[Review] Lord Of Illusions – Mediabook
Ursprünglicher Artikel (18.12.18):
Einleitung
”Die Bücher des Blutes und was aus ihnen entsteht”
Clive Barker hat in den 80er Jahren eine Reihe mit Kurzgeschichtenbüchern geschrieben, die heute zum Kanon der Horrorliteratur gehören: Die Bücher des Blutes. Insgesamt hat es die Reihe auf 6 Bände gebracht und Herr Barker hat einige hochrangige Auszeichnungen erhalten; darunter den World Fantasy Award.
Doch dies ist nicht das Literarische Quartett. Einige der Kurzgeschichten dienten als Vorlage für großartige Horrorfilme: Rawhead Rex aus dem dritten Buch, Candyman’s Fluch aus dem fünften Buch und Lord of Illusions aus dem sechsten. Aber der wohl ikonischte Titel, den Clive Barker geschrieben und selbst verfilmt hat, ist Hellraiser nach seinem Roman The Hellbount Heart. Dies war seine erste Regiearbeit und was war das für ein Einstand. Er setzte Maßstäbe für den körperlichen Horror den auch Werke von David Cronenberg auszeichnen und installierte eine Horrorikone ins kollektive Gedächtnis: Pinhead. Sein zweiter Film war meiner Meinung nach nicht weniger gut. Cabal – Die Brut der Nacht basierte auf seinem Roman Nightbreed. Capelight, bitte nehmt euch diesem Film an! Und dann war es auch schon zu Ende mit Barker als Regisseur. Denn sein dritter und bisher letzter Film, Lord of Illusions, floppte an der Kinokasse und bei der Kritik. Sollte man sich also gleich hier aus dem Review ausklinken? Nein, auf gar keinen Fall. Der Film lief nämlich in den Kinos in einer vom Studio verstümmelten Version. Er war, sagen wir es deutlich, einfach mies. Aber Barker hatte die Chance einen Director’s Cut zu veröffentlichen. Und genau den spendiert uns Capelight im Mediabook.
Kurzbeschreibung
Details des Mediabooks
Das Mediabook kommt in der Capelight-Standardgröße und -dicke. Optisches Schmankerl ist ein Druck auf einer Art Silberfolie, die den Motiven auf Front- und Rückseite einen metallischen Glanz verleiht und sich glatt anfühlt. Das ist in Natura nicht ganz so schick wie es sich vielleicht anhört. Aber auch nicht furchtbar und allemal besser als gar kein finish. Aber seht selbst.
Hocus pocus fidibus…
Die Front schmückt das bekannte Titelplakat. Da gibt es nichts zu meckern. Das Plakat gefiel mir als Jugendlicher schon sehr. Im schönen Kontrast dazu ist das Bild der Rückseite in einem gelb-orangenen Ton gehalten und zeigt eine abstrakte Bildkomposition mit Augen und Händen. Könnte man glatt an eine Sekte verkaufen.
Der Vollständigkeit halber noch Bilder der lose aufliegenden Produktkarte und einem dünnen Werbeflyer. Der FSK-Aufkleber befindet sich auf der Folie und ist mit ihr direkt im Müll gelandet.
Die Disc sind mit den Titelbildern bedruckt. Das ist etwas schade da bisschen langweilig. Auch das unter der zweiten Disc sich das gleiche Motiv wiederholt ist suboptimal.
Der Buchanteil ist sauber gedruckt und getackert und eingeklebt. Die Photos der Darsteller sind klasse ausgesucht und erinnern mich an ein Buch zu Cabal bei dem ebenfalls alle Schauspieler mit Bild vorgestellt wurden. Der Text wiederum liest sich wie im Urlaubskatalog mit übertriebenen Lobpreisungen und bietet wenig Hintergrundinformationen. Da hätte mehr Tiefe dem Ganzen gutgetan. Und die Erwähnung eines großen anderen Meisters der Horrorliteratur wirkt im Text überflüssig und fehlplatziert. Dies ist eine Barker Veröffentlichung.
Also alles im allem eine stimmige Veröffentlichung im Mediabook. Hätte es besser werden können? Textlich sicherlich. Ist es sein Geld wert? Auf jeden Fall!
Technische Ausstattung der Blu-ray Disc
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Lieferumfang: Blu-ray und DVD
Region: B/2
Tonformate: Deutsch DD 2.0, Englisch Dolby TrueHD 5.1, Englisch DD 5.1, Englisch DD 2.0, Spanisch DD 2.0, Italienisch DD 2.0
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Dänisch, Norwegisch, Schwedisch, Finnisch; Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch für Hörgeschädigte, Italienisch für Hörgeschädigte
Die Disc enthält neben dem Film folgende Extras:
– Audiokommentar von Clive Barker
– Illusion of Reality: Making-of
– A Gathering of Magic: Hinter den Kulissen
– Entfallene Szenen mit Audiokommentar von Clive Barker
– Drawing Boards: Interview mit Storyboard-Artist Martin Mercer
– Bildergalerie
– Tonspur mit isolierter Filmmusik
– Original Kinotrailer / Deutscher Kinotrailer
Bild & Ton
Soweit ich das auf meinem low-end Equipment beurteilen kann, ist das Bild sehr gut. Der Ton hat mich auch nie gestört. Sprache war einwandfrei zu verstehen und wurde nicht durch die Musik oder Effekte verschluckt.
Persönliches Fazit
Jeder von uns hat so seine Film-Lieblinge. Da werden wir oftmals durch unsere Kindheit und Jugend geprägt. Da können plötzlich Filme in den eigenen Top Ten auftauchen von denen andere noch nie etwas gehört haben und gemein hin da auch nicht reingehören. So einer ist Lord of Illusions für mich. Als wir damals davon hörten, dass Clive Barker wieder einen Film gedreht hat, einen Horrorfilm mit Magiern dazu noch, konnten wir es kaum abwarten. Und dann kam er endlich auf Video raus, Gott sei Dank im Director’s cut, und er war auch noch gut! Was für eine Erleichterung. Und selbst heute noch ist er gut. Die Effekte sind überwiegend handgemacht und stimmig. Die wenigen Computereffekte sind zumindest nicht störend auch wenn nicht gut. Die Musik von Simon Boswell ist sehr gelungen und wurde auch zu Recht mit einem Preis bedacht. Sie ähnelt der von Hellraiser und interessanterweise ist der Hellraiser Komponist Christopher Young auch für Lord of Illusions vorgesehen gewesen, musste aber abspringen.
Der Cast ist für mich ein wenig fehlbesetzt. Scott Bakula kannte / kennt man aus der Serie „Zurück in die Vergangenheit“. Als Crime Noir Detektiv macht er seine Rolle nicht schlecht, aber die Idealbesetzung war er nicht. Der Charakter D’Amour entwickelt sich in Barkers Werk zu einer Art Schlüsselspieler neben Pinhead. Da hätte man gerne ein shared universe mit mehreren Werken von Barker. Auch Kevin O’Connor als Swann kommt etwas dröge daher. Dafür passt aber Famke Jansen mit ihrer Statur und den dunklen Haaren perfekt zum Noir Genre. Und die Bösen, allen voran J. Trevor Edmond als Butterfield, haben es eh immer etwas leichter.
Wer also einen Mix aus Noir/Horror/Magie interessant findet und überhaupt Fan von Clive Barker ist, der sollte nicht lange überlegen. Das Mediabook wird es nicht mehr lange geben, heißt es von Seiten von Capelight.
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ganja
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Da hast du aber was schönes gezaubert Doppelt HOT, vielen Dank
fkklol
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Potzblitz…. Oder Hex Hex?
1magine
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Sehr schöner Review zu einem schönen Mediabook. Und ich bin komplett bei Dir: Der Film hat auch mich seinerzeit (im zarten Jugendalter) ziemlich geflasht… und ist auch heute noch sehenswert.
Sascha74
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Danke für deine Review, die mit Infos und ehrlichen Ansichten zur VÖ reich gespickt ist.
Man merkt, dass es eine Herzensangelegenheit war
Mehr davon in Zukunft
ralf55
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Die!! Review des „Blutes“!
Consiliere
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Danke! Super Review, gerne mehr davon.
DerSchweiger
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Sehr informative Review zu einem Titel, den ich meiner Jugend auch sehr schätzte -> nicht zuletzt, weil ich die Werke von Barker regelrecht (mehrfach) verschlungen habe
„Da hätte man gerne ein shared universe mit mehreren Werken von Barker.“
Sehe ich nach „Das scharlachrote Evangelium“ allerdings anders. Ein schlechter Roman und unwürdiges Crossover zweier Ikonen seiner literarischen Welt. Mehr davon muss wahrlich nicht sein
Slif3r
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Chapeau! @hal9000b; 1A Review! Hellraiser + Nightbreed + Lord of Illusions = Die Heilige Dreifaltigkeit Clive Barker’s. Sowohl Candyman, als auch The Midnight Meat Train zählen für mich zwar auch noch zu den besseren Verfilmungen, aber hier hat er ja bekanntlich „nur“ als Produzent fungiert ;D