DerSchweiger

Verfasste Forenbeiträge

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    Stay alive – Überleben ist alles

    Zombies sind einfach nicht tot zu kriegen. Auch Aiden kommt nun in den Genuss, eines Morgens aufzuwachen und mitzuerleben, wie die Welt um ihn herum zugrunde geht.
    Gefangen in seiner Wohnung in einem großen Wohnkomplex harrt er anfangs der Dinge, ehe ihm nach endlosen Tagen die Lust auf mehr vergeht.
    Doch dann sieht er, wie sich in einer der gegenüberliegenden Wohnungen etwas rührt…

    Zombies gibt es ja inzwischen in allen Facetten – langsam schlurfend, schnell, laut, leise – hier bekommen wir eine neue Mutation: Die Infizierten wissen um ihre Situation, der Körper übernimmt dann aber ein beißerisches Eigenleben. „Töte mich, töte mich“ rufen sie dann, während sie andere überlebende angreifen und zerreißen.
    Das erinnert ganz vage an „The Girl with all the gifts“, wo die neue Generation Zombie ein Gewissen hat und versucht, den mörderischen Trieb in schach zu halten.

    Was gefällt? Das Setting. Ich mag es, wenn es eng und klaustrophobisch ist. Tyler Posey als Aiden macht seine Sache auch ganz gut, das Drehbuch meint es zudem gut mit ihm und lässt ihn nicht zum Superhelden oder Superdeppen werden.
    Dann kommt ein wenig Bewegung ans Fenster und das Thema erhält eine neue Note – finde ich zu Beginn sogar ganz gut.
    Aber leider verliert sich ab dann der Film ein wenig im Ton – die Balance zwischen Bedrohung und Schrecken stimmt nicht mehr ganz.
    Schnell hat man außerdem das Gefühl, dass Aiden im Gottmodus durch die Flure laufen kann – die Zombies springen zwar laut um Hilfe brüllend durch die Flure, treten Türen ein und springen auf alles, was sich bewegt – aber Aiden hat (dem dann schlechten Drehbuch) kaum Mühe damit, zwischen den Wohnungen zu pendeln.
    Spannung? Beim ersten mal ja, danach nicht mehr. Schade.

    Macht es „Stay alive“ also zu einem schlechten Film? Ne, nicht wirklich. Leider auch nicht zu einem Guten.
    Da mag ich die „rec“ Filme tatsächlich etwas lieber, wobei mich der übernatürliche Faktor in den Filmen doch beinahe sehr stört.
    „Stay alive“ funktioniert ganz gut zum Einmalschauen. Für „kostenlos“ streamen ist das ok, hätte ich für den Film Geld ausgegeben, hätte ich mich wohl beinahe geärgert.

    5/10

    #218555
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    Great White

    Ein Touristenflieger erleidet Schiffbruch (nennt man das so?) und die 5 Passagiere retten sich in die vorhandene Rettungsinsel.
    Unglücklicherweise sind sie kilometerweit vom rettenden Ufer entfernt und bevor man sie suchen würde, würden noch Tage vergehen. Der Kapitän weiß also sofort, wie man gute Laune schafft.

    Als wäre das aber nicht genug, machen Killerhaie die dortigen Gewässer unsicher. Zum Glück scheinen sie ausschließlich Urlauber zu fressen, die nie und nirgends vermisst werden.

    Der ausgeheckte Plan des Kapitäns lässt dann aber die Hoffnung wieder keimen – man padelt mit der Strömung und wird dann am 2. Tag das Ziel erreichen. Es hätte schlimmer kommen können….

    Nun gibt es ja gefühlt mehr Haifilme als Haie im Meer schwimmen, die wenigen Guten zu finden, ist dabei nicht sehr einfach. Um es vorwegzunehmen: „Great White“ ist keine hoffnungslose Gurke, aber auch gleichzeitig weit davon entfernt, nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben und noch weiter davon weg, „gut“ bezeichnet zu werde.
    Woran fehlt es?
    Ganz sicher an Charaktären. Wenn eine kleine Gruppe von Menschen klaustrophobisch einer großen Bedrohung ausgesetzt wird, muss die Chemie stimmen – soll heißen, die Gruppe muss als spannend betrachtet werden.
    Das funktioniert hier von Minute 1 nicht.
    Eindimensional, überzeichnet und leider auch häufig unverständlich blöd verhält sich sowohl jeder Einelne, als auch das Büdniss der Überlebenden. Die Spannung, wer (wenn überhaupt jemand) die Reise überlebt, war bei mir dann auch nicht gegeben.

    Die Haie sind dann glücklicherweise oftmals nur Stichwortgeber. Wenn sie nicht auf direkte Kollision mit den Menschen gehen, sind sie auch recht gut in Szene gesetzt.
    Die Kills sind solala – das CGI der Haie hier ist dann leider nicht immer das allerbeste – der Showdown ist dann tatsächlich richtig blöd.
    In Punkto Kamera und Szenenbild gibt es aber das ein oder andere Lob.

    4/10

    #218553
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    Tunnel

    Diese Woche durfte ich ein paar Überstunden abbauen und wagte es abends mal, den einen oder anderen Film zu schauen.
    Angefangen mit „Tunnel“ (Korea – nicht zu verwechseln mit dem „Tunnel“ auf Sky)

    Jeong-Su hatte sicher schon bessere Tage, als beim Durchfahren eines Tunnels die Decke einstürtzt und ihn lebendig in seinem Auto begräbt. Mit etwas Glück kann er einen Notruf absetzen und man versichert ihm, dass er bald gerettet werden würde.
    Tatsächlich aber erweißt sich das Rettungsvorhaben kniffeliger als angenommen.
    Unermüdlich arbeitet ein Bergungsteam nun daran, ein Loch in die Nähe Jeong-Su´s zu bohren und ihn dann zu retten – doch wer glaubt, Pfusch am Bau und tendenziell freie Interpretationen von Bauplänen in Fernost tabu, der reibt hier verwundert die Augen.

    Der Film indes schaut sich recht flüssig. Es gibt sogar Anlässe für ernstgemeintes Schmunzeln, das hat mich bei der Thematik dann doch ein wenig überrascht.
    Die Darsteller arbeiten sehr ordentlich, die Szenerie ist hochwertig – nun ja, CGI kommt auch vor, und davon bin ich auch im Jahr 2021 kein großer Freund.
    Einziges Manko für mich: Der Film verläuft gefühlt „zeitlos“. Zwar gibt es immer wieder Einblendungen, am wievielten Tag man sich gerade befindet, aber die Dramaturgie um die zu Neige gehenden Ressourcen werden fast beiläufig zur Seite gewischt. Auch sieht man an Jeong-Su keine merkliche Veränderung – das ist mir eindeutig zu schön gezeichnet.

    Keine Kritik hieran, aber beinahe störend fällt das ständige „Entschuldigen Sie“ aller sprechenden Personen auf. Da entschuldigt sich Jeong-Su anfangs tatsächlich beim Notruf, dass er mal kurz stören müsse. Auch der Rettungsdienst ist höflich genug, bei der Kontaktaufnahme um Verzeihung zu bitten.
    Ja sicher, kulturelle Förmlichkeiten – aber das wirkte auf mich beinahe beklemmender als die übrige Szenerie.
    „Ich bin in einem eingestürtzem Tunnel gefangen – entschuldige bitte, dass ich nicht nach Hause komme.“…joa

    Dennoch ein positiv in Erinnerung bleibender „Katastrophenfilm“.

    7/10

    #217241
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    Shadow in the cloud

    Maude Garrett ist eine der wenigen Frauen, die im zweiten Weltkrieg als Courierflieger dienen. Auch dieses Mal soll sie eine höchst geheime Fracht von hier nach da transportieren, jedoch als Passagier.
    Die Crew des Fliegers ist wenig begeistert, ob ihrer Weiblichkeit aber höchst unsensibel sexuell humorvoll unterwegs. Klar, sind halt Männer im Krieg.
    Aus Platzgründen kommt sie in die Kanonenkuppel (wie auch immer das Ding heißt. Ihr kennt es aus Star Wars IV, als Han und Luke die erste Welle vom Todesstern abschießen), die Tasche bleibt oben.
    Doch sehr lange, bleibt sie nicht alleine….

    Junge, Junge… der Film beginnt tatsächlich recht ansehnlich.
    Aufgrund des Einspielers weiß man allerdings sofort, was Maude in der Kuppel widerfahren mag, aber das ist das kleinste Übel der folgenden Stunde.
    Während ich noch über die Attitüde des Films grummelte, fiel nach einigen weiteren Minuten der Vorhang und es offenbarte sich, dass der Film (so will ich es ihm zu Gute halten) einfach nur Trash sein will.

    Das Bild ist ok, die Effekte solala, Dialoge (Hüstel)…, die Story dann wiederum einfach zu blöd um sie auch nur nacherzählen zu wollen.
    Eigentlich lief der Film bloß zu Ende, weil ich nebenbei noch was anderes am Arbeiten war und keine Zeit hergeben wollte, um die Fernbedienung zu holen.
    Ganz sicher einer der schlechtesten Filme der letzten Jahre – wohl auch, weil es mutwillig forciert wurde(?!?)

    Im Abspann sieht man Archivaufnahmen allierter Frauen, die sich dem Wehrdienst verpflichteten. Wenn der Film eine Hommage an diese Frauen sein soll, hat man grundlegend etwas falsch verstanden.

    2/10

    #217177
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    Cruel Summer

    Sieh mal ein, eine (Teenie)Serie, die mir weitgehend gefallen konnte.
    Nachdem ich mit einigen Veröffentlichungen (zuletzt „Panic“) keine Freude hatte, nahm ich mir vor, zumindest Folge 1 anzuschauen, um dann getrost abzuschalten.
    Der Haken: Folge 1 war gut.

    Kate ist 1993 der Superstar der Schule. Hübsch, reich, soziale Verpflichtungen… so stellt man sich das vor. Jeanette hingegen ist das ziemliche Gegenteil: nerdig, Zahnspange, schüchtern und fern von jeder Coolness.
    Dann allerdings geschehen zwei Dinge: Jeanettes beste Freundin Mallory erfindet eine zweifelhafte Ferienliste, die die Freundinnen zu einigen „Mutproben“ auffordert – beinahe zeitgleich verschwindet Kate und taucht erst 1994 wieder auf der Bildfläche auf.
    1995 stehen sich Kate und Jeanette dann vor Gericht gegenüber, denn Jeanette scheint nicht unmasgeblich an Kates Verschwinden verantwortlich zu sein.

    Das Gute vorweg: Die ersten 5 Minuten wussten gut zu gefallen. Der selbe Tag in den Jahren 1993, 1994 und 1995 eingefangen zeigt eine dramatische Entwicklung, die auf mein Interesse stieß.
    Tatsächlich findet jedes Jahr wenn nicht spannende, dann zumindest unterhaltsame, Geschichten zu erzählen. Die Entwicklung Jeanettes von Daddy´s Liebling zum abgewrackten Generation X Abklatsch ist nicht sympathisch und für mein Empfinden auch eine Spur überzogen, aber dadurch bleiben zumindest keine Fragen über eine mögliche Rollenverteilung offen.
    Konträr zu Jeanettes Entwicklung verändert sich auch Kate – vom Vorzeigemädchen und Mammi´s Püppchen zu einer ähnlich verwundeten Person wie Jeanette es wurde.

    Dies wird schon früh präsentiert und ist – wenn überhaupt – nur ein kleiner Spoiler. Der Weg dahin ist mit einigen Hürden, Wendungen, Lügen und Verleumdungen geebnet. Dabei spielen natürlich auch der jeweilige Freundeskreis der beiden Protagonisten eine nicht unwichtige Rolle – die Rassen- und Homosexualitätsfrage darf dabei natürlich nicht fehlen.

    Womit wir auch schon ein wenig von „Gut“ zu „nicht so gut“ rutschen.
    Die Erzählform von beinahe minütlich wechselnder Zeitebenen finde ich nervend und unnötig. Gelingt das hin und her noch in den ersten zwei Folgen überraschend gut, nervt es in den übrigen Folgen zum Ende hin doch arg.
    Sicher, eine andere Erzählweise würde schon früh mit einigen Fragen aufräumen – doch sie könnte nicht weniger spannend erzählt werden.

    Schauspielerisch gibt es im Grunde nichts zu meckern. Zudem gelingt es dem Drehbuch, auch eigentlich unsympathische Charaktere nachvollziehbar zu gestalten und erlaubt dem Zuschauer, mitzufühlen.
    Je weiter die Serie voranschreitet, desto dramatischer werden die Geschehnisse beleuchtet – was dann auch irgendwann bei mir dazu führte, die anfängliche Freude nicht länger aufrechthalten zu können.

    Geschaut habe ich die Serie in zwei Tagen (dem Urlaub sei Dank), ich glaube, nur so konnte ich die Spannung auch Aufrecht halten. Klar möchte man dann auch wissen, wie die Nummer aufgelöst wird und stellt fest, dass man sich die letzte Folge möglicherweise hätte schenken können… so ein Blödsinn.

    Im Abspann der letzten Folge gibt es dann noch eine Szene, die aufhorchen lässt; womit das Szenario für mich noch ein versöhnliches Ende nehmen konnte.
    Dann las ich heute, dass eine zweite Staffel erscheinen wird…. och ne, lasst doch gut sein.

    „Cruel Summer“ bietet beim kontinuierlichen Zuschauen ziemlichen Sehspaß und erlaubt auch fleißiges Miträtseln und Mitfiebern – mit einem Tag Abstand aber beginnt der schöne Putz schon zu bröckeln.
    Sicher lässt sich vortreflich über die Folgen diskutieren – welche Handlung ist noch nachvollziehbar, welche übertrieben?
    Zudem hat mir als Vater zweier an die Pupertät herantretende Mädchen in eingen Momenten der Angstschweiß auf der Stirn gestanden ;)

    Schön anzuschauende Serie, die mich zwei Abende lang gut unterhalten hat – einen intensiveren Blick hinter die Geschehnisse hält das Gerüst dann leider nicht ganz stand.
    Dennoch:
    7,5/10

    #217175
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    Unthinkable

    Ein zum Islam konvertierter Ex-GI hat drei Atombomben irgendwo in Amerika plaziert, was er öffentlich kundtut.
    FBI Agentin Brody setzt alles daran, ihn auffindig zu machen – was auch recht schnell gelingt.
    Doch damit ist das Problem nicht gelöst, denn niemand weiß, wo die Bomben plaziert wurden.
    Ein geheimnisvoller Hintermann „H“ soll Licht ins Dunkel bringen…

    Holla die Waldfee!!
    Eher zufällig bin ich auf diesen Film gestroßen und war versucht, daran vorbeizuskippen, als ich las, dass Samuel L. Jackson die Hauptrolle spielt. Sicher habe ich nicht alle Filme von ihm gesehen, aber das, was mir jüngst in Erinnerung blieb war… na ja.
    Aber FSK18 aus 2010 – vielleicht taugt es ja doch.

    Tatsächlich weiß ich nicht so genau, was ich hinterher hiervon halten soll. Mir gefällt die Konsequenz, in der der Film vorangetrieben wird.
    Jackson zeigt sich hier als routinierter Foltermeister, der ständig wahlweise vom FBI oder anderen staatlichen Vertretern zurückgerufen wird.
    Das hat sich mir nicht völlig erschlossen, schließlich wird er zur Begrüßung als der Mann für sämtliche Geständnisse vorgestellt, das dringende Anliegen bietet ohnehin keinen Raum für ein wochenlanges Kennenlernen von FBI und Terrorist.

    Tatsächlich ist der Film hier und da nichts für schwache Nerven.
    Kaum vorstellbar, dass heutzutage ein ähnlicher Film mit selbiger Message gedreht werden könnte.
    Am Ende fühlte sich das Ganze wie ein Pladoyer für Folter und Entsagen der Menschenrechte an jene, die damit drohen, ein Massensterben anrichten zu wollen.
    Ob man das gut oder schlecht finden soll, überlässt der Film zum Glück jeden selbst.

    Schauspielerisch aufgrund der Vorgaben wenig Luft nach oben/unten, die Handlung schrammt dabei knapp an Torture Filmen vorbei.
    Das gute Gewissen wird nicht zu knapp betont, doch dann findet der Film ein denkwürdiges Ende.

    Und die Moral von der Geschicht: Verschon des Terroristen Frau und Kinder nicht….

    7/10

    #216521
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    The Dead Zone

    Nach langer Zeit wieder gesehen. Der Film hat nichts von seiner Faszination verbraucht. Dies ist immer noch eine der besten, vielleicht sogar die beste, Stephen King Verfilmung. Cronenberg hat mit ganz wenig Cronenberg einen tollen Thriller gedreht. Christopher Walken spielt die Hauptrolle. Gewollt oder ungewollt nimmt er sich ebenfalls in seinem Spiel deutlich zurück. Das passt aber sehr gut. Nach einem schweren Verkehrsunfall hat er die Möglichkeit zu sehen, was jemand machen wird, wenn er ihn berührt. Damit hilft er Katastrophen zu vermeiden oder zu lindern. Als er einem angehenden Senator, grandios gespielt von Martin Sheen, die Hand schüttelt, sieht er grauenvolles.

    8,5 / 10 gefrorene Seen

    Den habe ich neulich auch (wieder) geschaut und kann Deine Beurteilung 1:1 übernehmen! Ich frage mich, warum er kaum in den Bestenlisten der King-Verfilmungen genannt wird… zu wenig Blut und Tod?
    Ich hatte zuerst die Befürchtung, er könne zu angestaubt wirken, aber tatsächlich passt hier sehr vieles. Walkens Darstellung hatte ich allerdings etwas präsenter in Erinnerung, er spielt aber in Relation zu vielen
    King´schen Schauspielregeln grandios ;)

    8/10

    #215125
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    Die Reise seines Lebens

    Vic, einst ein ruhmreicher Schauspieler, ist an seinem Lebensabend angekommen. Gerne noch möchte er von seinem Ruhm als Star und Schönling schöpfen – die Realität ist aber eine andere, und zudem äußerst bitter.
    Da ereilt ihn die Nachricht, bei einem aufstrebenden Filmfestival den Ehrenpreis für sein Lebenswerk erhalten zu dürfen. Eastwood, De Niro und Co wurde in den Jahren zuvor ebenfalls diese Ehre zu teil… warum also nicht noch mal für eine Nacht zurück ins Rampenlicht?

    Burt Reynolds in seiner letzten Rolle, und hier spielt er sich irgendwie auch selbst.
    Wie es der Titel schon anklingen lässt, begibt sich Vic auf Sinnsuche und lässt die Höhen und Tiefen seines Lebens Revue passieren. Das gelingt zuweilen sehr schön, indem sie in Szenen seiner berühmtesten Rollen + Interviews eingebettet werden.
    Überrascht wird man in diesen Filmen im Grunde nie, es rührt dennoch mitanzusehen, wie versucht wird, Fehler aus der Vergangenheit gerade zu rücken.
    Zur Seite steht ihm hier die „Chauffeurin“ Lil (Ariel Winter). Ein richtiges Buddy-Feeling will hier aber irgendwie nicht wirklich entstehen.

    Insgesamt wirkt vieles in diesem Film arg konstruiert, heißt, es herrscht keine dichte Harmonie zwischen den Szenen und Erlebnissen von Vic. Das ist schon ein wenig schade.
    Ein wenig irrtiert war ich dann ob einer Szene mit Vic´s Ex-Frau. Vielleicht fehlt mir momentan gänzlich die Romantik, aber was hier geboten wird ist schon sehr starker Tobak!
    Leider zieht dieser „Moment“ für mich die Bewertung ein Stück nach unten.

    Ansonsten ist hier vom Äußeren her vieles völlig in Ordnung. Die Gäste des Filmfest haben einen süßen Reiz, die Orte auf Vic´s Reise sind hübsch gewählt und tatsächlich springt der Funke längst vergangener Tage über und man ertappt sich selbst bei „süßen Erinnerungen“ an diesen oder jenen Film.
    Der Film lässt sich Zeit und mag vielleicht langsam und langweilig wirken. Tatsächlich aber ist es eine gute Basis um die Figur Vic zu erreichen. Leider fehlt hier dann doch ein wenig Tiefe.
    Mit Lil haben wir einen Co-Star, der gelgentlich in einigen Szenen deplaziert wirkt. Sympathien konnte ich keine für sie entwickeln, auch wenn man sich viel Mühe gibt, sie als „Guten Geist“ des Films aussehen zu lassen.

    Dennoch war es eine Freude, Burt Reynolds auf dieser letzten Reise ein wenig bekleiten zu dürfen. Ein Ende ohne Worte, das dennoch alles sagt – schön.

    7/10

    #215037
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    Das 9. Opfer

    1899 wandelt ein Serienmörder mit okkultem Schlag in den Straßen von St.Petersburg. Kommissar Rostov versucht diesem auf die Schliche zu kommen und kontaktiert das Medium Olivia, die während ihrer Geisterbeschwörungsshows Kontakt zu Verstorbenen Menschen aufnehmen kann.

    Bei den russischen „Blockbustern“, die ich zuletzt gesehen hatte, fiel mir positiv auf, dass man zumindest versuchte die Dinge etwas seriöser anzugehen.
    Hier allerdings wurde wohl eine alte Konserve aufgezogen. Boah, ist das schlecht!!

    Kamera, Effekte, Szenenaufbau sind alle nahezu sehr gut – gelegentliche sinnfreie Kamerafahrten inklusive.
    Richtig schlecht ist die Story, das Drehbuch, die Regie. Wer schon bei der Eröffnungsszene die Tendenz zum Kopfschütteln erkennt, sollte schleunigst ausschalten – besser wird es nämlich nicht.
    Da hat also jemand mal was von Pentagrammen gehört („die sind eigentlich nichts böses“…), mag Sherlock Holmes und Jack the Ripper als Gegenspieler wäre doch auch ziemlich cool.
    Im Grunde kann man das ja so machen, wenn die Geschichte innerhalb ihrer Grenzen nachvollziehbar ist. Das ist sie aber in keiner Sekunde.
    Dialoge? Um Himmels Willen!! Gut möglich, dass die deutsche Synchro dabei auch etliche Patzer leistet, aber wie hier in Gesprächen das vorher ausgesprochene im nächsten Satz negiert wird, ist schon richtig übel.
    Schauspiel? Das findet in anderen Produktionen statt – stellenweise ganz schlimm anzuschauen.
    Spannung? Die wurde mal schnell unter den Teppich gefegt. Hier liegt der Fokus einzig und allein auf der Optik. Die Kulisse des alten St.Petersburg ist ganz nett, die ermorderten Frauen waren nebenberuflich Models. Kann man sich also anschauen.

    Kommt man dann aber zu dem Teil, an dem der ganze Mumpitz aufgelöst wird…. nix weiter. Sinnfrei, enttäuschend, lieblos – immer einen tieferen Sinn vorgaukelnd, Hand in Hand mit dem Belzebub.
    Das ist einfach blöd.

    2,5/10

    #215035
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    The Fanatic

    Ui, was muss ich weiter oben lesen? 01/10?!?! Olala…
    Ja, kann ich aber verstehen.

    Moose ist Filmfan durch und durch. Sein größtes Idol ist der Action Schauspieler Hunter Dunbar. Er scheut keine Hürden, um ihm einmal zu begegnen und um ein Autogramm zu bitten – so weit, so nachvollziehbar.
    Der erste Kontakt verläuft dann allerdings äußerst unglücklich. Moose drängt es also auf einen erneuten Kontakt, den Dunbar allerdings vehement ablehnt.

    Nach Überfliegen einer Inhaltsangabe dachte ich zunächst an „The Fan“ mit Robert De Niro und Wesley Snipes (nicht mehr ganz so junge Zuschauer erinnern sich vielleicht ;) ).
    Wie das nunmal mit achsoguten Absichten ist, die ein „Nein“ der Gegenseite nicht akzeptieren – auch hier wird schnell klar, dass Moose im Grunde von jemanden an die Hand genommen werden müsste.

    Travoltas Darstellung des Moose tut mir als Zuschauer beinahe schon weh, verleiht ihm aber Respekt – was tatsächlich auch der wirklich Annehmbare Grund ist, den Film anzuschauen.
    Die Story an sich ist plump, blöd und am Ende so schrecklich überzeichnet – da hätte höchstens ein anderes Ende für Zufriedenheit sorgen können. Andererseits kann man dieses auch herrlich als Interpretationsgrundlage für sämtliches Gut/Böse Bashing nutzen.

    Fred Durst ist mir als Regisseur noch nicht bewusst begegnet – hier liefert er wohl seinen dritten Film. „Charlie Banks“ kam vor einigen Jahren wohl recht gut an.
    Regie führte er auch bei sämtlichen Limp Bizkit Videos und auch bei Clips anderer Künstler wie etwa Staind, KoRn, Puddle of Mud. So weit, so gut – aber ehrlich gesagt haben mich die Videos außerhalb ihrer Musik nie wirklich vom Hocker reißen können – eher im Gegenteil.

    Was uns Durst mit diesem Film allerdings erzählen möchte, bleibt auf Dauer ein Rätsel. Bedeutungsschwer ertönt hier und da aus dem Off die Stimme von Moose einziger Freundin, die den ganzen Schlamassel im Grunde zu verschulden hat, als würden wir in die Tiefen einer unverstandenen Seele blicken.
    Dabei wird Moose so simpel wie nur was abgestellt. Autistisch, der Realität entrückt. Hunter Dunbar hingegen hat entgegen seinem strahlenden Image erhebliche Selbstzweifel und sucht Anerkennung dort, wo er sie nicht findet.
    Im Grunde hätte man aus diesen Zutaten tatsächlich etwas Gutes basteln können – Fred Durst entschied sich aber für den Vorschlaghammer – und der heißt Travolta.
    Logik, Sinnhaftigkeit? Ne, hier nicht – Hauptsache im Radio läuft Limp Bizkit :D

    Nein, der Film taugt wirklich zu nichts – leider scheint Travolta geglaubt zu haben, hier für ein Psychogramm abliefern zu können. Der „Joker“ als entfernter Verwandter grinst höhnisch vom Olymp.

    Wie gesagt, ich kann verstehen, wenn jemand das Ding gegen die Wand klatschen möchte. Auch wenn ich Travolta in vielen seiner Filme nicht mag, erlangt er hier mein Interesse – ein Jammer, dass Drehbuch und Regie im Frühstadium ihrer Pupertät stecken.

    4/10

    #214627
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    Suicide Tourist

    Max ist unheilbar an Krebs erkrankt. Als Angestellter einer Versicherungsfirma stößt er bei Recherchen zu einem zu klärendem „Todesfall“ auf das „World´s end“. Hier werden betreute Suizide angeboten.
    Unter dem Vorwand, die Recherche des Falls zu forcieren, nimmt er Kontakt mit der Institution auf.

    Irgendwie hatte ich kein „glückliches“ Händchen bei meiner Filmauswahl in dieser Woche. Dennoch bietet die Thematik Stoff zum Nachdenken und lädt zum Diskutieren ein.
    Allerdings vergreift sich der Film dann doch zu häufig in seinem Stil und man hat das Gefühl, der Regisseur wisse selbst nicht so recht, was er aus dem Stoff machen wolle: Drama, Krimi, Science-Ficition?
    Alles ein bisschen, nichts so ganz.

    Der Film hat einige sehr starke Kameraeinstellungen, die mich auch in „schwierigen“ Momenten bei Laune hielten. Auch Nikolaj Coster-Waldau macht seine Sache sehr gut – der übrige Cast hat dabei eher Statistenniveau.
    Schwierig anzuschauen sind dabei einige Zeit-/Gedankensprünge. Auch einige Szenen zu Beginn des Films sind (hoffentlich) unfreiwillig dämlich und man hat kurzzeitig das Gefühl, in den Klamauk abzudriften.

    Die Stimmung ist gedrückt, spannend wird es eigentlich nie so richtig und insbesondere zum Ende, als der Film stilistisch und inhaltlich zu entgleisen droht, schaut man öfter auf die Uhr als man glauben möchte.
    Eigentlich schade, denn hier waren alle Zutaten für einen guten Film vorhanden, aber irgendwann verliert man sich in künstlicher Tiefschichtigkeit, die überhaupt nicht von Nöten gewesen wäre (weniger ist manchmal wirklich mehr).

    Ein OK-Film, der am Ende aber doch arg enttäuscht.

    6,5/10

    #214625
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    Aniara

    Der Klimawandel hat die Erde für Menschen unbewohnbar gemacht, und so werden einige Glückliche für die Besiedlung des Mars auf den Roten Planet eingeladen.
    Auch die Aniara soll zahlreiche Passagiere in einem 3 wöchigen Flug übersiedeln, doch die Reise endet in einer Katastrohpe, als das Raumschiff Manövrierunfähig wird und ohne Antrieb + Kommunikation nach Außen in die weite Leere des Alls treibt.

    Zu Beginn begleiten wir die Mentaltrainerin Mimarobe, die für die Fürsorge der MIMA-Hall zuständig ist. Hatte die Enterprise ein Holodeck, so hat die Aniara ein MIMA – hier werden Erinnerungen der Passagiere für sie wieder lebbar.
    Mimarobe ist – wie beinahe alle Menschen an Bord – emotional überfordert und flüchtet sich vermehrt in private Audienzenn mit MIMA.

    Hin und wieder hört man, der Film sei vergleichbar mit „Passengers“ – nein, ist er nicht. Zwar gibt es eine ähnliche Prämisse, aber wer glaubt, hier vornehmlich unterhalten zu werden, der wird bald eines Besseren belehrt.
    „Aniara“ beruht auf einem Gedicht aus 1956 vom Literaturnobelpreisträger Harry Martinson und befasst sich mit dem baldigen Zerfall der menschlichen Gesellschaft und der Rückkehr zu den natürlichen „Wurzeln“ des Menschen.
    Der Film ist langsam, träge und liefert dem Zuschauer nur spärliche Informationen. Im Fokus liegt das Seelenheil der Protagonistin und deren späteren Lebenspartnerin, ein bisschen auch die der übrigen Passagiere.
    Was wie eine Kreuzfahrt ins Glück beginnt, endet wie es enden muss – und daran lässt der Film nicht den Hauch eines Zweifels.
    Dunkle und trostlose Bilder wohin man schaut, Dialoge die die Story an sich nicht weitertragen und Zeitsprünge, die nicht immer greifbar sind.

    Hier scheiden sich dann auch die Geister. Für die einen ist es langweiliger Pseydo Sci-Fi Schrott, andere sehen hier großes lyrisches Kino.
    Ich muss zugeben, dass ich beide Seiten verstehe, mich aber gleichzeitig keiner von Beiden anschließen kann.
    Hier möchte ich gar nicht mal zu sehr auf die „technischen“ Fehler des Drehbuchs eingehen – ich nehme bei Science Fiction auch Unmöglichkeiten als gerechtfertigtes Mittel an, und in der sind Laserschwertduelle ebenso akzeptabel wie einige Klöpse in diesem Film hier.
    Mir persönlich fehlt eher die Bindung zum Film. Niemand weckt hier mein Interesse, lässt mich an deren Emotionen/Gedanken/Motiven teilhaben und so verkommt ein mitleidiges „Ach du Schreck“ ganz schnell in ein kopfschüttelndes „Oh man“.

    Der Gedanke, der dem Projekt inne wohnt ist gut. Der Transfer der Thematik auf ein heimatloses Raumschiff ist im Grunde gelungen – aber in seiner Bedeutsamkeit nimmt sich der Film zu viele Längen, die so einfach nicht nötig sind.
    Weil ich schon Filme von Ari Aster kenne, stoßen mir einige „Huldigungen der Gottheit“ nicht so übel auf, wie es anderen widerfahren ist, aber auch hier ist mein Gefühl, dass der Wahl des Stils nicht wirklich glücklich gewählt ist.

    Stören kann man sich auch über die wirklich billige Kulisse (stimmt es, dass der Film in einem Kaufhaus gedreht wurde?), aber den Bonus bekommen Low Budget und/oder Indie Filme von mir.
    Inhaltlich diskutabel und deshalb wertvoll, aber in seinen Stilmitteln mir dann doch zu nüchtern und vom Zuschauer entfremdet.
    Schauspielerisch ist es an einigen Stellen schon fast eine Qual hinzuschauen – aber seien wir ehrlich, einige frühe Filme mit Tom Hanks kann man sich auch nur mit Clownsnase im Gesicht schönreden ;)

    So, und wie verbleiben wir nun damit? Ist es Kunst, oder kann es weg?
    Irgendwas von beidem.
    Möglich aber auch, dass mich die Pandemie zu sehr angreift, als dass mich ein Film mit einigen starken Parallelen begeistern könnte.

    Lichtjahre entfernt von einem Feelgood-Movie und möglicherweise für die Crew hinter den Kulissen eine Spur zu anspruchsvoll, um sie mit gegebenen Mitteln umsetzen zu können.

    5 – 6 – 7 /10

    Falls jemand von euch den Film gesehen hat, würde mich eure Meinung dazu interessieren

    #214519
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    It stains the sands red

    Nachdem ich kürzlich einige „Perlen“ auf 5Flix zum Einschlafen auswählte, fiel meine Wahl kürzlich auf „It stand the sands red“. Low Budget, Zombies, Trashigher Humor… es gibt keine bessere Einschlafhilfe.

    Nach dem obligatorisch blöden wie unnötigem „First Kill“ schien auch alles nach Plan zu laufen.
    Danach aber entwickelt sich ein Szenario, das tatsächlich etwas frischen Wind in die öde Zombiewelt haucht.

    Strippern Molly ist mit ihrem „Kunden“/Freund auf der Flucht aus Las Vegas zu einem einige Meilen entfernten Flugplatz, von wo aus sie nach Mexiko fliehen wollen.
    Es kommt wie es kommen muss und der Wagen wird mal eben im Wüstensand festgefahren.
    Als dann auch noch ein Zombie die Straße entlangwackelt und Mollys Freund verputzt, scheint es fortan nicht gut um sie zu stehen.
    Sie rettet sich mit einer Flucht durch die Wüste – lebensnotwendige Dinge wie Vodka, Koks und Tampons inklusive.
    Der Zombie nimmt die Verfolung auf – ein Glück, dass es nicht die schnelle Mutante ist ;)

    Fortan sehen wir ein aberwitziges, wenngleich auch frech von anderen Wüstenverfolgungsszenarien kopiertes Stück Film, dass nach schlechtem Start tatsächlich so etwas wie Sehgenuss vermittelt.
    Die gefundenen Mittel, den Untoten auf Distanz zu halten, selbst wenn Molly mal schlafen möchte oder sonstwie eine Pause benötigt, sind unverschämt sinnig und teils erheiternd.

    Dabei bedarf es nicht einmal großartige Schauspielkünste – die Portion Augenzwinkern in Richtung „ernsthafte“ Zombie Inszenierungen der vergangenen Jahre genügen, um mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
    Zum Ende wird es dann leider etwas dicke, aber macht nichts – die 70 Minuten davor waren ganz ok.

    Extrem nervend für mich allerdings: Sandra Schwittau als Synchronsprecherin für Molly. Auf diese Stimme reagiere ich sehr empfindlich, was mir auch tatsächlich jeden Film mit Noomie Rapace versaut (neben anderen Dingen wohl auch).

    Insgesamt betrachtet ist „It stands…“ nicht mehr und nicht weniger als das, was er sein soll: Trash.
    Zu meiner Überraschung allerdings mit wenig Kopfschütteln und Albernheiten, wie es andere überdrehte Low Budget Orgien gerne mal bieten. („Bed of the dead“ – autsch!!)
    Hatte ich zuvor einen Film der Marke „Ach du Schande“ erwartet, bekam ich einen „ach, war ganz ok“, was ihn sich tatsächlich besser anfühlen lässt, als er wirklich ist.
    Dennoch ein Extrasternchen für diese kleine positive Überraschung:

    6/10

    #214453
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    Poseidon Inferno – Die Höllenfahrt der Poseidon

    Während einer Silvesterkreuzfahrt erreicht den Kapitän die Nachricht eines nahen Seebebens. Der dadurch ausgelösten Wasserwand kann er nichts entgegenstemmen und so kentert der Luxusdampfer.
    Kopfüber im Wasser, kurz vor dem Untergang, versuchen eine handvoll Überlebender den Schiffsrumpf zu erreichen – nur dort kann sich eine Rettung ermöglichen.

    Ich sage es mal frei raus: Ich bin großer Freund der Katastrophenfilme der 70er Jahre, und hier haben wir den Besten. (Erdbeben folgt dicht, Flammendes Inferno ebenfalls in Tuchfühlung)
    Gene Hackman, Shelley Winters, Ernest Borgnine, Red Buttons, Roddy McDowall, Leslie Nielson u.v.a. in Haupt- und Nebenrollen – und niemand aus dieser Starriege kann sich sicher sein, das rettende Ende zu erreichen.

    Spannend, fesselnd, dramatisch und glaubwürdig im Umgang miteinander in dieser bunten Gruppe. Kein CGI (ich liebe es!!), handgemachte Effekte (da schenke ich das Modelschiff im übergroßen Pool, das durch die Wellen getrieben wird) und Schausspieler, die an und über ihre Grenzen gehen.
    Es benötigt keine Tonnen an Kunstblut, keine Nahaufnahmen von Sterbenden Helden, kein unnötiges RummsBumms im Katastrophenmoment… diese Filme zeigen mir, warum ich mit vielen modernen Panikfilmen wenig anfangen kann. (Man halte diesen Film oder „Flammendes Inferno“ an z.B.“Skyscraper“… vielleicht mag mir hier der eine oder andere folgen).

    Bei diesen Filmen schweben mir noch immer die Worte einer meiner jungen Kolleginnen durch den Kopf: „Alle Filme vor 2000 sind doch heute kalter Kaffee und totlangweilig“…
    „Poseidon Inferno“ zeigt, dass gute Katastrophenfilme zugegeben ihren Reiz aus der Katastrophe an sich ziehen, diese aber nicht als Selbstzweck genutzt wird sonder einen Rahmen bildet, um darin eine äußerst spannende und äußerst gut gespielte Geschichte zu erzählen.

    Abschließend: Das ist kein Bashing gegenüber „neueren“ Filmen. Mir ist bewusst, dass ich nicht für jeden Trend offen bin und dazu zählen mitunter CGI Gewitter. Insofern soll es jeder haben, wie er mag – und in diesem Fall mag ich eben alten Käse :D

    10/10

    #214450
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    Die Chaoscamper

    Nachdem ich meiner Frau mit „The Stand“ arg auf den Fuß gestiegen bin, musste ich versuchen, die Sache wieder ins filmische Lot zu bringen ;) Sie mag Robin Williams (ich zugegeben auch – allerdings in anderen Filmen als sie) und wir beide kannten diesen Film noch nicht.
    Also los

    Bob ist überarbeitet und erntet nicht den erhofften Lohn. Sein Chef möchte ihn aufs Abstellgleis stellen, seine Familie hat sich von ihm entfernt. Ein Urlaub auf Hawaii soll die Wogen glätten, doch dann kommt dem Familienglück Bobs Job in die Quere.
    Anstatt Sonne und Strand soll es nun quer durchs Land mit einem geschmacklosen Wohnmobil gehen. Nach außen soll es ein zusammenführender Familientrip sein, tatsächlich aber verheimlicht Bob mit dieser Aktion seine beruflich letzte Chance.

    Klingt merkwürdig? Mir geht es zumindest so – aber geschenkt.
    In den ersten Minuten macht Robin Williams dann auch alles richtig. Liebevoller Familienvater, erschöpfter Arbeitnehmer, resignierter Ehemann.
    Dann sein Auftritt mit dem Camper – ab hier zwei Möglichkeiten: ein Film über die Probleme innerhalb der Familie, die durch den Trip zutage kommen (und mit dem teils guten, giftigen Humor der ersten Minuten transportiert hätte werden können), oder eine launische Ode an alle Camper der USA (mit quälend schlechten Pointen und Figuren, die keinerlei Humor in die Geschichte tranportieren können).

    Man entschied sich für Letzteres… eieiei
    Williams, der (für mich) dankenswerterweise keine Gaga-Gugu Grimassen vollführt, obgleich das äußerst dünne Drehbuch vermutlich gerade auf die Karte gesetzt hatte, rettet viele Momente mit zynischem Grinsen und Humor, was in einem anderen „Klima“ schön gefruchtet hätte. Leider will (oder kann) von den übrigen Darstellern so wirklich niemand mitziehen – selbst die Camperfamilie aus der Kitschkiste erscheint erschreckend blass und undefiniert.

    Ja sicher, es soll eine Komödie sein, und viele Szenen sind einfach so dumm und blöd, dass man hofft, Chevy Chase würde demnächst zusteigen und Herrn Williams rettend zur Seite stehen.
    Doch niemand tut ihm den Gefallen und für eine one-man-show fehlt sowohl das Script, als auch der Wille, es so umzusetzen.

    Tja, was bleibt übrig? Das Wichtigste zuerst: Meiner Frau hat er solide gefallen – da kann ich mir bald wieder eine filmische Arschbombe erlauben.
    Mir persönlich bleibt das starke Szenendoppel zu Beginn in Erinnerung und der eine oder andere gute Auftritt von Robin Williams. Von den vielen „Gags“, die das Drehbuch bereit hält, zünden ehrlich gesagt nicht eine handvoll. Und auch wenn Komödie für mich nicht heißt, dass man sich vor Lachen nicht mehr halten kann… mehr als zwei, drei Schmunzler sollten dann vielleicht drin sein.

    Schade, hier hat man einiges liegen gelassen.

    5/10

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