ja nicht nach Jane Austen, aber etwas mehr Hintergrund wäre doch erlaubt gewesen.OK, wer bis hierhin gelesen hat, der wird schon die Vermutung haben, dass ich mit Piraten nicht viel am Hut habe, mit Piratenflüchen noch weniger und Johnny Depp nach „Wenn Träume fliegen lernen“ im Grunde nur noch als anstrengend und aufgesetzt empfinde.
Dennoch: Einige Szenen waren sehr gelungen, nette Gags nebenher (No Dogs – No Women) bleiben in guter Erinnerung.
Maue Story, läppische Bösewichte (von denen natürlich einer auf die Gute Seite wechselt um mit seinem letzten Atemzug… „Ich bin Dein Vater!“-Quark eben)Happy End? Was weiß ich, kann sein. Wir sehen Menschen, die sich glücklich in die Arme fallen, und freuen uns für sie… obwohl sie zwei Stunden lang nichts, bzw. drei Sätze mit dem Film zu tun hatten… kann man so machen
Trotz meiner ablehnenden Haltung gegenüber dieser Filmreihe gibt es überraschend starke
5,5/1029. Juni 2017 um 21:12 #124366Miss Sloane – Die Erfindung der Wahrheit
Lobbyistin Elisabeth Loane wird von ihrem Chef aufgefordert, dafür zu sorgen, dass der Gesetzesentwurf eines ambitionierten Senators hinsichtlich der Verschärfung der Waffengesetze in den USA (zukünftig soll eine Art „Führungszeugnis“ beim Kauf von Waffen vorgelegt werden) niedergeschmettert wird.
Im Grunde wäre es für sie ein Leichtes, doch ihre persönliche Einstellung zum Waffengesetz verbietet ihr das Engagement. Ihrem Rauswurf kommt sie zuvor, indem Sie und die Hälfte ihres Teams in die Firma Schmidt (klein und idealisiert) wechselt, um dort daran zu arbeiten, dass der Gesetzesentwurf eine positive Abstimmung erfärt.Ziel dabei ist es, so viele Senatoren wie möglich für ihre Ideen zu gewinnen. Dass die Politik ein schmutziges Fahrwasser sein kann, wird hier wortgewaltig und skrupellos (von beiden Seiten) dargestellt.
Im Fokus steht dabei in jeder Szene Miss Loane, die sich mit Hilfe von Aufputschmitteln auf den Beinen hält und jeden Tag als Siegerin beenden möchte (sofern sie denn auch mal eine Minute Schlaf findet).
Um ihr großes Ziel, die Verschärfung des Waffengesetzes zu erreichen, nutzt sie permanent unlautere Mittel und schreckt vor Bauernopfern aus den eigenen Reihen nicht zurück.Der Film ist, wie die Hauptfigur, wortgewaltig, intrigant, verlogen und versucht optisch darüber hinweg zu täuschen, dass dem Plot schnell die Luft ausgeht.
Fasst man Ende der 130 Minuten zusammen, was man gesehen hat, so kommt es über ein durchschnittliches Polit-Scharmützel nicht hinweg.
Jessica Chastain spielt die Loane sehr engagiert und erlaubt ihr einige Szenen der inneren Zerbrechlichkeit – wobei der Zuschauer nie sicher sein darf, ob diese Momente nicht gar aus Kalkül entstehen.Das Thema weißt in den USA wohl weitaus größere Brisanz auf, als hier in Deutschland. Die Argumente der Waffenlobby sind arg dünn, werden aber pathetisch und klischeehaft in Wort und Tat umgesetzt.
Mich hat bis zum Ende die Motivation der Loane interessiert – aus welchem Grund vertritt sie so vehement die Seite der Befürworter und warum ist die (sehr erfolgreiche) Lobbyistin bereit, alles hierfür zu opfern?
Man schwankt zwischen Verständnis und Erschrecken, wenn man ihre Mittel zum Zweck präsentiert bekommt, was für mich die eigentliche Faszination des Films ausmacht.An anderer Stelle wird natürlich gelobt, wie ProFeminim und ProCulture der Film sei (Frau stemmt sich mit aller Macht gegen männlich geführtes Establishment, Team mit multikulturelem Hintergrund untersützt sie).
Man kann ein beliebiges Thema aber auch Bedeutsamer machen, als es sein sollte.Ein, zwei Wendungen zu viel und ein Klischeebeladenes Finale, dass nach den 120 Minuten zuvor schrecklich deplaziert und plump inszeniert erscheint. Der große Paukenschlag (bzw. „Erdbeben“) verpufft kaum dass er erscheint.
Mit der finalen Szene wird zwar nochmal um Wiedergutmachung gebeten, aber na ja…Eine starke Hauptdarstellering, gut besetzte Nebenrollen, ein etwas zu dick aufgetragener Plot und lange wie komplizierte Dialoge erlauben es nicht, den Film nebenher zu schauen.
Insbesondere in den ersten 20-30 Minuten strengt er sehr an, dann kommt er jedoch gut in Fahrt und knallt leider gegen die Wand.6,5/10
23. Juni 2017 um 20:53 #124094American Gods (Staffel 1)
[…]
Was mir dann doch auch noch, wieder mal, etwas gestört hat, ist das teils oftmals unnötige „Rumgeficke“. Man verzeihe mir die Wortwahl. In den letzen Jahren scheinen sich die Macher von Serien immer mehr auf die Formel zu berufen: „Je mehr Sex in einer Serie desto besser.“ Ich finde das eher uninspiriert. Ich bin echt nicht prüde, aber wenn ich Sex will, mache ich den Fernseher aus. Ich empfinde diese Szenen immer eher als langweilig.Ich hatte die vergangenen 2 Jahre eher das Gefühl, dass „Sex sells“ an Bedeutung verloren hatte. Kann jetzt aus dem Stehgreif gar nicht so viele Serien und/oder Filme benennen, aber in denen, die etwas zu vermitteln hatten (Nein, nicht philosophisch – mir genügt ja auch eine durchdachte Story), kam man auch ohne über die Runden.
Auch fand ich die Wahl der Schauspieler zunehmend „menschlich“ und weniger Next-Top-Model getrimmt.
Vielleicht waren die Zahlen an der Kasse nicht hoch genug, wodurch man den Zuschauer wieder vermehrt an den Plot fesseln will (hüstel)
Ich würde Deine Wahrnehmung zunächst mal nicht unterschreiben (sowas wie „American Gods“ packt mich noch nichtmal anhand des Trailers), aber empfinde es als ähnlich störend.23. Juni 2017 um 12:46 #124078Logan – The Wolverine
Gestern in der Spätvorstellung Logan für 2,50 EUR mitgenommen und einen großartigen Abschluss einer guten Kinowoche (Alien: Covenant – 6 / Der Duellist – 8 / Logan – ??) erhalten.
Ich muss dabei vorweg schicken, dass ich außer X-Men 1+2 keinen weiteren Titel aus diesem Comic-Universum geschaut habe (Woverine habe ich seinerzeit gemieden, weil ich den Charakter im Grunde nie leiden konnte)… tja, und nun mein gefeierter Held? Wie kommt´s?Die Ausgangslage des Films gefällt mir sehr gut – fast alle Mutanten sind tot, Logan dümpelt als depressiver und alkoholsüchtiger Chauffeur sein Dasein und Professor X vegetiert mit Anflügen von Demenz in einem stillgelegten Wassertank. (Hier meine einzige auffallende Wissenslücke: Wieso lebt Prof. X wieder? Der war doch in einem der ersten X-Men Filme gestorben)
In der Pflege des alten Mannes wird er von einer Art Nosferatu (sehr schön hierzu der Wortwitz des später auftauchenden Ganoven) unterstützt.
Eine Liga der Antihelden, wie sie in guten Büchern steht.
Als Logan gebeten wird, die gezüchtete Mutantin Laura in das mutmaßliche El Dorado für Mutanten zu begleiten, nimmt er den Auftrag bloß des Geldes wegen an – sehr schöne Ausgangslage und ein klares Statement des Einzelgängers.Das Erzähltempo des Films ist großartig, bis auf die Kämpfe gegen X-24 gibt es keine allzugroßen Comic-Endgegner-Unarten zu betrachten und auch die Fähigkeiten anderer „Menschen mit besonderen Vorzügen“ sind sehr sparsam eingesetzt.
In den dann doch häufig aufkommenden Konflikten wird knapp und kompromisslos zu Werke gegangen. Niemand fliegt mal eben 100 Meter durch die Luft, um am Ende schlimmstenfalls ein Loch im Hemd zu haben – hier ist schnell Schluss mit Lustig.
Splapstick oder blöden Humor sucht man hier vergebens und in der Summe erhält man einen düsteren Road-Movie mit übernatürlichen Anleihen.
Weitere Pluspunkte verdient sich der Film in den Szenen, in denen der Dreier eine Nacht bei einer Farmerfamilie verbringen darf. Die Sehnsucht des Prof. nach einem sorgenfreien „normalen“ Leben wird in kurzen Worten vermittelt, aber (auch zuvor im Hotelzimmer) großartig in Szene gesetzt.
Einzig Logan kann sich der hoffnungsvollen Stimmung nicht anschließen.Hier werden Pointen gesetzt, die ich in vielen Filmen vermisse („Festhalten!“ und der Zaun steht dennoch), die Stimmung der Hoffnungslosigkeit wird im Grunde bestenfalls durch Prof. X´s Sehnsucht nach Normalität verwässert und zu keinem Zeitpunkt wird von dieser Marschrichtung abgelassen.
Meine Begleitung war der Meinung, das Logan´s depressive und ablehnende Darstellung etwas zu überzogen sei, ich fand sie auf den Punkt genau richtig.
Einzig Boyd Holbrook hätte etwas mehr Tiefe in seine Rolle bekommen dürfen, der Ganove wirkt auf lange Sicht doch etwas blass. (Aber weniger ist manchmal mehr – ich kann mich erinnern, das kürzlich bei einem anderen Film angemerkt zu haben)Ich weiß nicht, ob Freunde „klassischer“ Comicverfilmungen oder Meet&Greet Streifen á la Batman vs. Superman vs. Thor mit Unterstützung von Iron Man und Wonderwoman und und und… ihre Freude an diesem Streifen haben.
Mich hat der Film jedoch bestens unterhalten und ich erlaube mir sogar, ihn distanziert vom X-Men Kosmos zu betrachten (was in meinen Augen wohl auch die größte Stärke des Films ist).
Gegen Ende hat er zwar eine kleinere Länge, aber das unromantische und unsentimentale Ende rundet das Filmerlebnis ab.9/10
22. Juni 2017 um 08:57 #124013Der Duellist
Die Sehgewohnheiten des Giessener Studenten sind schon eigenartig. Da wird in der Sneak mal schnell der Saal verlassen, bevor auch nur drei Sätze gesprochen wurden.
Schuld war diesmal ein Film, der u.a. durch die Russische Filmförderung finanziert wurde und dazu (Oh Graus! Man wird zuhören müssen) das Setting um 1860 in der damaligen russischen Hauptstadt St. Petersburg präsentiert.Ein Film, dessen Erzählklima (mich) sehr an „Taboo“ erinnert. Ein mürrischer, sehr in sich gekehrter Protagonist, sucht seinen Weg zur Wiederanerkennung des Adeltitels einer Familie.
Der ehemalige Offizier Jakolev verdient sich seinen Lebensunterhalt mit dem Führen von Duellen, indem er (dem Gesetz der Ehre folgend) gebrechliche Adlige in ihren Duellen vertritt.
Zu Gute kommen ihm hierbei seine zirkusreifen Fähigkeiten mit dem Revolver, dazu die nötige fehlende Furcht vor einer Niederlage.
Um auf Nummer Sicher zu gehen, weiß sein „Manager“ Mittel und Wege, um elegant aus der Affäre zu geraten, sollte der Duellgegner sehr heikel gewählt sein.In Kreisen des russischen Militär- und Adelstandes kursieren jedoch Gerüchte über den Duellisten, der seine Gegner auch dann zu töten weiß, wenn sie ihm unbekannt sind (ein Frevel gegen jede Ehre).
Ist Jakolev etwa nicht der, für den man ihn hält? Welche Rolle spielt dabei der dubiose Graf Beklemishev?Ein etwas komplexer Film, der auch mit der ungewohnt anmutenden Namenslandschaft der russischen Zarenlandschaft aufwartet und mitunter die Aufmerksamkeit des Zuschauers benötigt.
Die russische Hauptstadt wird schön (und schmutzig) in Szene gesetzt, die Kostüme schön anzusehen und die Geradlinig- und Kompromisslosigkeit in Fragen von Leben und Tod, hinterlassen einen sehr positiven Eindruck.
Dazu bietet er einen kleinen Einblick in die Freizeitgestaltung russischer Adliger jener Zeit (Fahrradfahren im Pit war der Renner).
Inmitten der gefühlten Kaltherzigkeit darf (leider) eine Romanze nicht fehlen. Die Dreiecksgeschichte wird zwar erst im letzten Drittel des Films intensiviert, auch trägt sie den Film in keine neue Richtung, doch wird sie zuweilen recht unglücklich in Szene gesetzt.
Für mich allerdings der einzig gravierende Kritikpunkt an diesem Film.In der Summe eine sehr schöne Überraschung zur Wochenmitte.
Wer die ausholende Form der Dialoge des 18. Jahrhunderts mag (oder wenigstens ertragen kann), dazu die Bildsprache á la „Taboo“ zu schätzen weiß, bekommt hier einen Film, der sich wohltuend von der Comicüberschwemmung und Dialogmonstern wie „Fick dich, Motherfucker! – Fick dich einmal mehr, Motherfucker!“ abzuheben weiß.
Ich fühlte mich bestens unterhalten – der Reaktion des Sneak Publikums entnehme ich aber mal die Prognose, dass es nicht jedermanns Geschmack sein wird.8/10
21. Juni 2017 um 19:15 #123999Alien: Covenant
…
AMEN!!! Lobpreiset den Herrn der gerne Schweigt. <noscript></noscript>
Danke, danke Aufgrund meines wöchentichen Redeflusses müsste ich mich eigentlich in Mr. Sneak umbenennen
21. Juni 2017 um 14:17 #123988Alien: Covenant
Ich hab mich lange nicht getraut, den Film anzuschauen. Gestern wurde ich dann doch nochmal angesprochen und ich sagte zu (bei der Hitze geht man gerne mal in klimatisierte Kino )
Nachdem der Humbug, Prometheus habe nix mit Alien zu tun (Haha!) nun auch mit dem Filmtitel ad absurdum geführt wird, ist die Erwartung beim geneigten Kinogänger und Kenner der Meilensteine „Alien(s)“ entsprechend gestiegen.
Zuvor sei noch angemerkt, dass mich der Vorgänger „Prometheus“ zwiegespalten zurückgelassen hatte. Die Frage nach Gott oder einem anderem „Schöpfer“ und die sich angedeutete Suche nach ihm, fand ich sehr interessant. Leider hatte man sie mit der altbekannten Alien-Mixtur (Übrig bleibt nur Eine) verwässert.„Covenant“ versucht nun also die Brücke zwischen Prometheus und Alien zu bauen – in dieser Hinsicht scheitert er leider aus erzählerischer Sicht.
Auch hier finde ich die Grundidee als solche gar nicht schlecht – es ist nicht das erste Mal, dass wir einen Androiden erleben, der seinen eigenen Weg gehen möchte.
Die Art und Weise, wie diese dann präsentiert wird, ist doch leider zu effekthascherisch.
Weniger wäre hier, meiner Meinung nach, mehr gewesen.*spoiler*
warum muss man in Rückblenden zeigen, wie David die Urzivilisation (und Schöpfer seines Schöpfers) des Planeten infiziert? Nachdem die Crew den seltsam anmutenden Landeplatz betritt, sieht man noch die Spuren der Vernichtung – kann man das nicht besser in Dialogen klären?Android gegen Android mutet im körperlichen Konflikt dann doch zu sehr nach Terminator an und wirkt in diesem Filmkosmos merkwürdig albern und deplaziert.
Die zweite Hälfte des Films versucht sehr viele Fragen zu beantworten (auch Fragen, die nicht gestellt wurden??), das urprüngliche Thema „Woran glaubst du“ wird auch hier nur als Stichwortgeber genutzt.
Schade, schade!!
So sieht man dann doch wirklich nichts Neues, außer vielleicht der Tatsache, dass das Ur-Alien einer Freundschaft zu seinem „Schöpfer“ nicht abgeneigt gewesen wäre?? (LOL)Das Tempo, das in der Entwicklung der Geschichte und dem Prozess zwischen Infizierung und Ausbrechen der Fremdkörper angeschlagen wird, ist aberwitzig.
Mal ehrlich: Inzwischen vermute ich, dass der Facehugger aus „Alien“ irgendeine Altersschwäche oder ähnliches besaß, da hat es doch einige Wochen gebraucht, ehe es ausbrechen konnte und schließlich heranwachsen konnte (auch in Teil 3 war der Wachstumsprozess durch irgendwelche Alien-Demenz stark verzögert – oder wie?)Liebhabern des ursrünglichen Alien-Kosmos wird hier dann doch etwas arg an den Kopf gestoßen. Fassbenders Spiel ist leider auch nicht so imposant wie noch in „Prometheus“, aber ja, so ist das, wenn man immer noch mal eins draufsetzen will, obwohl es doch eigentlich schon gut ist…
Braucht es noch einen weiteren Film vor „Alien“? Eigentlich nicht, das Thema ist durch und inzwischen arg absurd. Der Mythos der unbekannten Herkunft des Monsters wird zudem auch zerstört (den einen stört es mehr, den anderen weniger).
Als Fazit: Der Film ist keine Gurke, aber er macht auch nicht satt.
6/10
(Wäre ich streng, müsste ich wegen der peinlichen Duschszene noch zwei Punkte abziehen. Was bitte soll denn der Mist? -> bestenfalls als humorvolle Homage an 80er Jahre slasher-Kino zu betrachten, und selbst dann nicht „Witzig“)18. Juni 2017 um 17:19 #123760Gone Baby Gone (Kein Kinderspiel)
Ein vierjähriges Mädchen verschwindet spurlos. Nach drei Tagen erfolgloser Recherche heuern Verwandte des Kindes das Privatdetektiv-Paar Patrick und Angela an, das sich beim Aufspüren von untergetauchten Kleinkriminellen einen Namen gemacht haben.
Die mit dem Fall betraute Polizei ist mit der unverhofften Unterstzützung nicht gänzlich glücklich, doch können Patrick und Angela den Fall in eine neue Richtung wenden… denn die Mutter des verschwundenen Kindes, verheimlicht etwas Bedeutungsschweres.Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht genau, warum ich den Film über Prime gewählt habe. Weder Story noch Hauptcast laden wirklich zum Schauen ein, aber gut – kostet ja „nix“
Tatsächlich hat der Film einige Momente, die an sich interessant sind und mich mit leichter Freude weiterschauen ließen. Schnell wird aber auch klar, dass sich das Thema „Kindesentführung“ in ein etwas Anderes entwickelt, um es dann gegen Ende wieder spektakulär in den Mittelpunkt zu stellen.
Drogen, verquere Cops und ein sich auseinanderentwickelndes Detektivpaar stehen im Mittelpunkt des 2stündigen Streifens. Twist hier, Oha-Effekt dort, am Ende wird noch eins draufgesetzt und letztlich soll der Zuschauer mit der Frage zurückgelassen werden, ob Recht nicht auch mal im Sinne der Moral gestreckt werden solle.Zum Nebenherschauen hat der Film ganz gut gepasst, er wird (bis auf einem Moment) nicht durch laute Musik oder lärmendes Geballer unterbrochen. Die Story erträgt man im Grunde dadurch, indem man weiß, dass die Dinge nicht so sind wie sie scheinen – und das hilft dabei, die gewählten Storytwists eben nicht als Solche zu erkennen.
80 Minuten hätten bei dem Film auch gelangt, der Unsinn, den Entführer in der Nähe zu finden und es dabei über vier Ecken herausgefunden zu haben… puh…3/10
15. Juni 2017 um 20:43 #123700Du neben mir
Großer Andrang in der Sneak, tolle Trailer vor dem Film und letztlich ein Teenie-Drama der bittersüßesten Sorte.
Als ich den Titel las, dachte ich zunächst an Nicolas Sparks; hinterher wünschte ich mir, es wäre so gewesen.Die 18jährige Maddie lebt von der Außenwelt isoliert (dafür in einem Haus mit großen Fenstern). Der Grund dafür ist eine sehr seltene und komplizierte Form eines Immundefekts (SCID). Schon die kleinste Bakterie könnte ihren Tot bedeuten.
So exisitiert die Welt um sie herum in Form von Internet, Fernsehen, Büchern und den einzigen Menschen Mama (und Ärztin), Krankenschwester, sowie Tochter der Krankenschwester.
Jede von ihnen betritt das Haus durch eine Desinfektionsschleuße…Eines Tages zieht nebenan eine neue Familie ein und Maddie fällt dabei sofort der etwa gleichaltrige Olly auf. Als sich ihre Blicke durch das große Fenster treffen, wird dem Zuschauer Angst und Bange, bei der Gewissheit, wohin der Film sich bewegen wird.
Tatsächlich aber sind die ersten etwa 30 Minuten des Films die Stärksten an ihm (sofern wir „stärkste“ nicht als stark verstehen). Das erste Kennenlernen via Whatsapp (oder Whatsever) ist nicht ungewöhnlich. Der erste versuchte Besuch Olly´s wird kurzerhand von der Mutter an der Schleuße niedergeschmettert (auch hier ahnt man, was sich wie entwickeln könnte), also funktioniert der Kontakt zueinander bloß via Handy oder Internet. Eine Slapstick-Einlage von Kinderzimmerfenster zu Kinderzimmerfenster darf hier auch nicht fehlen. Schnell merkt man, dass sich beide Hauptdarsteller nicht zu schade sind, sich zum Affen zu machen.Nachdem für beide der Kontakt via sozialem Netzwerk eindeutig zu wenig ist, wendet sich das Stimmungsbild des Films.
Bis hierhin hat man ein Thema mit Potential, das in seiner Erzählform jedoch massive Patzer aufweißt (Zeitsprünge von einigen Tagen oder Wochen kann der Zuschauer nur erahnen, wenn Maddie zwischendurch ihre kurzen Gedanken in ihrem Blog wiedergibt).
Für die Liebe und den einzigen perfekten Tag ist Maddie bereit, alles zu opfern… ja, und ab hier braucht man Nerven wie Stahlseile.
Szenen zum Fremdschämen reihen sich aneinander, die Dialoge sind derart übel und unsinnig, dass man glaubt die Theater AG der 9-Klasse hätte sie geschrieben (ok, wäre es so, würde ich sie andersherum dafür loben -> bitte nicht falsch verstehen).
Das ohnehin schon hohe und Zeitleugnende Erzähltempo wird nochmals erhöht, für die 18 jährige Maddie, die in ihrem Leben noch keinen Fuß vor die Tür gesetzt hat sind Dinge wie Flugzeug und Urlaub Buchen, Check-In, Check-out, usw. usf. das Normalste der Welt. Allein in diesen Momenten (endlich die Welt außerhalb des Fensters erLEBEN zu können) hätte man etwas Großes schaffen können. Präsentiert wird es (ihr ahnt es schon) im 2 Minuten HuschHusch Tempo, wichtig sind ja andere Dinge… ja, wenn sie dem Zuschauer auch nur halb so wichtig wären wie den 18 jährigen Verliebten.
Klar, für die zwei sind diese Stunden das Größte der Welt. Aber mal ehrlich: Wer von uns würde die erste große Liebe seiner Tochter / seines Sohnes filmen und dann ins Kino bringen? Hierfür fehlt es eindeutig an zu Vielem – zuallerst und am schmerzlichsten an einer gesunden Erzählstruktur und dem Setzen eines Themenschwerpunktes.
Ob dem Zuschauer nun tatsächlich der Mächtige und unausweichliche „Oh nein! Das darf nicht sein!“ Moment erwartet, sei mal dahingestellt. Der aufmerksame Zuschauer, der innerlich darum fleht, etwas mehr Hintergrund in die Geschichte zu bekommen, errät recht schnell, wohin die Reise gehen wird.
Schockierend? Hätte so sein können, wird es aber nicht. Warum? Erzähltempo, fehlende Tiefe der Figuren / Handlung / Hintergründe, fehlendes Festlegen auf einen Plot (Krankheit – Leben mit der Krankheit – Sehnsucht nach dem Leben ohne Krankheit… etc. -> es wäre doch so Vieles möglich gewesen)Was bleibt ist ein Teeniedrama, das sich vermutlich so wichtig nimmt, wie es einst „Love Story“ mal war, bis auf zwei oder drei sehr gelungene Szenen ist es aber nur ein dahingerotztes „Hab mal was von SCID gehört, aber darum soll´s ja nicht gehen“-Filmchen. Viele mögliche Höhepunkte werden qualvoll banal dargestellt, ein WOW-Effekt, der den ersten WOW-Effekt noch toppen soll und am Ende doch keiner ist.
Im Grunde steht es über allem: Ein Film, der ein Guter sein will und es doch nicht ist.Wie anfangs erwähnt: Hätte Herr Sparks seine Hände im Spiel gehabt, ich wäre hinterher ein Glücklicher Zuschauer gewesen (vermutlich… )
Nicht ganz sooo langweilig wie „Loving“, im Verhunzen von Potential in diesem Jahr jedoch unerreicht!
2/10 (OK, der Badeanzug hebt den Film auf 3/10)
8. Juni 2017 um 12:23 #123439Monsieur Pierre geht online
Bei der gestrigen Sneak wurden wir an der Cocktailbar darauf aufmerksam gemacht, dass eine Komödie laufen würde. Schockschwerenot! Es starten doch demnächst zwei deutsche Komödien!! Also schnell die doppelte Portion gekauft um den Frust erträglicher zu machen…
Das war aber gar nicht nötig, denn wenn wir über Komödien aus dem europäischen Ausland sprechen, dann können wir auch darauf hoffen, dass sie unterhaltsam sind. Die Erwartungshaltung an diesen französischen Film waren demnach etwas höher.Der (nicht unbedingt vom Erfolg verwöhnte) angehende Schriftsteller Alex lernt in einer Nacht Julliette kennen und lebt fortan mit ihr zusammen. Zu dumm, dass sie aus Geldmangel bei ihrer Mutter leben.
Diese möchte nicht darauf hoffen, dass ihm der Durchbruch gelingt, sondern offeriert ihm einen Nebenjob bei ihrem Vater, der doch bitte den Schritt in die Moderne wagen und sich einen Computer zulegen soll.
Dieser lebt seit dem Tod seiner Frau zurückgezogen und am Rande der Verwarlosung in seiner Wohnung. Die neue Welt des Internets bietet ihm einen reizvollen Blick auf eine Datingbörse, die er fortan mit der einen oder anderen Schwindelei zu nutzen weiß.
Als ein Treffen mit einer Internetliebelei ansteht, bittet er Alex um Hilfe…Pierre Richard und Yaniss Lespert glänzen in dieser warmherzigen und pointierten Komödie über die Irrungen und Wirrungen der Liebe. Zwar wird hier mit schamlosen Lügen gegenüber der potentiellen Wunschpartnerin sehr generös umgegangen, das hindert den Zuschauer jedoch nicht daran, seine Freude am Spiel sämtlicher Beteiligten zu haben.
Die Story ist an einigen Stellen vorhersehbar, was bei Filmen diesen Genres aber nicht verwundern sollte.
Der erreichte Klimax beim Aufeinandertreffen aller Beteiligten in Großvaters Wohnung ist einfach köstlich.
Wahre Schenkelklopfer bleiben erspart, Witze, die unter die Gürtellinie gehen oder gar Fäkalgeruch verstreuen sucht man hier vergeblich (Gott sei Dank!!!). Hier liegt der Fokus tatsächlich auf Großvater Pierre, der zwischen Hoffen und Realitätssinn seiner neuen Liebe frönt und seinem Enkel in Spe, der auf der Suche nach seiner beruflichen Erfüllung ist und Pierre einen heiklen Gefallen tun soll.Für solche Filme liebe ich die Sneak.
8/10 -
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