DerSchweiger

Verfasste Forenbeiträge

Ansicht von 15 Beiträgen - 421 bis 435 (von insgesamt 757)
  • Autor
    Beiträge
  • #129879
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 776
    @derschweiger

    Preacher – Staffel 2

    Drei Produzenten im Gespräch:
    „Lasst uns mal eine Serie machen. Ich habe gehört, dass ist das neuste große Ding!“
    „Klingt gut. Ich dachte aber Comicverfilmungen wären das neuste große Ding!“
    „Ich habs! Wir machen eine Serie aus einem Comic!“
    „Das klingt toll. Kennt einer eins?“
    „Nö.“
    „Nö.“
    „Ich auch nicht aber einer hat mal was von einem Prediger erzählt und einem Vampir und einer Geheimorganisation. Das soll brutal sein und Titten sieht man auch.“
    „Das klingt doch gut. Machen wir.“
    „Und Gewalt kommt immer gut. Das reizen wir voll aus. So im Tarantino Stile. Das ist immer cool.“
    „Und was machen wir mit den Titten?“
    Alle drei:“Nein, dass können wir nicht bringen. Das erlauben die uns nie und HBO spricht nicht mal mit uns.“
    Also was liefern diese drei Dummbatzen ab? Eine halbgare, pseudocoole, präpubertäre Kacke, die auch in Staffel zwei nix mit der kongenialen Vorlage zu tun hat. Was soll der Mist mit Arseface in der Hölle? Oder der unnütze Seitstrang mit Cassidys Sohn? Das ist so dämlich. Einzig Star hat mich bewogen die Serie zu Ende zu schauen. Das der gelungen ist, ist aber kein Wunder. Star war im Comic schon gut. Aber im Comic waren das auch alle anderen. Ich weiß nicht wie viele Punkte ich Staffel 1 gegeben habe. Aber sicher zu viele. Staffel zwei ist besser als Staffel 1 aber immer noch nicht gut. Einzug Shannara war noch schlechter als diese Ansammlung sinnfreier Gewalt.

    4 / 10 Hundekostüme

    Ui, Staffel 2 besser als 1? Ob ich die zweite Folge dann doch mal wagen sollte ;) Im Großen und Ganzen kann ich Deinen Ausführungen folgen – der Dialog zu Beginn gilt wohl leider Gottes auf allzuviele Formate, die stumpf und herzlos (was für mich das allergrößte Manko ist!) auf die Zuschauer losgelassen werden.
    Staffel 1 empfand ich als OK, hab es aber (wohl aus mangelnder Kenntnis über die Comicvorlage) nie so richtig kapiert. Folge 1 aus Staffel 2 fand ich schon ziemlich übel und ich hab da die Reißleine gezogen.

    Slechter ist nur Shannara? Ja, das war wirklich unterirdisch – ich bin mal so frei und werfe noch Ash vs. EvilDead in den Ring ;)

    #129871
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 776
    @derschweiger

    Happy Deathday

    In der „Halloween“ Sneak eigentlich der einzig sinnige Film.
    Eine Killer-Komödie in der Humorbildung eines „Scream“, der mitunter Laune macht und für Heiterkeit sorgt, aber dennoch derart hanebüchen ist, dass man nicht länger darüber nachdenken sollte.

    Tree, eine junge und äußerst unbeliebte Studentin, wacht am Morgen ihres Geburtstags in einem fremden Zimmer auf. Keine Erinnerung an die durchzechte Nacht, Brummschädel und dazu ein Kerl, der in ihren Augen nicht mal den Status „uncool“ tragen dürfte. Wir gewinnen einen kurzen Einblick in ihren Alltag, der sie jede Minute extrem nervt und in der sie keine Gelegenheit auslässt, ihren Unmut auszudrücken.
    Man könnte sagen, es läuft!

    Auf dem Weg zu einer Party wird sie am Abend jedoch von einem maskierten Unbekannten ermordet. Ruckzuck, einfach so.
    Ende? Ne, denn täglich grüßt das Murmeltier (mitsamt munterer Selbstbefreiung der Ernsthaftigkeit in der letzten Szene ;) ).
    Die junge Tree wacht nach einer durchzechten Nacht in der Bude eines Unbekannten, äußerst uncoolen Kerls auf. War da was?

    „Happy Deathday“ ist Teeniegemorde in Reinkultur. Wir erleben Tree nun mehrfach im Durchleben ihres letzten Tages, immer wieder etwas ändernd (dem geübten Zuschauer rollen sich bereits bei der Eröffnungsszene die Zehennägel hoch, weil man doch schon weiß, wohin der Zug fahren wird…) um ihrem Mörder zu entkommen und einen neuen Morgen erleben zu dürfen.
    Glück und Zufall führen sie zu…..

    Anfangs fiel das Wort hanebüchen und der Plot bringt außer dem wirklich an den Haaren herbeigezogenem Motiv des Killers nichts Neues. Das will der Film glücklicherweise auch nicht und stellt dem mitunter blutigem Ende Tree´s Tage ein Potpourri an kreierter Situationskomik gegenüber, die – sofern man sich dafür öffnen kann – ein heiteres Zuschauen erlauben.
    Ernst nehmen kann man diesen Film zu keiner Sekunde, insofern lohnt Entspannen und Loslassen.

    Es gibt überaus bessere Killerkomödien (absurd, dass er dem Genre Horror/Thriller angesiedelt ist), aber die Chemie zwischen gebotener Unsinnigkeit und offener Begegnung des Zuschauers war gestern Abend recht gut.
    Wer weiß, wie ich den Film zu einem anderen Zeitpunkt empfunden hätte… aber äußerst positiv ist anzumerken, dass „Happy Deathday“ mit einer ordentlichen Brise Selbstironie ins Feld geschickt wird. Anders hätte es der Film nicht ins Finale bringen können – und das (so viel sei verraten), ist wahrlich grottig!

    5/10

    #129828
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 776
    @derschweiger

    Blade Runner 2049

    Falls wer den Film nicht gesehen mag, möchte ich darauf hinweisen, dass ich versuche nicht zu spoilern, es aber nicht gänzlich vermeiden kann ;) Wer also noch vor hat, den Film zu schauen, der scrolle bitte weiter…

    Nun war es endlich so weit! Ich habe es vermieden, irgend ein Wort über den Film zu lesen, hatte ich doch schon beim Trailer das Gefühl, er würde zu viel verraten.
    Nun gut, das tut er glücklicherweise nicht, suggeriert jedoch mehr Tempo und wirft die Befürchtung auf die Frage „Sein oder nicht Sein“ auf.
    Ich sah den Film nicht in 3D und auch ohne Atmos (warum unser Kino den Film schon nach der ersten Woche in die Kabuff-Etage des Kinos steckte, erschließt sich mir nicht. Bin zugegeben auch ein Fakjugöthe Verkenner und will nicht wahrhaben, dass dieser Film zwei Säle beanspruchen darf :/ )

    Das Gute vorweg: Die knapp 170 Minuten fühlen sich nicht derart lange an. Visuell ein äußerst beeindruckendes Werk, für die Höchstwertung hätte man den Gang durch die Wand einsparen sollen.
    Selbstredend muss der Film mit Teil 1 verglichen werden, wohl wissend, dass die Bilder damals mit den Möglichkeiten der heutigen Technick sicherlich anders gewirkt hätten…
    BR2049 ist weniger dunkel, das Setting ist eng an die Vorlage angelehnt und um einige (teils interessante) Ideen bereichert worden.
    Die Filmmusik ist klasse und lässt den Zuschauer in Erinnerung an alte Zeiten schwelgen.
    Die Story ist interessant, aber leider nicht sehr innovativ. Der Androidenjunge aus „A.I.“ ist nun also „Erwachsen“ geworden. Ein weiteres Pinnochio-Thema in der Science-Fiction.. schade, da hatte ich zugegeben höhere Erwartungen.

    Damit sind wir auch beim Schwachpunkt des Films: Die Idee des Films ist in Ordnung. Die Wesen, die wir einst schufen übernehmen nicht bloß unsere Optik sondern erlangen weitere Attribute, die den Mensch bisher als Einzigartig dastehen ließ.
    Dass man weiterhin die Blade Runner dazu ansetzt, eben jene Makel auszumerzen und das größtmögliche Schreckensszenario für die Menschheit an sich zu vertünchen und zu verleugnen versucht, kann ich nachvollziehen.
    Aber doch: für 3 Stunden ist das arg dünnes Eis, dazu pseudo-militante Klone, die eben jene Erkenntnis für ihre Zwecke gewinnen wollen…

    BR2049 besitzt kein Alleinstellungsmerkmal, reiht sich aber sehr gut in große Science-Fiction Werke der Filmgeschichte ein. Zum ganz großen Wurf fehlt aber der richtige Clou.
    Die wohl größte Frage seit Teil 1 bleibt weiterhin unbeantwortet (zumindest in Worten), aber es besteht eine stärkere Tendenz in der Vermutung hinter Deckards Existenz (ist er Mensch oder Replikant?).
    Der Film möchte diese Frage aber allerhöchstens am Rande aufrollen. Die Nichtauflösung ist hier weniger dramatisch als im Vorgänger.

    Alles in allem ein sehr schöner, langsam erzählter Science-Fiction Film. Ich hätte mir gewünscht, er würde gänzlich ohne Action auskommen, das tut er jedoch nicht. Die gewaltsamen Aufeinandertreffen sind aufgrund ihrer Offensichtlichkeit weniger packend als im Ursprung, als man im Grunde davon ausging, Deckard ist ein Mensch und misst sich mit Replikanten.
    Hinzu kommt, dass der Film exakt eine Szene zu lang ist. Ja sicher, diese Szene besitzt Bedeutung hinsichtlich der „Unfähigkeit“ alter Replikantenmodelle, aber nein… da würde der Film doch wieder einen Schlenker dahin machen, wo er doch eigentlich nicht hinwollte.

    Zum Fazit: Mir fehlt hier ein wenig die Reibung. Damit meine ich gar nicht mal einen Bösewicht (der hier eher Mitleiderregend dargestellt wird… man vergleiche ihn mit dem großartigen Rutger Hauer!!). Mensch vs. Schöpfung ist nicht länger das Thema. Der Mensch hat resigniert, Hoffnung existiert nur für „andere“.
    Eine Lovestory, die der von „Her“ gleicht und Fragen, die mir hin und wieder zu offensichtlich beantwortet werden.

    Versteht mich nicht falsch: Ich finden den Film großartig. Er ist visuell und akkustisch beeindruckend, das darstellende Spiel ist in den meisten Szenen sehr gut… aber hier fehlt der Kick.
    BR2049 verbeugt sich vor seinem Vorgänger, hat aber auch gleichzeitig Angst, ebenso wichtig zu werden wie Teil 1.
    Vielleicht ist das der größte Makel… oder aber der geniale Wurf, wenn man davon ausgeht, dass keine Kopie derart vollkommen sein kann, wie das Original? (In diesem Sinne würde ich mich verneigen!)

    Zu lang? Mitnichten!
    Zu langsam? Nein, genau richtig!
    Spannend? Ja, das ist er….

    8/10

    #129611
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 776
    @derschweiger

    Patti Cake$ – Queen of Rap

    Ja ja, wenn der gute Nils in der Gießener Sneak glaubt, spoilern zu müssen…. „in einem Saal läuft Fak ju 3 und im Anderen Saw XXIV (mehr oder weniger)“… meine Stimmung war plötzlich gen null.

    Es wurde „Pattie Cakes“ und ich bin, ehrlich gesagt, gar nicht sicher, was ich da gesehen habe.
    Ist es ein Drama? Satire? Komödie? Szenenportrait?… puh, egal was: es ist gruselig.

    Patricia Dombrowski (wenig liebevoll in der Rap-Szene „Dumbo“ genannt) liebt und lebt den Rap. Nicht den seichten, kuscheligen HipHop, sondern den beleidigenden und respektlosen Gangsta-Rap.
    Dass sie dabei absolut nicht in das Rollenbild der „Bitch“ passt, erschwert es ihr, den erhofften Respekt zu erhalten.
    Gemeinsam mit ihrer Mutter und Großmutter lebt sie in einer kleine Bude. Sie wissen nicht wo sie Geld herbekommen sollen und zu allem Überfluss ist Oma schwerst krank und das nötige Geld für die Behandlung fehlt an allen Ecken und Enden.
    Weil es das Leben mit allen drei nicht sehr gut zu meinen scheint, ist die Mutter nebst Alkoholproblem noch depressiv. Tochter Pat begegnet ihrer Umwelt mit Sarkasmus und großer Klappe.

    Ihr großer Traum ist es, in den Olymp des Rap aufzusteigen, bzw. einen Beitrag zur Szene beisteuern zu können. So gibt es Versuche zur Demoaufnahme im Drogenkeller, Tracksessions in einer Bruchhütte im Wald und plötzlich bekommt sie die Gelegenheit, ihrem großen Idol OZ zu begegnen. Wird er ihr „Talent“ erkennen und fördern können?

    Der Film beginnt höchst surreal, dann extremst ungeschönt real (die rappende Pat mit Pu**y Content im Bad und sonstigen genital Metaphern auf der Toilette sitzend), dann wieder ins Reich der Phantasie abdriftend.
    „8 Mile“ lässt grüßen, doch damals meinte es Slim Shady äußerst ernst, wollte seinen Aufstieg in ein, für weiße Jungs im Grunde „verbotenes“, Gebiet schildern.
    Es war nicht Oscarverdächtig, aber es war ein solider Film.
    Patty Cakes teilt in erster Linie zu keiner Zeit meinen Nerv für Musik (wobei ich auch Alben von Wu-Tang, Cypress Hill und Konsorten im Regal habe), zudem zeigt sie sich in Battles arg talentfrei (so stelle ich mir die langweilige Form des Poetry-Slam vor), was mir das ständige Gelaber über ihr überirdisches Talent völlig sinnfrei erscheinen ließ. Inhaltlich kann ich den Texten ohnehin nicht folgen. Beleidigungen, Erniedrigungen und möglichst viele Worte für den Genitalbereich des „Gegners“ zu texten ist nicht unbedingt meine Welt.
    Nun gut, das gehört wohl zur Szene und ist dementsprechend als „true“ zu bewerten.

    Gemeinsam mit ihrem etwas talentiertere Freund Jheri und dem krassen Außenseiter („Ihr seid alle Schafe – wacht auf, wacht auf, wacht auf, wacht auf….“ —gähn—-) Basterd soll eine krasse Combo geschaffen werden, die den Untergrund des Kaffs aufrütteln soll.

    Dies alles geschieht in einer Form der Filmunterhaltung, die ich nicht so richtig verstehe. Während ich die Attitüde eines „Captain Fantastic“ nicht teilen, aber verstehen kann, fehlt es mir bei Patty Cakes vollends zum Durchblick.
    Wenn ein Teil der Geschichte ernst erzählt wird, kommt als nächstes eine plump-dämlich-komödiantisch wirkende Situation um die Ecke, gefolgt von einem vermeintlich dramatischen Schlag in die Magengrube.

    Das Interessanteste am Film ist dabei die Geschichte um die depressive Mutter, die betrunken in einer schmutzigen Bar singt, grölt, sich auf der Theke räkelt und am Ende vom Abend mit einem möglichst fremden Mann im Bett landet.
    „Gönnst du mir kein Glück?“, fragt sie Patty bei einer der vielen Auseinandersetzungen. Nein, Glück gönnt hier niemand jemanden – mit Außnahme von Jheri vielleicht noch, der keine Kosten und Mühen scheut, um den gemeinsamen Traum eines Tapes erfüllen zu lassen.
    Inhaltlich schrecklich belangloses „Vom Tellerwäscher zum Millionär (??)“ Drehbuch, abstrakte Szenerien inmitten derber und schmutziger Umgebung (hierfür einen Pluspunkt. Die Hoffnungslosigkeit der Bewohner des „vergessenen“ Nestes ist gut eingefangen), dämliche, groteske und penetrant nervige Szenerien geben sich hier die Hand.

    Vielleicht ein Film für HipHop Chicks und Bitches, die einen ähnlichen Traum verfolgen und Patty in jeder Sekunde folgen können… vielleicht auf für krasse Checker, die mal „fett“ über Dumbo lachen wollen…
    ich finde keine Worte.
    Bridget Everett wird für ihre Rolle als eine der stärksten Frauen im Kino des Jahres 2017 genannt… vielleicht als eine der Mutigsten (den Mut, sich derart bloßzustellen muss man mal haben). Ohrwurmfreier Rap-Up Streifen, der jedoch an zwei, drei Stellen durchaus Hinseh-Charakter hat (Das Drama um Mutter und auch Siddharth Dhananjay als Jheri erscheinen sympathisch und authentisch)

    Mitfiebern? Mitnichten!
    2,5/10

    #129571
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 776
    @derschweiger

    The Walking Dead S08/E01

    Mehr zufällig als gewollt (Werbung sei Dank) sah ich am Montag den Start der achten Staffel.
    Besser als der Start in Staffel 7 war es, aber dennoch fehlte mir der Moment, der mich wieder abholt.
    Hinzu kommen einige Zukunftssequenzen, die teils übel in Szene gesetzt sind (was uns aber hoffentlich umso deutlicher machen soll, dass es sich um einen reinen Traum handelt). Entweder oder, Himmel oder Hölle… was wird es werden?

    Effekthascherei darf hier natürlich nicht fehlen und die Wiedergeburt des Ach-so-coolen Daryl wird genüßlich zelebriert. Nein, ich muss nicht alles gut finden -> auch wenn die Serie lange Zeit eine meiner Liebsten war.
    Rick hat derzeit wieder eine Phase, in der er erträglich erscheint und der Gruppe hoffentlich wieder einen Mehrwert bieten kann. Maggie.. na ja, ein großer Freund ihrer Rolle war ich nie, hier entwickelt sie aber fast einen Lori-nervt-Faktor.

    Besonders schön fand ich jedoch, dass es keine Haudrauf und Kopfzubrei Episode wurde. Trotz aller gekünstelter Dramatik (so richtig Spannung bringen die Serienschreiber schon seit langer Zeit nicht mehr in die Serie) liegt der Fokus doch auch auf dem Zusammenspiel der Charaktäre. Ich werde auch nach dieser Folge das Gefühl nicht los, dass Carl bald eine tragende Rolle im WD Universum einnehmen wird. Nach Staffel 1+2 kaum vorzustellen, aber heute würde ich diese Entwicklung feiern.

    Die Hex´ ist nicht tot und wird wohl auch so bald nicht sterben. Neegan, der Priester, tausend Walker und die Frau von der Müllhalde, die plötzlich Dreiwortsätze formuliert.
    Zwar versäumt man hier, einiges an Balast von Bord zu werfen, dass die Gruppe um Rick jedoch noch weiter ausgedünnt werden wird, sollte sicher wie das Amen in der Kirche sein.
    Wie zu Beginn einer jeden Staffel darf gewettet werden, wen es in den nächsten Episoden erwischen wird. Meine Wunschkandidaten werden es wohl nicht, aber ich hoffe, dass es mit dem Keulenschwinger bald vorbei sein wird (man, wie der nervt!)

    Weitherin um Längen besser als TWD, allerdings schleichen sich von Folge zu Folge mehr „Was – ehrlich??“ Momente ein, die die Serie eigentlich nicht nötig haben sollte.
    Da wünscht man sich tatsächlich die stillen Dramen im Leben auf der Straße – weiter auf der Suche nach einer neuen Heimat – herbei. Vielleicht entfacht ja doch bald der schwelende Konflikt zwischen Vater und Sohn…. die Hoffnung stirbt zuletzt.

    5/10

    #129569
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 776
    @derschweiger

    Babylon Berlin S01/E01+02

    Ich muss zugeben, ich bin mit ein wenig Magengrummel an die erste Folge herangegangen. Deutsche TV-Events stehen bei mir nicht unbedingt im Ruf, gute Unterhaltung zu sein.
    Was mich jedoch ohne großes Zögern auf „play“ drücken ließ: Kein Schweiger, kein Schweighöfer, kein Liefers, kein Rohde, keine Neldel, keine Herfurth, keine Berben, keine Makatsch (ja gut, hier eigentlich ein wenig schade)… hach, es könnte doch immer so schön sein!

    Stattdessen sehen wir Volker Bruch und Liv Lisa Fries in tragenden Rollen. Schön anzusehen, authentisch und unverbraucht. Mut zum Schmutz, Ekel und ungeschminkter Wahrheit. Dazu Severija Janusauskaite, die als „Dietrich Double“ eine großartige Szene hat.

    Komissar Rath wird aus Köln nach Berlin geschickt, um dort einen Erpressungsfall zu lösen, der einige politische Brisanz inne hat. Gemeinsam mit seinem Berliner Kollegen Wolter startet er die Ermittlungen. Sein kriegsbedingtes Trauma wird mit Morphium betäubt, was er nach einem Zwischenfall vor der Gelegenheitshure Charlotte, die tagsüber im Polizeirevier Archivierungsarbeiten übernimmt, nicht lange verheimlichen kann. Eine (möglicherweise) folgenschwere erste Begegnung im Flur des Reviers deutet ein späteres Zusammeentreffen an, lässt aber in den ersten zwei Folgen noch keine „Wahrheiten“ folgen.

    Optisch ein leckerbissen, darstellerisch auf der Höhe und inhaltlich muss man sich (Wunder gibt es doch!!) vor internationen Formaten nicht verstecken.
    Crime, Suspense, Sex (derbe, zügellos aber auch nicht Mittel zum Zweck), Korruption, dazu ein arg undeutsches Instrument, die Protagonisten nicht als strahlende Wunderwesen in einer Welt voll Zorn und Ungerechtigkeit wirken zu lassen. Angereichert wird das Bild der Weimarer Republik mit einer Anti-Staliistischen Bewegung (fiel der Name Trotzki?), deren Arme nach Berlin reichen und (soweit noch unbekannt), hier ihren Teil in der Geschichte erzählen werden.

    Dass das Auflösen des Erpressungsfalls kein leichtes Unterfangen werden könnte, lässt sich bald vermuten – wohin man den Zuschauer letztlich auf die Reise nehmen möchte, bleibt dank langsamer und doch intensiver Erzählweise noch ein wenig im Unklaren (klar, man hat Vermutungen…).

    Eine Serie, die so undeutsch geschrieben und umgesetzt wird, dass es beim Zuschauen eine wahre Freude ist!
    Hinzu kommen frische, teils unverbrauchte Gesichter und der fehlende Fokus auf DEN/DIE Hauptfigur der Serie.
    Klar, das mag dem einen oder anderen fehlen – mancherorts wird geschrieben, dass die Serie den Zuschauer emotional nicht abholen kann -> das kann sein. Würde Rath oder Charlotte in Folge drei sterben, wäre es mir schnurz, die Story, die Bilder und die Charaktäre sind zu vielzählig und teils erstaunlich detailiert, dass es auch ohne einen von beiden gut weitergehen könnte.

    Hier wird kein neues Serienformat erfunden, auch Filme und Serien zu Zeiten der Weimarer Republik gibt es zu Hauf, und doch sticht „Babylon Berlin“ aus dem Brei einheitlich formatierter Serien“hits“ der jüngeren Vergangenheit heraus, weil es eben jene Rezepte konterkariert und den Schmutz und das Erwachen des Verruchten zu jener Zeit nicht bloß anhand von Gebäuden und dunklen Gassen einzufangen wagt, sondern die Darsteller eben jene Szenarien erleben lässt.

    Möglicherweise begünstigt mein grundsätzliches Interesse an jener Zeit mein Sehvergnügen, vielleicht feiere ich die Serie auch übergebühr, weil mich die deutsche TV und Kinolandschaft (mit wenigen Ausnahmen) mehr zornig als gleichgültig zurücklässt, aber die Serie ist durchaus einen Blick wert.
    Lange nicht eine solche Vorfreude auf die nächste Folge gehabt (und nein, Walking Dead bildet hier wahrlich keine Ausnahme mehr :( :( ).

    8,5 (oder 9?)/ 10

    #129229
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 776
    @derschweiger

    Conjuring – die Heimsuchung

    Schlagt micht tot, aber ich habe den Film tatsächlich erst letzte Woche zum ersten Mal gesehen.
    Genannt wurde er mir gegenüber schon häufiger, aber sämtliche Grusler der Neuzeit weckten in mir das Gefühl, „Früher war doch irgendwie besser“.

    Nun haben wir hier einen Grusler, der eben „früher“ spielt und (man kann heutzutage ja nichts schauriges mehr drehen, ohne darauf hinzuweisen) beruht es auf wahren Begebenheiten … #gähn#…
    Da es das Geisterjäger-Ehepaar allerdings tatsächlich gab und sie auch ihre Runden durch Talkshows drehen durften, verleihen sie dem Film ein gewissen Maß an „Glaubwürdigkeit“.
    Setting und Darsteller sind gut bis sehr gut. Der Plot… na ja, „Poltergeist“ und „Der Exorzist“ waren eben früher da, insofern wirkt es doch oftmals arg abgekupfert.

    Nichtsdestotrotz ein Film, der mich gut unterhalten konnte, auch wenn er einige „Meine Güte…warum??“ Momente nicht missen lässt. Insgesamt für meinen Geschmack ein bisschen zu dunkel (dass darin verborgene Böse ist auf Dauer dann doch etwas mau, klarer Vorteil für „Omen“, „Exorzist“ und co.).
    Dennoch ein Film, der mir den Glauben an kommende gute Zeiten im Gruselsektor zurückgibt.

    By the way: Annabelle hat ihren „Ursprung“ in diesem Film? Dass der Abfall etwas Guten nicht immer von Qualität sein muss, zeigt eben jenes Beispiel (Annabelle würde von mir geschätzte 2/10 erhalten).

    Conjuring weiß, an welchen Schrauben man drehen muss, benutzt hier und da jedoch einen Schalter zu viel und wirkt am Ende ein wenig überladen.
    7,5/10 Und ja – die Großen der Vergangenheit bleiben für mich weiter unerreicht ;)

    #129226
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 776
    @derschweiger

    The silent Man

    Erzählt wird die Aufdeckung des „Watergate“ Skandals, der Präsident Nixon zum Rücktritt zwang, aus Sicht des FBI. Beleuchtet wird hier „Deep Throat“, der Whistleblower, von dem die Reporter des Washington Post detaillierte Berichte und Hintergründe zu den Ermittlungsergebnissen des FBI erhielten.

    Nachdem Liam Neeson zuletzt weniger durch Charakterrollen aufgefallen ist, war die Umstellung, ihn in einem unaufgeregten Film zu sehen anfangs nicht unerheblich.
    Als Mark Felt am Telefon erfährt, dass nicht er, sondern ein Bürokrat des Weisen Hauses den Posten des jüngst verstorbenen FBI-Chefs Hoover erhält, vermutet man schon Waffenklirren und gezückte Pistolen… ;)

    Abseits dessen erhalten wir einen äußerst objektiven, an Fakten angelegten Politfilm, der im Grunde keine Höhen und somit auch keine Tiefen erhält (sofern man ihn im soliden Mittelmaß ansiedelt). Wer Spannung und Thrill anhand von Bildern vermittelt haben möchte, wird hier gänzlich auf der Strecke bleiben. Jeder Spannungsmoment spiegelt sich ausschließlich in den Dialogen der Darsteller wieder.
    Großes Theater – vielleicht aber etwas mau für die große Leinwand.

    „The silent Man“ ist (in meinen Augen) ganz klar darauf ausgelegt, eine wichtige Rolle bei der nächsten Oscar-Verleihung spielen zu können. Zumindest ist der Wille daran jederzeit zu spüren.
    Da Mark Felt im äußersten Maße patriotisch erscheint und seine Familie jederzeit seiner Arbeit unterordnet, wird er vermutlich mehrfach in der Nominiertenliste auftauchen.

    Stimmen werden laut, die Liam Neeson in seiner stärksten Rolle seit „Schindlers Liste“ sehen – kann sein, aber weder Film noch die (äußerst biedere) Darstellung des Mark Felt lassen mich diese Einschätzung teilen.
    Liam Neeson spielt gut, keine Frage – aber die Rolle des in sich gekehrten, eigensinnigen und doch zu allen Mitteln bereiten Menschen, kennen wir aus anderen Filmen in ebensolchen Facetten. Hier fehlen bloß o.g. Waffen und Kraftausdrücke.
    Explodieren darf auch nichts… ;)

    Nicht falsch verstehen: The Silent man ist gut, eine Art Film, die ich gerne schaue. Für mich war er um die Uhrzeit (23:30) dann doch zu kopflastig, als dass ich ihn in Gänze hätte genießen können.
    Verglichen mit anderen großen Würfen die jene Zeit beleuchten („Die Unbestechlichen“ oder auch das Biopic „J.Edgar“) sind diese um Welten wichtiger und inspirierter.
    Vielleicht ist das größte Dilemma hieran, dass nicht jede wichtige Figur des wahren Lebens eine große Figur der Kinolandschaft sein kann. (Ähnliches durfte Kurt Russell in „Deepwater Horizon“ präsentieren)

    Im Grunde sind es Top Voraussetzungen für einen großartigen Polit-Thriller. Da hier aber gänzlich auf Thrill verzichtet wird, taugt der Film als bessere Variante der zeitgeschichtlichen Filme auf HISTORY.
    Eigentlich gute Unterhaltung, jedoch auch gemessen an vergleichbaren Filmen zu diesem Thema, mäßiger Durchschnitt.

    5/10, die sich für mich persönlich jedoch besser anfühlen als es die Bewertung erlaubt.

    #128552
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 776
    @derschweiger

    American Assassin

    Vince Flynn, bzw. dessen „Nachfolger“ Kyle Mills, mussten einige Romane veröffentlichen, ehe Mitch Rapp auf die Leinwand durfte.
    Ob dies nun zwingend nötig war, steht gänzlich auf einem anderen Papier.
    Als ausgewiesener „Unfriend“ von „Bourne“ hätte ich den Film wohl nie freiwillig ausgewählt.
    So nahm man mir in der Sneak die Entscheidung ab.

    Kurz nachdem Mitch seiner Freundin einen Heiratsantrag machte, wird diese durch Terroristen ermordet. Mitch überlebt verwundet und fortan gezeichnet. Seine Trauer verbirgt er hinter einer Mauer aus Hass und Gewalt, die er nutzen möchte, um böse Menschen daran zu hindern, zukünftig mehr böse Dinge tun zu lassen.
    Klingt absolut einleuchtend und nachvollziehbar.
    So erlernt der junge Mann binnen 18 Monaten die arabische Sprache sowie sämtliche kulturell wie religiös bedeutsamer Inhalte, die ihm kurz vor einem erteiltem Auftrag abgefragt werden.

    Seine Jagd auf islamische Terroristen bleibt vom CIA nicht unbemerkt, und schon bald darf/soll Mitch an einem Bootcamp für zukünftige Anti-Terror-Agenten teilnehmen, das vom kochenharten Stan Hurley geleitet wird.
    Dieser möchte dem ruppigen Mitch auch schon zu Beginn Manieren beibringen, dies gelingt ihm jedoch nicht gänzlich.

    So kommt es, wie es kommen muss und schon bald muss Mitch in einer Mission das Zünden einer Atombombe verhindern…

    Im Grunde weiß ich gar nicht richtig, was ich von dem Film halten soll.
    Es ist zugegeben nicht mein Genre, aber ich fürchte, das ist nicht der einzige Grund, warum der Film missfällt.
    Wenn der Film tatsächlich dazu dienen soll, die Wandlung Mitch´s von einem Studenten (oder so) zu einem 1A CIA Killer dazustellen, dann hat man hier das Thema klar verfehlt.

    Der Zuschauer wird hier völlig vor vollendete Tasachen gestellt, was per se nicht schlecht sein muss. Allerdings gibt der Streifen nichts weiter her.
    Wer auf knallharte Action steht wird hier zu wenig bekommen, wer auf feine Dialoge oder eine gut gezeichnete Story steht, wird mit dem Einschlafen kämpfen.
    Gründe und Motivationen sind hier beinahe gänzlich an den Haaren herbeigezogen (warum der Schurke nach dem Offenlegen seines Motivs nun mit dem Wurf der Bombe droht, kann ich immer noch nicht verstehen).

    Zudem schwankt der Film zwischen schonungslosem Töten und zweifelhaftem „Am Leben lassen“. Irgendwie hat man hier vor Beginn der Dreharbeiten keine Gedanken daran verschwendet und so kommt ein Hü und Hott daher, dass mehr ärgert als erfreut.

    Alles in allem ein solider Agenten Film (Thriller wäre zu viel des Guten), der Fans des Genre jedoch wenig beglücken dürfte (was allerdings eine Einschätzung aus der Ferne darstellt – wie gesagt, bin ich dem Genre doch recht fremd).
    Michael Keaton zeigt weniger, als er kann – ich fürchte, Dylan O´Brien wird mehr abverlangt als er (schon?) zu leisten ist.

    4,5/10

    #128551
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 776
    @derschweiger

    Passengers

    Hm, warum wird eigentlich auf die Lawrence so herumgehackt? OK, Panem habe ich nicht gesehen, vielleicht kann ich daher eher unbefangen an die Sache rangehen.

    Den Trailer fand ich seinerzeit eher mau bis nichtssagend, den Film hab ich dann mal aus dem „Prime“ Angebot gestartet und bin recht zufrieden mit dem Ergebnis.
    Optisch ist alles einwandfrei (na gut, die Schwerelos-Szene im Pool war schon grenzwertig), zudem zwei Schauspieler, die die Sache recht ernst nehmen.
    Schade eigentlich, dass nicht mehr Gewicht auf dem ersten Drittel des Films liegt. Das Gefühl der Einsamkeit und der wachsende innere Konflikt, die „Angebetete“ zu sich zu holen hätte durchaus mehr als gefühlte 10 Minuten verdient gehabt.
    So liegt der Schwerpunkt eindeutig auf dem Finden und Verlieren der „erzwungenen“ Liebe, ein bisschen Titanic-Flair darf nicht fehlen und ein Ende, dass trotz Al Pacino doch sehr ernüchternd ist.

    Klar, optischer Sci-Fi Streifen mit pseudo-psychologischer Deutung, dafür aber mit der Intension, seine Darsteller in ein möglichst angenehmes Licht zu rücken.
    Muss ja im Grunde nicht sein. Die Lawrence packt das auch mit weniger Screentime, Chris Pratt hat die ersten Minuten recht souverän gemeistert… da hätte es diesen hohen Kitschwert nicht gebraucht.

    Dennoch habe ich mehr bekommen als erwartet. Die leise Verbeugung vor Shining hat mir gefallen ansonsten ein Film mit viel Licht und einigem Schatten.
    Zu seicht, um sehr gut zu sein – zu gut, um schlecht zu sein ;)

    7,5/10

    #128482
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 776
    @derschweiger

    Blade Runner 2049

    Also wer den ersten Teil feiert wird auch diesen Teil lieben!!!!
    Mehr will und kann ich nicht sagen um nicht zu spoilern bzw. nicht zu beeinflussen.

    Klare Achteinhalb Replikanten

    Ich bin sehr gespannt! Am Montag darf ich mir ein Bild davon machen, visuell erwarte ich einiges – allerdings befürchte ich, dass der Trailer schon ein großes Maß an Spannung geraubt hat :/

    #128238
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 776
    @derschweiger

    Allied – vertraute Fremde

    Als ich voriges Jahr den Trailer sah, dachte ich – der könnte was werden. Danach habe ich ihn völlig aus den Augen verloren, bis er mir gestern via Prima empfohlen wurde.
    Ja, dann nutze ich doch mal die Gunst der Stunde…

    Inmitten des zweiten Weltkriegs begegnen sich Max (Britischer Geheimdienstoffizier) und Marianne (französische Resistance-Kämfperin) zu einem Auftrag der Alliierten in Casablanca.
    Zunächst ist es oberste Aufgabe, das Bild des frisch verheirateten Paares zu vermitteln, was insbesondere Max anfänglich schwer fällt.
    Nach Abschluss der Mission beschließen beide, dass es für sie zwei noch nicht zu Ende ist und heiraten. Kurz darauf bringt Marianne die gemeinsame Tochter zur Welt.
    Für Max und Marianne ist das Leben nun beinahe vollkommen, da erhält Max die Nachricht, dass Marianne mit sehr großer Gewissheit eine Spionin aus Deutschland sei. Sollte sich der Verdacht bewahrheiten, müsse er für ihre Exekution sorgen.
    Max treibt es nun dahin, die Wahrheit herauszufinden und im Idealfall Mariannes Unschuld zu beweißen.

    „Allied“ ist oftmals schön in Szene gesetzt. Sprachlich authentisch (ein Großteil der ersten Filmhälfte erhält französische Dialoge) und ein Paar, dem man die Liebe einfach glauben muss – denn zu sehen ist sie nicht.
    Hier hat der Film eine leider allzutypische Krankheit – Aussehen allein ist nicht alles, wenn die Chemie nicht stimmt, langt es bestenfalls für Szenen eines Rosenkriegs.
    Ich wage hier mal den (vielleicht mutigen) Vergleich mit „Amerikanisches Idyll“. In beiden Filmen wird die Liebe eines Mannes geschildert und bebildert, ehe er in wachsender Verzweiflung versucht, der Wahrheit auf die Spur zu kommen und trotz aller Umstände noch immer an die Unschuld und Unversehrtheit der „Geliebten“ (Ja, im Idyll ist es die Tochter..) zu glauben.

    Ewan McGregor gelingt dort, was hier Brad Pitt zu keiner Sekunde in den Sinn kommt.
    Mimik, Emotionen, Mut zu Schwäche.
    Hier natürlich auch wieder Vergleich mit Äpfel und Birnen – vielleicht hatte Mr. Pitt im Gegensatz zu McGregor keine Lust auf den Film (oder schlimmer – auf die Filmpartnerin), was eben dieses Ergebnis nachvollziehbar macht.

    Die Kälte und Distanz zwischen Pitt und Cottilard ist im Rahmen der Scheinehe in Casablanca absolut nachvollziehbar und gut umgesetzt – in der späteren Biografie der Beiden jedoch völlig frei von Gefühl und Tragik erzählt.
    Zwar setzt Max im Film einige Hebel in Bewegung um der Wahrheit auf die Spur zu kommen, keiner davon scheint legal oder frei von Misserfolgen, aber es plätschert, plätschert, plätschert…
    Und als die Wahrheit ans Tageslicht kommt, ist einem eh alles egal.

    Schade, denn hier hätte mit etwas mehr Mut zum darstellendem Spiel und möglicherweise noch dem ein oder anderen Spannungsheber während der zweiten Hälfte des Films (merkwürdigerweise schläft man beinahe ein, obwohl der eigentliche Teil der Geschichte nun erzählt werden will) ein guter Spionagefilm zu Zeiten des 2. Weltkriegs erzählt werden können.

    Wir sehen jedoch Pitt und Cotillard nebeneinander spielen und wissen, dass sie sich nach Feierabend auf kein gemeinsames Glas verabredet haben können.
    Schöne Bilder, alles andere eher Mittelmaß.

    5,5/10

    #128152
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 776
    @derschweiger

    „Sie fliegen, oh ja, hier unten fliegen sie alle!“

    Fans und Kritiker mögen weiterhin darüber streiten, ob nun „ES“ oder „The Stand“ Stephen Kings größter Roman sei. Nimmt man die Story um den „Dunklen Turm“ als Ganzes, wird er auch gerne und häufig genannt.
    Für mich ist es ein wenig Äpfel mit Birnen vergleichen (wenngleich mir Äpfel besser schmecken), sind die Ansätze dieser Romane doch eher unterschiedlich.

    Als ich hörte, dass „ES“ eine Neuverfilmung erhalte, war ich zunächst wenig begeistert. Ständig diese Remake-Welle – was soll denn als nächstes kommen? Baywatch, Jumanji, Flatliners? (LOL)
    Anfang des Jahres den ersten Trailer gesehen und die Skepsis wich stiller Vorfreude. Was man dort zu sehen bekam, sah sehr vielversprechend aus.

    Nun war „ES“ womöglich der am meisten diskutierte Film vor Release in diesem Jahr (um das Star Wars Franchise ist es dank jährlicher Ausstrahlung dann doch ein wenig stiller geworden) und die Fallhöhe bei den inzwischen gestiegenen Erwartungen war entsprechend hoch.

    Über die Handlung an sich bedarf es wohl nicht vieler Worte. Den Zuschauer erwartet hier ein Grusler, der nicht vorgibt, etwas Anderes sein zu wollen. Der Film spielt mit der Angst der Kinder und nimmt den Zuschauer auf diese grausige Reise mit.
    Die vielleicht wichtigste Frage: Wird Tim Curry´s Nachfolger Bill Skarsgard als Pennywise ähnlich wichtig für den Film werden, oder erwartet uns eher die viel zitierte Parodie auf Ronald McDonald?
    Keine Frage, Tim Curry´s Darstellung war großartig, doch dem steht Bill Skarsgard in keiner Sekunde nach.
    Diabolisch, angsteinflößend, hämisch und zuweilen verlockend agiert er mit einer Mimik, die in diesem Kinojahr unvergessen bleiben wird.
    Den Film auf die Darstellung des Clowns zu reduzieren, wäre aber ungerecht.
    Der übrige Cast ist ebenfalls ein Hochgenuss. Jede, aber wirklich jede Rolle des „Clubs der Verlierer“ ist wunderbar gewählt.
    Wer sich hier über pubertären Peniswitz echauffiert, der mag vergessen haben, welche Scherze er selbt mit 13-15 gemacht hat. Jemanden aus diesem Cast hervorzuheben fällt schwer, doch uneingeschränkt dürfte jeder Kinogänger konform damit gehen, dass Sophia Lillis als Beverly Marsh eine Offenbarung ist!

    In Rücksprache mit dem „King“ gab es einige Veränderungen zur Buchvorlage – so spielt die Geschichte nicht im Derry der 60er, sondern dem der 80er Jahre.
    Geht schon in Ordnung, zumal man hier einige sehr nette Retro-Metal-Shirts zu sehen bekommt ;)
    Es gibt viele schöne Andeutungen und Verneigungen an den filmischen Vorgänger, auch die im Buch genannte Schildkröte (welche eine Bedeutende Rolle im Dunklen Turm spielt – worin das Wesen „ES“ ebenfalls erwähnt wird) darf vorkommen.
    Sehr unscheinbar, aber Kenner des Stoffs dürfen frohlocken.

    „ES“ erfindet das Genre nicht neu, zieht den bereits im Intro angeschlagenen Ton kompromisslos fort und endet, wie er enden muss. Die Frage, ob einige explizite oder besonders gorehafte Momente aus dem Buch Einzug in den Film halten, wird hier nicht beantwortet.
    Wer den Roman vor Kurzem (nochmal) gelesen haben wird, der darf dem Regisseur natürlich ans Bein pinkeln, weil dies und das nicht so dargestellt wird, wie geschrieben – auch dies und jenes… ihr wisst schon ;)

    Kurzum: Ich ging mit großer (An)Spannung in den Film und hatte sehr große Erwartungen. Ich ging lächelnd und zutiefst zufrieden wieder aus dem Saal. Sicher, wer was zu meckern sucht, der wird es finden…
    Ob der Film nun zu den gruseligsten seiner Art zählt, weiß ich nicht zu beantworten – ich denke, ich bin inzwischen in einem Alter, wo ich mir vor Schreck nicht mehr in die Hose mache – aber die Form und das Spiel mit der Angst sind aller Ehren wert!
    Hier passt in meinen Augen (fast) alles – Score (OK, so sehr ich Anthrax mag, aber das war dann doch eher … naja…), Schnitt, Kamera, Darsteller und Nachhaltigkeit sind derart beeindruckend, wie ich es vielleicht noch von „Dunkirk“ erwartet hätte (und dort leider eher enttäuscht wurde).

    Möglicherweise betrachte ich es auch sehr aus der King-Fan-Brille, aber ich behaupte auch nicht, dass der Film der wichtigste Beitrag zur Historie des Kinos darstellt ;)
    Ich habe den Film nun zwei Tage wirken lassen, und wäre wieder bereit, ihn mir anzuschauen – das passiert höchst selten.
    Aber so erwarte ich wahre Gruselfilme: Viel Mut zur Herzlichkeit, beeindruckende Bilder, Grusel, wenn er benötigt wird und kein unnötiges Geigengeplärre beim Öffnen einer im Schatten liegenden Tür, Mut zur Grenzverletzung („Bist du noch mein Mädchen?“) sowie Geduld und Fingerspitzengefühl bei der Wahl des Casts!

    Wunderbar und Großartig!!
    Und zu guter Letzt ein Abspann, der nicht unnötig in die Länge gezogen wird – vielen, lieben Dank!

    9,5/10

    #128106
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 776
    @derschweiger

    What happened to Monday

    Teil 2 des gestrigen Kino Mini-Marathons. (Für Teil 1 muss ich mich noch mal sammeln)
    Angesichts der Preview zu „Es“ übernahm Pennywise die Übergabe der verlosten Freikarten – na ja, semi-lustig.

    In „What happened…“ zeigt Noomi Rapace multiple schauspielerische Fähigkeiten.
    Im Jahr 2049 ist die Erde gnadenlos überbevölkert. Das Öko-System droht völlig zu Grunde zu gehen, da tritt Nicolette Cayman (Glenn Close) auf den Plan und gründet ein Kinder-Zuteilungsbüro. Jüngere Geschwisterkinder werden eingesammelt und eingefroren. Der Zustand soll so lange wahren, bis die Erde sich von der Menschheit erholt habe und evtl. mehr als ein Kind pro Familie erlaubt sei.

    Großvater Settmann erlebt zu dieser Zeit, wie seine Tochter bei der Geburt eineiiger Siebenlinge stirbt und muss sie fortan großziehen. Da er die Idee des Staates zur Ein-Kind-Politik nicht teilt, ist Kreativität gefragt.
    Fortan lebt er mit den sieben Mädchen isoliert in einer Wohnung, die mit Geheimtüren, versteckten Waffen etc. ausgestattet wird.
    Später gestattet er den Kindern, dass jede an einem Tag der Woche das Haus verlassen darf. Voraussetzung: Sie tritt in die Rolle der Karen Stettmann und berichtet am Ende Dank der entwickelten Überwachungstechnik detailiert von ihrem Tag, schließlich muss am nächsten Tag die nächste Schwester ohne Aufsehen zu erregen das Leben von Karen fortsetzen…

    Eines Tages im Jahre 2079 (in der immer noch der selbe Ein-Kind-Politik Werbetrailer von den Häuserfronten strahlt!) kommt Monday nicht wieder zurück. Um zu erfahren, was geschehen ist, müssen sie das Risiko eingehen, von der staatlichen Überwachung erwischt zu werden…

    Nun, was haben wir hier? Das Thema Ein-Kind-Politik ist ja nicht revolutionär, sowohl Realität als auch Science-Fiction wussten hieraus schon Themen zu kreieren… (Mit Freude denke ich da an „Fortress“).
    Was zu Beginn des Films noch irgendwie spannend daher kommt und die Unterschiedlichkeit der sieben Schwestern unterstreicht, entpuppt sich dann doch zum eher mauen Actioner.
    Der deutsche Zuschauer wird auf Dauer des Films unglücklicherweise mit Bart Simpsons Synchronsprecherin Sandra Schwittau belästigt.
    Natürlich: Sie klingt rauh, ungezähmt, unterhalb der harten Schale geschwächt und ängstlich… aber mir ist das eindeutig nichts.
    Noomi Rapace beste Rolle ist am Ende die der Karen Settmann. Verschlossen, dezent, unnahbar.
    Und bis zur Frage, was denn bitte mit Monday passiert sei, macht es zugegeben richtig Spaß zuzuschauen.
    Aber hier wird es jedoch zuweilen sehr beliebig, überraschend vielleicht noch die Menge an Blut, die es zu vergießen gilt.
    Leider wird versucht, mehr Fragen zu beantworten als gestellt werden – und die hinterlassen dabei auch noch Lücken in ihrer Erklärung.
    Dazu ein Ende, das deutlich besser hätte ausfallen müssen und man hat unter dem Strich eine solide Unterhaltung zum kleinen Preis (Sneak sei Dank).

    Um eine beklemmende Dystopie in Szene zu setzen, hätte das Drehbuch mehr Raffinisse verdient gehabt und vielleicht nicht den einfachsten (und urkomischen) Ausweg von Siebenlingen wählen sollen.

    Hier hat der Trailer (ähnlich wie bei „Atomic Blonde“) mehr Hunger gemacht – satt wurde ich von der Präsetantion gestern Abend leider nicht.
    Aufgrund einiger netter Einfälle hat man die Häppchen doch gerne verspeißt.

    5,5/10

    #127984
    Profilbild von DerSchweiger
    DerSchweiger
    Community Mitglied
    Beiträge: 776
    @derschweiger

    @sascha74
    Dass TWD über die Zeit ist, würde ich gar nicht mal behaupten… in meinen Augen kommen durchaus erzählbare Themen wie Terminus, Wolves zu kurz weg, dass aber dann ein Neegan derart lange Unheil drohen kann ist ja schon beinahe Slapstick. Dieses Thema ist völlig durch, da gebe ich Dir Recht, könnte aber hoffentlich spannend enden, wenn die richtigen Schreiberlinge die richtigen Schalter finden (König und Tiger dürfen weg, auch ein Ableben von Rick würde ich begrüßen um dann den Fokus neu zu legen – Carl ist doch schon länger in Lauerstellung ;) )
    Aber bald werden wir schlauer sein…

    Zum Thema Zombie gibt es ja leider viel Schund, aber dann doch auch mal etwas, dass spannend geraten ist. Ich habe vor einiger Zeit „Blog über das Ende der Welt“ oder so ähnlich gelesen und fand die erste Hälfte des Buches richtig gut. Klaustrophobisch und mit der ständigen Bedrohung lebend… sowas würde ich mir gerne mal anschauen (Ganz im Sinne des Großen „Zombie“ oder auch die Kellermomente von „Night of the living dead“)

    Leichter Themensprung:

    Störche – Abenteuer im Anflug
    Wer kennt noch die gute, alte Zeit, als Störche die Babys brachten? Sicher eine Wohltat für werdende Mütter und deren Männer, aber inzwischen hat sich dann doch Mutter Natur durchgesetzt und die Störche sind inzwischen als Paketzusteller zuständig.
    Als nach Jahren der Ruhe ein Babywunsch an die Störche adressiert wird, droht das Versandunternehmen im Chaos zu versinken. Da gilt es, das Baby so unauffällig wie möglich auszuliefern, der Boss soll von dem Ganzen schließlich nichts mitbekommen.

    Im Grunde werden hier sämtliche Zutaten für einen zeitgemäßen Zeichentrickfilm genutzt. Skurile Charaktere, der stets fröhliche, aber chaotische Außenseiter und ein gefährliches Abenteuer wollen hier Spaß verbreiten.
    Tatsächlich hat der Film für mich als Papa einige komische Szenen, mir gefiel insbesondere der Beginn des Streifens in der die Mimik und der Wortwitz schön gewählt sind.
    Hintenraus fehlt mir persönlich der packende Moment.
    Meiner Tochter (8 Jahre) hat er gut gefallen, das große Highlight ist er für sie aber nicht gewesen.

    Als Auswahl für das Familienkino macht man hier sicherlich nicht viel falsch. Ich vergleiche das mal mit „Arlo & Sport“ der in meinen Augen auch lange Zeit dahinplätscherte. Am Ende merkte man jedoch, dass einem das Gespann recht ans Herz gewachsen war, dieses Gefühl fehlt den Störchen hier gänzlich.
    Die Zutaten für einen ordentlichen Film sind also gegeben, schlecht macht er es auch nicht, aber den Figuren fehlt es an Seele.
    Bewerten wir ihn als Kinderfilm, kommt er aber logischerweise eindeutig besser weg.

    Papa: 5,5/10
    Noemi: 7,5/10

Ansicht von 15 Beiträgen - 421 bis 435 (von insgesamt 757)