DerSchweiger
@derschweiger
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9. Februar 2019 um 23:39 #145685
Mein Bester & ich
Bryan Cranston und Kevin Hart im US Remake von „Ziemlich beste Freunde“. Kann man so machen – zumindest kommt es nicht wirklich unerwartet, wenn eine frische europäische Idee mit hohen Verkaufszahlen das Interesse Hollywoods weckt.
Vermutlich bin ich der Einzige Mensch in Deutschland, der die Vorlage nicht gesehen hat (obgleich ich die Limited Edition hier stehen hatte). Stimmung und möglicher Zeitpunkt zum Schauen kamen irgendwie nie zusammen und nun hat mich die Sneak also zumindest inhaltlich aufklären können.
Die Story dürfte somit keine Überraschung sein: Milliardär erleidet einen Unfall und ist Querschnittsgelähmt. Schlimmer trifft ihn der Tod seiner Frau und ginge es nach ihm, würde er nicht mehr lange leben. Seine Assistentin wünscht sich für ihn aber ein längeres / erfüllteres Leben und sucht nach einem Lebenshelfer. Frisch entlassener Häftling stolpert dabei unvermittelt in ein Vorstellungsgespräch und dessen respektlose und ungebildete Art lassen den Milliardär aufhorchen. Gelingt es durch einen solchen Tölpel, das Ableben zu beschleunigen?
Grundsätzlich macht der Film nicht viel verkehrt. Kevin Hart spielt sogar arg zurückhaltend (für seine Verhältnisse), was ich wohlwollend zur Kenntnis genommen habe. Ihm ist ein gewisses Bemühen nicht abzusprechen.
Das habe ich bei Cranston allerdings ein wenig vermisst. Zwar spielt er den depressiven und übel launigen Querschnittsgelähmten überzeugend, in den Szenen mit weiteren Emotionen wirkt er jedoch arg zurückhaltend. Da hätte ich ein wenig mehr erwartet – wenngleich es zugegeben „meckern“ auf höherem Niveau ist.Die Überraschung des Films ist für mich jedoch Nicole Kidman. Dass es ihr gelungen ist, sich derart „klein“ zu spielen, ist für mich das heimliche Highlight des Films.
„Mein Bester und ich“ ist solide Remakekunst aus Hollywood. Ob das Original auf einem ähnlichen Level schwebt kann ich nicht beurteilen und kann die Wertung daher auch nicht beeinflussen.
In seinem Plot vorhersehbares Kino, dem zum Ende noch die Kurve gelingt, aber durch die eher nebeneinander spielenden Charaktäre keinen Grund für Freudensprünge liefert.
Gut anzusehen ist er, der Humor passt auch in vielen Momenten aber dennoch bleibt das Gefühl, es hätte schöner sein können.6,5/10
3. Februar 2019 um 16:25 #145479The Cured
Nach dem Ausbruch des Maze-Virus verwandelten sich infizierte Menschen in mordlüsterne „Monster“ – einer Zombie-Variante. Tatsächlich konnte die Forschung ein Heilmittel finden, welches bei den meisten Infizierten anschlug.
Die nicht „Heilbaren“ werden in Gefängnisähnlichen Einrichtungen untergebracht, wo ein Euthanasie-Programm für Abhilfe sorgen soll.
Größtes Dilemma der Geheilten: Sie können sich an alles erinnern, was sie im infizierten Zustand getan haben.Natürlich ist der Großteil der Bevölkerung auch nicht sonderlich gut auf die Rückkehrer zu sprechen. Eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft ist so also nur äußerst schwierig zu vollziehen. Vor der Seuche hoch angesehene Menschen, die während der Krise als Killer durch die Straßen liefen, finden sich nun als Straßenfeger wieder, was vor allem Connor wurmt. Einst erfolgreicher Anwalt, nun von der eigenen Familie verstoßen (was so ein Muttermord eben auslösen kann) sitzt er nun im Auffangheim und ruft zu einer Rebellion der Geheilten auf.
Senan dagegen findet ein zu Hause bei seiner Schwägerin Abbie und ihrem Sohn Luke. Die Eindrücke der jüngeren Vergangenheit wiegen jedoch schwer, was ein „gesundes“ Miteinander sichtlich erschwert. zudem trägt Senan ein düsteres „Geheimnis“ mit sich.
Schon bei „It comes at night“ konnte ich verstehen, dass man die meist, bzw. andauerende depressive und hoffnungslose Stimmung im Film mit den Nachwehen der Katastrophe begründen mag. So wird es wohl auch in der Praxis sein, aber mir als Zuschauer fällt es dann auf Dauer schwer, dem Film zu folgen.
Zwar bietet Irland ein ähnliches schönes Setting wie seinerzeit „28 days later“, das Fehlen eines abwechlungsreichen Erzähltempos lässt den Film jedoch eher wie eine längere Folge von „Black Mirror“ wirken.
In einem kurzen Augenblick wird das allgegenwärtige Depressive von einem Moment der Heiterkeit durchbrochen.
Ich hätte mir hier tatsächlich mehr dieser Momente gewünscht um dem stetigen grau etwas Farbe beizufügen.Sicher kann man hier viele politische Ambitionen herauslesen (Flüchtlingsproblematik, Ausgrenzung, Integration etc. tollkühne Beobachter sehen auch etwas vom Holocaust [grübel] ), das bringt aber alles nichts, wenn es lediglich innerhalb der ersten Minuten als dramaturgische Vorlage genutzt wird um es im weiteren Verlauf beinahe gänzlich zu ignorieren.
Vielleicht sieht man darin aber auch mehr, als es letztlich sein möchte.Am Ende ist es aber das, was es ist: Ambitioniert aber unterdurchschnittlich gelöst.
4/10
3. Februar 2019 um 15:59 #145476Rampage – Big meets Bigger
Ein Gorilla, ein Wolf und ein Krokodil kommen in die Stadt… Was wie ein Witz beginnt, ist im Grunde die Handlung dieses Actionspektakels.
Herrlich zusammengefasst – Danke sehr
Von der Story her natürlich ein reiner Kopfschschüttler – auch wenn man die Vorlagen „King Kong“ und „Godzilla“ innerhalb eines Monster-Kosmos als, nun ja, nachvollziehbar auffasst.
Dennoch hat mich der Film überraschend positiv abgeholt. Ähnlich wie bei Jumanji gelingt es, gewissen Nonsense mit Sympathie zu verpacken, auch wenn der Cast hier nicht annähernd so gut harmoniert wie im Dschungel.Größter Kritikpunkt für mich (wie in nahezu allen Filmen, die in jüngerer Zeit gesehen habe [was vermutlich darauf deuten lässt, dass ich mich Stück für Stück von der Materie entferne]): Hopp Hopp, Hau Ruck und fertig ist das Supermonster, umgehend garniert mit wissenschaftlichen Erklärungen, angereichert mit der absoluten Lösung zum Wiederherstellen der natürlichen Ordnung. Für Spannung will hier aber augenscheinlich nicht gesorgt werden und das Erklimmen eines Wolkenkratzers von drei „Supermonstern“ soll das Highlight des Films sein.
Für meinen Geschmack zu mager.Schön dagegen der gelegentliche Witz, der allerdings nicht zum Mitlachen animiert (wäre ja noch schöner )
Positiv noch: Hollywood scheint das 9/11 Trauma hinter sich gelassen zu haben – wie sonst könnte der heimliche Star des Films einen Flieger in einen Wolkenkratzer werfen dürfen.Rampage hat mich beinahe über die gesamte Spielzeit überzeugen können. Dafür, dass ich kein Freund vom monumentalen Gekloppe im Finale bin, kann der Film letztlich nichts – ändert aber auch nichts daran, dass vor allem die Minuten um den Skyscraper für mich nur laue Luft waren.
Zählt man zusammen, dass ich kein „Freund“ von The Rock bin, gar nichts von Negan (bzw. Jeffrey Dean Morgan – der im Grunde nicht anders agiert als in TWD -> bloß sein lieber Knüppel fehlt) halte und der übrige Cast wahrlich zu vernachlässigen ist, wirkt es doch verwunderlich, dass ich den Film eher positiv bewerten würde.
Keine Ahnung, was es ist: Muss wohl mit dem grünen Dunst zusammenhängen6/10
Edit: Warum das Zitat nun als Meines ausgegeben wird, weiß ich nicht. Der Ruhm gebührt @reparud_rudrepa
31. Januar 2019 um 15:06 #145376Nobody´s Fool
Danica steht in einer Werbefirma vor dem persönlichen Durchbruch und sieht einer lukrativen Beförderung entgegen.
Zu Hause wartet dann ihre große Liebe auf sie. Per Chat. Wie jeden Tag seit einem Jahr. Gesehen hat sie ihn nie (schuld daran sind die Arbeit auf einer Bohrinsel und der schlechten W-LAN Verbindung), doch er ist ihr Traummann, Seelenverwandter – schlicht: DER Kerl.
Es könnte so schön sein, würde ihre Schwester Tanya nicht aus dem Gefängnis entlassen werden. Da ihre Mutter sie nicht aufnehmen möchte, kommt sie eben in Danicas Appartement unter.
Als Tanya von Danicas Flirt hört, kommen ihr Zweifel an der Echtheit Charlies – außerdem sieht der Typ im Coffeeshop doch auch süß aus….Wenn ihr jemanden kennt, den ihr überhaupt nicht leiden könnt und der euch fragt, welchen coolen Film ihr ihm für Februar empfehlen könnt, dann schickt ihn in diesen Film.
Tiffany Haddish (bekannt aus Brüllern wie „Night School“ und „Girls Trip“) wird hier erneut auf das hilflose Publikum losgelassen und zieht Grimassen am laufen Band (ein Kevin Hart in „Bestform“ würde vor Neid erblassen), reißt zotige Sprüche, explizite P***y und Sch***z Witze, erleidet einen Orgamsmus während sie zusieht, wie der Typ im Coffeeshop den Cappuccino aufschäumt… nebenbei will sie hin und wieder ihrer Schwester das „Schwarze aus dem Gesicht hauen“ usw usf.
An ihrer Seite darf Tika Sumpter zeigen, dass sie im Grunde nicht weiß, wie sie zur Schauspielerin wurde. Zwar gibt sie zu Beginn noch die intelligente und erfolgreiche Frau von heute – doch ihr könnt sicher sein, dass dieser Eindruck nicht von Dauer sein wird.Knapp zwei Stunden wird man hier mit schauspielerischen Unzulänglichkeiten konfrontiert, die mit einer großen Portion Tourette abgerundet werden.
Irgendwie kann einem da Omari Hardwick als Coffeeshop Besitzer schon leid tun – allerdings durchschaut man auch bald hier, dass wahlweise kein Talent vorhanden ist oder schlicht nicht verlangt wird.
Zudem weiß Regisseur und Autor Tyler Perry nicht so wirklich, was er mit dem Murks überhaupt ausdrücken möchte. Nach gefühlten 3 Stunden Fratzen und Unsinn schlittert der Film unversehens in eine (grottige) Romanze um anschließend den Hauch von Seriosität wie ein Kartenhaus zusammenfallen zu lassen.
Doch bis es soweit ist, hat man sich seinem Schicksal ohnehin schon längst ergeben.
Für so einen Mist müsste man „-„Punkte einreichen können…0/10
27. Januar 2019 um 23:18 #145319In der Creditscene von Split ist Mr. Glass zu sehen
Hoppla, meine natürlich Bruce Willis :-D
27. Januar 2019 um 21:28Danke – auf die Idee muss man mal kommen
Weil ich diese lästigen Szenen nach dem Film nicht mag, schau ich zu Hause schon fast grundsätzlich keinen Abspann mehr – erhöht dabei zumindest den Überraschungseffekt wie Diesen hier27. Januar 2019 um 14:04 #145309Bis zu den ersten Bewertungen zu Glass war mir gar nicht bewusst, dass es sich mit Unbreakable und Split um eine Trilogie handelt. Hatte Split vor einiger Zeit zwar geschaut, aber mir war da bewusst keine Anleihe aufgefallen. Woran erkennt man die?
Hier höre ich außerdem zum ersten mal was richtig Gutes über den Film – werde sicher mal einen Blick riskieren, wenn er erirgendwo frei zu schauen ist.Tomb Raider:
Irgendwann, vor langer Zeit, hatte ich mal eines der Tomb Raider Spiele auf irgendeiner PS2/3 gespielt und war mäßig begeistert. Einige Zeit später gab es dann die optische Veränderung Lara´s, was wohl in der Fanbase einigen Trubel verursacht hat. Nun also wird Frau Croft auch im Film „minimalistischer“ dargestellt – finde ich auf den ersten Blick ganz gut, wobei ich bei den Trailer leichte Zweifel im darstellenden Spiel von Alicia Vikander hatte.
Nach dem Schauen sind diese Zweifel zwar nicht vollends bestätigt worden, aber irgendwie konnte der Funke nicht ganz rüberspringen. Darin sehe ich aber vornehmlich Probleme mit dem Drehbuch und der Regie. Was hier geboten wird, kommt kaum über B-Movie Niveau heraus (von einigen grottigen CGI Effekten [habe ich mal erwähnt, dass ich es nicht verstehe, warum man es nicht sein lässt, wenn es offensichtlich nicht gelingen will??] mal wieder zu schweigen), wobei das nunmal auch das Kreuz vieler „Schatzsucher“-Filme ist. Selbst Indy 4 kann sich davon nicht gänzlich freisprechen lassen.
Anfangs mochte ich noch einige Genretypischen „Au Backe!“-Momente verzeihen [Puzzle zur Testamentsverlesung], aber irgendwie zieht sich das ohne Sinn und Verstand durch den ganzen Film.
Dass man dabei wohl größeres Augenmerk auf „Wiedererkennbare“ Schauplätze oder Rätsel legte als auf eine durchdachte Story, ist für Nicht-Gamer irgendwie ärgerlich.
Dieses ständige Husch-Husch, das nicht herbeischaffen von Spannungsmomenten, ein lästiger Lord Croft (Dass ein berühmter und erfahrener Forscher derart dümlich agiert muss wohl mit einer Art Höhlendemenz zu tun haben) und ein Finale, das derart beliebig und uninspiriert dahingerotzt wird, wowie sämtliche vorangegangen 1000 Jahre und ungelöste Rätsel (die selbstverständlich binnen Sekunden / Minuten gelöst werden) machen es trotz „Hirn aus, Popcorn rein“ Methode schwer, nicht unruhig zu werden.Zwar bekommt Lara auch ziemlich viel Haue und Wunden (kann mich nicht erinnern, dass Jolie derart „leiden“ musste), aber das ist stets temporär und ohne jedwede Folgen. Entweder führt man das Wunderserum ein oder man lässt sie auch mal sichtlich auf die Zähne beißen, humpeln, nach Luft ringen wenn etwaige Strapazen auf sie warten.
ABer vermutlich ist das so mit Gameverfilmungen (wobei ich da zugegeben auch keine sehr großen Erfahrungen habe. „Resident Evil“ fällt mir in der Sparte als Gesehen noch ein). Und weil ich vermutlich kein einziges Easter-Egg erkennen konnte, hat sich mein Sehvergnügen auch in Grenzen gehalten – insbesondere ab Fallschirm / Lord Croft hab ich nur meiner Frau zuliebe weitergeschaut.
4/10
21. Januar 2019 um 15:15 #145202@reparud_rudrepa
Ich saß damals in der Sneak und war versucht, das zweite Mal den Saal vorzeitig zu verlassen (das erste Mal bei „Schatz, nimm Du sie“).
Bei Filmen bin ich ja durchaus leidensfähig, aber das hier hat mich wirklich an die Grenzen gebracht.
Zwischen dem hier und „Before“ sehe ich immerhin die selben Vorzeichen, dass sich zwei Unbekannte für eine arg begrenzte Zeit sehen und sich näher kommen. Ich vermute, ein bisschen wollte man in diese Richtung steuern, aber wie schon erwähnt, kann ich den wahren Anlass dieser Story nicht fassen :/Mr. Mercedes [Staffel 2]
Mit Staffel 2 verfilmt man in 10 Episoden also im Grunde das Szenario aus „Mind Control“ -> Band 3 der Hodges Trilogie von Stephen King.
Meiner Meinung nach klar das schwächste Buch der Reihe und insgesamt im jüngeren King-Kosmos am unteren Ende anzusiedeln (spontan fallen mir nur „Puls“ und „Wahn“ ein, die mir weniger gut gefallen haben).Brady Hartsfield liegt nach seinem gescheitertem Amoklauf im Koma. Bill Hodges traut dem Frieden nicht ganz und möchte Brady lieber tot als still vegetierend sehen und „besucht“ ihn täglich im Krankenhaus.
Seine Freunde betrachten die anhaltende „Mercedes Manie“ mit einiger Sorger, zumal Bill in seiner neu gefundenen Rolle als Privatdetektiv nicht gänzlich glücklich wird.Unterdessen nutzt Dr. Babineau ein illegales, nur in China getestetes, Medikament um Brady´s Vitalfunktionen zu beleben. Einigen Druck erhält er dabei von seiner Frau, die sich ihrerseits große Karrierehoffnungen im Vertrieb des Medikaments macht, als auch einem Staatsanwalt, der einen genesenen Brady vor Gericht bringen möchte – um in einem möglichen Jahrhundertprozess an Ruhm und Ehre zu gelangen.
Tatsächlich hat das Medikament eine gewisse Wirkung, und mit der Zeit findet Brady zu alter Stärke zurück – ohne dabei jedoch das Gefängnis seines im Koma liegenden Körpers verlassen zu können.Arg phantastisch kommt der Roman her, und auch wenn die klug gewählten Stilmittel den telepathischen Unsinn für den Zuschauer greifbar machen, bleibt dann doch ein fader Beigeschmack.
Acht Folgen lang nimmt man sich hierfür viel Zeit, beleuchtet Motive und Charaktäre der involvierten Personen, ehe es dann in den letzten zwei Folgen aber mal so richtig flott zu Ende geht.
Sehr schade, denn das tolle Trio Bill, Holly und Jerome hätten da etwas Bodenständigeres verdient gehabt.Auch wird das klare Erzählschema der ersten Staffel fallen gelassen. So finden sich einige Längen und unnötige Szenen in den jeweiligen Folgen. Im Vergleich zum Roman finden sich einige teils gravierende Änderungen. Ist z.B. eine Spielekonsole in „Mind Control“ ein permanentes Werkzeug Bradys, seine Rachepläne in die Tat umzusetzen, so findet sie hier nur beinahe nebensächlich Einzug. Dazu dann noch in Folge unnötige und dadurch störende „Andeutungen“ den Lesern gegenüber (z.B. Jeromes Schwester)
Den Ausgang zu einem Gerichtsdrama hat es im Roman ebensowenig gegeben, was ich hier allerdings weniger störend empfand.
Brady Hartsfield als böse Bedrohung, die für viel Unheil sorgt, existiert in dieser Form jedoch nicht mehr.
Zwar sterben Menschen und einige werden bedroht, doch packend und spannend wie Staffel 1 war es nicht.Schön anzushen bleibt weiterhin das Zusammenspiel der Charaktäre aus Staffel 1, während die „Neuen“ nicht so recht in das gewachsene Klima involviert werden können.
Schade, da hätte ich mir lieber „Finderlohn“ in Serie gewünscht – aber man kann ja nicht immer Glück habenEin dicker Bonus durch Staffel 1 und durch ein schönes Klima der ersten 3-4 Folgen etwas besser bewertet als letztlich empfunden
6,5/10
20. Januar 2019 um 11:19 #145179Destination Wedding (USA 2018)
Wow, was für ein Film! Was für ein unfassbar schlechter Film! Eine Frau, ein Mann, eine Zufallsbekanntschaft. Beide mit dem selben Ziel, eine Hochzeitsfeier. Dummerweise können die beiden sich von Anfang an nicht ausstehen…
Was den Stempel der Romantikkomödie trägt, ist zu keinem Punkt romantisch oder lustig. Keanu Reeves und Winona Ryder sind mit viel Wohlwollen einigermaßen durchschnittlich, was aber keine Rolle spielt, da die Figuren total unsympathisch sind (damit mögen die Schauspieler Teile ihre Aufgaben gut machen, aber das kostet viel Reputation, insbesondere bei einer Romantikkomödie). Das Schlimmste aber ist, dass zw. Reeves und Ryder nicht ein Hauch von Chemie besteht, mit zwei Blechdosen in den Hauptrollen hätte es nicht schlechter sein können.
Knapp 90 Minuten allerdümmstes, pausenloses, nerviges Gesabbel, „Destination Wedding“ ist ne ganz große Zumutung und ein wunderbares Beispiel dafür, wie eine Screwballcomedy nicht funktioniert.
1/10 FlugreisenDen „durfte“ ich mir letzten Juli in der Sneak anschauen und war ähnlich betroffen wie Du.
„Schlimmer geht irgendwie immer, auch wenn ich nach diesem Film nicht weiß, was ihn noch unterbieten soll. (Außer gewollt schlechtem B/C/D-Trashfilmen ->fliegende Haie lassen grüßen)
Frank und Lindsay sind auf eine Hochzeit eingeladen, und schon bei ihrem ersten Aufeinandertreffen am Flughafen fliegen verbal die Fetzen. Man mag sich nicht, das ist eindeutig und unwiderrufbar.
Zu dumm, dass sie dann auch noch im Flieger nebeneinander sitzen, im Hotel direkt aneinander grenzende Zimmer haben und beim Hochzeitsessen die einzigen Gäste an ihrem Tisch sind.
Und wenn man sich nichts zu sagen hat, dann redet man trotzdem.
Irgendwas.
Und hört nicht mehr auf.
Es kommt, wie es kommen muss – Hund und Katz kommen zusammen (oha, wird doch hoffentlich kein Spoiler sein!!).Der Film kommt in den Kritiken überraschend gut weg, Vergleiche mit den großartigen „Before sunrise“ und „Before sunset“ werden bemüht („Before midnight“ hat mir leider nicht mehr gefallen) und lassen sich aufgrund des Storykonstrukts nicht verleugnen.
Wo die Qualität des Films hergeredet werden soll, kann sich mir leider nicht erschließen.Ich wage mal den Vergleich: Ethan Hawke und Julie Delpy haben in der „before“ Reihe harmoniert, ihr Aufeinandertreffen, ihre Gespräche und ihr Werdegang waren glaubhaft und einfühlsam.
Bei „Destination Wedding“ hat der Zuschauer das Gefühl, dem Betriebsausflug einer integrativen Einrichtung für Erwachsene beizuwohnen. Nicht bloß das arg narzistische und mit Ticks behaftete Filmpaar darf bis zum Fremdschämen Handicaps zur Schau stellen – auch relevante Gäste der Hochzeit werden derart dumm und fern einer respektvollen Darstellung zur Schau gestellt, dass man den Regisseur am liebsten schütteln möchte.
Stellenweise glaubt man, Szenen aus einem Helge Schneider Film zu sehen -> womit wir bei „gewolltem Trash“ sind.Dass Keanu Reeves (noch dämlicher spielend als in „Bill & Ted“) und Winona Ryder (schrecklich, dieses „Schauspiel“!!) keine Ernsthaftigkeit in ihren Rollen oder gar dem Projekt sehen, ist offensichtlich. Was die Intention des Drehbuchschreibers und Regisseurs war, bleibt mir unklar.
Ein Film, der einziger Dialog sein soll – wobei beide Protagonisten die erste Hälfte des Films gar nicht mal miteinander sprechend sonder vielmehr sich gegenseitig ungefragt an den Kopf werfen, was sie schreckliches über den jeweils anderen denken.
Soll vielleicht witzig sein. Oder entlarvend. Oder der Gesellschaft den Spiegel vorhalten – oder gar schlicht unterhalten?
In meinen Augen, kann er davon gar nichts.
So dreist und sozial unvermögend wie seine Charaktäre – und komme mir jetzt keiner mit „Sehgewohnheiten abseits des Mainstreams“ oder so. Man kann das Anderssein rechtfertigen, aber Qualität kommt dadurch keine ins Haus.Einer der dümmsten Filme, die ich bisher schauen „durfte“.
0/10“11. Januar 2019 um 16:35 #144973Mr. Mercedes [Staffel 1]
Als Stephen King den ersten Roman seiner Bill Hodges Reihe veröffentlichte, dachte ich mir noch: Das würde sich doch prima verfilmen lassen. Kein Übersinnlicher Quatsch, kein Horror und keine amoklaufenden Tiere oder Geräte – nur ein Krimi, dazu ein Guter. [Nicht falsch verstehen: Ich mag sehr viele seiner Werke, insbesondere auch seine frühen Horrorromane]
Durch das 0,99 EUR Monatsabo auf Starzplay bin ich nun in den Genuss der Serie gekommen.
Dabei wurden (wie auch schon bei „11.22.63“) einige Inhalte des Romans verändert – dies jedoch völlig nachvollziehbar und in das Konstrukt der Serie auch höchst glaubwürdig ersetzt.Bill Hodges ist pensionierter Detective. Sein Leben ist ein trauriger Rausch und auch die Flirtversuche seiner Nachbarin Ida prallen wirkungslos an ihm ab. Gründe hierfür sind die Trennung von seiner Frau, die inhaftierte Tochter und ein ungelöster Fall, der Hodges Letzter gewesen war.
Dabei hatte ein Unbekannter einen Mercedes in eine Menschenmenge gesteuert, wovon 16 gestorben sind.
Doch plötzlich meldet sich der Killer bei ihm -> wird er Hodges den Rest geben oder ist es doch der Auftakt einer neuen Ermittlung?Der Cast ist großartig besetzt! Brendan Gleeson als alkoholisierter und manisch depressiver Pensionär passt für die Rolle wie die Faust aufs Auge. Auch sein Widersacher Harry Treadaway als Brady Hartsfield (ja ok, wer der Killer ist, bleibt nicht lange geheim), der das irre Keller-/ Mutterkind darstellt, macht einen sehr starken Job.
Dazu Kelly Lynch, Mary-Louise Parker, Jharrel Jerome und Breeda Wool in glaubhaften und schön gespielten Nebenrollen. Dazu noch Justine Lupe als Holly, die insbesondere zum Ende der Staffel und vor allem in Staffel 2 das Zusammenspiel mit Gleeson zu einem Genuss macht.Viel fehlt mir inhaltlich zum Roman nicht. Am ehesten noch der Plot des Computerhackens, der zwar folgenschwer eingestreut wird, dabei aber irgendwie aus dem Zusammenhang gerissen wirkt.
Als Leser des Romans fühlte ich mich zwar beim Schauen stets „up to date“, wie das auf Nichtkenner der Vorlage wirkt, ist dann vielleicht auch was anderes. Allerdings ist das auch Meckern auf hohem Niveau.
Einige Veränderungen zum Ende der Story fand ich nicht verkehrt. Das dafür beinahe gänzlich auf einen weiteren Nebencharakter verzichtet wurde, halte ich für wenig dramatisch.Die deutsche Fassung der Serie scheint (insbesondere was das Massaker und einige Szenen mit Hartsfield und seiner Mutter betreffend) arg geschnitten zu sein. Sicher ist die Darstellung des Tötens im Roman gewohnt explizit und schonungslos, das Fehlen dieser Szenen im bewegten Bild fehlt mir allerdings nicht wirklich.
Natürlich kann man darüber streiten, ob geschnittene Filme / Serien überhaupt geschaut werden sollen, und grundsätzlich halte ich eine Zensur im Erwachsenenfilm auch etwas widersinnig – ich vermisse hier jedoch nichts.
Ob ich nun in Folge 1 eine Frau zermatscht unter den Rädern des Wagens anschauen darf oder nicht, lässt mich völlig entspannt einschlafen. Wichtiger finde ich den Umgang mit dem Terror, das Zeigen der betroffenen Zeugen (und des Täters) und hier macht die Serie, in meinen Augen, alles richtig.Leider (und das bemerke ich außerhalb der Wertung) wird der zweite Band der Reihe „Finderlohn“ unter den Teppich gekehrt – spielt dort „Mr. Mercedes“ nur eine an den Rand gedrängte Rolle als ständiger Schatten über Hodges. Dennoch ein sehr lesenswerter Roman, der dem ersten Band in nicht viel nachsteht.
Leider bedient Staffel 2 den dritten Band (und zudem im King-Kosmos fast schwachen Roman) „Mind Control“, welcher mir beim Lesen keine allzugroße Freude brachte.
Sei´s drum, trotz aller Skepsis scheint Staffel 2 (nach Sichtung von 2 Folgen) besser zu sein, als die Romanvorlage…Für Staffel 1 von mir 8,5/10
11. Januar 2019 um 15:53 #144971The Possession of Hannah Grace
Megan ist beinahe wieder clean, als Polizisten wird sie jedoch nicht wieder arbeiten können. Eine Freundin verhilft ihr zu einer Stelle im örtlichen Krankenhaus. Dort darf sie die Nachtschicht im Leichenkeller ausführen. Klingt äußerst ruhig – und das Beste: Sie ist allein.
Allerdings nicht lange, denn bald wird die halb verbrannte und intensiv verstümmelte Leiche einer jungen Frau eingeliefert. Dazu gesellen sich die Geister der Vergangenheit -> oder treibt gar wahrlich etwas Übernatürliches sein Unwesen?Große Spoiler kann man hier wahrhaft nicht bringen, bedient „The Possession…“ doch wahrlich alles, was man schon in dem Genre mehrfach gesehen hat. Dazu derart mit dem Holzhammer und einer glasklaren „To-Do-Liste“, die wirklich beinahe jede Genremacke übernimmt (unsinnige Kreuzigungsposen inklusive), ohne dabei wirklich einen Inhalt zu liefern. Natürlich werden die gewohnt üblichen Bauernopfer auftauchen, bei denen allerhöchstens eine Spannung entsteht, wenn man vorher auf die Reihenfolge des Ablebens wettet. Dazu unterdurchschnittliches Dialogverfahren und ein Dämon, der allzu billig und sinnfrei auf die Leinwand geworfen wird.
Noch etwas tiefenpsychologisch in die Narrenkiste gegriffen („Exit“) und fertig ist die Story.
Dabei ist der Film auch recht dunkel abgefilmt. Das kann man gut machen, oder etwa nicht so gut – wie hier gesehen. Das Beste dabei für die Darsteller: Ihre Mimik wird in dem ständigen Schattengebilde kaum wahrgenommen, also können sie beinahe so agieren, wie sie wollenGut gemacht ist die übrige Optik, inkl. passabler Exorzismusszene. Die Figuren sind genreüblich mittelmäßig gezeichnet. Immerhin fallen einige Facetten auf die Hauptdarstellerin, die aufgrund des restlichen Drehbuchs allerdings wie Perlen vor die Säue geworfen wirkt.
Grottenschlecht ist der Film nicht – eher unterdurchschnittlicher Standard – aber weder Thema noch Dramaturgie konnten mich eine Sekunde lang fesseln. Das haben andere durchschnittliche Vertreter immerhin ein wenig besser hinbekommen.Aber was solls -> Wer noch immer einen guten Dämonenfilm sucht, der kann mal einen Blick auf „Dämon“ von 1998 werfen. Bockstarker Film, der auch ohne blödes CGI-geprotze richtig gut aussieht.
Aus der Leichenkammer gefiel der 2016er „The Autopsy of Jane Doe“ auch trotz (oder wegen?) weniger Klimmbimm erheblich besser. Dann lieber die Zeit für zwei Filme investieren und sich gut unterhalten fühlen (wobei „Autopsy…“ auch kein Knaller per se ist), anstatt sich über diese Mache hier zu wurmen.3,5/10
(und da möchte man nachträglich „Plötzlich Familie“ und „Manhatten Queen“ mit einem Punkt stärker loben )8. Januar 2019 um 14:42 #144927Mein wichtigster Gedanke nach dem Schauen war: Wie werde ich die Blu-ray jetzt wieder los…
Wie gut, dass ich bloß gestreamt habe
7. Januar 2019 um 17:53 #144904Kommt wohl auch auf die Sehgewohnheiten bzw. Vorlieben für Fantasy-Filmfest-Sieger Filme an. Im dortigen Forum wird der Film beinahe gefeiert – obgleich auch dort vielen einige Fragen offen blieben.
Wer hier den Fuß in die Tür bekommt, wird anscheinend belohnt.
Bei mir hat da allerdings gar nichts gezündet, ähnlich wie „Mother!“, den ich aber zugegeben nicht zu Ende und außerdem in einer nicht passenden Gemütslage eingeschaltet hatte. Werde es demnächst wohl nochmal versuchen.Zuletzt wurden hier ja einige Titel besprochen, die durchaus kontrovers aufgenommen wurden.
„The killing of a secret deer“ fällt mir da spontan ein, der auch seine Freunde hat aber auch eine Menge vom Zuschauer verlangt. Vielleicht fällt „It comes at night“ ebenfalls in diese Sparte.Edit: Wo ich das gerade abgesendet habe, fällt mir noch „Enemy“ ein, der auch etwas sperrig und schlingernd daherkommt. Mir hatte der Film allerdings recht gut (nicht überragend) gefallen, auch wenn das Ende ein großes Fragezeichen hinterlässt. Insofern scheint jeder Film seinen Zuschauer zu finden
7. Januar 2019 um 15:41 #144902It comes at night
Ich glaube, ich hatte mal am Rande mitbekommen, dass dieser Film von einigen Zerrissen wurde, während andere darin einen großen Wurf erkennen. Das leidige „Wer den Film nicht mag, hat ihn eben nicht verstanden“-Argument ist für mich allerdings eins zum an die Wand werfen.
Tja, aber was macht der Film letztendlich? In der Beschreibung liest man etwas von „Apokalypse-Schocker mit psychologischem Tiefgang und maximalen Nägelkau-Faktor“ -> muss ja gut sein
Was in der Titelgebung zudem arg nach Horror klingt, mag einigen hoffnungsfrohen Zuschauern am Ende sauer aufstoßen.
Dabei ist er handwerklich gut gemacht. Die Folgen des Virus sind zwar schon hundertmal gesehen worden, aber glücklicherweise geht man hier etwas sparsamer in Punkto Effekthascherei um.Jedoch ist „It comes at night“ für mich ein Film, an dem die Diskussion hinterher spannender ist, als das zuvor Gezeigte. Gegen Kammerspiele oder langsam erzählte Filme habe ich grundsätzlich nichts auszusetzen – es gibt da wahrlich gute Vertreter, die auch hinterher dazu anregen, über den Film nachzudenken.
Hier aber fehlt so ziemlich alles, was mich über einen längeren Zeitraum packen könnte. Spannung, Handlung, Ausgang. Dass hier nicht ein Charakter in irgendeiner Form „gemocht“ werden kann, lässt sich irgendwie verschmerzen, ist die Prämisse einer postapokalyptischen Welt (Das „warum“ ist ja leider ungeklärt) ein guter Grund für schlechte Laune und Paranoia.
Das, was sich hier immer wieder zwischen den Zeilen (und in Träumen -> ständig diese Traumsequenzen!!) abspielt, scheint auf einen großem Moment der Aufklärung hinzusteuern. Am Ende bleibt dann doch nur die Frage:(Spoiler!!)
„Warum war die Tür offen?“
(Spoiler Ende)Man kann darin etwa Großartiges zum Lesen von menschlichem Verhalten in Ausnahmesituationen, dem Umgang mit teils widersprüchlichen Handlungen/Gedanken und dem kompromisslosem Ende erkennen, aber da bin ich eher jemand derer, die kein Interesse daran haben, nochmal so lange über den Sinn des Gezeigten nachzudenken.
Trotz aller Diskussionsrunden bleibe ich dabei: Ein Film, der einfach nichts zu sagen hat. Weil es dazu keinerlei Spannungsmomente gibt, fällt der Film bei mir eben durch.2,5/10
4. Januar 2019 um 23:48 #144808Wie schön es doch ohne schlechten CGI sein kann
Danke, sehe ich genauso!
Nebenbei hast Du auch einen meiner liebsten 80er Jahre (Grusel-)Komödien gesehen. Abzüge in der B-Note werden sicher auch mit dem Nostalgie-Auge kaschiert, aber ja: Der Charme (der dem Remake meiner Meinung nach völlig abhanden geht) ist toll.Von mir (jedoch seit längerem ungesehen) 8,5
3. Januar 2019 um 16:16 #144742Robin Hood
(Achtung: mit ein bisschen Spoiler versehen!)Gestern Abend ließ man es in der Sneak krachen und aktivierte sogar die D-Box Sitze. Die nutze ich eigentlich mit Vorliebe wegen der Platzfreiheit. Dem Gerumpel und Gewackel von gestern kann ich dabei gar nichts abgewinnen.
Ähnlich lässt sich das, was auf der Leinwand geboten wurde, zusammenfassen.
Kurz vorweg: Robin Hood ist nie einer meiner „Lieblingshelden“ gewesen. Die Idee, dass Stehlen einer guten Sache diene, kann ich nicht nachvollziehen. Trotzdem mag ich die Serie von 1984 (der mystisch angehauchte Gedanke, dass Robin Hood eher ein Title als eine Person ist, gefällt mir in diesem Zusammenhang). Ob romantisch mit Costner, schenkelklopfend als Held in Strumpfhosen oder kühl/distanziert mit Crowe – man hat ja schon einige Facetten gesehen und mit keiner werde ich richtig warm.Robin Hood – oder auch „The Hood“ bringt nun mal so richtig Action in die trostlos Schwertschwingende Zeit des 16. Jahrhunderts in England.
Robin von Locksley könnte glücklicher kaum sein: Schönes Kastell, schöne Frau, gutes Geld – da kommt die Aufforderung zur Wehrpflicht im Kreuzzug völlig ungelegen.
Als treuer Landesdiener kämpft sich Robin jedoch tapfer und edel gegen die Bedrohung des christlichen Abendlandes und geht dabei nicht zimperlich mit tötenden Pfeilen um. Als dann aber der gefangene Sohn des (ebenfalls gefangenen) Muslime Yahya ermordet wird, mag Robin dem Morden nicht länger zuschauen. Zur Strafe wird er zurück nach England geschickt.
Dort angekommen erfährt er, dass nicht nur seine Geliebte Marian mit dem Unliebsamen Will Scarlet zusammen ist, sondern dass auch sein gesamter Besitz vom Sherriff von Nottingham eingezogen wurde.
Nur gut, dass Yahya (nennen wir ihn fortan John) als blinder Passagier nach England kam und Robin fortan erklären kann, warum Stehlen nun die beste Option für die Bürger Nottinghams ist.Ja sicher, tatsächlich wird da weit mehr über Ehre, Unterdrückung, falsche Umverteilung und unberechtigt hoch erscheinende Steuern gesprochen, aber die meist dümmlichen Einzeiler lernt man schnell zu überhören.
Ebenso das jämmerliche und ständig wiederkehrende „Du willst micht töten? Dann töte mich doch!“.Ein wenig Neues bietet Robin Hood (das irgendwie Vorgeschichte zur klassischen Erzählung und zeitgleich auch als Wegbereiter in eine inhaltlich parallele Heldenwelt dient) dann aber doch:
Robin von Locksley lebt seinen Adelstitel ebenso hoch geachtet vom Bürgertum als auch vom diabolisch angehauchten Sherriff. Streift er sich jedoch sein Cape über, treibt er die Revolution im Untergrund mit aberwitzigen Diebstählen voran.
Dass dabei Robin als verarmter Edler Rückkehrer aus dem Orient plötzlich mehr Gold im Säcklein hat, als der Sherriff in seinerm Geldspeicher, macht diesen jedoch zu keiner Sekunde stutzig.Hat man sich mit der Story irgendwie arrangiert (so sehr verändert hat sie sich ja tatsächlich nicht), so fällt die äußert geringe Eigenständigkeit des Films auf: Da wird munter aus Mission Impossible und anderen Agenten-Rache-Krachern zitiert, dazu noch etwas Ben Hur und fertig ist die Kiste.
Zugegeben: Die digitalen Hintergründe sehen oft ganz gut aus (meiner Meinung nach aber zu prächtig und sauber), wird dann aber das CGI als best Buddy integriert, geht das Ganze auch optisch in den Keller.Die Dialoge und Handlungsmotive bewegen sich arg auf B-Movie Niveau, Rollenzeichnung inklusive. Einzig Will Scarlett (den ich als Gefährte Robin´s in Gedächtnis hatte) zeigt Tiefe und Wandlungsfähigkeit. Ben Medelsohn als Sherriff von Nothingham vermag hier und da etwas durchblitzen lassen zu können, doch das Drehbuch weiß leider nicht genau, wer oder was er nun wirklich sein soll.
Die übrigen Gefährten strotzen von solcher Coolness, dass nicht mal ein Pfeil in die Brust sie vor flotten Sprüchen bewahren kann.
Dabei bleiben sie jederzeit blass und austauschbar.Robin Hood ist ein klassischer „Hirn aus, hab Spaß“ Film ohne jedwedes Gespür für Dramaturgie und Gefühl.
Mehr und mehr wird deutlich, dass der Autorenstreik aus 2007 nicht zwingend ein Segen für Filmfreunde war…Keine Wertung
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