DerSchweiger
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14. Februar 2022 um 18:49 #222207
Modern Love
Entstanden aus persönlichen Geschichten einer Kolumne der New York Times sieht man hier verschiedene Episoden über das Glück und Drama der Liebe.
Staffel 1
Gezeigt werden unterschiedliche Menschen in unterschiedlichen Situationen mit verschiedenen Facetten des Themas Liebe.
Das klingt möglicherweise abschreckend, aber die Tonalität der Geschichten ist in den meisten Fällen sehr angenehm anzuschauen und ein toller Kontrast zu meinen üblichen Sehgewohnheiten
Bermerkenswert: Auch wenn nicht immer alle Happy sind / bleiben, lies mich jede Episode mit einem optimistischen Lächeln zurück.
Hervorheben würde ich die Episoden „Nimm mich so, wie ich bin, wer auch immer ich bin“, „Ihre Ein-Personen-Welt“ und „Das Rennen wird schöner, wenn es sich seiner letzten Etappe nähert“.
Die übrigen Folgen sind auch auf einem guten Niveau, und auch wenn es mitunter arg dialoglastig ist, sind die Gespräche doch immer angenehm anzuhören.Staffel 2
hat mich zugegeben weniger gefangen.
„Die Straße des Lebens“ hat sich bei einer Laufzeit von 36 Minuten tatsächlich wie eine Stunde angefühlt. Obendrein war sie sehr einseitig und vorhersehbar.
Andere Folgen sind weiterhin auf einem starken Niveau (Inhalt + Gefühl), etwa „Eine zweite Umarmung, mit weit geöffneten Herzen und Augen“ oder „Von Eulen und Lerchen“.
Zwei Folgen sprechen direkt ein jüngeres Publikum an. „Bin ich…? Das Quiz“ trifft den Zeitgeist und ist gut gespielt… nimmt mich aber leider nicht so mit wie Staffel 1 oder die zwei guten Folgen der Staffel 2.Dann haben wir „Im Wartezimmer entfremdeter Eheleute“ und „Fremde im Zug“, die mir schon beinahe unsympatisch sind. OK, bei „Fremde im Zug“ kann ich beim Thema Covid nicht anders – da fehlt mir zugegeben die Objektivität.
Dennoch wirkt Staffel 2 wie wenn eine Band ein Album mit B-Seiten veröffentlicht (nennen wir es mal „Reload“). Da lassen sich sicher einige Perlen finden, aber in der Regel hat es einen Grund, warum die Tracks keine A-Titel sind.
Hier sieht man deutlich, warum diese Geschichten keinen Einzug in Staffel 1 finden konnten.Staffel 1 daher 7,5/10
Staffel 2 „leider“ 5/10Doch weil hier das Gute überwiegt, insgesamt 7/10
14. Februar 2022 um 18:26 #222205Der Rausch
Vor einiger Zeit habe ich von diesem Film gehört und war interessiert, wie man das Thema denn umsetzen werde.
Martin ist Lehrer… und die Luft ist raus. Die Bindung zu den Schülern hat er verloren, sein Unterricht ist öde, und auch seine Frau verliert die Lust an der Ehe (bzw. ihm).
Während einer Party sprechen seine Freunde darüber, dass ein finnischer Philosph (?) die These aufstellt, der Mensch sei nur bei einem konstanten Promillegehalt von 0,5 zu Bestleistungen fähig.
Prompt treten Martin uns seine Freunde einen Selbstversuch an.Der Gedanke scheint gar nicht so abwegig, wenn man sich daran erinnert, welch muntere Abende / Stunden man selbst im angeheiterten Zustand verbracht hat.
Allerdings scheint die Theorie auch seine Lücken zu haben… vielleicht erinnert sich hier jemand an einen Vollrausch, der gar nicht so sexy im Abgang war.Der Film zeigt dankenswerterweiße, dass die Medaille Alkohol zwei Seiten hat. Beide werden eindringlich und fesselnd inszeniert und man ist gewillt, über das Pro und Contra von Alkohol (in mehr als geringen Mengen) zu diskutieren.
Mads Mikkelsen macht in vorderster Front einen klasse Job. Großartige Darstellung der verschiedenen Gefühlsmomente, deren Folgen jederzeit nachvollziehbar sind.
Auch der Rest vom Cast macht die Sache sehr gut.Amazon listet den Film u.a. in der Kategorie Comedy… so weit würde ich nicht gehen, auch wenn einige Szenen im anfänglichen Rausch erheiternd sind. Über allem hängt aber ständig (zumindest für mich) eine dunkle Wolke. „Der Rausch“ funktioniert daher möglicherweise besser als Drama.
Zwei Stunden, die fesseln und beinahe im Flug vergehen – ein Finale, das die Gemüter spalten könnte.
(Ein Happy End sehe ich hier nicht, aber ich verstehe, wenn andere anders empfinden).Ein mutiger Film mit interessanten Sichtweisen. Wird in naher Zukunft nochmal geschaut!
8/10
14. Februar 2022 um 18:06 #222200Deinen Argumenten kann ich gut folgen und ja, Sheriff ist die bessere Bezeichnung seines neuen Jobs… vor lauter Meckern habe ich das so schon gar nicht mehr mitbekommen
Tatsächlich wechselt die Serie schon hin und wieder den Ton. Nach dem Massaker bei den Sandleuten drückt er ja auch ziemlich aufs Gas (und trifft dabei natürlich auch die falsche Entscheidung… aber immerhin nachvollziehbar).Wenn ich mir die vielen guten Nostalgiemomente rauspicke, dann kommt die Serie tatsächlich ein bisschen besser weg, aber insgesamt überwiegen für mich die Stirnklatscher.
Und auch wenn 4,5 hart klingt/aussieht – das ist für mich immer noch Mittelmaß, also noch „OK“. Vielleicht sind wir ja doch nicht so weit auseinander, wie unsere Punkte es ausdrücken mögen
13. Februar 2022 um 19:25 #222161The Book of Boba Fett
Schon seit einiger Zeit dämmerte mir, dass für mich alten Herren im Grunde nur Episode IV bis VI einen fest Platz in meinem Filmherz behalten werden. Die Prequels nehme ich mit, auch wenn es hier schon viel Grund zum Meckern gibt.
Auf die Sequels hatte ich mich seinerzeit zwar gefreut, spätestens ab Episode VIII aber jede Hoffnung auf weitere Freude in dieser weit, weit entfernten Galaxie aufgegeben.Das heißt natürlich nicht, dass es anderen auch nicht gefallen wird… und seitdem Marvel aus jedem Namen drei Filme + xy Crossover/United/wasweißich Filme aus dem Hut zaubert, will man mit der Marke Star Wars scheinbar nicht hinten anstehen.
„Roque One“ hielt ich noch für gut, „Solo“ ist Quatsch und andere Serien (das meiste ist wohl Anime) habe ich seit jeher gemieden.
Mich interessiert zugegeben die Geburt,Kindheit, Schulzeit und möglicherweise mehrfache Todeszeiten eines (z.B.) Darth Maul nicht – selbst schuld, wird man sagen.Den Mandalorianer habe ich mal eingeschaltet, aber irgendwie keinen Zugang finden können (vielleicht schlechtes Timing, vielleicht auch s.o.).
Nun gut, für mich gibt es ein Leben ohne Marvel, da wird es auch ohne Star Wars gehen…Dann kam „Book of Boba Fett“ und genaugenommen weiß ich gar nicht, warum ich eingeschaltet habe… vermutlich aber eine durchaus gute Erinnerung an die Original Trilogie. Zwar hatte Boba da keine große Screentime, zum Kult hat es dennoch gelangt und seinen Slpastick Tod hatte ich seit jeher ein wenig bedauert.
Nun öffnet sich also eine neue Tür und „Tadaa“ – Boba lebt!
Ab hier vorsicht! Spoiler und eigene Meinungen können folgen…
„The Book of Boba Fett“ setzt einige Hebel in Gang, die mir ein schönes Wiedersehensgefühl wecken. Ja, das Setting mag ich, diese Alienrasse hat mir gefallen… oh, da war Luke auch schon mal… Familie Hutt ist auch dabei, ach, als wäre man nie weg gewesen.
Das passiert teils in angenehmer Weise, in anderen Momenten wirkt es aber zu aufgesetzt und blöd.Nach der vierten Episode dachte ich, „Was ist das denn für ein Klamauk?“.
Zunächst: War die Figur des Boba Fett schon immer ein Trottel? Sorry dafür, aber möglicherweise DER Kopfgeldjäger der Galaxie stellt sich hier in einigen Szenen derart verblödet dar, dass es schon weh tut.
Seine Android-Freundin hilft ihm zum Glück erklärend aus, wenn er mal wieder irgendwas nicht kapiert oder einfach Unsinn erzählt… oder tatsächlich im Wartezimmer des Bürgermeisters (autsch) Platz nehmen will. Das sehe ich durchaus als Schwäche in der Umsetzung.
Dann aber: (Und vielleich schon mal sorry, falls ich da etwas falsch verstehe) Wer hatte die Idee Temuera Morrisson als Schauspieler auftreten zu lassen? Also ohne Helm. Dieses Nicht-Schauspiel ist stellenweise kaum zu ertragen.
Dazu darf er selten dämliche Sätze raushauen („Geh und mach viele Babys“ ist vielleicht ein ewiges Highlight im Star Wars Kosmos) und in Szenen agieren, für die er auch nicht zwingend das Alter, bzw. die Physis hat.Lange fragte ich mich, ob es allein an ihn liegt, dass mir die Serie nicht gefällt… aber tatsächlich habe ich auch arge Probleme mit der Sprache und der Nähe zu unserem Alltag, die hier vorgestellt wird. Vielleicht sehe ich das zu kritisch und/oder habe die OT in besserer Erinnerung als sie eigentlich ist, aber mir ist, als würde man da „gewählter“ mit den Worten umgehen, die gesprochen werden dürfen.
Fragen über Fragen (z.B. Warum will Boba seine Rüstung aus dem Maul zaubern, wenn er mit ihr rausgeflogen kam?, Kümmert sich niemand in der Serie um Sicherheitslücken?, Wie glaubt Boba, sämtliche Gangsterbosse zu besiegen, wenn er nur eine handvoll Leutchen um sich hat – die dann zu allem Überfluss in Krisensituationen auch nicht wissen, was sie tun sollen…)
Im Grunde wollte ich da mit der Serie aufhören (wohin der Weg geht, war mir derart egal, weil es absolut spannungsarm inszeniert ist), dann schaltete ich aber doch noch Folge 5 an und fragte mich, ob ich nicht versehentlich die Serie gewechselt hatte. Ne, war alles richtig so. Eine Folge ohne Boba Fett – und schwups ist sie die Beste bisher.
Folge 6 hinterher, und was ein schönes Wiedersehen. Hat die Serie Luke, R2D2 und Co gebraucht? Eigentlich nicht, aber wenn auch diese Folge positiv aus dem Brei der 7 Folgen heraussticht läuft mit der eigentlichen Serie etwas schief.
Ich will Folge 6 auch nicht besser bewerten als sie ist, das ganze Spektakel hätte man auf 10 Minuten straffen können, aber zugegeben: Das „Ach, das kenne ich daher, das habe ich hier gesehen… etc etc) funktioniert wie geschmiert und hinterlässt Spuren.Dann kommt es zum Finale und tja… Boba ist halt wieder am Start. Gründe, die nach 5 Minuten keine Gründe mehr sind (Schutz der Bevölkerung um dann die halbe Stadt in Trümmer zu hauen), ein Inszenario, das bloß aus Schnipseln vom Reißbrett stammen kann… Spaß macht es mir keinen.
Nun kann man ja entgegnen, dass hier die Leuterung eines Kopfgeldjägers zum liebenden und schützenden Oberhaupt einer Stadt gezeigt werden sollte… aber dann ist man meiner Meinung nach völlig am Thema vorbeigerannt.
Tja, was also hat es gebracht? Boba Fett wird für mich der 3 Minuten Kopfgeldjäger der OT bleiben, diesen Schmarn versuche ich schnellstmöglich zu vergessen.
Optisch läuft dagegen vieles gut, auch das Schwelgen in Erinnerungen an einigen Schauplätzen gefällt mir.
Der Serie an sich hat es kaum geholfen, eine gute Geschichte zu erzählen.Tatsächlich hätte ich mich hinterher gefreut, wenn ich die Serie gemeinsam mit einigen Freunden geschaut hätte um den Unfug bei einem Schluck Bier und ganz viel Gelächter genießen zu können. (Hat der/die das jetzt wirklich gesagt? Warum tut er/sie nun das?)
So war es tatsächlich arg ernüchternd und unfreiwillig erheiternd.Sorry, wenn das nun der Weg ist, den man mit Star Wars gehen möchte (Episode 9 schlug ja ein ähnliches Kapitel auf), dann bleibe ich eingesperrt in Wohlgefallen mit meinen Episoden IV-VI und nehme die Isolation von sämtlichen neuen Scharmützeln aus diesem Kosmos mit Freude in Kauf – ging ja auch vor Boba Fett ganz gut.
Sorry dafür, dass ich mich hier so auslasse, aber selten hat mich eine Serie bei anfangs hohen Erwartungen so ratlos zurückgelassen.
-Und wenn die Sänfte nicht zerbrochen ist, spaziert Familie Hutt noch heute-4,5/10
7. Februar 2022 um 13:04 #221964Die Serie hatte ich letztes Jahr entdeckt und in einem Wasch geschaut. Köstlich! Staffel 2 kommt da leider nicht mehr ran.
Wer „Libero“ mag, wird Wull liebenNetter Blick in vergangene Zeiten, schön dass Amazon auch solche Sachen im Programm hat
4. Februar 2022 um 19:22 #221850Stowaway
Eine bemannte Rakete startet zum Mars, um den Roten Planeten für die anstehende Kolonialisierung vorzubereiten.
An Bord sind die Pilotin Marina, die Ärztin Zoe und der Biologe David.
Bereits kurz nach dem Start fällt eine Abweichung zur Simulation auf – ein Abbruch der Mission wird dennoch nicht empfohlen.
Bald jedoch kommt die böse Überraschung und der Flug zum Mars entwickelt sich zum Kampf ums Überleben…Das klingt nach Spannung und Nervenkitzel und auch der Cast macht Lust auf einen zweiten Blick (Toni Collette, Anna Kendrick, Daniel Dae Kim, Shamier Anderson).
Die „Innen-“ und „Außenaufnahmen“ sehen gut aus…. und damit hat es sich leider auch schon.Ich bin sicher kein Experte, was Raumflüge, NASA Trips, Sonnenstürme, Ersatzteile auf Raumfahrten etc etc angeht, aber das, was uns hier serviert wird, scheint mit Logik nicht ganz so viel zu tun zu haben.
Damit meine ich nicht, dass z.B. Aliens in „Alien“ für meinen Alltag logisch sind – sie sind es aber im abgesteckten Kosmos des Films. „Stowaway“ möchte ein Film aus dem Hier und Jetzt sein, und da erbitte ich ein wenig mehr Sorgfalt.Lässt man diesen Aspekt dann doch großzügig außer Acht, liegt der Fokus auf dem Kammerartigen Stil, den diese Art Film nunmal mit sich bringt. Wir haben hier mindestens drei sehr begabte SchauspielerInnen, doch hier wird man das Gefühl nicht los, sie arbeiten bloß streng nach Vorschrift.
Die Chemie, die zwischen den Charaktären in dieser Story und in dieser Situation einfach da sein muss, fehlt an allen Ecken und Enden. Sicher hat jeder hier sein persöniches Päckchen zu tragen, und selbst wenn man die Diskussion um den Faktor Lebenserhaltung ernst nehmen möchte, fehlt mir einfach der Bezug zur jeweiligen Person. Jede/r spricht viel in diesem Film, aber spürbar wird leider nichts.
Ein Fehlschlag folgt dem Nächsten… immerhin passt die Optik des Films.„Stowaway“ zeigt, wie schwierig dieses (Sub)Genre zu verfilmen ist und verdeutlicht, warum Filme wie „Gravity“, „Ad Astra“ und von mir aus auch „Passengers“ richtig gut sind – auch wenn man in ihnen einige Schwächen erkennen mag. „Stowaway“ gehört ganz klar nicht in diese Kategorie, auch wenn das Potential sicher vorhanden ist.
Dennoch ließ sich der Film „angenehm“ schauen, doch trotz emotionalem Finale verpufft die Erinnerung an den Film, sobald der TV ausgeschaltet ist.
Vielleicht bin ich hier auch zu pingelig, aber für Hirn-aus-und-Spaß-dabei fehlt das Tempo und die Action.Trotz aller Kritik mochte ich hier die Optik, die Schauspieler (auch wenn sie mit gezogener Handbremse agieren) und das Setting.
5/10
2. Januar 2022 um 17:04 #221005@toykuehn
Danke für Deine Rückmeldung, dann sehen wir ja Aspekte des Films ähnlich.
„Inside“ kenne ich nicht, aber nach kurzer Recherche konnte ich rausfinden, dass er mit „Martyrs“ und „High Tension“ (den ich seinerzeit uncut sah) zu den Big 4 des französischen Terror Movies gehört – was auch immer sowas wert sein mag
„High Tension“ ist ein Film, den man sich durchaus anschauen kann – wobei der Twist am Ende auch nur einmal funktioniert, besonders verstörend empfand ich ihn jedenfalls nicht, eher schonungslos brutal (anders als z.B. „Irreversibel“)
Am Ende sprichst du etwas ganz Entscheidendes an: Man muss auch die nötige Stimmung haben, um sich auf dieses Genre einzulassen. Möglicherweise steht nach „Martyrs“ die Tür bei mir noch einen Spalt offen und ich wage einen Blick, falls nicht, glaube ich damit auch ganz gut klar zu kommen1. Januar 2022 um 21:31 #220983Martyrs (original + Remake)
So bin ich manchmal – eigentlich hatte ich mit dem Genre abgeschlossen (siehe „I spit…“), dann wedelt da eine Werbung für „Martyrs“ auf Channel XY rein und schwups hat man mich am Haken.
Zugegeben geistert der Titel schon Jahren um mich herum. Einige Bekannte kamen immer wieder auf Titel wie „Frontiers“ oder „Guinnea Pig“ zurück um dann mit „Martyrs“ abzuschließen.Bei Filmen mit solchem Ruf habe ich nicht immer gute Erfahrungen machen können – „A Serbian Film“ bleibt für mich zeitlebens Hassobjekt und in diesem Fall verbiete ich eine Diskussion mit mir über die Kunst, Politik in Filme zu transportieren o.ä. – „Die letzten 120 Tage von Sodom“ war ebenfalls ein Schlag in die Magengrube, den ich dreimal unterbrechen musste. (Hier hingegen bin ich – wie zu sonst jedem anderen Film auch – über jede Diskussion zu haben).
Nun sagte man mir also, „Martyrs“ ist der härteste Sch*** den man sehen kann. Puh… ich alter Mann, ob ich das verkrafte?
Vorweg: Ich konnteHabe ich mich zuvor über schreckliche Schnittfassungen bei „I spit…“ ausgelassen, muss ich das im Grunde auch hier machen. Ohne jedwede Hintergrundinfo ging ich (naiv) davon aus, dass der Film so ziemlich komplett laufen würde.
Die Schnitte im Film sind aber derart gut gesetzt, dass ich (unwissender) es nicht bemerkt hatte.
Ein Blick auf Schnittberichte sagte mir dann aber, dass knapp 6 Minuten fehlen… hui!Zur Hanndlung kann man im Grunde wenig sagen, wenn man nicht das Ende ansprechen möchte.
Ohne auch nur einen Hauch davon zu ahnen, um was es denn geht, war ich eine zeitlang auf dem falschen Fuß erwischt worden. Auf einen krankhaften Kampf mit Dämonen hätte ich nicht allzuviel Lust gehabt, was im Anschluss offenbart wurde, war aber zugegeben auch keine leichte Kost.Die nachträgliche Recherche zum Film war beinahe spannender als der Film an sich – von „Sowas hat die Welt nicht gebraucht“ über „öder und langweiliger Torture-Porn“ bis hin zu „philosophischem Meisterwerk“ ist jede Meinung vorhanden und jede wird bis aufs Blut bekämpft/verteidigt.
In der Summe war der Film für mich unangenehmer anzuschauen als z.B. „Hostel“, wirkt in den letzten Momenten auch tatsächlich beinahe wie ein Kunstwerk (was „Hostel“ zu keiner Sekunde ist).
Letztlich konnte bei mir aber nicht der Funke überspringen. Dass mir im Film die finale Folterszene fehlt kann ein schlagendes Argument sein – möglicherweise auch nicht.
Der Film hinterlässt ein unangenehmens Gefühl nach Filmende, dass ich bei anderen „Torture“ Machwerken meist nicht empfinde. „Ghostland“ war für mich eindringlicher, vielleicht weil dort immer noch der Funke Hoffnung über allem schwebte – bei „Martyrs“ war es eben jene Hoffnungslosigkeit, die es ab der Hälfte des Films jede Sekunde mit sich trägt.Final: Macht es den Film gut, wenn man die letzte Szene (bzw. einen Suizid davor) beinahe philosophisch diskutieren kann, obgleich es schlicht um langanhaltende Folter geht? Es hebt die Diskussionen zumindest auf ein anderes Level. Die hier angeführte Motivation, das Leiden Weniger in Kauf zu nehmen, um möglicherweise eine Beitrag für alle Anderen zu leisten ist natürlich harter Tobak.
Tatsächlich begibt sich der Film in dieser Motivation auf die Erzählebene eines Clive Barker – zumindest hätte ich mir in seinen frühen Werken ein solches Thema sehr gut vorstellen können. Nicht nur optisch hat mich der Film einige Male an „Hellraiser“ denken lassen.Das Remake habe ich dann einen Tag später angeschaut. Im Erzähfluss ist er über lange Strecken identisch zum Original, bietet hinten raus dann aber andere Motive der Gewalt und Folter.
Ist das gut? Keine Ahnung, es ist anders und in der Struktur spürbar amerikanischer inszeniert.
Das macht ihn dann auch eher wenig diskutabel und lässt ihn gefühlt als Einheitskost des Gewaltfilms abtun.Kann ich bei Filmen wie „I spit…“ noch über einen gewissen Grad an Unterhaltung sprechen, kann ich das hier nicht wirklich behaupten.
Da ich ihn nur Cut gesehen habe, kann ich nicht sagen, wie es sich beim Uncut-Sichtung verhalten hätte… So war es OK, den Film gesehen zu haben.
Vermutlich war es der Schauplatz des Geschehens, der mich dann final entrücken ließ – es mutet in der Mitte des Films ja an, als sei man bei Superhelden zu Hause und würde versehentlich die Tür zum geheimen Labor öffnen oder so… na ja.„Martyrs“ hat sich seinen Ruf offensichtlich verdient, denn anders als andere Gewaltepen spielt er mit der Frage nach dem höheren Sinn. Ob das gefällt oder nicht, ist nunmal ansichtssache.
Ich glaube, ich kann denjenigen folgen, die ihn für äußerst wertvoll betrachten, verstehe aber auch vollends diejenigen, die ihn als krankes Machwerkt bezeichnen.
Sprachlos bin ich vielleicht bei denen, die ihn als gewaltarm titulieren…Tja, viel Lärm um nichts hier – interessant wäre zu wissen, wie andere hier über den Film denken.
Für mich zum Schließen einer „Bildungslücke“ gut genug, aber die philosophische Ebene des Films hat mich beim Betrachten doch nur kurz berührt.
Vielleicht wichtiger innerhalb seines Genres wie „schlichte“ Gewaltexzesse, aber für mich wahrlich nicht ansprechend genug, um lobend darüber zu sprechen.4/10
1. Januar 2022 um 18:41 #220979I spit on your grave – 1 und Folgeteile
Es ist schon ein paar Jahre her, dass ich das Remake gesehen habe. Damals Uncut, was ich in der einen oder anderen Szene möglicherweise bereut hatte. Vor ein paar Wochen dann die Neusichtung auf einem Amazon-Channel, der 14 Tage gratis buchbar war.
Gebucht hatte ich wegen eines anderen Titels, aber wenn man schon mal drin ist…Tja, was soll man zu diesen Filmen sagen? Vor ein paar Jahren beklagte ich bei „Ghostland“, dass ich a) zu alt für den Sch*** bin und b) zu wenig Einblick in die Materie habe um abschätzen zu können, ob der Film für das Genre nun „hart“ genug ist oder nicht.
„I spit…“ genießt natürlich auch aufgrund seines Titels einen gewissen Ruf. Das Original aus den 70ern(??) hatte ich im Anschluss mitsamt Doku angeschaut und ja – für die damalige Zeit war das natürlich ein Ding.
Für Gore-Liebhaber ist dann eher das Remake zu empfehlen.Nun hatte ich aber das Pech, die Filme im Channel in gekürzter Form bestaunen zu dürfen. Im Grunde macht mir das heute nichts mehr (früher wäre ich wegen sowas sofort auf 180 gewesen), eigentlich schaue ich Filme aufgrund der erzählten Geschichte und nicht allein wegen möglicher Effekgewitter. Die Geschichten hinter „I spit…“ sind dann auch denkbar einfach erzählt: Frau wird (merhrfach) vergewaltigt und misshandelt, ehe sie zum Sterben in die Büsche oder Kanalisation (je nach Handlungsort) geworfen wird. Sie rappelt sich auf und lässt ihre Peiniger spüren, was sie von der ganzen Sache hält.
Sicher, hier wird man emotional mehr gefordert als bei einem „Freitag der 13.“, aber der Zweck des Films ist im Grunde der selbe.Festzuhalten ist, dass das Remake durchaus eine Daseinsberechtigung hat, wenngleich man nicht damit beginnen sollte, das „Wie schafft sie sowas?“ zu hinterfragen
Cut jedoch keinerlei Empfehlung wert – selbst wenn man den Film vorher nicht gesehen hat, springen einem die erzwungenen Kürzungen förmlich ins Auge. Schrecklich!!
Das selbe Spiel dann in Teil 2 + 3, die ich vorher noch nicht gesehen hatte, aber mit Sicherheit mit geringer Fehlerquote aufzählen kann, wo gekürzt wurde.Teil 2 ist für mich der wohl beklemmenste Teil gewesen. Im US Hinterland sieht die Landschaft immerhin noch einladend aus, eine graue Metropole des Ostblocks dagegen kann in Sachen einladender Optik so gar nicht gewinnen. Das verlädt wohl auch dazu, die Menschen an sich „schmutziger“ zu schreiben, als in 1 und 3. Gut hieran, das „Wie schafft sie sowas?“ wird immerhin beleuchtet. Ob es in der Summe Sinn macht, kann jeder für sich entscheiden.
Sicher wurde im vorgesehenen Cut sehr explizit gemordet und gefoltert, die Amazon Sichtung verrät das aber nur an den blutigen Füßen der Dame (ich kann mich gerade nicht erinnern, ob sie tatsächlich Schuhe trägt).
Sei´s drum, eine 1:1 Kopie des ersten Teils, bloß in die unzivilisierte Welt des Ostens verlegt.Teil 3 dann hat mich tatsächlich überrascht. Wir treffen die Protagonistin des ersten Teils wieder, die offenbar versucht, ihren Weg zurück in den Alltag zu finden.
Unterstützt wird sie von einer Psychologin und einer Selbsthilfegruppe, in der sie auch sogleich eine Freundin findet. Mit ihr startet sie einen kleinen Rachefeldzug durch die Straßen der Stadt, bis die Freundin dann tot aufgefunden wird.
Unsere „Heldin“ weiß dann auch, wer der Täter ist und versucht, sich ihm anzunehmen, da die Polizei (mal wieder) keinen Plan hat.
Am Ende wird es dann doch leider Murks, der finale Twist gar ist möglicherweise näher an der Realität als das vorher Gesehene, aber dennoch blöd.Mir gefiel der Gedanke, die Heldin zu sehen, wie sie nun ihren Weg zurück ins Leben sucht. Dass das alleine keinen Gore-Streifen bringen würde, ist ja auch klar – aber warum nicht ein Drama als Fortsetzung für einen Horrorstreifen?
Sei´s drum, sobald der Vorhang fällt und auch hier das Blut spritzen darf bekommt man es wieder mit mehr oder weniger nachvollziehbaren peinigenden Exekutionen zu tun.
Von der Prämisse her gefiel mir Teil 3 tatsächlich am besten, was vielleicht auch an der gedrosselten Gewaltdarstellung liegen mag (ja, hier wird es auch eklig, aber es ist kein Best-of Kill Festival wie in 1+2).Tja, was mache ich nun damit? Ich hänge zugegeben dann doch eher an den alten Schinken, z.B. „The last house on the left“ (1972), kann aber auch verstehen, wenn jemand einen gewissen Reiz in dieser Reihe sieht.
Auch wenn man kein Freund von zu viel Blut oder Gewalt ist, sollte die Nummer uncut geschaut werden.Die Reihe bekommt von mir solide 5/10 zugesprochen, wobei Teil 2 eher drunter liegt, Teil 3 einen Tick drüber.
1. Januar 2022 um 18:04 #220977P2 – Schreie im Parkhaus (Home of Horror)
Was wäre Weihnachten ohne passende Weihnachtsfilme? Wer es weniger rührseelig oder kitschig mag, darf hier mal einen Blick riskieren…
Angela arbeitet am Weihnachtsabend bis sie die letzte ist, die das mehrstöckige Büro verlässt. Ihre Familie wartet bereits (genervt) auf sie. Also nur noch schnell ins Parkhaus, ins Auto und ab die Post… zu blöd, dass ausgerechnet nun der Wagen streikt und den Geist aufgibt.
Rasch sucht sie Hilfe bei beim Wachmann Thomas, der auch prompt zur Hilfe eilt. Als auch er den Wagen nicht zum Starten bringen kann, nehmen die Geschehnisse ihren Lauf und für Angela könnte es böse enden….Im Vorspann fiel mir sogleich Alexandre Aja als Produzent auf. Ist das nicht der „Maniac“-Typ? Das könnte der Dame im Film zum Verhängnis werden.
Erwartet hatte ich zu Beginn einen solala „Wir rennen eine Stunde die Treppe hoch und runter“ Film, bekam dann aber Abseits der schrägen Motivation des Schurken einen soliden Thriller. Das Genre wird hier nicht neu erfunden, klassische Motive anderer Filme werden bloß in die räumlichen Möglichkeiten eines Parkhauses transportiert. Das bringt natürlich eine gewisse Optik ins Spiel, die mir zugegeben besser gefiel als anfangs angenommen. Allerdings erhalten wir hier auch ziemliche Kopfschüttel-Momente.Bei „Terror“ Filmen weiß man ja nie so richtig, ob wenigstens eines der Opfer überleben darf, und allein die Möglichkeit, dass es für Angela sowohl in die eine, als auch in die andere Richtung gehen könnte, erzeugt eine gewisse Spannung. Das reicht jedoch nicht, um den Film als packend oder fesselnd zu beschreiben.
Dafür ist er recht kurzweilig, schafft viele Schauplätze innerhalb des reduzierten Raumes und lässt sich sehr bequem in einen Rutsch schauen.Ich bezweifle, dass der Film das Zeug zum Klassiker hat, aber anschauen kann man ihn sich ohne es hinterher bereuen zu müssen. Die Gewalt ist zudem eher spärlich eingesetzt, die eine oder andere Leiche gibt es zwar zu beklagen, aber mit Ausnahme einer oder vielleicht zweier Szenen geht das alles recht blutfrei über die Bühne.
Ich mochte es, womöglich auch deshalb, weil ich keine Erwartungen in solche Filme setze.
6/10
31. Dezember 2021 um 13:36 #220930Horsemen (Home of Horror)
Der Film hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, aber bis letzte Woche habe ich nie etwas von ihm gehört. Eigentlich merkwürdig, ist es doch die Gattung Film die ich immer wieder gerne einschalte und mit Dennis Quaid spielt ein Schauspieler die Hauptrolle, den ich ebenfalls immer wieder gerne schaue.
Seit dem Tod seiner Frau vertieft sich Aiden (Dennis Quaid) immer mehr in seinen Job. Für seine beiden Söhne bleibt da keine Zeit, was er einerseits sehr bedauert, andererseits aber auch nicht ändern kann/möchte.
Ein ernstes Gespräch mit der Lehrerin seines älteren Sohnes lässt ihn dann doch auf eine andere Schiene abweichen, doch gilt es noch, diesen einen Fall zu lösen:
Es geschehen Morde, die im Zeichen der biblischen Reiter der Apokalypse stehen. Als er die adoptierte Tochter eines Mordopfers kennenlernt, ist er zudem höchst emotional an den Fall gebunden. Bald kann er die Vorgehensweise aufklären und sieht noch zwei weitere Morde kommen… wird er sie verhindern können?Dass ich den Film vorher nicht zu Gesicht bekam, mag einen guten Grund haben. Streng genommen ist er nicht sonderlich gut.
Wer öfter solche Filme sieht, erkennt schon recht früh, wohin der Hase läuft und das Ende ist dann weit weniger „erschreckend“ als vermutlich angestrebt.
Streng genommen macht auch Quaid keine besonders gute Arbeit, vermutlich weil er bei Sichtung des Drehbuchs nach Vertragsunterschrift einsehen musste, dass es ziemlicher Quark ist.Eine zeitlang spielt der Film mit der genreüblchen Spannung (was ist das Motiv?), da dies aber recht bald aufgelöst wird, liegt der Fokus leider bloß bei der Suche nach dem (Mit-)Täter. Und die enttäsucht arg.
Tja, was mache ich nun. Optisch gibt es hier im Grunde nichts zu beklagen. Leider liegen das Drehbuch und die schauspielerische Leistung Quaids unter ihren Möglichkeiten und die Spannung ab Filmmitte ist eher spärlich…
5/10
Mehr ist leider nicht drin (und hier scheint tatsächlich noch ein Quaid Bonus drin zu sein)
31. Dezember 2021 um 13:19 #220926Into the Dark – Folge 1-6
Zu den Festtagen habe ich mir zwei Channels auf Amazon gegönnt – dummerweise „Home of Horror“ im Übereifer zu früh gekündigt. Die interessant klingenden Filme müssen dann also zuerst in diesem Channel geschaut werden
Den Anfang machte die Serie „Into the dark“, die von einander gelöst eine Episode in Spielfilmlänge zeigt.
Na ja, hier liegt auch der Hase begraben – die Nummern auf Spielfilmlänge zu ziehen ist schon arg ambionitiert, zumal die Stories genausogut in 30 Minuten erzählt werden können.
Auf was also wird hier gesteigerten Wert gelegt? Charaktertiefe? Aufbauen und Wegziehen doppelter Böden?
Eine befriedigende Antwort darauf kann ich leider nicht finden. An sich sind einige Episoden gut, aber eindeutig zu lang.Spannend würde ich keine der Folgen bezeichnen (am ehesten noch „Fleich und Blut“), unterhaltsam kennzeichnet 4 der 6 (kostenlosen) Episoden dann doch besser – wobei der Makel der Lauflänge weiter bestehen bleibt.
Für Zwischendurch ganz ok, Freunde von „American Horror Story“ werden sich vieleicht über zu wenig Gore und Klamauk beschweren.
5/10
31. Dezember 2021 um 13:08 #220924The Peanut Butter Falcon
Als ich den Film in der Sneak sah, war ich wie weggeblaßen! Tolle Story, bewegende Momente, ein Film der mich packte und noch nach Filmende mitnehmen konnte.
Lange habe ich gezögert, ihn mir nochmal anzuschauen (manche Erinnerungen möchte man dann doch lieber verklärt schön in sich tragen, als durch eine neu Sichtung auf den Boden der Realität zurückgezogen zu werden…).Auch beim zweiten Schauen verliert der Film an gar nichts – beinahe habe ich das Gefühl, er gewinnt sogar noch ein wenig mehr.
Im Kino fühlte ich mich ein wenig gestört, dass die unfreiwillige „Männergemeinschaft“ durch Dakota Johnson erweitert wurde – dieses Mal hat es sich deutlich passender angefühlt. Wobei mir ihr Wandel von „Was zur Hölle treibt ihr“ zu „Ach, ist das“ immer noch eine Spur zu rasch gelingt.
Mit dem Ende des Films habe ich mich auch versöhnen können, wobei ich weiterhin neugierig darauf bin, wie sich der Film ohne „Happy End“ angefühlt hätte.Vergleiche ich ihn mit Filmen der vergangenen Jahre ist er für mich eine glatte 10/10, im Gesamtkosmos des Films dann einen Tick hinter anderen Perlen und Legenden.
Aber 9,5/10 trotz Shia LaBeouf sind für mich sensationell!!
31. Dezember 2021 um 12:56 #220922A quiet place 2
Ich fand Teil 1 zugegeben originell und besser als die Netflix Konkurrenz „Bird Box“, konnte aber durch einige Lücken in der Sinnhaftigkeit nicht ganz bei Laune gehalten werden.
Gestern dann Teil 2 geschaut und mit Wohlwollen festgestellt, dass er direkt an den Vorgänger anknüpft. Die vorherige „Tag 1“ Szene wurde nun mit einigen Charaktären erweitert – man will schließlich wissen, mit wem man dieses Mal leiden soll.Nachdem man also herausgefunden hat, wie man die Bedrohung der Aliens (bzw. deren Haustiere – ich kann mir kaum vorstellen, dass die Dinger alleine durchs Weltall reisen) kontern kann, möchte die überlebende Familie die Arbeit des verstorbenen Vaters fortsetzen und von ihm markierte Orte auf der Landkarte ansteuern.
Tatsächlich finden sie dort leben, doch (wie man es kennt) ist der Mensch in der Apokalypse kein Freund mehr…Teil 1 spielte intensiv mit den Momenten der Stille. Jeder Laut wurde direkt bestraft, was eine beklemmende Atmosphäre erzeugte, die schwerer wog als mögliche Sinnfehler. Dadurch ließ sich der Film gut schauen und auch mögen.
Teil 2 erzeugt diese Spannung im Grunde nur in der „Tag 1“ Szene, alles andere danach ist Routine, aufgebrochen durch plötzliche Leichtsinnigkeit, Tolpatschigkeit, Dummheit… sucht es euch aus.
Das Erzeugen von 3 Handlungssträngen sprengt außerdem das Gefühl der unmittelbaren Bedrohung, alles wird irgendwie beliebig und huschhusch durchgewunken.Schauspielerisch solide, wobei wie in Teil 1 auch hier bloß Millicent Simmonds über dem Durchschnitt agiert. Ein persönliches Dilemma für mich ist und bleibt Emily Blunt – kaum sehe ich sie, bin ich emotional distanziert. Zum Glück legt der Film keinen Schwerpunkt auf ihre Figur (im Grunde ist sie beinahe überflüssig) und man erkennt, dass Simmonds die Handlung weiter tragen kann als alle anderen Schauspieler im Cast, dennoch ist sie weiterhin an Bord.
Die Monster bleiben ohne weiteren Hintergrund „unsichtbar“ und kommen bloß für Jumpscares oder halbgare Spannungsszenen aus dem Versteck. Ich weiß nicht, ob es dienlich gewesen wäre aufzuzeigen, wo sie sich während der Stille rumtreiben und was sie sonst so antreibt… andererseits kann das auch eine Menge kaputt machen. Ansonsten sind sie optisch weiterhin ok, wenngleich ihre zerstörerische Kraft leider wieder nur zu Paradezwecken gezeigt wird – wenn ein Monster sein Kräfte sinnig einsetzen könnte/sollte sind sie ,schwups, verloren gegangen.
Kurzum: Teil 2 hätte man sich tatsächlich schenken können, und just hört man Teil 3 (bzw. ein Spin-off) um die Ecke kommen (gähn).
Als Fortsetzung funktioniert der Film nur bedingt, da er zu viel Substanz und Spannung im direkten Vergleich zum Vorgänger verliert und die Handlungsstrecke beinahe zu 80% überflüssig bleibt.
Für mich gewinnt der Film alleine durch die Optik und Simmonds – selbst der „Klang der Stille“ scheint mir deutlich schwächer zu sein als noch in Teil 1 (hier kann ich mich aber auch täuschen).4/10
P.S. vielleicht sollte ich für quitschende Autoreifen auf Sand noch einen Punkt für Originelität drauflegen
15. Oktober 2021 um 22:03 #218559Ravage – Einer nach dem Anderen
Die Naturfotografin Harper beobachtet nahe einer abgelegenen Gemeinde ein grausames Verbrechen. Sie fotografiert es und möchte ihre Beobachtung auf der nächsten Polizeistelle anzeigen.
Vor Ort bemerkt sie, dass sie ihre Kamera im Auto vergessen hat und möchte sie holen. Doch kaum angekommen, wird der Wagen abgeschleppt – alles Rufen und aufs Lenkrad Schlagen hilft nichts.
Auf einer weit entlegenen Farm wird sie mit den Tätern konfrontiert, doch sie kann entkommen.
Doch wird sie sich gegen eine Killerbande zur Wehr setzen?…Die Beschreibung und das Titelbild laden mich zugegeben nicht wirklich ein. Aber ich versuchte es dennoch und klickte den Titel an.
Bereut habe ich es hinterher nicht, auch wenn es den einen oder anderen „Manoman“ Moment gibt.
Annabelle Dexter-Jones spielt ihre Rolle richtig gut. Das kurzzeitige Survival im Hinterland wirkt glaubwürdig (bis zur Rambo Gedächtnisszene am See / Fluss) und man möchte ihr die Daumen drücken.
Ein klassischer „Rache“ Film ist es hier, auch wenn der Titel es möglicherweise auszudrücken versucht. Harper hat das eine oder andere Mal eben ein wenig Pech, dass ihr jemand auf den Fersen ist – ihr Ziel ist ein sicherer Ort, wo sie die Polizei auf die Gang hetzen kann.Insgesamt ein schön gefilmter Escape-Movie, der die Motivation der handelnden Personen nicht immer offenbart. Eben erwähnte Momente, in denen die Logik mal kurz Pause hatte, stören ein wenig – allerdings sind sie eben die Zugänge zu Kills – also win-win, wenn man so will.
Wie der Anfang dann zum Ende passt, darf jeder für sich selbst entscheiden.
Hätte es die Krankenhausszene nicht gegeben, würde das Finale deutlich schwerer im Magen liegen – nun ist es aber wie es ist und man bleibt fragend zurück (warum, weshalb…).Dennoch (man wagt es kaum auszusprechen) gefällt mir Ravage deutlich besser als der prominentere Escape-Killer Film „The Hunt“ – hier geht es deutlich leiser zu und die Morde werden nicht als Effektspektakel zum Popcorn präsentiert.
Insofern die heranwachsende große Schwester, zur reifen Dame fehlt dann etwas mehr Bindung zur Hauptperson und Klarheit in ihrer Handlung.Dennoch ein Film, der mich unterhalten konnte und tatsächlich irgendwann nochmal geschaut werden kann.
7/10
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