[Review] Pulp Fiction 4K UHD Steelbook
Pulp Fiction 4K UHD + BD (Steelbook)
Einleitung
„Oh, I’m sorry. Did that break your concentration? I didn’t mean to do that. …!“
Das Jahr geht zu Ende, allerdings nicht ohne eine der von einigen Fans am sehnlichsten herbeigesehnten 4K Veröffentlichungen um die es hier heute gehen soll. Die Rede ist von einem der wohl wichtigsten und einflussreichsten Filme der 90er Jahre und weit darüber hinaus – Pulp Fiction. Für viele Cineasten schlicht einer der besten Filme aller Zeiten und absoluter Kult, für die anderen einfach nur hoffnungslos überbewertet und absoluter Schund. Eine differenzierte Sichtweise irgendwo dazwischen scheint es bei diesem Film scheinbar nicht zu geben. Ich persönlich zähle mich zur ersteren Gruppe, für mich ist dieser Film ein absolutes Meisterwerk. Aber beginnen wir von vorne:
Der damals sehr erfolglose Schauspieler Quentin Tarantino begann Ende der 80er Jahre damit Drehbücher zu schreiben welche er an allerlei Studios schickte. Angefangen hatte alles mit „My best friends birthday“ gefolgt von „The open road“ welches allerdings aufgrund des enormen Umfangs von über 500 Seiten auf die dann später erscheinenden Filme „True romance“ und „Natural born killers“ quasi aufgeteilt wurde.
1993 begann er dann, nach der Fertigstellung des Drehbuchs (mit seinem Freund Roger Avary, den er bei seiner Dankesrede bei den Golden Globes übrigens nicht mal erwähnte und sogar aus den Credits „rausgekauft“ hatte – in der Kinoversion war er dann wieder enthalten), mit der Regie zu Pulp Fiction. Mit seinem, nach Reservoir Dogs, zweiten Film sollte ihm der endgültige Durchbruch gelingen und zahlreichen Schauspielern diente der Film als enormer Karriereboost oder, wie im Falle von John Travolta, zu einem vielbeachteten Comeback. Viele der uns heute gut bekannten Stilmittel und wiederkehrende Symbole in Tarantinos Filmen wurden mit Pulp Fiction etabliert, wie z.B. die Red Apple Zigarettenmarke, die Big Cahuna Burger, das silberne Gaffa Tape, die Kofferraum Shots, seinen persönlichen Fußfetisch um nur einige zu nennen. All das begegnet uns in vielen anderen Filmen von Tarantino wieder. Ebenso wie eine Vielzahl an Schauspielern, mit denen er immer wieder arbeitet (Samuel L. Jackson, Uma Thurman, Harvey Keitel u.v.a.). Aber auch ansonsten hält er an den immer gleichen Mitarbeitern fest. So hat er beispielsweise seit seinem Debut immer mit der Filmeditorin Sally Menke zusammengearbeitet, bis zu ihrem Tod in 2010. Seitdem hat Fred Raskin diesen Part übernommen. All das zeugt von einem Ensemblemenschen, der oft und gerne mit der gleichen Besetzung und dem gleichen Arbeitsumfeld seine Projekte umsetzt. Die jeweiligen Ergebnisse, so unterschiedlich und teilweise auch streitbar sie alle sein mögen, sprechen so doch auf eine gewisse Weise die gleiche „Tarantinohafte“ Sprache. Vieles wird aus früheren Werken der Filmgeschichte zitiert, manche Kritiker sagen geklaut, aber man erkennt in jeder Sekunde Tarantinos Besessenheit zum Film, seine Liebe zur Musik und zur absoluten Perfektion mit speziellen Dialogen Geschichten zu erzählen, die wir bis dato so noch nicht kannten. Dies alles macht Tarantino zu einem absoluten Ausnahmetalent Hollywoods an dem sich die Geister scheiden.
Auf eine Inhaltsangabe verzichte ich an dieser Stelle ganz bewusst – entweder man kennt den Film oder aber nicht – und dann ist man sehr gut beraten völlig unwissend sich diesem Film hinzugeben und sich überraschen zu lassen.
Tarantino drehte in nur 51 Drehtagen von September bis November 1993 den kompletten Film mit einem minimalen Budget von nur 8,5 Millionen Dollar. Die Schauspieler bekamen damals eine nahezu lächerliche Gage von 20.000 Dollar pro Woche, wurden dafür aber mit Prozenten der Einnahmen bedacht. Die Besetzung war übrigens ein nicht zu unterschätzendes Risiko. John Travolta war vom Studio damals übrigens gar nicht gewollt, man hatte seine Karriere quasi schon abgeschrieben nach zahlreichen B-Movies und Titeln wie „Guck mal wer da spricht 2“. Weinstein wollte viel lieber Sean Penn, Daniel Day-Lewis, William Hurt oder Bruce Willis in der Rolle des Vincent Vega haben. Glücklicherweise hat sich Tarantino damals durchgesetzt und Travolta bekam die Rolle.
Der Rest ist quasi Geschichte. Der Film fuhr einen unglaublichen Erfolg ein, gewann die Goldene Palme bei den Filmfestspielen in Cannes, gewann bei insgesamt sieben Nominierungen den Oscar für das beste Drehbuch und noch zahlreiche internationale Preise. Wäre er damals bei den Oscars nicht grade gegen ein anderes Cineastisches Meisterwerk namens „Forrest Gump“ angetreten, hätte es bestimmt noch den ein oder anderen Goldjungen mehr gegeben. Auch finanziell ging die Rechnung damals auf, der Film spielte insgesamt 214 Millionen Dollar ein (11 Millionen davon alleine für die Auslandsrechte in Cannes) und wurde so zum erfolgreichsten Independent Film seiner Zeit. Heute gilt der Film als Meilenstein in der Kinogeschichte. Verantwortlich dafür die völlig neuartige Erzählweise, der großartige Soundtrack, die Spielweise der Schauspieler, die mal wieder explizite Gewaltdarstellung und vieles andere mehr.
Pulp Fiction steht bei der IMDB auf Platz 8 der beliebtesten Filme, wurde 2013 in die National Film Registry aufgenommen (Amerikanische Filme, die als besonders erhaltenswert eingestuft wurden), ist bei der Times auf der „All Time 100 Movies“ Liste.
Bei Rotten Tomatoes erhielt eine Bewertung von 92% und einen Audience Score von 96% und bei der IMDB eine 8,9.
Details des Steelbooks
Natürlich wieder mit dabei mein selbstgemachtes Fullslip garniert mit einem Mitbringsel, welches ich neulich von sehr lieben Freunden geschenkt bekommen habe ;-)
Front
Das Steel ist in Hochglanz, also extrem anfällig für Kratzer und Fingerabdrücke!
Umlegt ist das Ganze mit einer knappen und dünnen J-Card, befestigt mal wieder mit den schlimmen Klebepunkten, die sich nur sehr schwer und mit großer Vorsicht entfernen lassen.
Auf der Front bekommen wir die wohl bekannteste Szene geboten, Mia und Vincent im Twist Contest. Die Figuren sind in einer Art Comic Stil gezeichnet und tanzen auf…. Keine Ahnung, was das darstellen soll? Heutzutage würde einem wahrscheinlich als erstes ein Heizungsthermostat in den Sinn kommen, aber das soll mit Sicherheit nicht gemeint sein.
Der Druck ist schön, das Rot ist ordentlich knackig, nichts zu bemängeln, außer dass der gesamte Cast aufgelistet wird unter dem Titel, für meinen Geschmack etwas zu viel Text.
Back
Auf der Rückseite dafür erfreulich wenig Text und ein Stillleben bestehend aus einem Martin & Louis Shake, einem Big Kahuna Burger und einer Packung Red Apple. Unten am Rand Miramax und Paramount Logo und eine Mini Textzeile, das wars. Die Farbgebung und der Stil von der Front wird hier konsequenterweise fortgesetzt.
Innenseite
Die Innenseiten gehen dann weg vom Comic Stil und zeigen uns dafür ein ganz realistisches Foto mit einem leichten Aquarell Stich, so möchte ich es mal nennen, die Gesichter von Mia und Vincent beim Tanzen in Großaufnahme. Großartiges Motiv, super schöner Druck, hier stimmt alles.
Discs
Die Discs sind leider ohne Motiv oder ähnliches, nur in der fast durchsichtigen Variante (ich erschrecke jedes Mal, wenn ich da durchschauen kann!), das hätte schöner sein dürfen, so viele schöne Motive hätten sich da angeboten.
Spine/Verschluss
Auf dem Spine ist der Titel und auch wieder Miramax und Paramaount Logo – fertig. Das Steelbook schließt nicht ganz sauber und zuverlässig, kleine Überstände sind hier erkennbar.
Insgesamt hatte ich 4!!! Steels zu Hause, drei waren defekt, ALLE hatten den unsauberen Verschluß!
Bild & Ton
Bei der Blu-ray handelt es sich um ein schlichtes Repack der schon veröffentlichten Scheibe aus dem Jahr 2012. Kein neues Master auf 4K Grundlage – schade, aber ehrlich gesagt zu verschmerzen, schließlich geht es hier ja um die 4K Umsetzung. Und diese ist wirklich mehr als gelungen. Das damals eingesetzte analoge 35mm Filmmaterial erscheint nun im gewollten Glanz (fast) ohne Körnung was einen wunderbaren Eindruck macht. Das Bild erscheint deutlich differenzierter und schärfer als bei der Blu-ray. Auch die Farbgebung ist natürlicher, das Bild insgesamt deutlich ausgewogener und ohne irgendwelche Farbstiche, die Kontraste und Schattierungen mit einem deutlich größeren Spielraum.
Der Ton macht hier nicht sonderlich viel her – die Tonspuren sind auf der Blu-ray und der UHD identisch. Der Soundtrack und Dialoge klingen satt und gut, bieten aber auch kein herausragendes Sounderlebnis.
Leider wird uns Fans hier, auch wie bisher, „nur“ die normale Schnittfassung geboten. Auf die längere Fassung bzw. Auf die fehlenden 24 Minuten die dem endgültigen Schnitt zum Opfer gefallen sind wären wir zumindest neugierig gewesen.
Technische Ausstattung der 4K UHD Blu-ray Disc und Blu-ray Disc
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Lieferumfang: 2 Discs – 1x Blu-ray + 1x 4K UHD
Region: A, B, C
Bildformat: 3840x2160p UHD (2.39:1) @24 Hz 4K native, Dolby Vision, HDR10
Tonformate 4K UHD:
Deutsch DTS-HD MA 5.1
Englisch DTS-HD MA 5.1
Französisch DD 2.0
Italienisch DD 5.1
Japanisch DD 2.0
Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Englisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Niederländisch
Tonformate Blu-ray Disc:
Deutsch DTS_HD MA 5.1Englisch DTS-HD MA 5.1
Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte
Die 4K UHD enthält folgende Extras:
– Nicht das übliche langweilige lernen-wir-uns-kennen-Gesülze
– Hier sind ein paar Fakten über die Fiktion
– Wissenswertes – Lange Version (Nur auf Englisch)
Die Blu-ray enthält folgende Extras:
– Nicht das übliche langweilige lernen-wir-uns-kennen-Gesülze
– Hier sind ein paar Fakten über die Fiktion
– Pulp Fiction – Die Fakten (Dokumentation)
– Deleted Scenes
– Hinter den Kulissen
– Produktionsdesign
– Siskel & Ebert At the Movies – Die Generation Tarantino
– Independent Spirit Awards
– Cannes Film Festival – Goldene Palme Dankesrede
– Charlie Rose Show
– Originaltrailer
– Bildergalerien
– Wissenswertes
– Soundtrack Kapitel
– Weitere Highlights
Persönliches Fazit
+ sehr umfangreiche und teilweise neue Extras
+ gute technische Umsetzung mit Dolby Vision und HDR10
+ schönes Artwork
– Blu-ray nur ein Repack
– nicht ganz sauber verarbeitet
– langweilige, unbedruckte Discs
Kurz zum Film:
Der Film gehört für mich zu meinen All time favourites. Die Coolness, die Ästhetik, die Erzählweise (die mich beim allerersten Anschauen hoffnungslos überforderte), der sagenhaft gute Soundtrack – all das macht den Film für mich zu etwas außerordentlichem. Ich liebe jede einzelne Einstellung, jede Kamerafahrt, jedes Closeup. Tarantino erzählt diesen Film so meisterhaft, dass ich bei jedem Anschauen etwas Neues entdecke. Wahrlich nicht jedermanns Sache, aber es sollte zumindest jeder mal probiert haben – wer weiß, vielleicht schmeckt es ja doch überraschend gut – so wie ein 5$ Shake.
Steelbook kaufen
Zu Kaufen gab es das 4K UHD Steelbook bei verschiedensten Anbietern, mittlerweile bei den meisten vergriffen, im Ausland wird man noch fündig, auch mit deutscher Tonspur auf der 4K Scheibe. Ein normals Keep Case wird mit Sicherheit irgendwann folgen und wenn man sich die VÖ-Geschichte des Filmes anschaut, dann wird es dabei auch nicht bleiben, sondern es werden garantiert auch noch andere Ausgaben z. B. im Mediabook folgen, aber das ist natürlich nur meine Annahme ;-)
4K UHD + Blu-ray Steelbook
Pulp Fiction - Steelbook (Blu-ray)
Darsteller: John Travolta (Darsteller), Samuel L. Jackson (Darsteller), Uma Thurman (Darsteller), Quentin Tarantino (Regisseur), John Travolta (Hauptdarsteller), Samuel L. Jackson (Hauptdarsteller)
Regie:
Studio: Paramount Pictures (Universal Pictures)
Laufzeit: Minuten
Amazon.de Preis (automatisch aktualisiert): 74,97 €
3 gebraucht & neu verfügbar ab 68,29 €
(Blu-rays sind nicht mehr versandkostenfrei! Unter 39€ Bestellwert: 2,99€ Versandkosten -> auf ~1,10€ reduzieren)
Tipp:
Unser Review Team präsentiert euch hier über 1000 Reviews / Fotostrecken zu Steelbooks, Mediabooks, Digibooks und Collector´s Editionen! Hier siehst du gleich, ob der Kauf einer Sammleredition sich lohnt!
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flippy1966
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Wie immer bei Gondi ein Top-Job!
Danke dafür.
hal9000b
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Super Review mit vielen interessanten Infos.
Der Film ist ein Klassiker. Jeder hat eine Lieblingsszene darin (They fuckin‘ drown ‚em in that shit.).
Das Steelbook ist aber eins der hässlichsten geworden. Es reiht sich schön ein in eine Menge hässlicher Veröffentlichungen in letzter Zeit.
ralf55
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Weihnachtsgeschenkreife Review!
AK Bear
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TOP Review,das Fullslip hätte das Produkt aber mal dermaßen aufgewertet ;-) Sowohl Front als auch Back super ausgewählt. Das Steel sieht wie schon beschrieben „ok“ aus,mehr auch nicht.Aber das ist wie immer alles Geschmackssache.
Das Bild kommt zwar besser daher,aber kein Sprung wie bei Reservoir Dogs.
Ansonsten bleibt noch zu sagen: Die Scheibe auf der getanzt wird dürfte ein LP Spieler sein,zumindest deute ich dass anhand der „RPM“ Beschriftung und der Szene (bin aber selber bereits mit Kassetten aufgewachsen ).
Sissa
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Tolle Review!
Und was das Fullslip angeht sind du und @toykuehn wahre Künstler!
Stance4
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Danke fürs Review, dass Fullslip ist der Hammer ! Das Steelbook eher nur mäßig.
toykuehn
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Wie gewohnt eine bärenstarke Review von dir.
Unglaublich wie viele Steels man heutzutage bestellen muss, bis Mal ein einwandfreies Exemplar dabei ist.
Schön, dass die 4K Umsetzung des Filmes würdig ist. Vielleicht lohnt es ja dafür Mal das Equipment upzudaten.
Wie immer ist dein Slip das Highlight, denn das Artwork des Steelbooks ist für mich leider eher gewöhnungsbedürftig.
Sascha74
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Das Steelbook finde ich vom Design wirklich sehr mäßig, die Review ist dafür aber wieder großartig
Valandil Nénharma
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Sehr schöne Review! Vielen Dank! Das Fullslip ist auch mega.
Consiliere
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Danke für die tolle Review!
sveno
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Tolle Review Beim Artwork wäre sooooviel möglich gewesen… also leider noch kein Upgrade der Blu-ray für mich.