DerSchweiger
@derschweiger
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25. September 2017 um 19:11 #127953
@sascha74
Freut mich, wenn meine Texte gelesen werden Tatsächlich scheint „puls“ bei mir einen King/Cusack Bonus zu erhalten, der Film ist (im Grunde wie von mir geschildert) mit Mühe Mittelmaß.
Beim Buch ging mir es ähnlich wie Dir, als ich es zu lesen begann. Ich kenne es nicht mehr im Detail, aber ich würde sagen, das erste und dritte Viertel des Buches sehr stark sind, die übrige Hälfte hat mich mehr enttäuscht als begeistert.
Danach aber kam eine Glanzzeit des King – ich mag alle Bände hinterher sehr, nur „Mind Control“ hat mich nach den 2 starken Vorgängen doch beinahe enttäuscht…back to topic:
Fear the Walking Dead – S03/E09+10+11
Im Grunde weiß ich gar nicht, warum ich FtWD noch schaue (im übrigen hege ich beinahe ähnliche Zweifel beim großen Bruder TWD) – so wirklich mit Zombies, überraschenden und gefährlihen Situationen hat das Ganze ja nicht mehr viel zu tun.
Die erste Hälfte der dritten Staffel fand ich ab Episode 3 recht gut, was mit der letzten Folge dann wieder gänzlich in die Gosse gekippt wurde. Der Ursprungscast ist in meinen Augen derart langweilig, dass ein Mitfiebern (oder Mitjubeln, je nachdem) nicht möglich ist.
Als mit dem Chefs des Staudamms und später eigenwillige Charaktere hinzukamen, die sich nicht sofort in die Karten schauen ließen, war das Ganze jedoch plötzlich spannend. Leider wurden ja sämtliche Kollegen, die mich mit einer Spur Vorfreude haben einschalten lassen, wieder eliminiert.
Nun durften wir erneut Stimmungsschwankungen eines farbigen Bootskapitän ertragen, der den Anschein erweckt, Schwanger zu sein… in Episode 11 erleben wir drei Facetten binnen 40 Minuten – Respekt!
Alles andere dudelt irgendwie vor sich hin, drohende Rebellion, drohender Rauswurf aus dem Paradies (so what!), drohende Wasserknappheit…
Schön wird es gelegentlich, weil man hier recht oft weiß, wie man die Kamera zu halten hat und welche Stimmungsbilder eingefangen werden sollen. Hier hat die Serie im direkten Vergleich zu TWD tatsächlich die Nase vorn.Nun gut, das alles geht irgendwie weiter, bald kommt wieder TWD und hinterher ist die größte Bedrohung wahlweise ein Baseballschläger oder ein Indianer. Walking Dead? Ja, hat man mal von gehört, die sind aber scheinbar schon ausgestorben
4/10
24. September 2017 um 15:45 #127925Puls – Wenn alle vernetzt sind ist keiner sicher
Der Roman von Stephen King aus 2007 war schon seinerzeit ein Werk, mit dem ich mich nicht gänzlich anfreunden konnte.
Irgendwo zwischen leisen Andeutungen zum Dunklen Turm und Herbeizitieren vergangener (blutiger) Bände seiner frühen Schaffenszeit konnte ich wenig finden, das mich beim Lesen wirklich packen konnte.
Auch die meisterhafte Erzählung (wenn denn schon „nichts“ passiert) konnte ich nicht finden.
An wenigen Stellen des Buches wurde ich jedoch gepackt, fand die aufgebrachte Idee gut, was sich im äußerst fragwürdigen Ende wieder aufzulösen begann.„Puls – Wenn alle vernetzt sind ist keiner sicher“ (meine Güte, kann man für „deutsche Übersetzungen“ tatsächlich Geld verdienen?) ist deshalb in meinen Augen eine passende King-Verfilmung.
Das Buch war eher naja, der Film schlägt eindeutig in die selbe Kerbe.
Filmisch hat man es jedoch verpasst, die „Zombies“ adequat in Szene zu setzen… man bekommt hier ein paar Funkferngesteuerte Wesen, die bei Bedarf prügeln und tatsächlich fressen. Hier bietet man eindeutig zu wenig Neues, um Beachtung zu gewinnen (die Vorlage von 2007 war wohl noch innovativ – The Walking Dead und Co gab es ja noch nicht), heute ist der Zuschauer doch schon anderes gewohnt und das 08/15 Zobmie Verhalten mit verfremdeter Ursache weiß eben nicht zu ziehen.
Der Twist, dass sie bei Nacht im Stand-by sind war im Roman schon clever gewählt, hier wird allerdings etwas zu wenig daraus gemacht.Nun gut, es ist kein Film für die Leinwand, der geneigte Konsument darf sich via „Prime“ ein Bild davon machen.
Was gibt es aber darstellerisch zu sagen? Cusack spielt solide, das kann er. Mehr wird nicht verlangt.
Jackson spielt Jackson, allerdings weniger bissig und blödelnd wie zuletzt… im Grunde eine Wohltat.
Überraschungsmomente hinsichtlich Verfolgungsszenen etc. gibt es nicht, dafür hier und da eine Wendung, die zumindest für ein „Hä?“ sorgen dürfte.In meinen Augen eine solide Verfilmung einer eher mäßigen Vorlage (wann traut sich mal jemand an das grandiose „Love“??). In punkto Unterhaltung und Kurzweil vor „A good Marriage“, aber leicht hinter „Big Driver“ – um mal zwei aktuellere Werke aus dem King Kosmos zu nennen.
Keine Ahnung, was ich letztlich davon halten soll. Besser als der deutsche Titel ist er allemal, man sollte jedoch nicht mit der Erwartung herangehen, einen Zombie-Film zu bekommen.
Habe ich übrigens nicht, aber dennoch:
5/1021. September 2017 um 21:35 #127816Vorwärts immer!
„Die erste Honecker Komödie seit Honecker“
Den (wohl witzig) anmutigen Slogan aus dem Trailer finde ich persönlich etwas deplaziert, aber das mal außen vor…Jörg Schüttauf glänzt hier in einer Satirerolle über Honecker, der 1989 die angekündigte Leipziger Montagsdemo mit Waffengewalt zu beenden ankündigte.
Anne Wolf ist schwanger. Ausgerechnet vom Sohn des größten Rivalen ihres Vaters, der als Schauspieler große Beliebtheibt beim Publikum erfährt, bei Preisverleihungen jedoch leer ausgeht.
Matti findet die Aussicht, Vater zu werden im ersten Augebnblick wenig verlockend, genausowenig wie den Gedanken Anne´s, nach Westen zu fliehen.
Ihr Entschluss steht jedoch fest, doch als sie sich von ihrem Vater verabschieden will, verliert sie ihr Ticket in die Freiheit. Um es wieder zu bekommen, muss sie mit August nach Leipzig fahren, um eine neue Gelegenheit zur Überreise zu erhalten.
Just an diesem Tag ist jedoch die Montagsdemo angekündigt… und Vater Otto, der zurzeit als Honecker an einem Stück über die Partei probt, verzweifelt an dem Gedanken, sie dort in Gefahr zu wissen.
Schnell wird jedoch eine Idee zum Plan: Da Honecker den Schießbefehl gegeben hat, kann auch er ihn wieder zurücknehmen.
Doch auch der größte Schauspieler der DDR kann beim Spielen der Rolle seines Lebens Fehler nicht vermeiden…Es schwingt großes Drama im Hintergrund, es droht grober und unsinniger deutscher Klamauk und es überrascht an einigen Stellen feiner, spitzfindiger und pointierter Humor (Stichwort: Raufasertapete!).
Der Drahtseilakt, ein gefährliches Regime in herziger und humorvoller Weise darzustellen, jedoch die darin liegende Gefahr nicht zu leugnen, ist schon einigen Filmen gelungen.
Hier – soviel vorweg – gelingt es nicht.Neben einigen sehenswerten Dialogen offenbart sich „Vorwärts immer!“ oftmals als Kinofassung eines „Sketch History“.
Absoluter Tiefpunkt ist die Konfrontation Honeckers mit seinem Ich… hergottnochmal… das ist keine Respektlosigkeit in cineastischer Form, das ist dummer Pausenklamauk.
In der Summe wird Honecker als zu dumm, seine Frau Margot zu „offen“ dargestellt. Einige Requisiten sind fein gewählt, andere Orte (etwa der Konferenzraum der SED) selbst für eine Theateraufführung zu spartanisch ausgestattet.
Auch die Balance der dargestellen STASI Spitzel ist unausgewogen – zunächst Dick und Doof, dann skrupellose Killer.Ob Honecker seinen Schießbefehl zurücknehmen und Anne die Wirrungen gut übersteht um gen Westen zu ziehen sei hier freilich nicht verraten…
„Vorwärts immer!“ hätte schön sein können, ist es dank überbordender Satire jedoch nicht immer. Wohlgewählter Humor trifft Klamauk und alles angesichts eines historischen Hintergrunds, dessen Ernsthaftigkeit nur zu selten durchblitzt. Sehenswert bleibt der Film dank Jörg Schüttauf (auch wenn die Darstellung Honeckers mir zu absurd gewählt ist) und mit leichten Abstrichen Josfine Preuß und Jakob Matschenz. Auch Alexander Schubert weiß in dem einen oder anderen Moment zu gefallen.
Fazit: Ein Humor wie etwa in „Kundschafter des Friedens“, und der Film hätte beinahe groß werden können. So trifft der Humor leider allzuhäufig in die Fußstapfen eines „Radio Heimat“ (was in Radio Heimat zugegeben an der ein oder anderen Stelle funktionieren konnte), was im geschichtlichen Kontext aber zu keiner Zeit angemessen erscheint.
Nicht falsch verstehen: Eine Komödie über Honecker finde ich nicht grundlegend falsch, auch die Story bietet im Grunde tolle Möglichkeiten… diese oftmals plumpe Verballhornung mindert jedoch mein (persönliches und nicht zwingend übertragbares ) Sehvergnügen.5/10
14. September 2017 um 12:59 #127453Logan Lucky
Was waren wir „Lucky“, als der Film in der gestrigen Sneak lief. Steven Soderbergh hat mit seinem Cast um Channing Tatum, Adam Driver, Katie Holmes (huch, wann ist sie so alt geworden??), Riley Keough „….and introducing“ (Yeah!!) Daniel Craig ein Lokalkolorit der amerikanischen Einöde gezeichnet, das Riesenspaß macht, schön und liebevoll gezeichnete Figuren beinhaltet und damit einen etwas überdrehten Plot um Längen überwiegt.
Es liegt ein Fluch über der Logan Familie. Jimmy erleidet vor seinem Durchbruch als Quarterback in der NFL einen schweren Knieschaden, Bruder Clyde verliert im Krieg auf der Fahrt zum Heimflug einen Unterarm… nur Schwester Millie scheint hiervon verschont geblieben zu sein. Sie fristet ihr Dasein in einem Friseurladen, Clyde ist als einarmiger Barkeeper ein Kuriosum und Jimmy arbeitet nun als Bauarbeiter – bis zu dem Tag, an dem er wegen seinem kaputten Knie auffliegt und gekündigt wird.
Zum Glück fanden die Bauarbeiten unter einer NASCAR Bahn statt. So weiß Jimmy, wohin das Bargeld fließt, wenn die Kassen voll sind und Zugang zu den Bautunneln hat er durch seine Kenntnis der Sicherheitscodes ohnehin.Schnell ist der Plan geschmiedet, die Kassen während einem NASCAR Rennen auszurauben. Fehlen nur noch qualifizierte Komplizen. Einen davon finden die Logan Brüder im nahgelegenen Gefängnis…
Neben einer eher hanebüchenen Raubposse darf ein kleines Familienmelodram nicht fehlen. So nervig Jimmy´s Tochter aber auch ist, die Szenen gelingen im Kontext des Films sehr und zeigen die Ganoven von einer äußerst liebenswerten Seite.
Überhaupt gibt es hier keine unsympatische Figur, auch moralisch gestellte Fragen über die Notwendigkeit eines Raubes sind einfach herzhaft und köstlich.
Sonderbergh hat sichtlich Spaß beim Dreh des Films, seine Schauspieler sprühen ebenfalls voller Spielwitz, die hier in stark gedrosselter Mimik (Außnahme Daniel Craig – der sehr überdreht sein Image als James Bond gegen die Wand wirft) Außenseiterkomik entwickeln, die zu beinahe jeder Zeit große Freude macht.Kleiner Spoiler!!
Um einen Aufstand friedlich zu beenden, stellen die Insassen des Gefängnis einige Forderungen an den Gefängnisdirektor. Liebhaber von „Game of Thrones“ werden Tränen lachen !!
Kleiner Spoiler Ende!!Ein Film, bei dem ich nach Sichtung des Trailers glaubte, alles Pulver sei schon verschossen, der mich aber prächtig unterhalten hat. Kleine Abzüge in der B-Note für die dann doch sehr skurille Umsetzung des Plans und für Farrah Mackenzie (Sorry – ich weiß, sie ist ein Kind… dennoch nervt´s!!)
Aufgrund der nicht ganz so aufgesetzt Coolness (ich vergleiche hier mal mit „Baby Driver“), ein rotzfrecher, starker und herzlicher Räuberfilm aus der amerikanischen Kleinöde.8,5/10
10. September 2017 um 12:37 #127222Hereinspaziert
Diese Sneak hätte eine Bessere sein können, obwohl ich beim Intro noch frohlockte: Eine französische Komödie!
Aber hier hat Philippe de Chauveron ziemlichen Murks abgeliefert (vielleicht nachträglich eine Warnung, „Monsieur Claude und seine Töchter“ nicht anzusehen)Jean-Etienne ist mäßig erfolgreicher Autor, der mit Hilfe seiner, als Künstlerin tätigen Frau, die zugleich Millionenerbin ist, ein Leben in Luxus mitsamt indischem Butler führt.
In seinem neuen Buch spricht sich Jean über absolute Toleranz und Großzügigkeit aus. Jeder Franzose könne doch seine helfende Hand den Notleidenden reichen, anstatt sie abzuschieben (hier wird der Umstand sozialie Ungleichheit mal eben ignoriert, sondern stattdessen voll auf die Zwölf das „Ausländerthema“ in Frankreich (und der Welt) angesprochen)
Um sein Buch zu promoten, tritt er in einem TV-Duell gegen einen Verfechter der eher rechten Seite an und lässt sich platt und plump überrumpeln um anschließend anzubieten, jedem Roma, der bittstellend vor seiner Tür erscheine, Einlass zu gewähren. Um die Peinlichkeit zu vollenden, nennt er natürlich seine Adresse… Junge, Junge…Es kommt, wie es kommen muss, denn noch am selben Abend steht eine Roma Familie um Familienvater Babik und Gelegenheitsroma Erwan vor der Tür.
„Hereinspaziert, Du sagen – wir kommen!“ oder so ähnlich.
Jean mitsamt Familie hat sich das natürlich anders vorgestellt, doch nun will er den Umstand zur guten Presse nutzen. Sein Buch wird sich sicher richtig gut verkaufen!Der Clash-of-Culture funktioniert in Folge gar nicht. Die Komik ist lächerlich an den Haaren herbeigezogen, die Charaktere erhalten (bis auf Ehefrau Elsa) kaum Facetten und wenn, dann werden sie innerhalb von Sekunden von einem Extrem zum Anderen sichtbar.
Die Komik mit der Keule funktioniert also nicht, der unterschwellige, warmherzige Humor, der mir in anderen Produktionen des Landes so sehr gefällt, ist hier nur kaum wahrnehmbar. Hier und da blitzt ein Funke durch, der mir im Kino ein Lachen entlocken konnte, aber insgesamt ist die Darstellung der Roma mehr zum fremdschämen als zum Schmunzeln.
Viele Szenen, etwa das Anbandeln des Sohnemanns mit der Romatochter („Fässt du meine Tochter an, muss ich Dir mit dem Hammer die Zähne rausholen“) sind nicht nur vorhersehbar sondern in ihrer Art dermaßen außerhalb der eigentlichen Erzähstruktur des Films plaziert, dass man vor Zorn am Kinosessel rüttelt.Schade um das Ensemble, denn Christian Clavier, Elsa Zylberstein, Cyril Lecomte und Ary Abittan können so viel mehr!
Nachdem ich zuletzt das französische Kino so sehr lobte, hier der Beweis, dass sie es auch absolut schlecht können. „Willkommen bei den Hartmanns“ lässt als Referenz grüßen
Ein Punkt für den Cast, ein Punkt für die Nagelpistole…
3/102. September 2017 um 16:27 #126897Barry Seal
Eine Sneak mit einem Film, den ich dort nicht zwingend erwartet hatte.
Bin absolut kein Tom Cruise Hater (soll er doch „glauben“, woran er will), allerdings haben mir seine Mission Impossible xyz nicht mehr packen können, die Mumie habe ich mir aufgrund befürchteter Sinnlosigkeit gespart… schön, ihn dann mal wieder als „Hans-Guck-in-die-Luft“ Sonnyboy sehen zu können (auch wenn ich das Gefühl nicht los wurde, dass er für diese Rolle ca. 15 Jahre zu alt war).Anders als @the-knower fand ich den Beginn sehr stark, genau mein Tempo und eine schöne Einführung der relevanten Personen (so viele sind es dann ja doch nicht). Hinten raus nimmt der Film an Fahrt auf, gefällt mir aber nicht mehr so sehr und hätte für mein Gefühl auch gerne 10 Minuten kürzer sein können.
Es gibt keine Aneinanderreihung von dramatischen Stuntszenen, will heißen: Hier wird tatsächlich eine Geschichte erzählt!Basierend auf einer wahren Begebenheit? Echt jetzt? Na ja, man hat ja schon allerhand erlebt und wie man weiß, schreibt das Leben die besten Geschichten.
Einzig der Vorführer im Kino wusste sich der Klasse des Films nicht anzupassen. In vielen Szenen wurden die Darsteller ohne Köpfe gezeigt, oftmals nur mit Halbem… hat wohl versehentlich den Zoom-Knopf gedrückt.
Anfangs hielt ich das noch für ein Stilmittel, später erkannte ich die Panne und war dann auch etwas angesäuert… dennoch ein guter Film mit einer schönen Portion Humor, einen Hauch von Crime und einer Winzigkeit Thrill.
Dazu ein Ende, wie man es sich wünscht… fein, fein, Herr Cruise!7,5/10
25. August 2017 um 13:41 #126562The Circle
„The Circle ist langes Vorspiel, dass dem Zuschauer die Belohnung am Ende verweigert“ (The Guardian)
Eine Sneak mit beinahe hochkarätigem Cast Emma (Hermine) Watson und Tom Hanks sollen ein beinahe dystopisches Kammerspiel um ein Social-Media-Unternehmen tragen, was ihnen leider zu Teilen des Films nicht ganz gelingen mag.
Tom Hanks als Guru bzw. Firmenchef des „Circle“ spielt dezent, unauffällig und unaufdringlich. Die „Bedrohung“ seines Vorhabens existiert in seinen Worten und Visionen.Emma Watson, als Mae Holland, freut sich wie tierisch, durch Mithilfe einer Freundin, ein Vorstellungsgespräch beim Circle erhalten zu haben. Noch größer die Freude, als sie in das Unternehmen aufgenommen wird.
Ziel des Unternehmens ist es, mit Hilfe der User-Profile die Gesellschaft gläsener, offener und ehrlicher werden zu lassen. Wer keine Geheimnisse hat, der kann nicht lügen (z.B.) und andere abstruse Ideen geistern durch die futuristisch und von der Außenwelt abgekapselten Unternehmenswelt des Circle. Schnell wir Mae klar gemacht, dass sie doch bitte die „freiwilligen“ Angebote vor Ort zu nutzen und sich intensiver ihrem Account zu widmen habe – schließlich verlangen ihre „Freunde“ nach Kommunikation.
Da wird auch mal eben Beck zu einem Feierabendkonzert eingeflogen, klar, dass Mae voller Euphorie ist.
Vor Ort lernt sie einen weiteren Firmengründer kennen. Ty möchte dort aber lieber unerkannt und gelöst von ständigem Überwachungszwang des Circle leben (warum er dann nicht „auszieht“… hüstel….).
Nach einem kurzen Kennenlerngespräch „Hi“ – „Hi zurück“ zeigt er Mae geheime Vorhaben des Circle, die er mit großer Sorge betrachtet. Den gläsernen Menschen habe er nie haben wollen… vielleicht weiß Mae ihm zu helfen.Der Guardian bringt das Schauspiel leider auf den Punkt. Der Film an sich ist nicht schlecht (auch wenn man – wie ich – das Gefühl hat, dass Emma Watson mit stark angezogener Handbremse agiert und Tom Hanks keinerlei Möglichkeit erhält, sein Können aufblitzen zu lassen), das Thema ist „brandheiß“ und es lässt vortrefflich darüber diskutieren.
Leider spricht der Film die enthaltene Kritik am zunehmenden Social-Media Wahn / Zwang in allzuflacher Optik und Handlung an. Möglicherweise hat man aber vor den Dreharbeiten die Sehgewohnheiten der Zielgruppe analysiert und kam eben zu dem Fazit, dass man besser nicht zu tiefgründig und stattdessen lieber mit dem Holzhammer eine stille Kritik anzubringen habe.
So weit, so gut… Es gibt in diesen Geschichten ja immer diese Kritikressistenden Figuren, die trotz aller tragischer Folgen nicht von ihrer Vision ablassen. Die Figur, die am Ende die Augen öffnet, hat mich dann doch ein wenig überrascht.
Hier hat der Film tatsächlich ein kleines Bonbon bereitgehalten, aber leider lässt er mich als Zuschauer mit dem Gefühl zurück, eine Familienpizza bestellt und stattdessen ein Piccolini bekommen zu haben.Unter dem Strich jedoch die klar bessere Gesellschaftskritik im Vergleich zum oftmals peinlichen „Jugend ohne Gott“, zum Thema totale Überwachung und Reduktion der eigenen Meinung empfehle ich weiterhin sowohl Buch als auch Film „1984“.
The Circle ist ok, nicht so rasant wie der Trailer versprechen mag, zeitweise ein wenig spannend und wer Emma Watson noch weniger eindringlich spielen sehen möchte als in „Colonia Dignidad“, der mag hier auch (sehr) gut unterhalten werden.
Für mich ein guter Kandidat fürs Streaming bei Amazon-Prime, die 12 EURO fürs Kinoticket würde ich an der Stelle aber nicht aufbringen wollen.5,5/10
17. August 2017 um 14:05 #126278Jugend ohne Gott
So, gestern war es dann mal wieder so weit. Eine Sneak zum Wegschauen.
1937 als antifaschistischer Roman veröffentlicht, wurde „Jugend ohne Gott“ hier als Dystopie eines Überwachungs- und Leistungsstaates in Szene gesetzt.
Orte ohne Namen, eine Stadt mit mächtiger Skyline, deren „Sektoren“ schlicht in α, β, γ, etc. eingeteilt ist und keinerlei weitere Hinweise zur Örtlichkeit aufweist, eine karge Berglandschaft, in das modernstes Überwachungs-High-Teck eingebettet wurde (außer den Schlafzelten, die sind schon sehr retro) und selbstredend nahe der Perfektion stehende junge Menschen, die in aller Regel bloß hinsichtlich der anstehenden Aufnahmeprüfung zur führenden Elite-Uni Emotionen zeigen (können).Gezeigt wird der Film aus Sicht dreier Personen, die jede für sich andere Motivationen und Herangehensweisen besitzt.
Die, von der ersten Sekunde an schrecklich nervende, hoch motivierte Natesh hat neben einem persönlichen Interesse, die Prüfung unter den Top 5 abzuschließen, für sich die Aufgabe entdeckt, den in sich gekehrten und irgendwie nicht ganz so motiviert erscheinenden Zach genauer unter die Lupe zu nehmen. Man ist ja neugierig und helfen möchte man ja auch und tralala…Zach indes zeigt sich ob eines jüngsten Traumas inmitten der Familie meist still, teilnahmslos was sein eigenes Schicksal betrifft, jedoch aufbegehrend und um Gerechtigkeit schreiend, wenn er andere benachteiligt oder ungerecht behandelt sieht.
Da kann doch etwas nicht stimmen…Zu guter letzt haben wir den Lehrer (wenn ich mich nicht irre, hat er im Film keinen Namen), der seine Klasse bei dieser Prüfung begleitet und erschrocken feststellen muss, dass nicht nur die Schüler ins Visier der totalen Kontrolle geraten…
Tja, zumindest will einem die Erföffnung des Films eben jenes vorgaukeln. Ständige Kontrolle, öffentliches Darlegen höchst persönlicher Daten und Informationen an öffentlichen Plätzen, das Einsetzen eines Kontroll-Chips zu Beginn der Uni-Prüfung, eine Drohne(!!), die bei Bedarf durch die Wälder fliegt um Puls und Befinden der zu-Prüfenden zu kontrollieren… und am Ende vom Tag will keiner wissen, wo sich Person x und y aufhalten, bzw. ob nicht doch gar „Illegale“ (Menschen, die ihren Sektor verlassen haben) ihr Unwesen treiben.
Wenn, dann doch bitte richtig – so wirkt es (wie in deutschen Filmen leider allzuoft) als gut gewollt und mies umgesetzt.Die Vorlage an sich ist nicht übel, aber auch nichts Besonderes (spätestens seit „1984“ wissen wir doch, wie böse staatliche Kontrolle auf das Wohlbefinden friedlicher – und vor allem – denkender Menschen wirkt).
Der „Clou“, die Stroy bis zu einem gewissen Wendepunkt nacheinander aus Sicht der drei genannten Protagonisten aufzuzeigen wäre vielleicht gut, würden sie sich nicht beinahe 1:1 ähneln.
Dialoge und Dramarturgie wurden wohl während einer 90 minütigen Klausur in der 9. Klasse entworfen. Selbst wenn der Film Gefahr läuft, aus Versehen spannend zu werden, weiß man gekonnt, eben jenes Element zu eliminieren und stattdessen weichgespülte, mit erhobenen Zeigefinder gesprochene Weisheiten auszuwerfen.An seinen „emotionalen“ Stellen zeigt der Film Momente zum Fremdschämen und der unfreiwilligen Komik.
SPOILER:
Dass die Psychologin im Prüfungssektor Zach eine blaue Pille zur Kontrolle seiner Emotionen anbietet, nachdem er in einer Szene zuvor einen Coitus interruptus erfahren musste, mag war inhaltlich etwas völlig anderes ausdrücken (zumal sie von seiner Love-Story nichts weiß), bekommt hier aber eine Slapstick Note, die es in sich hat.
Und von dieser Güteklasse gibt es weitere Klopse… immerhin gab es hierdurch Momente der Erheiterung.
SPOILER ENDEJugend ohne Gott ist schrecklich langweilig, auch wenn die Bilder teilweise recht ansprechend präsentiert werden. Jedoch ist es einer dieser Filme, die so schrecklich schwarz / weiß zeichnen, dramaturgisch eben- (wenn nicht gar unter-)irdisch sind. Einzig zwei, drei Schauspieler wissen hier etwas Klasse zeigen zu wollen (nein, „Natesh“ gehört nicht dazu), ein Drehbuch, das gut hätte werden können aber dann doch leider seinen Dienst verweigerte…
Deutsches Kino, das war wiedermal nix!3/10
16. August 2017 um 10:29 #126232Dunkirk
Ich bin mit sehr großen Erwartungen in den Film gegangen. „Interstellar“ ist für mich einer der größten Würfe der jüngeren Filmgeschichte, die Trailer und Teaser waren genau nach meinem Geschmack und die historischen Vorgaben waren wie gemalt!
Das Zusammenspiel von Bild und Ton ist an den meisten Stellen grandios. Das Gefühl der Klaustrophobie inmitten der schieren Undendlichkeit von Strand und Meer ist sehr gut in Szene gesetzt worden.
Das resignierte, beinahe kläglich an Hoffnung klammernde Warten am Strand kommt mir da leider doch etwas zu kurz.
Hier ist die erste Hälfte des Films das wahrlich Große. Der Klang der feindlichen Bomber drückt einen regelrecht in den Kinosessel, die beinahe schon ruhige und behäbige Kamerafahrt während dieser Momente der aufkeimenden Panik sind beeindruckend, und doch kommt der Film am Ende nicht über Mittelmaß hinaus.Dass eine Flucht in gewisser Weiße auch ein Sieg sein kann, mag ich so unterstreichen. Entgegen der Pressestimmen werden die Überlebenden in ihrer Heimat wie Helden empfangen, auch das mag ich unterstüzten, doch es geschieht mit übertriebenem Pathos, der zuvor beinahe nie vorhanden war (einzig Kennth Branagh weiß hier und da auf Ehre und Solidarität hinzuweißen).
Der schwülstige wie – leider, leider – allzu vorhersehbare Zeitungs“gag“ des Nobodies, der zu gerne etwas leisten möchte, damit man ihn wahrnehmen möge… puh, hat Herr Nolan sowas wirklich nötig?Über Drehbuch und Schauspielleistung muss man an dieser Stelle kaum Worte verlieren – die sind inmitten der Bildgewaltigen Szenerie teils überflüssig. Schade aber, dass diese in Szenen, wie z.B. im Bug des niederländischen Kutters, nicht gefordert werden.
Kühl und stoisch, ja – im Großteil gehe ich damit konform, aber das Zusammespiel von verzweifelten Männern inmitten klaustrophobische Zustände hat man beim Referenz-Film zum Thema „Das Boot“ wahrhaft besser in Szene gesetzt.Dunkirk an sich bietet etwas fürs Auge. Es ist nichts für den Blut und Gemetzel liebenden Kriegszuschauer (und ja, das ist ein weiterer Pluspunkt für mich!), Dialoge sind rar gesät und überhaupt verspricht die erste Hälfte des Films genau das, worauf ich gehofft hatte… doch dann verliert das Projekt an Klasse, Helden werden in den falschen oder unwirklichsten Szenen geschaffen, eine Figur zum „mitfiebern“ sucht man vergeblich.
Letzteres will ich gar nicht mal kritisieren, doch leider weiß der Film nicht, wie er sich nachhaltig in mein Gedächtnis bringen soll.Wer hoch fliegt, der tief fallen kann…. nach „Interstellar“ war ein größerer Film kaum vorstellbar, aber dass es nur aufgrund der Breite des Bildes und in vielen Teilen der bedrohlichen und hektischen musikalischen Untermalung gelingt, zu gefallen, ist mir etwas zu mager.
6/10
10. August 2017 um 21:26 #126114Atomic Blonde
Bevor der Vorhang fiel wurde dem zahlenden Publikum (da muss es vorher einen Maulwurf gegeben haben, der Saal war rappelvoll) wirklich Großes versprochen – dazu in Dolby Atmos!
Hach, mein Herz tat Sprünge… doch wenn der Gießener Straßenrapper glaubt, die coolste Mache auf Gottes Erde vorstellen zu dürfen, schwingt doch ein klein wenig Skepsis mit.
„Atomic Blonde“ war allerdings DER Film, den ich mir im stillen für eine Sneak gewünscht hatte. Der große Wurf sozusagen, und die ersten Minuten war ich tatsächlich hin und weg.Mit der Zeit dann jedoch Ernüchterung. Der Mauerfall in Berlin und eine Liste sämtlicher verdeckter Ermittler in und um Berlin herum bringt ordentlich Aufruhr in die Geheimdienste der führenden Nationen.
Inmitten der internationalen Irritationen soll Spionin Lorraine die Liste an sich bringen, ist sie doch Expertin für Tarnung und Entkommen…Tja, so viel zum Thema.
Wer auf Geballer, Gekloppe, Pseudocoole Sprüche und „bloß nicht mehr als 2 Gesichtsausdrücke“ in Filmen bevorzugt, der wird sich hier wie im siebten Himmel fühlen.
Das ist natürlich keine Kritik an die Sehgewohnheiten Anderer, einen Optik-Klopper ohne inhaltichen Mehrwert wie „John Wick“ konnte mir ja auch gefallen.
Hier wirkt aber alles zu aufgesetzt. Der Rotz und Schmutz in Berlins Unterwelt ist superstylish, der Protz im Westen der Stadt kühl und dunkel – erhellt eigentlich nur durch grelle Neonlichter.Dem Film mangelt es nicht am Inhalt (wobei die gefühlten 20 Twists ohne jeglichen „Oh“ Effekt verpuffen wie die 100 Schläge auf die Kehlköpfe feindlicher Agenten), der Film trägt keine Handschrift, zeigt keinen Willen zu Überzeugen und setzt im Grunde nur auf die Optik, die zugegeben an einigen Stellen sehr gelungen ist.
Größter Pluspunkt des Ganzen ist der Soundtrack, auch wenn Falco´s „Kommissar“ leider nur in der englischen Version gespielt wird. New Order, Depeche Mode, Queen (ja gut, Nena)… das kommt tatsächlich meist sehr gut.Am Ende erhielt ich einen Film, auf den ich mich im Grunde gefreut hatte, der mich jedoch im Großen und Ganzen recht unbefriedigt zurück lässt. Zwar ist es nicht der Schlag in die Magengrube, den ich beim Anblick des Trailers zum „Dunklen Turm“ bekommen hatte, aber na ja… dann „freue“ ich mich heimlich auf „John Wick 2“, wo Gekloppe und Geballer wenigstens noch so etwas wie „Herzblut“ vermittelt.
4/10 (und da hilft der optische Leckerbissen Charlize Theron leider auch nicht mehr zu einem Level-up)
3. August 2017 um 20:22 #125890Attraction
In der dieswöchigen Sneak wurde uns ein Science-Fiction Bollwerk aus Russland vorgestellt.
In Sachen Optik ist der Film tatsächlich erste Sahne. Keine allzuübertriebene CGI (die zwar vorhanden, aber dankenswerterweiße nicht non-stop präsentiert wird), ein schönes Setting in einem eher einfachen Viertel Moskaus.
Die Schauspieler waren mir unbekannt, aber auch hier muss sich niemand vor jüngsten Teenie-Science-Ficition-Labyrinth-Vorhersehung-Tribut-Streifen verstecken. Deutlichen Nachholbedarf hat man dann aber doch im Punkto Drehbuch – meine Herren….Am Moskauer Abendhimmel findet ein seltenes Spektakel statt – ein Meteoritenregen, der in dieser Form alle 80 Jahre (so ca. ) vorkommt. Schnell werden einige, für die Geschichte relevante, Personen vorgestellt, bevor wir Zeugen werden, wie ein Raumschiff von einem der Meteoriten getroffen wird und zur Erde stürzt.
Das russische Militär fackelt auch nicht lange und schießt das verunglückte UFO vom Himmel, welches eine Schneiße der Zerstörung (und ja, es gibt auch Opfer zu beklagen) in das Moskauer Viertel schlägt.Der erste Kontakt mit den Aliens erweißt sich als nahezu unspektakulär: Sie erbitten etwas Zeit um ihr Raumschiff wieder flugtauglich zu machen. Man möge aber bitte darauf achten, dass niemand Selbigen zu nahe kommt.
Leider haben einige Menschen persönliche Verluste aufgrund der „Alien Invasion“ zu beklagen und rufen nach ihrem Recht auf Rache.
Eine Clique Heranwachsender macht sich in einer Nacht auf Erkundungstour in das Sperrgebiet und richtet dabei einiges (folgenschweres) Chaos an.Ich muss zugeben, die ersten 15 Minuten waren spitze! Klar, Teenies in der Schule und beim späteren Balzgebahren sind nicht immer leicht zu ertragen, aber darüber kann ich hinwegsehen – so ist nunmal der Lauf der Natur
Der Film krankt jedoch recht bald daran, dass er nicht so ganz weiß, wohin er eigentlich will. Soll er eine politische Botschaft vermitteln? („Russland den Russen – Aliens raus!“), ist es ein Plädoyer für Menschlichkeit mit all ihren Schwächen? (Liebe / Hass / Freundschaft) oder möchte man gar in Richtung eines Alien-„Katastrophen“Films schielen?
„Attraction“ bietet von allem Einiges, aber nie genug um es gänzlich honorieren zu können.
Die erste Kontaktaufnahme mit den Aliens fand ich stark, die zweite dann absurd und im weiteren Verlauf… nun ja, macht euch selbst ein Bild davon.
An einigen Stellen ist man unfreiwillig komisch (Menschen, die in Zeitlupe schreien), dann kommt inmitten der größten Dramatik Slapstick vom Feinsten, das Verlieren und Finden von Liebe darf natürlich auch nicht fehlen… und zu allem Überfluss eine Generalstochter, die mal ebenso durch sämtliche Militärbereiche spazieren kann, schließlich ist sie die Tochter vom Chef.
So kann man sich natürlich jede Menge Unsinn zusammenspinnen, und das Drehbuch bietet schier Unzähliges davon.
An vielen Stellen klatschte die Flache Hand an die Stirn ob des Blödsinns, der da geboten wurde, dann wiederum gab es Momente, die so voller Potential waren und doch leider nie ausgeschöpft wurden.Hätte man sich zwei, drei Pannen weniger erlaubt, so hätte man hier einen Teenie-Science-Ficition Streifen, der sich vor Größen Hollywoods nicht zu verstecken bräuchte. Leider scheitert man hier grandios an den eigenen Ambitionen und der Tatsache, dass kein Handlungsstrang länger als 5 Minuten gezeigt wird ohne danach in eine völlig andere Stilrichtung abzudriften.
Leider, leider nur 4,5/10
29. Juli 2017 um 15:25 #125708Preacher 02/01
Ich weiß gar nicht mal, wie ich die erste Staffel beenden konnte, wusste aber noch, dass sie relativ – nun ja – albern zu Ende ging.
Gestern mal aus Mangel an Alternativen (für einen Film war ich dann doch zu müde) die erste Episode der 2. Staffel angeschaut und im Grunde das selbe Muster aus Staffel 1 vorgefunden.
Überzogener, schwarzer und blutiger Humor – Darsteller solala, Handlung und Spannungsmomente eher zum Vergessen.
Irgendwie ein ähnlicher Reinfall wie „Ash vs. Evil Dead“, welchen ich noch mit gewisser Spannung erwartet hatte.
Blutiger Klamauk ohne jeglichen Mehrwert kann zwar den Moment erheitern, aber ich habe inzwischen etwas dagegen, wenn Effekthascherei Aufhänger für eine Serie oder einen Film sein soll.
Insofern stellt „Preacher“ die wohl noch bessere Wahl dar (Setting und Handlung sind mir da tatsächlich stimmiger als bei Ash), aber höchstens für zwischendurch und nur dann, wenn wirklich nichts anderes läuft.3,5/10
29. Juli 2017 um 15:16 #125707Arrival
Ins Kino habe ich mich damals nicht getraut, da das Vor-Werk von Denis Villeneuve, „Sicario“ mich etwas verschreckt hat. Er wurde mit Hochspannungs-Kino beworben, und ich fand ihn damals sterbenslangweilig.
Nun habe ich mir Arrival bei Amazon geliehen und was soll ich sagen. Der Filmn hat mich schlichtweg weggeblasen.
Das war für mich pures Gänsehautkino mit einer Spannung, die mein Wohnzimmer zum Knistern gebracht hat. Den ganzen Film über hatte ich nur einen Kritikpunkt, den ich jetzt aus Spoilergründen nicht nennen werde. Das mir aber dann dieser Kritikpunkt um die Ohren gehauen wird und daraus eine der Stärken des Films macht, hat mich komplett überrascht und auch ziemlich berührt, so dass ich noch den gesamten Nachspann wie gelähmt vor dem Bildschirm saß.
Andere mögen da vielleicht anders empfinden. Für mich war dieser Film eine der Überraschungen des Jahres.10/10
Habe Arrival nun auch gesehen und teile Deine Einschätzung zu fast 100%!!
Der Kritikpunkt, den Du zunächst ansprichst (ich vermute mal frech, ihn erkannt zu haben), empfand ich als sehr spannendes Wagnis und möglichen Schlüssel zur Auflösung der Rätsel… aber wie Du, war ich am Ende überrascht.
Zuschauer, die selbst Kinder haben, werden hier wohl nur schwer trockenen Auges aus der Nummer heraus kommen… ganz ganz großer Abschluss. Die davor generierte Spannung war genau mein Ding, man wird allerdings auch den Nerv und die Geduld für diese Art Kino aufbringen müssen.Schließe mich Deiner Punktzahl vollumfänglich an
10/1027. Juli 2017 um 19:58 #125654Table 19 – Liebe ist fehl am Platz
Eine Hochzeit, viele Gäste und 19 Tische. Ein Brautpaar, das kaum zu sehen ist, der Bruder der Braut, gleichzeitig Trauzeuge und Ex-Freund der Ex-Trauzeugin Eloise, die nur widerwillig und nach langem Zögern der Einladung zur Hochzeit nachkommt.
Sie landet mitsamt der Nanny der Braut, nahen und entfernten Verwandten sowie unbeliebten „Arbeitskollegen“ des Brautvaters an Tisch 19. Der Tisch, der nach ihrer Information den Gästen vorbehalten ist, die im Grunde nur der Höflichkeit halber eingeladen wurden und von denen das Brautpaar erhofft, sie würden bloß zur Geschenkabgabe kommen.Jeder Charakter an Tisch 19 hat seine eigene, traurige Geschichte zu erzählen.
Ein Film über eine Hochzeit, die man quasi nur am Rande erlebt. Stattdessen wird das zunächst ablehnende Verhalten der unliebsamen Gäste untereinander beleuchtet, welches im weiteren Verlauf eine ganz eigene Dynamik entwickelt.Der Film schwankt sehr zwischen Liebeskomödie (ja klar, Elois ist am Ende nicht ohne Grund aufgetaucht – hat sie etwa doch noch Gefühle für ihren Ex? Oder entwickelt sich da was mit dem fremden, gutaussenden Mann, der ihr Unwohlsein erkennt und sie aufzuheitern versucht), Situationskomik und melancholischen Momenten.
Ich weiß gar nicht mal, welche Momente mir besser gefallen haben. Ich konnte durchaus herzhaft lachen (der Klingelton des jungen Single an Tisch 19 ist der Brüller), aber die ruhigen, tiefgründigen Augenblicke sind es auch wert, gesehen zu werden.
Leider kann der Film die Balance nicht ganz so gut halten, manches wirkt sehr aufgezwungen, einige Gags erscheinen mir vom Reißbrett zu kommen. Andere Momente – ein Räuspern im Hintergrund, der junge Mann am Empfang – sind Szenen, die ich ob ihres stillen Humors sehr zu schätzen wusste.Sandra Kudrow erscheint zudem mehr ernst als komödiantisch (was für ein Glück!!), die Rollen sind (in meinen Augen) sehr gut besetzt und die Entwicklungen im Film waren für mich tatsächlich einige Male unverhofft – sehr schön!!
Trotz einiger Makel, eine sehr schöne Komödie über die Liebe und das Nicht-geliebt-sein, über die Schwächen und Wünsche der Menschen außerhalb der Cliquen.
Kein Meisterwerk aber allerbeste Sneak-Unterhaltung… und nach „Baby Driver“ der erst zweite Film, den kein Zuschauer vor Ende verlassen hat.
Der Juli war demnach ein richtig guter Sneak Monat… es wird Zeit, für den August die Erwartungen zurückzuschrauben
8/1025. Juli 2017 um 19:46 #125533Blood Father
Mel Gibson in einem handelsüblichen „Vater sieht (fast) rot“ – Western.
John versucht, seine kriminelle Vergangenheit mitsamt Drogen- und Alkoholmissbrauch, in der Gemeinschaft eines Trailer-Parks hinter sich zu lassen.
Sehr motiviert und glücklich scheint er nicht, ist seine Tochter doch seit einigen Jahren abgehauen und untergetaucht.
Völlig unverhofft erreicht ihn dann ein Anruf seiner Tochter Lydia, die ihn kurzerhand um Geld bittet.
Weil er aber ziemlich knapp bei Kasse ist – und sich ohnehin über Lydia´s Auftauchen freut – nimmt er sie erstmal mit in seinen Wohnwagen.
Dass Lydia die vergangenen Jahre mit einem Drogendealer zusammenlebte und die Bezieheng ein (nun ja) eher unglückliches Ende genommen hat, und sie somit ziemlich in der Klemme steckt, offenbart sie John in kleinen Häppchen.Als ihm das Ausmaß bewusst wird, versucht er alles, um sie aus der Schusslinie zu halten.
Klingt aufregend und neu? Ne, ist es auch nicht.
Besonders gut gespielt ist es auch nicht, aber das muss es in diesem Genre auch nicht zwingend (sonst ist man fast dazu gewzungen, es als Meisterwerk zu verkaufen).
Mel Gibson ist gealtert, er versucht es zum Glück auch nicht zu verschleiern.
Das Zusammenspiel mit seiner Filmtochter ist eher holprig, wobei ich zugute halte, dass der Charakter Lydias kein Heile-Welt Szenario verspricht.
Dennoch: Beide Darsteller mimen, als sei der Film mal so eben zwischen zwei andere Projekte geparkt worden.Die Ganoven sind allesamt ultra-böse, zum Glück sind die richtig harten Typen im Knast stets freundlich auf John gestimmt und sind zu jeder Hilfe bereit (warum auch immer die Guten in den Knast kommen müssen…)
Hier und an einigen anderen Stellen macht es sich das Drehbuch viel zu einfach. Ein Anruf und es flutscht.. ne, das geht stimmiger.Wenn John später auf seiner Harley (oder sonst einem Motorrad) zeigen darf, dass er beim Terminator in Lehre gegangen ist, dann ist es doch auch für einen eher B-Movie schon hart an der Grenze. Zum Glück wird diese Szene recht schnell runtergespult – wie so ziemlich alles, was unter Umständen etwas an Spannung hätte bringen können.
Ein Film, der ohne Mel Gibson weit unter meinem Radar geflogen wäre. Kann man sehen, aber es ist auch nicht schlimm, wenn man zwischendurch mal zum Kühlschrank muss (keine Angst, man verpasst nix).
Andererseits, so schlecht wie er vielleicht rüberkommen mag, ist er auch nicht.Ziemlicher Durchschnitt, der von mir 5/10 bekommen würde. Da ich Mel Gibson aber recht gerne sehe, hier von mir finale
5,5/10
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