DerSchweiger
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11. Oktober 2022 um 22:55 #228418
Hellraiser 2022???
Ich bekomme, offen gesagt, Angst! Sind die Cenobiten in Maske, oder ist das CGI aufgepeppt?
Für heutige Sehgewohnheiten ist das Original wohl eher schwer zu ertragen (Thema Tempo), Teil 2 mag ich sehr wegen des Labyrinths.
Ei ei ei… Was mach ich nur…Mr. Harrigans Phone
Craig lebt mit seinem Vater ein bescheidenes Leben. Seine Mutter starb früh und er gibt sich hierfür die Schuld.
Nach einem Kirchenbesuch, in dem Mr. Harrigan Craig aus der Bibel vorlesen hört, stellt er ihn als Vorleser zu sich nach Hause ein. Während dieser regelmäßigen Besuche entwickeln sich vertrauensschaffende Gespräche und nachdem Craig Glück in der Lotterie hatte, schenkt er Mr. Harrigan ein IPhone.
Nach dem Tod des alten Mannes legt Craig das Handy in seinen Sarg und fortan erreichen ihn unheimliche Nachrichten…Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte von Stephen King, welche ich zwar mochte, die mir aber nicht wirklich lange im Gedächtnis blieb.
Die Story dann auch „Horror“ zu nennen liegt dann natürlich am Namen des Autors, aber ehrlich gesagt reicht es hier höchstens für etwas übersinnliche Spannung.
King gelingt es in vielen seiner Geschichten, die Figuren (oder wenigstens die Hauptfiguren) lebendig erscheinen zu lassen. In seinen späteren Werken (nach „Puls“) stehen mir die Personen regelmäßig recht nahe, während die Handlung zugegeben lange Zeiten in den Hintergrund geschoben wird. Aber dieses Lesen gefällt mir und so las ich die Geschichte um die Entwicklung Craigs vom Jugendlichen zum jungen Erwachsenen auch gerne.
Der Film kann davon leider wenig, bis gar nichts liefern.
Klar, die Handlung ist dieselbe, auch die übersinnlichen Ereignisse ab der Hälfte des Films, aber es wirkt hier irgendwie aneinandergeschustert und aus dem Kontext gerissen.
Dazu fehlt einfach das persönliche Entwicklungsdrama um Craig, der zwar hier und da verlauten lässt, wie schlecht es ihn ging und wie schuld er doch am Tod seiner Mutter sei… Jaeden Martell als Craig erscheint dabei einfach zu eindimensional.Der Cast ist grundsätzlich sehr in Ordnung. Donald Sutherland sehen wir fast ausschließlich im Sitzen, aber er verkörpert Mr. Harrigan ganz ok – die Strenge der Buchvorlage darf er aber nicht imitieren.
In den Nebenrollen ist auch alles ok, bleibt einfach das arg handlungsorientierte Drehbuch, das nach dem Motto „Dann passiert das, dann passiert das und dann kommt das.“ daherkommt. Ereignis und Geschichte harmonieren so einfach nicht.
Am Ende kann man den Film als Coming-of-age in Light-Variante betrachten. Nach der blutigen Handy-Mahnung „Puls“ nun die abgespeckte Variante.
Die Beziehung zwischen Craig und Mr. Harrigan konnte ich außerdem nicht als so intensiv wahrnehmen, wie es nötig gewesen wäre.Ist der Film dann schlecht? Ne, eigentlich nicht. Aber auch nicht gut. Zumindest dann nicht, wenn man die Vorlage kennt.
Spannung wird aufgrund des Erzählstils im Husch-Husch Verfahren kaum aufgebaut, die „Auflösung“ des Ganzen kann dann auch nicht verhehlen, dass man am Ende nicht so genau wusste, was man nun wirklich erzählen wollte.
Eigentlich schade, aber ehrlich gesagt war auch nicht zwingend mehr zu erwarten gewesen.Wer ohne Horror-Wunsch an den Film rangeht und sich mal eben berieseln lassen möchte, der ist hier sicher willkommen.
5,5/10
7. Oktober 2022 um 22:04 #228331Dahmer (Netflix)
1991 flieht ein halbnackter dunkelhäutiger Mann aus einer Wohnung eines zwielichtigen Hauses und wird später von der Polizei auf der Straße aufgegabelt.
Er gibt an, nur knapp seiner Ermordung entkommen zu sein.
Als den Cops klar wird, dass sie hier einen Homosexuellen vor sich haben, zeigen sie sich nur mäßig interessiert, gehen der Sache dann doch formell auf die Spur…Der Trailer und der Einstieg in die Serie machen kein Geheimnis: Dahmer ist ein Killer.
Insgesamt 17 Männer bzw. Jungen hat er getötet, zerstückelt, verschachert, in die Kühltruhe gesteckt, verzehrt, gef*ckt… Boa, das muss die krasseste Serie aller Zeiten sein.
Tatsächlich ist „Dahmer“ nichts für schwache Nerven. Wird anfangs nur durch die Klangkulisse offenbart, was er da so eigentlich treibt, wird die Serie in einigen Folgen auch im Bild sehr explizit und möglicherweise grenzüberschreitend.Insgesamt 10 Folgen lang dürfen wir Dahmer dabei beobachten, wie er Jungs/Männer aufgabelt, betäubt und dann ermordet um im Anschluss allerhand Schrecklichkeiten mit ihnen anzustellen.
Anfangs hatte ich das Gefühl, es habe in Amerika jemand den „Goldenen Handschuh“ angeschaut und sich überlegt, wie man das für das US Fernsehen adaptieren könnte. Da ist Dahmer natürlich wie gemalt.
Dazu kommt ein gewaltige Portion Rassendiskriminierung – ken Wunder, dass die Serie ein Hit ist.Dahmer war mir vorher kein Begriff gewesen, der in einer späteren Folge eingeführte (warum auch immer – Werbung für eine andere Serie in einer Serie?) J.W. Gacy dagegen schon.
Macht aber nichts, denn das Ende ist so ziemlich schon in Folge 1 erzählt. Was folgt ist dann eine Anklage an die Polizei der 80/90er Jahre.
Wenn ein Richter zu Beginn von Dahmers Schaffenszeit auf eine Anklage wegen versuchtem Mord in etwa argumentiert: „Mein Enkel war auch ein Säufer, heute ist er cool – die Chance bekommst Du auch!“ ist das schon eine starke Nummer. Seinerzeit wahrscheinlich nicht so selten geschehen, schließlich waren die Opfer meist schwarz oder asiatisch. Und schwul.Mit 10 Folgen ist die Serie minimal 2 Folgen zu lang. Das klassische Prinzip des Erklärens, warum ein „unschuldiger“ Mensch zum Serienmörder mutieren kann, ermüdet und findet zum Ende auch den falschen Schuldigen.
Mit Ausnahme einer (oder zwei) Folge möchte man zum Glück nicht bezwecken, Sympathie mit Dahmer zu entwickeln.
Dafür bleibt er aber auch zu eindimensional. Ob er in Wirklichkeit so war, weiß ich nicht. Auf Dauer ist ein und derselbe Gesichtsausdruck + Körperhaltung einfach zu eintönnig. Insbesondere in den Szenen mit seinem Vater (großartig: Andrew Shaver!!) möchte man ihm als Zuschauer ohrfeigen bis die Hände bluten – aber nicht, weil er ein Killer ist, sondern weil er sich unverholen dummdämlich stellt.Dahmer ist ein ungewöhnlicher Killer, denn anders als alle Bundys, Geins und was-weiß-ich-wer-noch sind die Morde nicht im Rausch und ausartender Wut dargestellt, sondern vielmehr als würde er gelangweilt seiner Arbeit nach gehen. Beinahe autistisch wiederholt er ein Szenario nach dem anderen – bis eben der Gestank in seiner Bude nicht mehr zu erklären ist.
Die Serie sorgt in Amerika wohl für einige Furore, weil die Familien der Opfer nicht über die Produktion und Umsetzung informiert wurden und dann hier beinahe ein Portrait eines Missverstandenen Mannes und des Mörders ihres Sohnes/Bruders präsentiert bekommen.
Das berührt mich beim Schauen zugegeben gar nicht, ebensowenig wie mich die Opfer berühren, Dahmers Werdegang bis hin zur beinahe absurd inszenierten finalen Folge. Einzig Dahmers Vater konnte bei mir sympathien wecken, seine innere Zerissenheit ist in vielen Szenen deutlich zu spüren.
Dazu noch Dahmers letzte Nachbarin, die sich über den penetranten Gestank aus der Nachbarwohnung, den ständigen Schreien, dem nächtlichen Bohren und Sägen nicht abfinden möchte… Irgendwie zu wenig, um eine „starke“ Serie zu zeigen.
Um den anfänglichen Vergleich mit dem „Goldenen Handschuh“ aufzugreifen: Vergleiche ich beide Machwerke, bin ich emotional näher beim Handschuh, denn hier spürt man beinahe jeden Atemzug der Szenerie.
Dahmer dagegen lässt mich von Minute eins an sehr distanziert zurück, beinahe so, als würde ich einen Groschenroman lesen.Keine Ahnung, warum ich die Serie nicht mögen kann – das Thema ist im Grunde eines, dass ich (im TV) mag.
Bilder, Stimmung und Hauptfigur fließen aber nie ineinander über, stehen sich manchmal sogar gegenseitig im Weg.
Keine wirkliche Gurke, aber leider auch nicht das, was ich mir erhofft hatte… böse gesagt: Passt irgendwie auf Netflix.5/10
16. September 2022 um 22:31 #227867Highlander
Vorige Woche durfte ich in der Klassiker-Reihe unseres Kinos den „Highlander“ zum ersten Mal auf großer Leinwand schauen.
Die Vorfreude war groß, war er doch in meiner Jugend einer meiner liebsten Filme. Dazu ein bisschen Bammel, ob der Film in der Erinnerung möglicherweise besser wegkommt als er denn wirklich ist (ich habe ihn seit vielen Jahren nicht gesehen).Zur Handlung ist wahrlich nicht viel zu sagen: Connor Macleod ist unsterblich (was ihm in seinem ersten Leben in den schottischen Highlands noch nicht bewusst ist). Überall auf der Welt verteilt leben sie, die Unsterblichen, mit dem Ziel, dass einer alle anderen besiegt und somit die gesammelte Macht der Unsterblichkeit in sich zu tragen.
Joa…. hinterfragt man das nicht, klappt das Ganze auch ganz gut
Nach seinem ersten Tot und dem Erwecken der Unsterblichkeit, wird Connor von Ramirez trainiert, ehe es Jahrhunderte später zum großen Finale in New York kommen wird.Ich bin ehrlich, den Film kann ich nicht fair bewerten. Zu groß sind meine Erinnerungen an die ersten 10-15 mal, die ich den Film gesehen hatte. Handlung, Logik, Dialoge… vieles ist ein Tanz auf der Rasierklinge, und wäre es eine aktuelle Produktion oder gar eine Neuverfilmung, würde ich vermutlich kein gutes Haar daran lassen.
Lamberts Schauspiel als „Highlander“ hatte ich zugegeben etwas besser in Erinnerung (ich glaubte, dies sei der einzige Film, in dem er schauspielere), dass Sean Connery seine Rolle nicht sehr ernst nahm, lässt sich auch nicht wirklich verschweigen.
Dennoch sind die Nebenrollen für einen 80er Jahre Fantasy-Trash-Film erstaunlich gut geschrieben und in Szene gesetzt. Hier und da ein paar Schräubchen im Drehbuch gedreht, und das Ding hätte richtig gut sein können.Dass die Effekte nicht den heutigen Sehgewohnheiten entsprechen, sollte selbsterklärend sein. Dennoch sind einige davon erstaunlich gut gealtert.
Kurz und knapp: Wer heutzutage jemanden, der den Film noch nicht gesehen hat, vermitteln möchte, dass er ein großer Klassiker ist, der wird gute Argumente suchen müssen.
Dennoch ist „Highlander“ trotz aller Schwächen ein großartiges Produkt einer Zeit, in der ich das Kino mehr und mehr für mich entdeckte und auf ewig einen Platz in meinem Filmherzen haben wird.
Wer sagt, der Film ist schlecht hat möglicherweise recht… aber dem würde ich öffentich nie zustimmenKopf-ab-Nostalgie Pur – das kann man nicht bewerten, bloß lieben
16. September 2022 um 22:07 #227865Obi-Wan Kenobi
Als die Serie rauskam, wollte ich von links und rechts nichts über die darüber wissen und möglichst unbefangen an die Sache rangehen.
Wie schon bei „The Book of Boba Fett“ hier noch kurz der Hinweis: Star Wars Episode IV-VI sind drei meiner Allzeit-Klassiker, Lieblingsfilme, Filme, über die man stundenlang reden kann und es dabei nicht langweilig wird.
Episode I-III konnte das Feeling nicht mehr einfangen, bescherte aber ein zähes wie nachvollziehbares Prequel zur klassischen Trilogie (von mir nicht geliebt und weihterhin eher mit Argwohn betrachtet), Episode VII – IX… ne.Der Star Wars Overkill hat dann irgendwann dazu geführt, dass ich kaum noch etwas Neues anschauen wollte, und erst bei „Boba Fett“ hellhörig wurde – war er doch eine meiner liebsten Star Wars Sammelfiguren, mit denen ich als Kind spielte.
Die Serie ist großer Murks, ohne Nostalgie-Brille funktioniert sie nicht.
Eine „neue Hoffnung“ hatte ich dann doch irgendwie bei Obi-Wan.1. Ewan McGregor
2. Ewan McGregor
3. Obi-Wan KenobiDa kann doch nichts schief gehen!!
Obi-Wan lebt versteckt vor dem Imperium auf Tatooine. Als gebrochener Mann arbeitet er in einer (Gammel)Fleischfabrik und wirft gelegentlich einen weit, weit entfernten Blick auf den jungen Luke Skywalker.
Als er dann hört, dass Leia von Kopfgeldjägern auf Alderaan entfürt wurde, begibt er sich für ihre Rettung in große Gefahr – wird er auf dieser Reise doch gefordert, sein geheimes Jedi Leben zu offenbaren.Tatsächlich ist es nicht ganz das, was ich mir von der Serie erhofft hatte, aber OK. Es wurde ja oftmals krtisiert, dass beinahe alle neuen Star Wars Szenarien auf Sand und Dünen spielen, von daher ist ein Blick in neue Welten durchaus wünschenswert.
Nicht wünschenswert dagegen ist ein schlimmes Schauspiel Abseits von Ewan McGregor und Hayden Christiansen (wenn er denn in Vaders Kostüm steckt), ein ebenso schlimmes Drehbuch, dummdämliche Sprüche und Dialoge…. man könnte beinahe glauben, es sei Spaceballs-Die Serie.Zwar hat die Serie durchaus starke Momente (die Aufeinandertreffen von Obi-Wan und Vader, aber auch Obi-Wan im vernünftigen Dialog mit Leia oder Lars), was mir hier und da das Herz höher schlagen ließ.
Dann aber kommen da Klamauk Nummern hinzu, bei denen ich fast nicht glauben konnte, sie gesehen zu haben (Hat schon mal jemand eine dämlichere „Verfolgungsjagd“ gesehen, als die bei Leias Entführung? Ich meine, außerhalb des Benny Hill Kosmos). Egal auf welcher Welt, von denen einige zugegeben recht stark aussehen, irgendwo lauert immer mindestens ein dummer Moment, Charakter, Spruch… sucht es euch aus.Beinahe schlimmer als diese Patzer finde ich dass zwischen all diesen Figuren Obi-Wan mehr oder weniger bloß der Stichwortgeber ist. Entscheidungen treffen zumeist andere, die sind aber allesamt weniger glücklich als die von Obi-Wan selbst.
Auch das ist ja irgendwie ok, wenn man sich denn irgendwann in dieser Mini-Serie auf einen Kurs hätte einigen können.
Nicht nachvollziehbare Meinungsänderungen binnen Sekunden (oder sogar im selben Satz!! Meine Güte), kein Fokus auf ein zentrales Thema der Reise und so weiter und so fort.So blöd es klingt: „Boba Fett“ war inhaltlich vielleicht sogar die bessere Serie, scheiterte aber dermaßen schlimm am Unschauspiel des Hauptdarstellers. Hieraus zieht „Obi-Wan Kenobi“ im Grunde die einzige Strahlkraft. Ewan McGregor ist in solchen Rollen des gebrochenen und/oder leidenden Mannes beinahe unschlagbar. Warum man eine Serie mit solcher Stärke einem vorlauten Kind und einer „Dritten Schwester“, deren selten dämliche Motivation sich mir immer noch nicht erschließt herschenkt, mag ich nicht nachvollziehen.
Wäre es irgendeine Sci-Fi Serie, würde ich nicht viele Worte verlieren und hätte vermutlich nach Folge 2 nicht mehr eingeschaltet. Hier haben wir aber eine Figur, die mir im Star Wars Kosmos viel bedeutet und deren Darstellung für die Zeit zwischen Episode III und IV eigentlich ein Selbstläufer hätte werden können….
Nun denn, man entscheidet sich, das allerjüngste Publikum gewinnen zu wollen, was aus kaufmännischer Sicher vermutlich auch sinnig ist… wieder einmal zu sehen, wie lieblos eine Figur der klassischen Trilogie in die Tonne getreten wird, stößt mir dann aber doch übel auf.
Dann zeigt doch lieber die vielen Abenteuer des jungen Luke und der jungen Leia, da weiß man doch gleich, was einen erwartet.Sogar Monate später kann ich mich nur schwer beruhigen.
Knocked out – keine Wertung
10. September 2022 um 18:04 #227742Diener der Dunkelheit
Auf Amazon wird der Film als Nachfolger zum „Nebelmann“ beworben. Zunächt dachte ich da an den zähen „Schneemann“, aber nein, den „Nebelmann“ kenne ich tatsächlich nicht.
Ob man ihn vorher gesehen haben muss, weiß ich gar nicht einzuordnen.
Ist hier etwa der selbe Detektiv am Start?Vor 15 Jahren wurde Samantha auf dem Weg zur Schule entführt, sie wurde nie gefunden.
Dann wird eine entführte Frau wird gefunden und in ein Krankenhaus gebracht. Dort erzählt sie einem Profiler von ihrer harten Zeit in einem labyrinthähnlichen Verlies, in der sie „Saw“Light Momente durchleben musste.
Alles spricht dafür, dass es sich um Samantha handelt…Das Auftauchen Samanthas bringt den sterbenskranken Detektiv Jakob dazu, die damals aufgenommen Spuren nochmals zu verfolgen. Was hatte er damals übersehen?
Häufig werden in Beschreibungen die Filme „Saw“ und „Donnie Darko“ genannt – beides halte ich tendenziell irreführend. Weil im Fall der Entführung von einem Mann mit Hasenkopf gesprochen wird, macht es doch keinen Darko Film. Ebenso der „Saw“ Vergleich: Samantha wird im Labyrinth „aufgefordert“ Rätsel zu lösen. Mit jedem gelösten Rätsel erhält sie eine Belohnung.
So ist Saw? Dann habe ich da was verpasstJa, ne – ich weiß schon, man sucht etwas, das dem optischen ein wenig ähnelt. Warum bei den Ermittlungen von Jakob dann kein „Sin City“ Vergleich fällt… ich will es dann nur mal so gesagt haben
Der Film ist etwas zäh, das muss man so sagen. Das macht ihn nicht grundsätzlich schlecht.
Einige Szenen wirken etwas wirr, manche fast komisch überzogen.
Möglicherweise punktet der Roman mit der Tiefe ihrer Figuren und den doppelten und dreifachen Böden der Handlung. Im Film wird zumindest ein Twist recht früh klar. Ein Zweiter eröffnet sich dann erst mit der letzten Szene. Bringt das einen „Holla Wow“ Effekt? Bei mir zugegeben nicht wirklich.
Andererseits kann ich aber auch verstehen, wenn manch ein Zuschauer das Besondere an diesem Film sieht.Schauspielerischt sind wir irgendwo im oberen Mittelmaß. Das ist ok – sieht man dabei aber Dustin Hoffman so agieren, wie er agiert, dann ist es eher traurig.
In der Summe ein „OK“ Film, der die Breite eines Thrillers zu nutzen versucht.
Inwieweit die Rechnung aufgeht, entscheidet der Zuschauer für sich selbst. Ein Meisterwerk konnte ich nicht entdecken (dafür fehlt es schon alleine an der schauspielerischen Leistung (OK ungleich Meisterwerk!) ), der Doppeltwist dagegen ist gut. Im Roman möglicherweise effektiver als im Film.7/10
10. September 2022 um 17:36 #227740„Don´t look up“
Wow, ein Katastrophenfilm mit Star-Besetzung durch fast alle Rollen hinweg…
Die große Debatte um den Film hatte ich zum Start verpasst, ich wusste also gar nicht, in welche Richtung der Zuschauer getrieben wird.
Was ich in der Vermutung eines Endszenario-Dramas begannt, entpuppt sich also recht bald als Satire.
Kann man machen, zumal vor Abschluss des Films Covid nicht zwingend allen Menschen auf der Welt ein Begriff war.
So entpuppen sich einige „überzeichnete“ Figuren und „behämmerte“ Entscheidungen / Slogans als tatsächliche Inhalte unseres aktuellen Zeitgeistes. Da kann das Lachen schon mal im Halse stecken bleiben.Inhaltlich ist der Film simpel gestrickt: Ein Meteorit nimmt Kurs auf die Erde und wird mit ihr in ein paar Monaten kollidieren. Die Menschheit muss gewarnt werden, so viel ist klar! Nur – niemand will es hören.
DiCaprio und Jennifer Lawrence spielen unglaublich stark – alleine ihre jeweiligen Szenen sind es wert gesehen zu werden.
Drumherum dann das übliche Überzeichnen von Figuren und Unglaublichkeiten. 2,5 Stunden lang wird man hier durch den Film gezwungen, Vieles wiederholt sich (und macht es in Summe nicht besser), anderes wirkt erschreckend blass/billig.
Da hätte es durchaus scharfzüngiger zu Werke gehen können, aber vielleicht trifft ja auch dies den Zeitgeist.Sehr stark sind die Momente, in denen der Film auch Drama erlaubt – und in denen einer der reichsten Männer der Welt, der führend in der Entwicklung künstlicher Intelligenz ist, die Bühne betreten darf.
Ein Jonah Hill ist hingegen nur dafür da, um Jonah Hill zu sein. Auch Meryl Streep möchte überzeichnen, macht es aber plump und ideenlos.
Ja, es ist Satire, aber wir sind doch auch nicht bei einer Figurenzeichnung wie in Sketch History.Nun ja, mit 2,5 Stunden ist mir persönlich der Film zu lang, auch weil viele böse Gags einfach nicht zünden wollen. Die starken Plots und Momente muss man sich beinahe alleine erarbeiten, was den Film dann doch auch wieder etwas wertvoller erscheinen lässt.
Für mich dann doch einer der Filme, der nicht richtig wusste, wohin mit der Menge der Stars (wobei einige tatsächlich dezent agieren – bravo!), welchen Ton man annehmen möchte und wie man Gags mit hartem Biss erzählt.
Fazit: Lawrence und DiCaptio saustark, der ein odere andere Charakter weiß auch zu gefallen – die Story bietet eine große Bühne nur ersetzt betrunkenes Gröhlen eben keine Oper.
5/10
10. September 2022 um 16:47 #227737The Sadness
Ach, was hat man nicht schon alles über den Film gehört… der Härteste Film blabla. Bei „Sowas hast du noch nicht gesehen!“ bin ich häufig skeptisch, nun ist der Film aber per Prime zu streamen und ich habe mal einen Blick riskiert.
Im Grunde ist „The Sadness“ nicht anders als jeder andere Day 1 Zombie / Virus Horror. Zumindest in seiner Grundstruktur. Allerdings geht der Film hier und da einen Schritt weiter als es meist üblich ist.
Etwas säuerlich stößt mir der moralische Zeigefinger in Punkot „korrektes Verhalten während einer Pandemie“ auf, aber gut – wer in Zeiten von Covid einen „Killer Virus Film“ raus haut, der muss diese Parallelen eben ziehen.Dass die Menschen keine Untoten sind, sondern eher animalisch/bestialisch mutieren ist solala. Irgendwie fehlt mir dann die ultimative Bedrohung – streng genommen müssten die Viecher ja vielfältiger zu töten sein als mit „Du musst das Gehirn beschädigen“.
Der Haken, sie sind dabei ähnlich flott unterwegs wie im „Dawn of the Dead“ Remake.Selbstredend wird hier nicht mit CGI gegeizt, aber die praktischen Effekte machen dann doch wieder den Unterschied. Gut in Szene gesetzt, für den Augenblick gelegentlich verstörend.
Dass die Mutierten dann auch ein gesteigertes Interessen an „Verkehr“ haben wusste ich zunächst nicht so richtig einzuordnen. Im Sinne der Natur ist es aber auch irgendwie nachvollziehbar – der Mensch ist ja nicht fürs Töten allein geboren.„The Sadness“ erzählt eine ´Mann sucht Frau in Day 1 Situation´ und macht es meist konsequent. Die üblichen Kopfschüttler gehören dazu, dann aber wieder einige Einfälle, die in westlicheren Studios vermutlich gestrichen worden wären.
Ja, hart ist der Film, blutig und nicht immer etwas für zartbesaitete.
Hebt er sich dennoch von anderen Filmen des Genres ab? Na ja… der Zeitpunkt des Release hätte besser nicht sein können, allein dadurch bleibt er in Erinnerung.
Aber alles Blut, Geschrei und Gedöns bleibt nicht sehr nachhaltig hängen. Dafür fehlt ein bisschen das Abholen des Zuschauers. Jedenfalls hatte ich in keiner Szene ein ähnlich beklemmendes Gefühl wie einst bei „Dawn“. Die Szene in der U-Bahn hätte so eine sein können, aber die wird dann doch eher als zynischer und blutiger Ausruf in Richtung „Mein Ich in den digitalen Medien“ genutzt. Eigentlich ein Jammer, wenn der Ton des Films doch meist ein sehr ernster sein will und dann mit Horror-Pups-Kaka Witz um die Ecke schleicht.Entschädigt wird der Zuschauer dann aber am Ende mehr als üblich. Da die Bindung zum Film aber nicht sehr intensiv war, verpufft der Effekt bei mir allerdings auch wieder rasch – wenngleich der Daumen nach der letzten Szene rasch nach oben ging.
„The Sadness“ kann gut geschaut werden, ist aber (für mich) nicht unbedingt der Harte Kram, für den er verkauft wird. Hat man mal „Irreversible“ geschaut, dann übersteht man einige Szenen hier fast unbeschadet – was den Film hier natürlich nicht zum Feel-Good-Movie werden lässt.
Einige konsequent erzählte Handlungsstränge sind durchaus positiv zu vermerken – wer dann aber eh nur wegen Blut und Gore reinschauen möchte, der wird hier eben auch seinen Genuss rausziehen können.6,5/10
3. September 2022 um 14:36 #227568@Die_Runde
Mit Grusel- und Horrorfilmen bin ich zuletzt auch häufiger auf die Nase gefallen (auch wenn mir „We are all dead“) etwas frischer vorkam und mich zu einem „+“ verleiten ließ.
Wenn derzeit ein Horrorfilm gehypt wird, bin ich sehr skeptisch – mir scheint, als hätten die „Hyper“ vom klassischen Horror nichts gehört und all die „neuen“ Ideen seien ja so wahnsinnig toll.
Ich mochte z.B. „Midsommar“ im Kino sehr, starker Soundtrack und viel fürs Auge. Ich glaube, das Heimkino wird dem nicht gerecht werden (zumindest habe ich ihn in all der Zeit nicht nochmal geschaut), aber selbst damals hatte ich das Gefühl, dass sich Herr Aster an vielen Ideen anderer (klassischer) Filme bedient.
Das macht er zugegeben geschickter als irgendwelche Menschen, die den x-ten Texas Massacre Reboot aufziehen wollen (tatsächlich jüngst ein neues Sequel entdeckt – Schreck lass nach!) und sich offensichtlich keine große Mühe geben wollen.
„It follows“ ist für mich ein Beispiel dafür, dass man ohne viel Blut, Effekte etc. etwas Nachhaltiges auf die Leinwand werfen kann.
Der Film ist natürlich auch nicht jedermanns Geschmack, aber ich war sehr positiv überrascht und die üblichen Horror-Plot-Holes wurden generös verziehen.
Für mich zählen natürlich wachsende Atmosphäre und eine Geschichte (!), der man folgen möchte. Allein Letzteres wird ja – wie jüngst erwähnt – einfach auf einen Bierdeckel oder Handrücken gezimmert, Hauptsache die Effekte drummherum rumsen und bumsen.Dennoch sehe ich in den zuletzt geschauten Horrorfilmchen (auch wenn weiterhin viel Ausschuss dabei ist) wieder etwas Licht am Horizont – einige liefern netten, frischen Wind ohne dabei leugnen zu wollen, was sie da treiben.
Vielleicht bin ich aber auch nur etwas entspannter beim Filmeschauen gewordenSchön, die kurze Diskussion hierüber gelesen zu haben und ebenso schön, dass man hier weiterhin auch anderer Meinung sein darf. (Wenn ich da andere Filmseiten anschaue, bleibt einem ja fast die Spucke weg).
10. August 2022 um 23:26 #227004„All of us are Dead“
In Südkorea bricht auf einer Schule ein schlimmer Virus aus, der den infzierten sogleich in einen Zombie verwandelt.
Rasch breitet sich die Gefahr auf die naheglegene Stadt aus. Das Militär ist unterwegs und die Dinge entwickeln sich, wie sie sich überlicherweise entwickeln… oder nicht ganz?Die ersten zwei Folgen haben es mir nicht leicht gemacht, dran zu bleiben (bevor man fragt, wie ich Resident Evil schauen konnte: Es gab nach dem Urlaub eine CD- und Plattensammlung zu sortieren ). Eine oder mehrere Personen gehen über einen Flur, irgendwo kommt ein grunzender Mitschüler aus einer Tür geschlichen, beißt jemanden, man rennt, rutscht prallt gegen Wände und flüchtet in ein Zimmer.
Nächste Szene, eine oder mehrere Personen gehen über einen Flur…
Zugegeben, wie soll es wohl sonst zugehen, aber gefühlt zwei Stunden lang eine Szene mit anderen Personen und anderen Fluren (von mir aus auch der Schulhof) zu zeigen und den Plot dann erst in der dritten Folge beginnen zu lassen, ist schon mutig.
Wobei: Lest mal „The Stand“, in den ersten 200 Seiten sterben Menschen, mehr Inhalt gibt es kaum und es funktioniert – insofern, kein Vorwurf an diese Herangehensweise, aber dann sollten sich die Kills / Bites doch irgendwie unterscheiden lassen.Ab Folge drei begleiten wir mehrere Gruppen überlebender Schüler, die einen Weg nach draußen suchen – bzw. auf die Befreiung durch das Militär warten.
Diese Geschichten funktionieren überraschend gut. Hier wird keinem Teenie ein Weltwissen von Nobelpreisträgern in sämtlichen Preiskategorien verliehen – sie sprechen, wie man nunmal miteinander spricht.
Manchmal „nervt“ es, aber hey – es sind Kinder!Dazu werden Fragen gestellt und beantwortet, die in solchen Filmen niemals thematisiert werden (dürfen) – z.B. Was macht man, wenn man auf Toilette muss und mit 10 Mitschülern im Klassenzimmer gefangen ist? Drinnen wird es peinlich, draußen hast du dann aber schnell andere Sorgen.
Das fand ich tatsächlich erfrischend und komisch, es wird sympathisch aufgelöst und so geht man mit anderen Fragen des Alltags inmitten eines Zombieangriffs um.
Da bietet die Serie tatsächlich mal neue Perspektiven.
Bei den vielen Nebenplots gibt es einige spannende, andere sind dann aber auch eher Füller.
Immerhin steuert es auf ein gemeinsames Ende zu, nicht jeder überlebt und bis zum Ende weiß man nicht, wer es ins Ziel schaffen wird. Das ist wohltuend, auch wenn hier in einigen Szenen der jeweilige Kill aus Ballaballa Situationen entsteht, wo man mal rasch den Kopf schütteln möchte.
Großer Pluspunkt: Die Zombies sind immer eine Bedrohung!!Dennoch: „Die zweite Staffel ist offiziel bestätigt“… ach man :/
7/10
10. August 2022 um 23:05 #227002Resident Evil (Die Serie)
Dann haben mich die Zombies doch erwischt
Ich bin kein Die-hard Fan der Games, auch wenn mir 1-2 Teile große Freude gemacht hatten (ich war eher im Silent Hill Kosmos unterwegs), den ersten RE Kinofilm fand ich seinerzeit auch noch ok… aber dann wurde es ja nur noch gaga.
Den Reboot habe ich nicht gesehen, in der Summe also ohne großes Vorwissen in dieses Endzeitentstehungsszenario eingestiegen.Zwei Teenie-Schwestern ziehen mit ihrem Vater – ein bedeutender Mann bei Umbrella – nach New Raccoon City.
Es kommt, wie es wohl so ist: Die eine Schwester wird von ihren Mitschülerinnen bereits am ersten Tag geliebt, die andere selbstredend gehasst. Warum? Joa…
Natürlich tickt die Eine dann aus, während die Andere sich noch cool dumme Vorwürfe gefallen lässt, dann rasten beide aus, dann wieder nur eine usw.
Am Ende geht die Welt unter.
Inmitten der Zombiewelt möchte eine der Schwestern die Zombies erforschen, was sie ziemlich schlecht macht, aber aus Gründen des Fachkräftemangels wohl dennoch als die Nummer 1 der Zombieforschung des gebildeten Teils der Überlebenden gilt.
Sie wird entführt, befreit – Peng Bumm, die klugen Überlebenden werden von den militärischen Überlebenden entdeckt – Peng Bumm und so weiter.Tja, man stelle sich vor, die Welt ist von Zommbie überflutet und die einzige Geschichte, die erzählt wird, ist die von zwei Menschenstämmen, die sich gegenseitig abballern. Wofür dann Zombies, Umbrella etc.? Klar, bringt Zuschauer, und so hat man mich ja auch vor die Glotze gezerrt.
Zu danken ist hier aber niemanden. Als ich glaubte, weniger Inhalt, Tiefe und Charakterbleiche als in „World Beyond“ wird es in diesem Genre nicht mehr geben können, wurde ich hier eines Besseren belehrt.
Schrecklich, einfach schrecklich was hier an Charaktären und auch Schauspielern auf den Zuschauer losgelassen wird.
Wenn man sich denn nur hierüber aufregen könnte… ein äußerst nerviger, unpassender Soundtrack, der immer dann eingesetzt wird, wenn er am wenigsten Sinn ergibt.
Eine Tonalität, die mit Resten von auf dem Flohmarkt liegengelassenen Endzeit-Comics begründet zu sein scheint.
Zunächst schlimmes Teenie-Drama („Ich bin eine dumme Kuh“, „Nein, ich bin eine dumme Kuh“ – „Du bist eine dumme Kuh!“, „EY!!“), dann natürlich Horror wie man ihn noch nie in Horrorfilmen gesehen hat (hüstel hüstel) und schwuppdiwupp entdeckt der Autor seine komödiantische Seite und bringt ein paar Folgen lang ein ziemlich unlustiges, albernes und peinliches Kasperletheater aufs Papier.
Die Erzählweise ist schlimm – wird in der Zombiezukunft ein drei-Sätze-Dialog zu Ende gebracht, springt man schnell in die Vergangenheit, erzählt irgendeinen Schmarn, springt in die Zukunft, in die Vergangenheit… ewig so weiter.
Zugegeben kenne ich viele Filmfans, die Rückblenden als geniales erzählerisches Mittel empfinden – das dürfen sie natürlich auch so betrachten. Für mich sind Rückblenden häufig ein Mittel, wenn die Story sich in einer Sackgasse verliert und man nicht so recht weiß, wie man da rauskommen soll. Rückblick – Blick nach vorne – Huch, die bedrohliche Situation wurde ja inzwischen gelöst, ein Glück!
So platt sich das hier anhören mag, so penetrant wird einem hier dieses Hin und Her um die Ohren gehauen, dass man dem Plot irgendwann ohnehin nicht mehr folgen möchte.Besser wäre es, denn was die Serie hier erzählen will ist – milde gesagt – überflüssig.
Unglaublich, dass eine düstere und bedrohlich anfühlende Szenerie aus den alten Games (ja, ich kenne nicht alle, vielleicht sind die späteren Titel ja auch so geartet) nicht ansatzweise dunkel und bedrohlich verfilmt werden kann.Zombies waren neben den Zenobiten meine liebsten Horrorfiguren gewesen – seit Jahren aber wünsche ich mir, dass mal Schluss mit denen ist. Da wird alle 5 Jahre vielleicht eine brauchbare Idee gezeigt – und nein, die finde ich nicht in The Walking Dead
Puh, bin ich angefressen… Da hilft hoffentlich eine andere Zombie-Serie…
1/10
10. August 2022 um 22:30 #227000Fear Street: Teil 1 – 1994
Durch meine Tochter haben wir vorübergehend wieder Netflix. Vermisst habe ich es zugegeben nicht, jetzt wo es aber wieder da ist, kann man ja den einen oder anderen Blick riskieren.
Mal schnell in den Horror-Bereich geschnuppert und neben gefühlt 1 Million Zombie-Titeln dann mal was für Killer-Liebhaber.
In Shadyside läuft ein Supermarktangestellter Amok und tötet sieben Menschen, anschließend sich selbst.
Unterdessen bläst Deena Trübsal, denn ihre Freundin hat sie verlassen und ist zu allem Überfluss auch noch nach Sunnyvale umgezogen. In ihrem Alltag wird sie zudem von ihrem jüngeren, chatsüchtigen Bruder genervt.
Als (ehemalige?) Cheeleaderin nimmt sie an einer Trauerfeier im Rahmen eines Footballspiels zwischen Sunnyvale und Shadyside teil.Dort sieht sie, wie ihre Ex sich von einem Typen begrapschen lässt.
Es kommt wie es kommen muss („Du dumme Kuh“ – „Selber dumme Kuh“), was letztlich in einem Autounfall auf der Heimfahrt nach Shadyside gipfelt.
Dieser löst einen alten Fluch aus und noch in dieser Nacht, bekommt Deena Besuch von einem Maskierten Mann mit Messer – was aber nicht der letzte Serienkiller der nächsten Tage sein sollte…Ohne jedwede Erwartung bin ich den Film angegangen und hätte ihn beinahe nach 10 Minuten wieder beendet.
Ich mag ja starke Soundtracks, manchmal löst ein gewählter Song ja auch das passende Nostalgie-Gefühl aus… hier schien es, als wäre das Drehbuch nach einer Auswahl von (sehr guten) 90er Songs geschrieben worden zu sein.
Sehr aufdringlich und nervig.
Dann aber fängt sich das Spektakel und es wird eine Geschichte erzählt. Eine zugegeben wirre Geschichte, aber völlig OK – so war es eben früherDas Wichtigste: Der Film macht durchaus Spaß. Er nimmt sich selbst nicht vollends ernst, wird dabei aber keine unspaßige Parodie, sondern erzählt Konsequent einen Murks, über den man hier tatsächlich hinweg sehen kann.
Das gelingt wohl deshalb, weil die zusammenhängende Gruppe lange Zeit zusammenbleibt und störende Personen von „Außen“ nur sehr knapp vorkommen.Nun wird dieser Film 2 Fortsetzungen mit sich bringen, ich frohlocke zugegeben nicht sooo sehr, aber vielleicht findet sich die Zeit, sich den beiden Filmen noch anzunehmen.
Ja super, ein Film der eigentlich nicht ernst zu nehmen ist – der aber zugleich eine positive Überraschung darstellt.
Starker Soundtrack, wenn auch sehr oft sehr falsch plaziert.7/10
1. August 2022 um 23:48 #226820American Boogeyman: Faszination des Bösen
Ted Bundy, wenngleich schon hingerichtet, ist einfach nicht tot zu kriegen. Schon wieder ein Film über ihn und seine Morde…
was im Grunde gar nicht sooo ärgerlich ist: als Freund von True-Crime bin ich dieser Thematik offen gegenüber.
Wenn man am Ende dieser Nummer aber sagen wird, dass im Vergleich dazu „Extremely Wicked“ (selbes Thema, andere Herangehensweise) als nicht ganz so schlecht aufzuwerten ist, dann läuft einiges schief.OK, in Sachen Produktion, Schauspiel, Setting bewegen wir uns arg nah an Asylum-Niveau, insofern sollte man zu Beginn nicht allzu streng an die Sache herangehen. Wenn man das akzeptiert, ist man über die hölzernen, dümmlichen und vom kleinem 1×1 der Drehbuchschule inspirierten Dialoge auch wenig erschüttert.
Zu Beginn ist man auch relativ bemüht, die Morde vor der ersten Verhaftung nach wahren Begebenheiten aussehen zu lassen.
Leider bleibt es hier bei den Bemühungen – die Figur Bundy wird hier auch nicht im Geringsten in seinen vielen Facetten angedeutet – tatsächlich scheint es, als würde hier ein x-beliebiger Michael Myers Klon mit einem VW Käfer durch die Gegend gurken.
Irrtümlicherweise glaubt man, die Morde Bundys blutig auszuschmücken würden dem Horror der Figur gerecht werden.Eingebettet in das „lustige“ Morden erleben wir diletantische Ermittlungsmaßnahmen. Im Abspann wird dann Kathleen McChesney als erste FBI Agentin genannt, die mit ihrem Einsatz die etablierte Rolle der Frau in Polizeiarbeiten aufbrach und den Weg für weitere Frauen in diesem Beruf ebnete.
Schaut man sich ihre Rolle im Film an, mag man das alles kaum glauben. Das es zu Beginn nicht einfach ist, Bundy auf die Spur zu kommen, ist ja tatsächlich so gewesen. Ob allein der vorherrschende Sexismus in amerikanischen Polizeibehörden dafür verantworlich ist, wage ich aber zu bezweifeln.Nun wird Bundy also verhaftet, er bricht aus… und spaziert unbehelligt auf einem Campus herum. Spätestens hier pfeift das Drehbuch auf „nach wahren Begenheiten“ und lässt Bundy im finalen Akt als blutlechzenden Killer durch ein Studentinnenwohnheim metzeln. Gut, gemezelt hat er hier ja, aber das während der Tat eine Polizistin vor Ort gewesen sein soll, die voller Eifer ihren FBI-Kollegen zum Parken weggeschickt hat, ist einfach nur saudumm erzählt.
Schließlich will sie ihn vor Ort stellen. Tja, und wenn ein Cop oder eine Copin für ein derart „beherztes“ und „zielgerichtetes“ Eingreifen befördert wird, dann verstehe ich die Welt nicht mehr.Sei es, wie es ist – der Film ist eine Gurke. Realitätsnah bleiben einige Sequenzen seiner Täterhistorie und die Namen der Opfer. Ob und wie McChesney tatsächlich an den Ermittlungen beteiligt war, weiß ich zugegeben nicht. In der Form, in der sie hier dargestellt wird, kann sie jedenfalls nicht abgelaufen sein.
Spoiler: Und wenn Bundy dann nach den letzten Morden einen Meter vor der Polizistin steht, „unsichtbar“ wird und in aller Seelenruhe durch die folgende Polizistenschar schlendert, ist entgültig Schluss mit lustig!
Den Horror der realen Bundy Morde erspürt dieser Film in nicht einer Sekunde. Grund dafür ist der blasse, als bloßer Killer mit introvertiertem Lustempfinden gezeichnete Mörder. Durch Sex mit Puppen wird er nicht als schrecklicher Killer „unter uns“ gezeichnet, sondern bloß als Lachfigur in einem unterdurchschnittlichem Slasher Film.
Have you seen this man? Ich lach mich schlapp!!
1/10
1. August 2022 um 18:11 #226816Bone Tomahawk
Ich weiß, dass ich den Film vor Jahren mal angefangen hatte zu schauen – aus irgendwelchen Gründen hatte ich ihn aber nicht beendet.
Bis vor Kurzem glaubte ich, er habe mir nicht gefallen.Purvis beschädigt eine rituelle Gedenkstätte von Indianern, die sich dann an ihm rächen werden. Neben Purvis verschleppen sie die Ärztin Samantha und den Debuty Rick.
Der am Bein verwundete Mann von Samantha will den Indianern mit Hilfe des Sherrifs und weiteren Freiwilligen hinterher jagen.Ketzerisch könnte man sagen, viel mehr passiert in den kommenden zwei Stunden auch nicht.
Tatsächlich gefällt mir der Weg zum Bau der etwas anderen nativen Einwohner ganz gut. Wir lernen die Charaktäre kennen, freunden uns mit ihnen an – oder man lässt es bleiben
Je nachdem wie sehr man sich den Herren verbunden fühlt, umso intensiver wird dann das Finale.
Schon als ich den Film vor Jahren anschauen wollte, hielt sich das Gerücht, dass der er ziemlich hart sein solle.
Nun gut, mit der Zeit haben sich die Gewaltorgien ja schon beinahe im Mainstream etabliert, so richtig erschrecken will es mich dann auch nicht mehr.
Was mir allerdings gefällt ist, dass der erählerische Ton kaum verändert wird. Auch im großen Gemetzel nimmt man sich Zeit, lässt die Kamera „stehen“. Nichts verwackelt, nichts wird bespritzt… eine Wohltat für das Auge.Dennoch: Wenn der Kern des Films dieses „Geslashe“ ist, dann ist das Vermitteln von Tiefe beinahe vergeudete Zeit.
Am Ende fühlte ich mich über den Großteil des Films sehr gut unterhalten – das Gekloppe zu Beginn und am Ende nimmt man dann eben irgendwie mit.Unter dem Strich womöglich ein Film, der nicht sehr viele Zuschauer glücklich zurücklassen wird.
7/10
19. Juni 2022 um 18:46 #226040The Ice Road
Eine abgelegene Diamantenmine stürzt ein, die vielen überlebenden Arbeiter wollen gerettet werden. Bei der drohenden Sauerstoffknappheit bleibt nicht viel Zeit, also wird eine „Ice Road Firma“ (oder wie nennt man die Sparte?) damit beauftragt, die nötigen Bohrer so schnell wie möglich ans Ziel zu bringen. Der Haken (wer ahnt es nicht?) – der kürzeste, und damit schnellste Weg führt über das allmählich auftauende Eis im Norden.
Der Trip wird somit nicht nur ein Rennen gegen die Zeit, sondern auch gegen den Tod.Ja gut, wenn man mal nicht weiter weiß, dann holt man eben Liam Neeson aus der Kiste. Passt schon irgendwie.
Tatsächlich hatte ich anfangs auch ein überraschend gutes Gefühl bei dem Film (die letzten Filmchen von Neeson hatten zu viele Längen, als dass sie irgendwie gut gewesen sein könnten). Das Intermezzo in der Mine ist mir etwas zu dick aufgetragen – schade, dass es den ganzen Film über durchgeboxt wird.
Dagegen die „Vorgeschichte“ von Mike und seinem Bruder mit geistigem Handicap war gut in den Fokus gesetzt. Auch der Antrieb, einen schnellen Job zu haben und nicht „Ich werde alle Menschen retten, koste es was es wolle!!“ kam bei mir sehr gut an.
Dann geht das kleine Team also auf die Ice Road und just als ich glaubte, einen schönen Charakteraufbau mit einigen Unwegbarkeiten vorgesetzt zu bekommen, rutscht der Film auf dem Eis aus.Dass ich kein bedingungloser Freund von CGI bin, muss ich möglicherweise nicht betonen. Wenn man sich nun anschaut, was hier an Computereffekten auf Film gerotzt wird, gibt es wohl kein Argument, das mich milde stimmen könnte.
Meine Güte, da ist man ja plötzlich auf „Sharkanado“ Niveau.
Nach gemächlichem Aufbau geht es dann auch holladihopp weiter, ein Bumms folgt dem Nächsten – eine gut klingende Geschichte wird nun mit groben Unfung unter das Eis gekloppt.Jedes weitere Wort hierüber ist auch schon zu viel… bis zum Ende belanglos, blöd, optisch eine Zumutung. Vor lauter an die Stirn klatschen verpasst man einiges der tiefgreifenden Dialoge… gut so.
Da guckt man sich dann doch lieber die Dokus in irgendwelchen Mittagsprogrammen an.
3/10
19. Juni 2022 um 18:29 #226038Night Sky (Staffel 1)
Irene und Franklin genießen ihren Lebensabend. Zu Hause in einem beschaulichen Städtchen, aber auch verfolgt von Schatten der Vergangenheit.
Trost/Hoffnung/Ablenkung bietet da ein geheimer Bunker hinter ihrem Keller. Dorthin ziehen sie sich an manchen Abenden zurück um auf einen fremden Planeten zu reisen.
Ein Raum, der wie ein Wohnzimmer mit Blick auf fremde Sterne und Monde eingerichtet ist. Draußen waren sie noch nie, wie auch – sie sind ja keine Astronauten.
Eines Tages aber erfahren sie, dass sie nicht als Einzige von diesem Raum wissen…Ach, was war das ein schöner Start. Sissy Spacek und J.K. Simmons harmonieren wunderbar, sitzen mit Ehrfurcht aber auch Gewohnheit da und betrachten sich den Himmel einer fernen Welt. Wo kommt das Ding her, wo führt es hin, warum ist es da?
Erstmal nicht so wichtig – es ist da und neben diesem wundersamen Raum erleben wir die Rentner, wie sie sich mit ihren neuen Nachbarn herumschlagen.
Nach und nach lernen wir weitere Menschen kennen, weit weg in Mexiko. Wie das zusammenpasst? Tja, da sind wir am Haken der Geschichte.
Warum nicht eine kurze Geschichte (Mini Serie) über den kleinen Kosmos Rentner, Nachbarn und fremder Planet? Weil es sonst keine Verschwörungstheorien, Twistgeplänkel, künstlich erzeugte Thriller- und Dramaelemente geben könnte.
Ach, was wäre das schade gewesen…. ne, ernsthaft. Alles nach Folge 1 fühlt sich für mich irgendwie unrund an. Gewiss hat man bei der Inhaltsbeschreibung und dem Bildchen eine (Wunsch-)Vorstellung, worum es denn gehen könnte. Da ist es nicht immer schön, wenn der Hase in eine andere Richtung läuft.
Was in Folge möglicherweise mehr stört als die künstlich gestreckte Handlung, sind zahlreiche Huschhusch-Kopf-aus Momente, die den Figuren und der Geschichte nicht gerecht werden können.Ganz sicher möchte ich niemanden den Spaß an der Serie nehmen, aber ab Mitte Folge 2 weiß man im Grunde schon, wie die letzte Folge aussehen wird (möglicherweise den einen Toten mehr oder weniger).
Da hilft auf Dauer das sympathische Spiel von Spacek und Simmons nicht aus. Der Rest macht mit, erreicht aber nie die Leichtigkeit der vermeintlichen Protagonisten. Das sieht alles irgendwie lustlos aus (insbesondere die „Tiefe“ zwischen Mutter und Tochter).
Fragen beantwortet diese Staffel übrigens kaum eine (ein vermeintlich Verstorbener wird gar nicht mehr thematisiert, obwohl man doch eigentlich über ihn stolpern müssste…), es soll nun mal ein Appetithäppchen auf Staffel 2 und Folgende sein.Man soll ja niemals nie sagen, aber nach vielversprechendem Start hat mich die Serie nicht wieder zurückholen können. Die neuen Fragen, die sich aufdrängen, wollen ja möglicherweise auch in den Hintergrund geschoben werden… Night Sky 2 darf gerne kommen, ich schaue dann eben was anderes
4,5/10
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