DerSchweiger
@derschweiger
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17. Dezember 2024 um 03:02 #247723
Ist ein wenig unter einer Antwort zu „Doggy Style“ (Würg) „versteckt“ … und zudem ewig her
In vielen Punkten sind wir in der Betrachtung von Staffel 1 ähnlich unterwegs.16. Dezember 2024 um 21:49 #247715Here [Sneak Preview]
Da haben wir sie also wieder zusammen: Zemeckis, Hanks und Wright – da wusste man in Hollywood also wieder einmal etwas, wonach andere möglicherweise nicht gelechzt haben. Dennoch ein Film, auf den ich neugierig war…
Ein Ort, eine Kamera. So einfach ist der Bildaufbau beschrieben. Von den verliebten Spielchen der Dinosaurier, über verliebte Indidaner zu verliebten Gründungsvätern, Piloten, Erfindern, Kriegsveteranen und deren Kinder. Auch die Generation Covid darf sich lieb haben.
Der Clou ist bereits beschrieben: Die Kamera steht, alles passiert in diesem einem Wohnzimmer, bzw. dem Ort, wo sich später das Wohnzimmer befinden wird. Dabei gibt es verschiedene Bildmontagen, Blicke in drei Zeiten gleichzeitig werden möglich.
So weit, so gut. Die Story an sich ist dabei natürlich zu vernachlässigen, was Zemeckis auch sehr gerne umzusetzen weiß.
Bei Familie Hanks bekommen wir immerhin die Möglichkeit, mit einigen Figuren zu „wachsen“. Alle anderen Episoden werden teils komisch, teils belanglos runtergespielt.Wer also einen Film erwartet, der wird hintenrauß möglicherweise enttäuscht werden.
Wer in „Here“ ein Kunstwerk betrachten möchte, hat sicher mehr Spaß dabei.
Und genau das möchte Zemeckis sicher für sein Werk in Anspruch nehmen. Bewegte Bilder, die einen Gedanken, eine Emotion projezieren wollen. Aus dieser Sicht gibt es lohnenswerte Augenblicke, bewegende Momente und einen Rausschmeißer, der sicherlich der Kerngedanke des Scripts war.
Das ineinanderfließen einiger Szenen ist großartig anzuschauen.Und doch: Der Film ist oft einfach potthässlich! Die Dinos sehen grottig aus, der Kolibri… meine Güte. Die Szenen mit den Indianern (ja, ich weiß…) ist so CGI Greenscreen, dass man sofort aus dem Gefühl des „ich bin dabei“ rausgerissen wird.
Schön anzusehen dabei die frühen Zeiten des Hauses und deren Bewohnern. Später, wenn wir Hanks und Co. begegnen, wird der Zuschauer erneut auf die Probe gestellt. Mal uralt, mal ein 18jähriger Jüngling… das sieht zwar besser aus als bei De Niro in „The Irishman“, aber diese Technik und ich werden so schnell keine Freunde.
Selbstverständlich ist das auch bei anderen Darstellern festzustellen, einmal auch aufdringlich bei Wright. Gut, dass sie in dieser Szene in Worte zu fassen weiß, was der Zuschauer möglicherweise mit diesem tollen Trick verpasst haben mag „Die letzten Jahren haben sich angefühlt wie ein Augenblick….“…. Ja, haha, witzig ist man also auch.Und darin liegt ein weiteres Problem des Films. Einige Szenen wollen sehr ernst erzählt sein, in anderen sieht man ein kleines Kind vom Sofa fallend mit dem Gesicht aufschlagen und ein dicklicher Mensch stirbt, nachdem er gelacht hat. Adam Sandler hat sicher aufmerksam zugeschaut.
Dabei hätte „Here“ diese Störgeräusche nicht nötig gehabt, Humor gab es durch einige Charakterzeichnungen der „Kernfamilie“ genug.Am Ende hat mich Zemeckis mit dem Gefühl gefangen, das er genüsslich auspielte. Zwei, drei Szenen waren ein Volltreffer, das Finale – so berechnend es auch ist – funktioniert.
Dann haben wir aber mindestens drei Zeitebenen, die sich so gar nicht in den Film intergrieren wollen – ja, das Leben ist widerspenstig.
Als Film mit Inhalt scheitert „Here“ auf voller Länge, wobei ich das Gefühl habe, das dies ohnehin zweitrangig war.
Ruft jemand „Kunst“, würde ich sogar zustimmen.
Ist es eine dem Auge schmeichelnde Kunst? Das findet ohnehin jeder für sich selbst heraus.Mich hat das Experiment sehr interessiert und auch stellenweise in den Bann gezogen.
Viel mehr leider nicht.6/10
16. Dezember 2024 um 21:14 #247710From – Staffel 1 (Prime)
9 / 10 gruselige KinderJa, Staffel 1 ist sehr stark! Bin auf Deine Gedanken zu 2+3 gespannt… Staffel 4 wurde jüngst angekündigt, was mir beim Schauen von Staffel 3 ein bisschen die Laune nimmt.
9. Dezember 2024 um 23:17 #247458Bagman [Sneak Preview]
Ab Januar starten die Cinema Classics mit einem ansehnlichen Programm, das in meinem Kino jeweils gegen die Sneak konkurriert. Um zu testen, ob ich an diesen speziellen Tagen meine Wahl vereinfachen könnte, schaute ich vorige Woche mal in die Sneak Prognose… „Here“ war als sehr wahrscheinlich angekündigt….
Tja, stattdessen etwas Horror. Macht ja nix (denke ich irgendwie jedesmal dabei), kann ja gut werden.
Erinnert ihr euch an die Highlights des Jahres mit „Night Swim“ und „Imaginary“? „Bagman“ reiht sich ziemlich schamlos in diese Reihe des Einerlei ein.Patrick hat finanzielle Probleme. Seiner Erfindung (ein Astentfernunungsroboter) wird von Seiten der Bank wenig optimistisch bewertet und prompt wird der nötige Kredit gestrichen. Gut, dass er im Sägewerk seines Bruders arbeiten darf, blöd, dass er offensichtlich schwer depressiv durch den Tag spaziert.
Seine Frau hingegen hat es auch nicht leicht – der gemeinsame Sohn flötet schrille Töne aus Papas selbst geschnitzter Flöte, dabei möchte sie doch mal ungestört am Handy schauen.
Wer es hier noch nicht ahnt, der wird ob des dichten Waldes, der an den Garten der jungen Familie grenzt vermuten, dass da etwas passieren könnte. Und, obwohl Papa Patrick schon seit einigen Nächten merkwürdige Geräusche aus dem Wald hört, ist die Idee, einen Zaun…. ach, ich denke da zu praktisch.Der Junge wird gelockt, Mama findet ihn noch rechtzeitig, Papa wird zunehmend verrückt…. Tada, da muss der Mann mit dem dicken Sack dahinter stecken. Vor dem wurde Patrick von seinem Vater gewarnt (In Fachkreisen nennt man das aber „traumatisiert“). Ist er nun also hinter Patricks Sohn her? Muss so sein, denn es häufen sich ungewöhnliche Dinge in seinem Umfeld.
Tja, möchte man hier von Potential im Storyaufbau sprechen? Im Horror mag man sich ja mit allerhand Gegebenheiten arrangieren, warum nicht auch mit einer abgewandelten Form des „Rattenfängers von Hameln“? Wobei man hier einen anderen Butzemann aus dem mittelalterlichen Handbuch für Superschurken wählte.
Grob erinnert das Gerüst also an Stephen Kings „The Outsider“, wo ja auch ein ewig altes Monstrum für Furore sorgt.
Wo King aber immerhin noch etwas Spannung in die Runde wirft, um es am Ende im üblichen Gaga-Murks zu Ende zu bringen, verzichtet „Bagman“ völlig auf Nervenkitzel, Spannung, Grusel…
OK, mit Ausnahme der Eröffnungsszene – hier dachte ich noch „Hoppla!“. War aber dem Regisseur wohl selbst zu krass, also Kommando zurück und inhaltsfrei weitergemacht.
Dialoge? Wiederholen sich alle Nase lang, nur dass sich ab und zu die Personen austauschen, die sich die Worte zuraunen können.
Sinnhaftigheit sucht man ebenfalls vergeblich, auch wenn der Film mit einem Twist aufwarten möchte – der macht das vorher Gesehene aber wieder weniger nachvollziehbar.Schauspielerisch bewegen wir uns auf unterem erträglichen Niveau, hier und da lauert ein schön eingefangenes Bild. Die Eröffnung und das Finale hätten mit Konsequenz einen Film mit Potential bescheren können, man entschied sich aber konsequent für einen Film für die Tonne.
Da guckt man dienstags lieber Fußball… traurig, traurig.2/10
1. Dezember 2024 um 22:58 #247201Caddo Lake [Sneak Preview]
Mein Plan trägt Früchte: Seit einiger Zeit betrete ich den Kinosaal erst nach der Trailershow. So bekomme ich von den anstehenden Filmen nichts mit und bin völlig unbefangen (naja, nahezu) wenn die Sneak startet.
In Zukunft werde ich wohl noch ein paar Minuten später reingehen – die obligatorische Verlosung von drei Freikarten für die nächste Sneak dauert inzwischen bis zu 20 Minuten… muss irgendso ein Social-Media Trend sein, oder so.
Hat man das Happening überstanden, steigt die Hoffnung auf eine ausreichende Belohnung.Ein Bayou in den Südstaaten Amerikas: Auf der einen Seite einer Brücke streitet sich Ellie mit ihrer Mutter Celeste. Seit dem verschwinden ihres Manns ist Celeste nicht mehr wirklich auf die Beine gekommen. Ihren neuen Mann/Lebensgefährten betrachtet Ellie mehr als skeptisch. Immerhin konnte sie zu ihrer deutlich jüngeren Stiefschwester Anna eine gesunde Beziehung aufbauen. Eines Tages aber verschwindet Anna spurlos.
Auf der anderen Seite der Brücke leidet Paris noch unter dem Verlust seiner Mutter, die neben ihm bei einem Autounfall starb. Zaghaft findet er einen Weg zurück in den Alltag, seine abgeflaute Beziehung zu Cee entfacht aufs Neue.
Während Aufräumarbeiten im Bayou stößt Paris auf etwas Ungewöhnliches, dass das (vermeintliche) Krankheitsbild seiner Mutter in Frage stellt. Nun möchte er dem Rätsel auf die Spur kommen…Produziert wurde der Film von Shaymalan, der diesen Sommmer als Regisseur von „Trap“ nicht allein Jubelstürme erntete. Ob sein jeweiliger Film nun ein guter oder schlechter wird, bleibt bis zum Abspann ebenso ein Mysterium wie die Geschehnisse in „Caddo Lake“.
Die Regie abzutreten war eine gute Entscheidung – das Ehepaar George/Held macht die Sache hier richtig gut.
Inszenatorisch gibt es hier wenig zu bemängeln, auch wenn die übergroßen Bilder fehlen – eigentlich schade, bei dem gewählten Setting.
Eine Story, die je nach Wahl großartig und spannend, oder einfach unsinnig erscheinen wird. Mir hat das King-Flair (Spoiler!! „Der Anschlag“ Spoiler Ende!!)der Handlung gut gefallen. Dabei wird man recht lange im Unklaren gehalten, wohin der Hase läuft. Nachdem man weiß, was Sache ist, wird die Handlung Schlag um Schlag nach vorne getrieben. Das ist inmitten dieser Thematik natürlich äußedrst vorteilhaft und clever ausgespielt.
Der wabernde und wummernde Soundtrack tut sein übriges, um in die Geschehnisse einzutauchen.Elisa Scanien als Ellie ist aus dem Cast besonders hervorzuheben. Sie trägt den Film beinahe im Alleingang – emotionale Momente erreichen durch sie Tiefe.
Im Zusammenspiel mit Lauren Ambrose als Celeste entstehen glaubhafte Zerwürfnisse, umfangen eines untrennbaren Bandes.
Dylan O´Brian als Paris gefällt in den Szenen seiner Trauer. Als auch er durch weitere Erlebnisse zu Emotionen „gezwungen“ wird, erscheinen sie aber nicht so klar, wie bei Scanien.Überrascht war ich, als ich erfuhr, dass „Caddo Lake“ allein in Deutschland in die Kinos kommt. Andernsorts wanderte er sofort in den Stream.
Im Grunde eine Verschwendung, betrachten wir es aber mal als Glücksfall.
Das der Streaming-Titel in Summe nicht das Budget eines regulären Kinofilms hat, erweißt sich höchstens bei näherer Betrachtung einiger CGI-Effekte. Eine Sprengung und ein Autounfall sehen schon bei halbherzigem Schauen reichlich mau aus, aber das können Kinoproduktionen ja genauso schlecht.Nach Filmende hörte ich viele Besucher darüber sprechen, dass sie die Handlung nicht verstanden hätten – tatsächlich aber wird es einem im letzten Drittel beinahe gewaltsam um die Ohren gehauen. Die fehlende Action, der behutsame Aufbau der Story und der zwischenmenschlichen Beziehungen führt vielleicht dazu, dass man sich einlullen lässt.
Wer hier etwas aufmerksamer die Umgebung betrachtet, kommt einigen Detailfragen schnell auf die Schliche und wird im letzten Drittel recht einfach der Handlung folgen können.
Wie gesagt: Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass man die Story mögen wird.
Immerhin führte es zu angenehmen Gesprächen beim Rausgehen – danke hierfür.Meinen Geschmack hat „Caddo Lake“ getroffen. Einige gute und eine überragende Darstellerin sorgen für einen wohltuenden Filmgenuss, Bilder und Ton bewegen sich im oberen Mittelfeld und gewinnen dadurch, dass sie sich stellenweise in ihrer Stimmung gegensätzlich begegnen.
Wer nichts über den Film weiß, wird hintenraus möglicherweise hellauf begeistert sein.8,5/10
(Was „Caddo Lake“ bis hierhin neben „Late Night with the Devil“ knapp hinter „Neuigkeiten aus Lappland“ mein Filmhighlight in den Sneaks ist. Weil mir „…Devil“ aber etwas besser gefällt, bekommt er noch ein „+“ obendrauf, „Caddo Lake“ ein ausgedachtes „-“ hinter die Wertung)26. November 2024 um 17:52 #247045Spiders – Ihr Biss ist der Tod [Sneak]
„Der Vierer“ steht vor der Tür, Anspannung vor der Sneak… zum Glück Erleichterung mit einem Horrorfilmchen, den wir so ähnlich dieses Jahr schon einmal hatten. Gut so?
Erinnert ihr euch an „Sting“? Eine Alienspinne kracht in ein marodes Mehrparteienhaus und mordet sich durch die unterschiedlichen Zimmer. Mittendrin ein Scheidungskind, das sich beim Kampf gegen die Spinne auch ihrer persönlichen Familiensituation stellen muss.
So ähnlich könnte sich „Spiders“ auch lesen denn:Kaleb ist Reseller und lebt in einem Armenviertel einer französischen Stadt. Sein Haupteinkommen gelingt ihm mit dem Verkauf von seltenen Sportschuhen. In seinem Zimmer hortet er seltene Tierchen. Es fällt die nicht artgerechte Haltung auf und schnell fällt die Doppelmoral des Protagonisten auf. In seinem Block wird er als „großer Bruder“ wahrgenommen, der darauf achtet, dass sich alle möglichst mit Respekt begegnen. Selbst aber hat er (ganz offensichtlich) die Sch***e am Schuh und macht sich, darauf angesprochen, selbst zum Opfer.
Nach und nach lernen wir seine Schwester, Freunde und Freunde von Freunden kennen und stellen fest – ihnen geht es sehr ähnlich.
Durch Armut auch vermeintlich gesellschaftlich an den Rand gedrängt muss man irgendwie zusammenhalten, auch wenn der Ton untereinander stets roh und ruppig ist.Auf der Suche nach einem Geschenk sieht er beim Hehler seiner Wahl eine große Spinne. Die will er haben! Der Zuschauer ist durch das Intro bereits darüber informiert, dass dieses Tier höchst aggressiv und giftig ist. Als Kaleb sie zu Hause in einen undichten Schuhkarton packt, ahnt man bereits Schlimmes.
Und tatsächlich, ab hier sterben Menschen.
Nach dem ersten Opfer wird das Hochhaus unter Quarantäne gestellt, für die Bewohner gibt es somit kein Entrinnen mehr.Wir erleben in Folge das Genreübliche Spiel. Was bei „Sting“ aber immer wieder aus dem Zusammenhang gerissen wirkte (hier war das Thema „Scheidung“ und „Patchwork-Familie“ dann doch präsenter), erscheint hier harmonisch mit den Figuren vernetzt.
Auch wenn unter dem dauerfluchendem Cast mit Abstrichen zwei Figuren sympathisch erscheinen, ist man in der Story gefangen und kann die aufkommende Verzweiflung nachvollziehen.
Das wird auf Dauer des Films immer wieder sehr gut vorangetrieben, die Handlungen wirken plausibel und man fragt sich im Grunde nie, warum die Figuren nun diesen oder jenen Quatsch machen (außer dem Kauf einer giftigen Spinne, natürlich).
Nicht jeder Kill wird prominent in Szene gesetzt, und auch das empfinde ich als Stärke des Films.
Bis zu einem gewissen Grad kann man die Anpassung der Spinne(n) an ihr neues Habitat akzeptieren, aber irgendwann ist dann zumindest bei mir Schluss.
Leider misslingt so das gesamte Finale, lässt den Film dann nicht nachvollziehbar ins plumpe Balla-Balla Klischee von Monsterfilmen abdriften, und fühlt sich abschließend auch noch cool dabei.
(Hier muss ich mich dann doch korrigieren: Es gibt im Film eine sehr dumme, und für mich, nicht nachvollziehbare Entscheidung, die dem Film eine arg blöde Wendung verleiht – Finale ade)„Spiders“ ist gut, weil die Figuren ernst genommen werden und mit all ihren Motivationen nachvollziehbar wirken. Es gibt keinen „Guten“, keinen „Bösen“ – und selbst das Dilemma der Spinne wird im ersten Drittel beäugt.
Die Handlungen innerhalb der Gruppe bleiben zu allermeist nachvollziehbar, ein (möglicher) Tod und die folgenden Emotionen wirken nach. Der Blick durch das Schlüsselloch in das Milieu gelingt in Paarung des heranwachsenden Horros.
Die Schauspieler machen ihre Ding mindestens gut – das gefällt.
Einige Szenenbilder sind stark gesetzt, aber…„Spiders“ ist nicht so gut, wenn die Kamera sehr experimentel wirken möchte. Eine Fahrt durch einen dunklen Korridor hätte man ohne technisse Finesse sicher stärker präsentieren können. Das ist hier und da zu viel der Kunst.
Auch der Social Media Part des Films hätte mit weniger gehobenem Zeigefinger funktionieren können – am besten, man hätte diesen Gedanken in anderer Form in die Handlung eingesponnen. So wirkt der Augenblick leider doch etwas herbeigerufen.
Sehr schlecht, in meinen Augen, die Transformation der Spinnen – wenngleich sie im ersten Drittel genannt wird.
Irgendwann ist doch sicher gut – nein, denkt hier der Regisseur, wir wollen mehr, mehr, mehr.
In Summe hat dann ein, teils fesselnder, Tierhorror ein unwürdiges Ende. Hat man vorher vor Spannung die Luft angehalten, prustet man sie mit lautem Lachen wieder raus – und das leider nicht auf die gut-komische Weise.
Hier schließt sich dann auch der gedankliche Kreis zu „Sting“, der ebenfalls mit einem „Ach, hör auf!“ Moment endete.Sehr schade, denn „Spiders“ hätte in seinem Mut zur Ernsthaftigkeit und Charaktergebung seiner Figuren aus dem Brei des Gaga-Tier-Horrors herausstechen können. Das gelingt zu gut 3/4 des Films, ehe man dann dazu neigt, in eben jenen Pool der Alberheiten einzutauchen und sich dabei gut zu fühlen.
Hier honoriere ich die starken Momente des Films mit7/10
das Finale lässt sich aber leider nicht verschweigen:
5,5/10
13. November 2024 um 22:25 #246670Neuigkeiten aus Lappland [Sneak Preview]
Unverhofft kommt gelegentlich auch mal vor. Diese Woche in Form eines Films, den ich nicht auf dem Schirm hatte. Zum Glück hatte ich vorab weder Trailer noch Filmplakat gesehen – es hätte eine gewisse Erwartung an die Färbung des Films gesetzt.
Weihnachten 1984: Nina erzieht ihre zwei Kinder alleine, seitdem ihr Mann im Mann im Gefängnis sitzt. Nach einem Unfall ist sie gewzungen, den Schaden im „Büro“ der Lappland News abzuarbeiten.
Die Zeitung lebt von tragischen Momenten wie „Socke beim Eisangeln ins Wasser gefallen“ oder „Traktor steckt im Schnee fest“.
Themen der weiten Welt, vor allem ernste Inhalte, sind verpönt. Das will man dort nicht lesen.Auf dem Weg zur Hochzeit ihrer Schwester hört Mina einen lauten Knall. Kurz darauf tauchen hochrangigie Militärmenschen im dortigen Hotel auf. Es kursieren Gerüchte, eine verirrte, sowjetische Atomrakete, sei abgestürzt.
Mina wittert eine riesige Story – doch wir erinnern uns: Die Leute wollen sowas nicht lesen….Eine Frau im Widerspruch der Gefühle. Menschen, die miteinander reden und doch stets aneinander vorbei. Nackte Körper an allerlei Orten. Eine ungute Ehe, das Aufkeimen einer neuen Liebe. Sogar einen „Ständer“ in der Unterhose gibt es.
„Schon wieder?“ fragt der Kinogänger. Doch vorsicht! Auf Drogen wird gänzlich verzichtet, und auch wenn die Menschen am Rande der Armut leben, ist das Thema Geld und/oder Wohlstand kein Thema.„Neuigkeiten aus Lappland“ tanzt auf vielen Hochzeiten. Lustig, skurrile Charaktäre, Optische Trends der 80er Jahre, Verlust, Liebe, Gewalt und die unterschwellige Angst vor dem Ende der Welt.
Kann das klappen? In meinen Augen: Ja! Ja! Ja!
Alle Charaktäre – obwohl sie nicht alle Gutes im Sinn haben – werden wohlwollend beobachtet. Wir werden Zeugen von familiären Dramen und der Suche nach Anerkennung von Mina, empfinden Empathie und Antipathie für Figuren… und doch wird ihnen jederzeit ihre Würde gegönnt. Teils schrullige Charaktäre bekommen Momente Abseits des Klamauk. Die Kälte des Handlungsorts steht immer im Kontrast zur Wärme, die der Film seinen Figuren gegenüber schenkt.Wir verzeihen hier selbstredend nicht die Sprünge zwischen den Handlungsebenen, wir wissen sie zu schätzen!
Nicht allein, aber im Hohen Maße dem großartigen Schauspiel von Oona Airola geschuldet. Große Gefühle, stille Momente, Tragik und Liebe werden in jeder Szene äußerst glaubhaft und spürbar vorgetragen. Sie ist die, als schwache Frau getarnte, starke Frauenfigur, die man in vielen „Female Power“ Filmen vergeblich sucht.
Klug ausgewählte Schauplätze bieten den Rahmen für aberwitzige Momente, häufig schönen und mitunter verstörenden Aufnahmen.
On Top ein wunderbar ausgewählter Soundtrack.Sneak Preview Herz… was willst du mehr?
9/10
13. November 2024 um 21:45 #246668Spirit in the Blood [Sneak Preview]
Die 14 jährige Emerson ist wenig begeistert, als sie mit ihrer Familie in eine wäldlich gesiedelte Kirchengemeinde umzieht. Das macht sie auf dem Weg dorthin schon sehr deutlich, aber alle Rebellion nutzt nichts.
In der Schule ist sie sogleich Außenseiterin und Opfer von Häme der Mitschüler.
Zum Glück springt man mit Delilah genauso um – eine Freundschaft entsteht.Neben der Geschichte zweier unterschiedlicher Jugendlicher entspinnt sich die Story um ein Monster, das im Wald haust und dort für den Tod von Delilahs Freundin verantwortlich ist. Während die Erwachsenen einen Puma vermuten, wissen die Mädchen, dass es ein Ungeheuer – ein Dämon – sein muss. Gemeinsam gründen sie einen „Hexenzirkel“ um dem Wesen an den Kragen zu gehen…
Eine Geschichte, die sich zäh entwickelt und bei der man minütlich darauf wartet, dass die Handlung von der Leine genommen wird.
Vorab: Das wird leider nicht passieren.
Und doch lohnt sich ein Blick auf die Szenerie. In manchmal absurd anmutenden Momenten wird das Gefühlschaos Emersons präsentiert, die sich u.a. im hemmungslosem Schreien und dem plötzlichen Heißhunger auf Fleisch offenbaren.
Auch wenn neben Delilah noch weitere Personen im näheren Umfeld Emersons auftauchen, ist es stets sie, die zu beobachten ist.
Möglicherweise relutierend aus ihrem, in einigen Szenen, sehr starkem Schauspiel.Unter der Oberfläche des Plots finden sich weitere Anklagepunkte einer sich ausgrenzenden und im religiösem Wahn befindenen Gemeinde. Das dominante Patriarchat, dargestellt von Emersons Vater und dem unscheinbar wirkendem Priester und – arg verstörend – der Stiefvater Delilahs. Das Gemeindeleben scheint arg oberflächlich gezeichnet, was zumindest außerhalb des Umfelds Emersons auch zuzutreffen mag. Andere Momente kommen teils still, teils schrill daher – offenbaren aber immer wieder Schrecken im Umgang miteinander.
Die Auflösung wirkt entgegen dem Aufbau der Story. Tragisch, dann panisch. Hier geht man optisch (glücklicherweise) nicht an die Grenzen, doch wie bei anderen Momenten des Films ist das nicht Erzählte das, was schwer im Magen liegt.
Kamera, Szenenbilder, Licht und Dunkel wissen oft zu überzeugen. Das Schauspiel reicht von Wow bis hin zu: Der bekommt Geld dafür? Also solide…?
Doch vorsicht! Die deutsche Synchro ist teils unterirdisch!Ein ordentlichs Filmdebut der Schauspielerin Carly May Borgstrom, die zeigt, dass sich nicht jede gute Idee gut verfilmen lässt. In vielen Momenten weiß sie aber die richtigen Punkte zu setzen, hat ein gutes Gefühl für Szenenlängen. Plot, Twist und Charaktertiefe aufzubauen wird aber noch auf der To-Do Liste stehen.
5,5/101. November 2024 um 18:24 #246407Salem´s Lot [Sneak Preview]
Sich unbekannte Menschen raunten sich im Flur des Kinos zu „Terrifier“… „Hörste? Der Clown“…. „Das wird krass heute!“….
Etwas angespannt saß ich dann tatsächlich im Saal, zumal vorige Woche für diesen Dienstag „Ein Knaller!“ versprochen wurde.
Schade wäre es gewesen, denn Teil 1+2 kenne ich nicht. So hätte ich die Figur des Clowns womöglich nicht gänzlich erschließen können und hätte inmitten des stumpfen Gemetzels gesessen, ohne zu wissen, warum das denn nun gut sein möge.Glück gehabt, könnte man also meinen.
Dass zu Halloween bitte ein Horrorfilm in der Sneak läuft, sollte selbstverständlich sein.
Ein Vamirhorrorfilm ist es dann geworden. Von Stephen King. Ein Roman, den ich als junger Leser geliebt habe!Schriftsteller Ben besucht nach vielen Jahren seine Heimatstadt Jerusalems Lot. Gerne wäre er in das alte Marsten-Haus eingezogen, doch das wurde kurz zuvor vom geheimnisvollen Barlow gekauft. Gesehen hat ihn noch niemand, dafür seinen Assistenten Starker.
Kaum hat Ben sein neues Zimmer bezogen, mehren sich merkwürdige Vorfälle. Kinder verschwinden, der Totengräber wird krank… naja.
Bald stellt sich heraus: Barlow ist ein Vampir und baut in Jerusalems Lot eine Armee an Vampiren auf, die in Folge das ganze Land überschwemmen soll… mutmaßt man zumindest.Ich kann mich dunkel an die erste TV-Verfilmung erinnern. Damals lief sie (glaube ich) Abends im ZDF. Kleiner TV, junger Bub, puh, da hatte ich mich gegruselt.
Jahre später hatte ich ihn mir nochmal anschauen können und war mehr als enttäsucht über das Ergebnis.
Die zweite TV-Verfilmung habe ich wissentlich nicht gesehen… nun also den Kinofilm.
Und bewerten wir es mal so: Über das Niveau eines TV Films kommt die Nummer hier im Grunde nie hinaus.Schauspielerisch ist alles arg uninspiriert, was auch am wirklich miesen Drehbuch liegen mag.
Man weiß, King´s Romane sind schwer bis gar nicht zu verfilmen. Vielleicht haut man hier mal ein Top 5 Ranking von King Filmen raus – viele Überraschungen dürften da nicht zwingend lauern.
Was hier aber an Story und Struktur geschaffen wird, ist schon beinahe eine Frechheit – wenn man zumindest mit dem Gefühl rein geht, einen ernstzunehmenden Film anzuschauen.
Als Parodie würde er möglicherweise besser gelingen, dafür nimmt er sich aber doch entschieden zu ernst. Also leider doch schlecht.Dabei gibt es auch hier einge Perlen zu entdecken. Einige Szenenbilder (z.B. Der Assistent und die Kinder) und Schnitte sind großartig! Baut hier eine vernünftige Story drumherum und besetzt spielfreudige Schauspieler für die notwendigen Rollen, dann hat man gute Chancen ein ordentliches Brett zu veröffentlichen.
Das Material dafür wäre ja durchaus da. Kinder sterben, Kinder morden, Eltern leiden… neben den üblich verdächtigen Toten hat das gutes Potential.
Die Dialoge sind leider zum fremdschämen, das Tempo, die Erzähstruktur, die Szenenfolge sind teils unterirdisch. Eine durchgehende Tonalität ist nicht zu finden. Besteht in dem einen Moment eine durchaus bedrohliche Atmosphäre, haut man im nächsten Augenblick eine Szene raus, die gut in die Scary Movie Filme gepasst hätte.Was in den 80er Jahren vielleicht noch als schaurig und bedrohlich gewirkt hat, kommt heute leider teils peinlich rüber. Das Massenversteck der Vampire am Ende… Junge! Warum? Wird so nie erklärt, ist einfach gegeben. Schüsse aus dem Nichts, dann wieder eine tolle Szene mit Licht/Dunkel Kontrast… dann wieder Auweia Momente.
Da kann selbst Rob Halford als Obervampir Barlow nichts retten (ehrlich gesagt: Wenn du 2024 einen gruseligen Vampir präsentieren willst, machst du es garantiert NIEMALS so wie hier!).Einzig der Kameramann schien hier brauchbare Ideen gehabt zu haben. Bild und Schnitt sind das Einzige, das positiv im Gedächtnis bleiben darf.
Schlimm, schlimm, schlimm.
Als Freund alter King Motive geht man, eine Träne aus dem Auge wischend, geknickt aus dem Kino.3/10
1. November 2024 um 17:55 #246402Besten Dank für Deinen Einwurf. Ich habe mir Deine Eindrücke vor Augen gehalten und kann mit einigen davon gut leben. Wenn wir aber das Wort „Liebe“ im Film als gegeben betrachten, bin ich raus. Hier liebt niemand irgendjemanden, was sehr deutlich präsentiert wird. Dafür ist der Film natürlich zu loben. Auch würde ich Igors „Beziehung“ zu Anora nicht als „verliebt“ betrachten. Ich sehe da vielmehr Mitleid in seinen Zügen. Einen Grund, sich in sie zu verlieben, bietet Anora ja nun wirklich zu keiner Sekunde (allerdings könnte dieses Missverständnis natürlich auch den kranken Kreis schließen. So wäre die neu entstandene „Liebe“ ebenso sehr Luftschloss wie alle anderen Beziehungen im Film zuvor auch).
Auch sehe ich die Schlussszene nicht als Offenbarung einer neuen Liebe – ich verstehe es so, dass Anora bewusst wird, wie ieblos ihr Leben ist, obgleich sie im Verkauf körperlicher Liebe doch so viel davon zu bieten scheint.
Anora bietet Stoff zum Diskutieren, das macht ihn vermutlich wertvoll. Das macht den Film für mich aber leider nicht zu dem Besten, dass ich gesehen habe. Wenn ich ihn für mich in die Kategorie „Catperson“ einstufe, ist das völlig OK. Man kann darüber reden, darf anderer Meinung über die Motive der Personen sein… handwerklich (für mich) mit Lichtblicken aber keine Struktur bietend, die ich mögen könnte.23. Oktober 2024 um 16:00 #246004Anora [Sneak Preview]
Sicherlich ein Film, der spalten wird. Einige Filmportale werfen hier schon die Oscars um sich, das Publikum der Sneak gestern Abend hatte immerhin höfliches (Aus)Lachen zu bieten.
Ani („Scheiß auf Anora!“) arbeitet als tanzende Prostituierte in einem Rotlichtclub. Ihr Handwerk, und das ihrer Kolleginnen, wird in den ersten Minuten intensiv „beleuchtet“. Hier trifft Ani dann eines Abends auf Vanya, einen russischen Milliadärssohn. Er mag ihren Akzent, sie sein Geld – es gibt Sex hier, Sex da, oben, unten und von hinten.
Nach einer gemeinsamen Silvesternacht bietet er Ani an, sie exklusiv für eine Woche buchen zu wollen. (Hoppla, hatten wir so einen Film nicht schon?)
15.000 Dollar gibt sie vor, er kontert „Du bist dumm, ich hätte Dir 30.000“ gegeben. Tada… so sprechen junge Liebende offenkundig miteinander.
Die Woche vergeht mit viel Sex, Drogen und Computerspielen. Dann macht Vanja Ani einen Heiratsantrag – er möchte dadurch Amerikaner werden und der Heimkehr nach Russland entgehen, wo sein Vater möchte, dass er nun arbeiten soll.Nach der Hochzeit dann aber das böse Erwachen: Vanjas Eltern sind nicht sonderlich begeistert über den Unsinn ihres Sohnes und heuern drei armenische Aufräumer an, die Ehe annullieren zu lassen.
Dabei haben sie aber die Rechnung ohne Ani gemacht, die sich strikt weigert, sich von ihrem „liebenden“ Ehemann scheiden zu lassen.Mit 140 Minuten ist der Film übertrieben lang. Dabei schaut man locker die ersten vierzig Minuten gefühlt eine Zusammenreihung von Ticktock Videos über die Liebeslust junger Menschen mit unendlich viel Geld in der Hosentasche an (kein Neidgedanke!).
Das ist zuweilen unerträglich anzuschauen. Dazu oute ich mich als konservativen Ticktock, Twitch, X Nichtnutzer, kann mich also in dieses Stilmittel nicht einfinden. Menschen mit modernerem Zeitgeist haben da möglicherweise ihre Freude – wenn das nichts nutzt, dann zumindest die meist unbekleideten jungen Damen – und ja, an der Stange können die offensichtlich was.Und hier kommen wir zum zweiten Dilemma: Das Schauspiel wirkt, als hätte man die Personen tatsächlich aus diesen Rotlichtkabinen geholt. Kann man ja machen, dann wirkt es immerhin authentisch – schlimm wird es aber, wenn gefühlte 45 Minuten des Films lose improvisiert wirken. Ganz schlimmes Laientheater!
Der Film ändert sich, als Vanja und Ani zu Hause aufgesucht werden und es für beide deutlich beragab zu laufen scheint.
Tatsächlich hatte ich ab hier große Hoffnung: Was, wenn es die Typen ernst meinen?
Tatsächlich aber zieht hier nun Klamauk ein, stellenweise aber auch netter und passender Humor. Plötzlich wird Ani ein Charakter. Spürbar aber unendlich nervig und realitätsverweigernd.
Die „Gauner“ sind Stereotype, die auf Dauer des Films keine Entwicklung erfahren dürfen. Einzig Igor darf etwas Tiefe präsentieren.
Die übrigen 100 Minuten wird sich quer durch den Film geflucht, geschrien, gekratzt, gekotzt, geflucht, geschrien…. usw. Authentisch? Ja, mag sein.Die Moral von der Geschicht´ finde ich tatsächlich spannend eingefangen.
Spoiler!! Wenn Vanja Ani fragt, was sie an ihm gut findet und sie erwidert, dass es einzig sein Geld sei, dann drückt der zwanzig Sekunde später folgende Heiratsantrag mitsamt ihrem „JA“ ziemlich genau die Wertvorstellung beider Charaktäre aus (Ich würde nicht so weit gehen, und hier eine generelle Gesellschaftskritk zu unterstellen – aber vielleicht lebe ich auch nicht nah genug am Millieu um mich hierzu glaubhaft äußern zu können).
Dass Ani in Folge jedem ins Gesicht schreit, dass es keine Fake-Ehe (Stichwort: Greencard), sondern eine Liebeshochzeit gewesen sei, macht sie zu einem der absurdesten Hauptcharakätere der vergangenen Jahre. Als ihr der armenische Gauner ihre Realitätsflucht sehr treffend vor die Augen hält, weiß sie sich nur mit unbeherrschtem Schreien zu helfen.
Spoiler Ende!!Das Ende des Films spiegelt dann Anis Absurdität auf dem Punkt, bietet aber zugleich den bestmöglichen Abschluss für diesen Film. Allein hierfür ein Damunen hoch!
Für alles dazwischen benötigt man extreme Ausdauer (was eigentlich gegen die Zielgruppe Ticktock sprechen müsste?). Das Wackeln mit dem nackten Hinter und das laszive Streicheln der eigenen Brüste hat für einen Film dieser Art dann leider nicht genügend Substanz. Ein, für mich, unangenehm anstrengender Film, bei dem ich mir mehr als einmal gewünscht hätte, dass man doch bitte ein Ende finden werde.
Brechen wir es auf „Pretty Woman 2024“ runter, kann man es als Karrikatur des romantischen Denkens „Ich kaufe mir eine Frau“ betrachten.
Ähnlich wie bei „Catperson“ ist für mich das Zuschauen der Protagonistin schwer auszuhalten. Dabei dieser merkwürdige Fokus, als solle man sich bloß mit ihr Identifzieren und „zu ihr halten“ zu sollen. Beides ist für mich unmöglich.Ist der Film also doch zu empfehlen? Kommt eben immer auf den eigenen Fokus an. Wer sich nicht daran stört, dass jedes zweite Wort (mindestens) ein Fuck, Scheiß, F***e, Sch****e, Schw*****l ist, dann gewinnt man möglicherweise daran.
Story? Ja, die klingt tatsächlich besser, als sie eingefangen ist.
Kamera, Schnitt? Puh! Ich finde es sehr anstrengend.
Sympathie mit den Charaktären? Wenn die Gauner als die einzigen Menschen mit Anstand gezeichnet werden, ahnt man vielleicht, worauf das alles hinausläuft. Kann man mögen.Vielleicht möchte man mit dme Film ja etwas Wichtiges und Richtiges ansprechen (Geld allein fickt nicht gut), über die Machart lässt sich gewiss streiten.
Über zwei Stunden lang vom Hauptcharakter genervt zu werden, lässt hinterher kaum Hurra-Rufe erschallen.
Diskussionswürdig ist der Film allemal, das möchte ich ihm anerkennen und freue mich von Zuschauen zu lesen, die hier einen Oscar-Kandidaten erkennen.Keine Wertung, denn je nach Sicht- und Herangehensweise komme ich auf alles zwischen 2 und 6,5 von 10
23. Oktober 2024 um 15:03 #246000Weekend in Taipei [Sneak Preview]
Drehbuch: U.a. Luc Besson
Ich sag mal was ketzerisches: Der letzte Film von ihm, den ich mir mit Genuss anschauen konnte, war „Leon“. Dazwischen immerhin noch achtungserfolge wie „Johanna von Orléans“ und „Das fünfte Element“. Alles andere ließ mich kalt, bzw. ärgerte mich.Das große Dilemma an „Weekend in Taipei“ ist dann auch tatsächlich das nicht existierende Drehbuch, bzw. eine Handlung, die dem Zuschauer keinen Hauch von Überraschung gönnt.
Diese liest sich so: Milliardär Kwang führt ein großes Unternehmen und verhökert für die bessere Portokasse eine Menge Drogen. Sein Stiefsohn Raymond erfährt, dass durch Kwangs Unternehmen viele Delphine sterben. Um sich dafür zu rächen, stibizt er Papas Notizbuch, in dem alle Drogenfahrten dokumentiert sind und lässt sie einem amerikanischen Agenten zukommen.
Dieser Agent, John, kommt aus einem verhunzten Undercover-Einsatz, in dem man immerhin einige von Kwangs Drogen sicherstellen konnte. Als Belohnung darf John sich ein Wochenende ausruhen – woraufhin er den Flieger nach Taipei nimmt, um Kwang vor Ort dingfest zu machen. Dort trifft er auf eine verschollen geglaubte Liebe….Nach dem Einstieg in den Film glaubt man, es mit einem fröhilchem Klopperfilm zu tun zu haben. Gesunde Härte trifft Witz und Klamauk. Nicht mein bevorzugtes Genre, aber für die Sneak kann man sich damit anfreunden.
Dann kommt das oben erwähnte Drehbuch ins Spiel und die Dinge, die in Folge geschehen sind von absurd bis auweia trefflich beschrieben. Keine der Figuren bekommt eine Rolle, die über stichwortgebende Gags hinausgeht, gekloppt wird relativ wenig, dafür etwas mehr geballert. Wenn aber 10 Supergauner mit Maschinengewehren ein Hotelzimmer zerlegen und der Held des Films ohne Kratzer davon kommt, lohnt sich das innerliche Abschalten.
Eine Lovestory ohne jedwede Emotionalität, ohne Tiefe und ohne Ausblick. Ein Comic-relief Kind, das eigentlich nur nervt und mit saudummen Aktionen glänzt. Ein emotional gebeutelter Held, der durch die Liebe wieder Sinn im Leben findet – es aber in keiner Sekunde glaubhaft auf die Leinwand spielen kann / darf.
Einzig der Gauner weiß in einigen Szenen zu gefallen, darf dann aber auch nicht mehr sein, als der übliche Hohlkopf-Gauner aus Bud Spencer Filmen.Optisch weiß Einiges zu gefallen – insbesondere wenn man darüber nachdenkt, seinen nächsten Urlaub ein Taipei zu verbringen, lohnt sich ein Anschauen.
Der Soundtrack will clever sein, haut sich aber in einigen Momenten selbst in die Pfanne.
Außer der amüsanten Anfangssequenz sucht man vergeblich nach Spannung, Drama oder Humor.Insofern: Geliefert wie bestellt – wer aber mit allen Besson Filmen bestens unterhalten wird, der sollte mal einen Blick riskieren.
4/10
14. Oktober 2024 um 21:51 #245810Rebel Ridge [Netflix]
Terry möchte für seinen Cousin eine Kaution hinterlegen, um ihn aus der Haft nehmen zu können. Auf dem Weg dorthin wird der POC Opfer eines rassistischen Angriffs der örtlichen Polizei und verliert hierdurch sein Geld.
Den Angriff lässt er über sich ergehen, erbittet am folgenden Tag aber sein Geld zurück. Polizeichef Burnne macht ihm aber klar, dass Terry´s Alternative derart aussehe: Raus hier und raus der Stadt!
Mit Hilfe der Gerichtssekräterin Summer möchte er einen Weg finden, das Geld rechzeitig einzuzahlen um seinen Cousin vor dem Transfer ins Gefängnis zu bewahren…Die anfängliche Polizeigewalt ist für den normal denkenden Zuschauer schwer zu ertragen. Ein Polizeiwagen rammt einen Fahrradfahrer und nimmt diesen später aus. Dass dieser nicht verprügelt und verhaftet wurde, solle er bitte danken.
Dass Terry dies nicht auf sich sitzen lassen möchte, ist klar. Und nach der ersten Konfrontation mit Don Johnson als Polizeichef ahnt man: Gleich gibt´s Haue!Weit gefehlt. Terry plant den Weg des gewaltfreien Widerstands und schmiedet einen Plan, der seine Gegner möglichst wenig verletzten soll – so was wie ein Anti-Rambo.
Dabei wirken die Zutaten ähnlich wie beim großen Vorbild. So ist Terry ein Ex-Marine, allerdings ohne Auslandseinsatz. Ihm wird böse zugespielt (später erfährt man aber, dass er es nicht unbedingt persönlich nehmen muss *hüstel*) und er muss sich wehren.Stark hierbei ist der Konflikt zwischen Aaron Pierre und Don Johnson (sein Alter steht ihm gut!). Leider wird hier nicht das volle Potential rausgeholt. Alles andere kann man sich angucken, auch wenn die Story um Gerichtsdame Summer zu viel ist.
Wer Spaß daran hat, wenn weiße Hillbilly-Cops eine Geballert bekommen, der wird hier mitunter enttäuscht werden.
Zwei- dreimal fliegen die Fäuste, es wird auch mal geschossen und ein bisschen Blut darf auch tropfen – und doch bleibt Gewalt das allerletzte Mittel der Wahl des Fahrradfahrenden Marines.„Rebel Ridge“ ist in Summe ein Wortlastiger Thriller, dessen Spannung weniger aus der Aufdeckung eines bösen Übels oder dem Herausfinden, wer der Mörder sei entstammt. Vielmehr fragt man sich, was sich Terry denn einfallen lässt, um den Cops ans Bein zu pinkeln und gesund die Stadt verlassen zu können.
Liest sich wenig und ist es auf gut 135 Minuten auch.
Das übliche Netflix-Übel: Gefühlt jeder Film ist zu lang.
So auch Rebel Ridge. Um 15 Minuten und einem Nebenschauplatz gekürzt, hätte er schneller durchgezischt und wäre vielleicht auch ein wenig angenehmer im Gedächtnis geblieben.Was allerdings auch nach 135 Minuten bleibt: Zwei starke Hauptdarsteller. Die Story drumherum ist solala in Richtung dünn. Dafür hat Aaron Pierre mit seiner Leistung sicher eine Bindung zum Publikum aufbauen können, was alleine für die notwendige Spannung zum Durchhalten garantiert.
Wer mehr Spaß daran haben möchte: Sehr gerne!
Für mich, trotz kritisch klingender Worte, eine positive Netflix Überraschung.6,5/10
14. Oktober 2024 um 20:49 #245808Thelma – Rache war nie süßer [Sneak Preview]
Thelma ist 93 jahre alt und lebt allein, seit ihr Mann vor einiger Zeit verstorben ist. Ihr Enkel Danny hilft ihr im Alltag bei Allerweltsproblemen, etwa dem Aspielen von Video- oder Sounddateien aus Emails.
Alles ist gut, soweit die Dinge für 93 Jahre alte Menschen eben gut sein können. Man hört schwer, bewegt sich langsamer, hat Wehwehchen etc.
Eines Tages wird sie dann aber Opfer des Großeltern-Tricks. Ein Anrufer gibt vor, ihr Enkel stecke in Schwierigkeiten – 10.000 Dollar würden das Problem umgehend lösen.
Da vom Rest der Familie nicht erreichbar ist, wird das Geld gezahlt.
Thelmas Familie ist empört! – Darüber, dass sie den Weg zur Post alleine und zu Fuß gemacht habe. Was da hätte passieren können! Man könne sie so nicht mehr leben lassen….Mit Hilfe ihres Freundes, der in einer Seniorenanlange wohnt, will Thelma den Betrügern auf die Schliche kommen und ihr Geld zurück erhalten. Zum Glück hat sie noch die Adresse der Gauner, an deren Adresse sie den Umschlag geschickt hat…
„Thelma“ ist ein kleiner Roadmovie quer durch die Stadt. Die Action und das Tempo sind überschaubar und laden zum Schmunzeln ein. Das Zusammenspiel von Thelma und ihrem Freund Ben sind das Highlight des Films. Ob die Beiden letztlich ihr Ziel erreichen werden, bleibt lange ungewiss – aber es macht Spaß, ihnen bei ihrer Reise zuzuschauen.
Thelmas Familie ist das Stichwortgebende Ensemble an schrulligen Charaktären, die im Film kein einziges Mal aus ihrer Rolle fallen. Das ist ok, so sind einige „Gags“ zwar vorhersehbar, aber treffsicher.
Zwar sind die Personen hier nicht so übertrieben wie z.B. in „A great place called home“, aber die Art, wie hier mit dem Charaktären umgegangen wird, ist ähnlich. Man gibt ihnen Würde und Selbstbestimmtheit, auch wenn Thelma Letzteres in Frage stellt. Dazu das Recht, sich selbst zu entwickeln – oder es nicht zu tun.
Die Schwächen der Personen liegen auf der Hand und es wäre ein Leichtes, diese im übertriebenen Humor bloß zu stellen. Das wird vermieden – natürlich auf Kosten einiger Lacher.„Thelma“ weiß in einigen Passagen mit stillen Szenen zu beeindrucken. Der Flur im Seniorenheim zeigt Bilder zum Schmunzeln, lassen aber auch einen Kloß im Hals stecken.
Wer Senioren öde findet, wird hier vermutlich nicht sehr viel Freude haben. Wer einen teils stillen, teils engagierten humorvollen Film anschauen möchte, der darf einen Blick riskieren.
Schauspielerisch weiß zwar nur Richard Roundtree als Ben zu überzeugen (leider inzwischen verstorben), auch wenn June Squibb für ihre Rolle als Thelma selbstredend über den Klee gelobt wird. (Für mich ok, aber hinter Roundtree anzusiedeln).
Alles andere passiert, weckt den einen oder anderen Schmunzler und leisen Lacher, steht aber nie über dem letzten Aufzucken der Unabhängigkeit einer alternden Person.6,5/10
5. Oktober 2024 um 22:08 #245568Transformers One [Sneak Preview]
Wer mich vorige Woche gefragt hätte, wie ich zu den Transformers stehe, dem hätte ich gesagt; „Gar nicht“.
Den ersten Film hatte ich mir zwar angeschaut und hier und da schmunzeln können, aber alles danach wurde mir zunehmend dumm. Ich habe es nunmal nicht so mit Superhelden.
Ob sich meine Meinung nach dem Film geändert hat?….In einer weit weit entfernten Welt schwirrt ein Planet (eigentlich ein Energiegeflecht?): Cybertron.
Dort leben und schuften unter unroboterlichten Bedingungen Bot-lose Transformer. Einst regiert von Prime-Bots, die aber seit einen kriegerischen Konflikt mit einer fremden Rasse verschollen sind. Seither ist man auf der Suche nach der Matrix, damit auf Cybertron wieder das Energon fließen kann. Dieses muss nun aber unter schwerer Arbeit aus dem Inneren des Planeten gebrochen werden.
Aufpasser Sentinel Prime wird durch seine Suche nach der Matrix wie ein Held verehrt und organisiert ein Transformer Wettrennen, was den Pöpel bei Laune halten soll.Orion Pax und D-16 nehmen unerlaubt an dem Rennen teil, weil sie allen Bot-Losen zeigen wollen, dass auch sie etwas erreichen können, wenn sie nur daran glauben… Wer ahnt es: Die Sache geht schief und schwups gerät man in Verbannung.
Dort findet man was, will es zeigen, wird bei der Flucht erwischt, flieht weiter, strandet, findet, wird überrascht, BummKawummWie gesagt, mit Transformers hatte ich nie etwas an Hut. Gespielt hatte ich mit M.A.S.K., für die globigen Roboter konnte ich mie begeistern. So war die Story dann also völliges Neuland für mich. Zuschauer, die tiefer in der Szene stecken, werden schon ab Szene eins wissen, was passiert und wer sich am Ende kloppen wird… für mich kam es dann ein wenig überraschend.
Überraschend war auch, dass der Film zu unterhalten wusste. Verpackt als Zeichentrick für das jüngere Publikum (Dialoge und Witze lassen nur diese Vermutung zu), kann man bei einigen Szenen ganz nett zuschauen.
Actionsequenzen werden Einigen die Tränen der Freude in die Augen treiben, mir war das zu schnell und zu grell – also war ich über die Momente froh, in denen die Roboter ihre „zwischenmenschlichen“ Beziehungen pflegen.
Optisch ist die Welt der Roboter meist gut gelungen, hier und da staunte ich über das gesamte Szenenbild, wenn es denn auch mal länger als zwei Sekunden anzuschauen war.Dialoge und Witze die jeder verstehen kann bei einer OK-Synchro. Ich kenne die Sprecher nicht, aber ich befürchte, hier und da waren keine „Ausgebildeten“ am Start. Sei´s drum, für jemanden der nichts erwartet hat, war es völlig OK.
Kurz, weil mir die gesamte Welt und Thematik einfach zu gaga ist: Als Zeichentrick funktionieren die Transformer überrschend gut.
Den einen oder anderen Schmunzler gab es dazu, Roboter mit Gefühlen muss man aber mögen müssen.6/10
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